23 schockierende Fakten über Sprachen
Achtung, heute wird's happig. Zückt eure Schulbücher, wir unterhalten uns heute über die Sprachen von Mittelerde und damit über die Sprachen Tolkiens. Es gibt über diese faszinierenden Sprachen sehr viel zu sagen, also zieht euch warm an oder lest das Kapitel nicht, wenn ihr kein Interesse an Tolkiens Feinfühligkeit und Sprachgefühl habt.
1. Es gab und gibt 15 verschiedene Elbensprachen.
Warum denn gleich so viele? Ich sehe schon eure entsetzten Gesichter, weil ihr nun denkt, ihr müsstet sie alle lernen, um eine gescheite(rte) Herr-der-Ringe-Fanfiction zu produzieren. Aber seid beruhigt, liebe Sterbliche, die meisten Sprachen werden in dem Kreise, in dem ihr euch beweget, nun kaum mehr gesprochen, denn ihrer bedürfen die Elben Mittelerdes nicht mehr. Sie sind genauso faul wie alle anderen Lebwesen. Ihr solltet euch nur Sindarin und Quenya (das auch nur bedingt) aneignen und die Dialekte, die es vom Sindarin gibt. Also eine Kleinigkeit ...
2. Es gibt außer den 15 Elbensprachen noch mindestens 16 weitere Sprachen in Tolkiens Welt.
Gut, es wird nicht besser. Ihr müsstet noch die geheime Zwergensprache lernen (wie auch immer das gehen mag), adûnaïsch (kommt noch), X andere Sprachen der Menschen und schließlich noch die Allgemeinsprache Westron, damit ihr euch mit allen, deren Sprache ihr noch nicht gelernt habt, verständigen könnt.
3. Das Rote Buch der Westmark (= Hobbit, Herr der Ringe u.a.) wurde auf Westron verfasst.
Ja, damit es auch alle schön lesen können. Bilbo, Frodo und Sam wären auch doof gewesen, sowas Wichtiges in ihrer eigenen, ländlichen und durch und durch hobbitschen (gibt's das Wort?) Sprache zu schreiben, vor allem, weil Aragorn das ja dann auch irgendwie cool fand.
4. Tolkien gibt Westron konsequent mit Englisch wieder.
Darf ich euch was verraten? Margaret Carroux mit deutsch! Und sogar Wollie Krege (meint man fast nicht ...)! Ihr habt's erraten, Westron ist die jeweilige Sprache, in die „The Lord of the Rings" übersetzt wurde. Also kann auch norwegisch im „Ringenes Herre" Westron sein.
5. Westron entstand aus dem Adûnaïschen, der Sprache der Númenórer, wurde aber durch die Elben in Wortschatz und Klang bereichert.
Es gibt um die 200 bekannte Wörter auf Westron, was recht wenig ist, bedenkt man, dass es eine Sprache ist, die für alle Lebenslagen sein sollte. Und dazu braucht man meines Erachtens mehr als 200 Wörter ...
6. Rohirrisch (besonders Namen) wurde von Tolkien ins Altenglische übertragen, die Sprache der Menschen des Nordens mit germanischen Elementen und die Sprache der Menschen des Rhovanion mit gotischen.
Und all das hat Tolkien durchblickt. Der Mann war wirklich ein Sprachgenie. Und seine Übersetzer mussten auch ein sehr feines Gefühl für Sprachen haben, vor allem für die Übersetzung der Namen, die wohl in einigen Ausgaben (zum Beispiel niederländisch) voll daneben gegangen sein müssen.
7. Tolkien lässt in einem Aufsatz eine fiktive Person in einer fiktiven Runde von Gelehrten, zu denen er auch selbst gehört, von Adûnaïsch, der Sprache der Númenorer, erzählen, welche diese in einem Traum erlernt hat.
Findet ihr das ein bisschen gestört? Ich jedenfalls schon, wobei es wahrlich nicht unpraktisch ist, eine Sprache im Traum zu lernen. Und dadurch haben wir, die nach Tolkien kamen, auch noch einen Anhaltspunkt, wie diese Sprache funktioniert hat. Danke, fiktive Person!
8. Die Schwarze Sprache wurde von Sauron erfunden.
Oha, Sauron konnte nicht nur zerstören, sondern auch erschaffen? Ja, sogar noch mehr: Einen Herrscherring, sechzehn weitere Ringe, mehrere Identitäten ... und natürlich hat er ganz viel Zerstörung erschaffen. Die Frage ist, wozu hat er die schwarze Sprache erfunden?
9. Orkisch ist eine degenerierte Form der Schwarzen Sprache.
Vielleicht für die dummen Orks, denn die können ja wirklich nur zerstören. Und eine eigene Sprache ist da zu viel verlangt. Meint man. Genaueres kommt noch. Aber „degeneriert" passt von der Bezeichnung her auch einfach gut zu Orks. Degenerierte Lebensform, degenerierte Sprache.
10. Von der klassischen Schwarzen Sprache ist uns nur die Ringinschrift erhalten.
Und die klingt nicht besonders schön, das Einzige, was sie erträglich macht, sind die Tengwar, in der sie in den Ring graviert sind, denn die sehen wenigstens elegant aus. Was eigentlich der Grobheit dieser Sprache nicht angemessen ist.
11. Von der degenerierten Schwarzen Sprache gibt es einen Fluch, den Grischnakh ausstößt und der kein einziges Verbum enthält.
Uglúk u bagronk sha pushdug Saruman-glob búbhosh skai! So lautet der Fluch. Klingt etwas hässlich, aber kommt ohne Verb (für alle Nicht-Linguisten: Tu-Wort) aus, was wir Jugendlichen ab und an durchaus mal gebrauchen könnten. Es wär doch schön, wenn „Isch Aldi" ein anerkannter deutscher Satz wäre!
12. Auf Basis dieses Fluches wurde die Schwarze Sprache in der Verfilmung des Hobbits aufgebaut.
Das Ergebnis davon kennen wir ja, jedenfalls die meisten unter uns. Man stelle sich vor, wie ein dutzend Sprachforscher auf Basis des obigen Fluchs eine ganze Sprache aufbauen. Hätten sie's mal lieber gelassen, dann hätten die Hobbit-Filme wenigstens etwas weniger Fehler ...
13. Die Orks sprachen hauptsächlich die Schwarze Sprache, nahmen sich aber auch aus jeder Sprache, was sie gerade brauchen konnten.
Sozusagen Mundraub! Sie nahmen sich einfach, was sie brauchen konnten, wendeten dann den Wortschatz wahrscheinlich zur völlig falschen Zeit an. Wenn sie eine rohirrische Siedlung überfielen, riefen sie wahrscheinlich was auf elbisch (eher unwahrscheinlich) und andersherum. Diese Orks sind echte Hohlköpfe!
14. Die Schwarze Sprache enthielt den Vokal „e" nicht .
Wie wir deutlich hören, als Azog „Ekenskeldu" sagt, kein „e" weit und breit. Wie gesagt, Sprachforscher und ihre Extravaganz. Man könnte sich wenigstens mal mit dem auseinandersetzen, was man erforscht, bevor man Leuten, die keine Ahnung von sowas haben, eine falsche Sprache andreht.
15. Die Artikulation der Wörter der Schwarzen Sprache wandert im Verlauf des Wortes von den Zähnen in den Rachen (vgl. thrakatulûk, krimpatul).
Man beachte dabei, dass wir hierbei ein Zungen-r sprechen, also ein r, das am Gaumen und nicht im Rachen gebildet wird. Man werde dazu einfach Franke. Diese Tatsache lässt sich wirklich bei allen Wörtern feststellen und da ihr ja alle die Ring-Inschrift beherrscht, könnt ihr es gleich mal ausprobieren!
16. Zwerge sprechen ihre Sprache niemals in Anwesenheit von Nicht-Zwergen (vgl. in den Filmen Thorin gegenüber Thranduil und Gimli gegenüber Haldir).
Auch hierbei haben sich Peter Jackson und seine Crew kleine Fehler geleistet, auf die sie die Tolkien-Sprachforscher nicht aufmerksam gemacht haben. Das Gleiche findet sich übrigens auch auf Balins Grabstein, dort steht „Uzbad", was so viel wie „Fürst" bedeutet.
17. Die Noldor „sindarinten" ihre Namen ein.
Ja, das heißt so viel wie eindeutschen. Ist ein ganz natürlicher Vorgang in einer Sprachgeschichte und völlig unbedenklich, solange die Sprache in irgendeiner Form erhalten bleibt und Wiedererkennungswert hat. Klingt dann in etwa so: „Hey, man, ich hab mir den neuen Converter downgeloadet, voll cool. Das Ding is mega abgespaced!" Nur müsst ihr euch das Ganze eben mit Namen vorstellen.
18. Das „Eingesindarinte" wird „Noldor-Sindarin" genannt.
Die Elben waren genauso fortschrittlich wie wir, denn wir kennen immerhin auch das „denglisch". Man muss aber sagen, dass ihre Wortkombination schöner klingt als unser Neologismus (für alle Nicht-Linguisten: Wortneuschöpfung). Und es wurde natürlich nach einem obercoolen Elbenvolk benannt, den, wer hätte es gedacht, Noldor.
19. Thranduil und Legolas sprachen als Sindar wahrscheinlich einen anderen Dialekt als die Waldelben, wahrscheinlich eher wie die Elben Lothlóriens.
Und nicht so wie Elrond und seine Söhnchen oder Aragorn. Hatten die Elben wohl Verständigungsprobleme? Das ist nicht so genau bekannt, ich nehme an, eher nein, denn doof waren die Elben ja alle nicht. Und zur Not hat man halt Quenya gesprochen. Ha. Ha.
20. Die Waldelben sprachen wahrscheinlich Nandorin mit deutlichen Unterschieden zum Sindarin.
Was daran liegen könnte, dass sie viele, viele, viele, viele Jahre lang in Mittelerde gegammelt haben, ohne sich übers Nebelgebirge zu trauen. Dann hatten sie's geschafft, waren aber leider dadurch sprachlich zurückgeblieben.
21. Die Könige von Gondor trugen immer einen Krönungsnamen und den Namen ihres Hauses auf Quenya (vgl. Elessar Telcontar: Elessar – Elbenstein = Krönungsname, Telcontar – Streicher = Name des neuen Königshauses).
Und die ersten, die das in grauer Vorzeit nicht mehr gemacht haben, wurden promt vom gütigen Eru Illúvatar im Meer versenkt. Also, liebe Leser, brecht nicht mit altbewährten Traditionen, das kommt nie gut an.
22. Die Könige im Norden (= Waldläufer) trugen Namen auf Sindarin (vgl. Aragorn = königlicher Mut).
Fragt ihr euch auch manchmal, warum die Menschen überhaupt eine eigene Sprache haben, wenn sie sowieso alles nur auf sämtlichen Elbensprachen gemacht haben? Ich mich jedenfalls schon. Und ich habe noch keine Antwort gefunden. Ein bisschen so wie die Zwerge mit ihrem zweiten Namen.
23. Für die meisten Gondorer war Sindarin die zweite Muttersprache.
Quod erat demonstrandum. Ich hab's ja gesagt, das entbehrt jeglicher Logik. Waren die Menschen neidisch auf die Elben und brauchten was eigenes? Sowas wie ein Jodeldiplom, sprich, eine eigene Sprache? Oder wurden die Menschen im Laufe der Zeit zu blöd, um Sindarin zu sprechen?
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