ausgeliefert
Fest umklammert und zitternd schauen die beiden Jungen diese majestätische Erscheinung an. Würde Jaron nicht von Quirin wissen, zu was sie fähig ist, würde er diese Schönheit aus Schnee und Eis nur bestaunen. Aber innendrin ist sie einfach nur hässlich. Schnell zeigt sie ihr eiskaltes Gesicht. Mit eiskaltem Blick sagt sie zu Quirin: "Du kleiner undankbarer Verräter. ICH habe dich gerettet, als du ein kleines Kind warst. Und nun willst du meine Welt aus Schnee und Eis verlassen? NIEMALS! Ach hätte ich dich doch damals am Fieber verbrennen und sterben lassen müssen."
Stotternd antwortet Quirin: "I-i-ich h-h-habe k-k-keine A-a-angst v-v-vor d-d-dir."
Da wird der Raum von einem eiskalten, schäbigen Lachen durchzogen. "Natürlich hast du keine Angst", sagt sie voller Ironie. "Deshalb hältst du dich ja auch an einem Plüschhasen und deinem jämmerlichen Freund fest."
Jaron will seinem Prinzen beistehen. Doch gerade als er seinen Mund öffnen will, lässt die Schneeflockenkönigin seine Lippen mit einem Eisstrahl zusammenfrieren. Quirin's Herz krampft sich zusammen. Er spürt, dass Jaron in Gefahr ist. "Ich tue alles was du willst", sagt er mit traurigem Blick, "aber lass Jaron gehen, bitte." Dann senkt der hellblonde Schneeflockenprinz seinen Kopf.
Wieder hört er nur dieses fiese, eiskalte Lachen. Die Schneeflockenkönigin bäumt sich in ihrer ganzen weißen Pracht auf. Damit Jaron die nachfolgenden Worte nicht hören kann, vereist sie auch seine Ohren. Mit einem vernichtenden Blick sagt sie: "Wenn ich mit Jaron fertig bin, dann wird dein Herz wieder eiskalt werden. Eiskalt, so wie wir beide es lieben. Du wirst nie wieder eine Wärme in dir spüren. Dann bist du endgültig nicht nur mein Schneeflockenprinz, sondern auch mein Eisherzprinz."
Quirin signalisiert Jaron, dass er schnell fliehen soll. Jaron erkennt die Gefahr, will sich aber nicht mehr von seinem geliebten Quirin trennen. Doch spürt er, dass er wohl keine andere Wahl hat und rennt so schnell er kann.
Uhuja versucht rettend einzugreifen, indem sie ihre Krallen in die Schnee- und Eiskrone der Schneeflockenkönigin drückt. Zumindest kurzzeitig zeigt dieser Angriff seine Wirkung. Doch dann schüttelt sie die Schneeeule ab. Sie starrt Uhuja an. "Ist das der Dank dafür? Für alles, was ich für dich getan habe, du nutzloses Federvieh." Quirin erkennt den Kummer in den Augen der Eule. Gleichzeitig schockiert es ihn, denn Uhuja und die Schneeflockenkönigin scheint eine gemeinsame Geschichte zu verbinden. Irritiert schaut er die beiden an.
Die Schneeflockenkönigin friert die beiden fest. Denn ihr Ziel ist Jaron. Dieser Junge muss weg. Auf ihrem Weg durch das Schloss nimmt sie alles ins Visier, was sie stört. Weihnachtssterne werden zu Eisblumen. Das wärmende Feuer im Kamin erstickt sie mit einer Ladung Schneeflocken. Als eiskalter Wind schlängelt sie sich die Treppen zu Quirin's Schlafgemach hoch. Sie hasst Wärme. Deshalb spürt sie auch genau, wo Jaron sich aufhält, denn er hat ein warmes, voller Liebe schlagendes Herz. Tatsächlich kauert Jaron in Quirin's Bett, Schutz unter der Bettdecke suchend. Doch er hat keine Chance. Die mächtige Gestalt fixiert den dunkelhaarigen Jungen. Seine treubraunen Augen flehen. Doch aus den Augen der Schneeflockenkönigin kommt nur ein eiskalter Blick. Jaron versucht schützend seine Hände vor sich zu halten. Doch es hilft nichts. Als der Eisblick ihn trifft, wird ihm ganz schwarz vor Augen.
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