Wut
Gabriel schaute Nathalie an, sie überlegte was sie sagen sollte. Er war froh das es ihr scheinbar gut ging, sie stand in diesem typischen Krankenhaus Hemd vor ihm, hielt ruhig seine Hände und ihre Haare fielen ihr über die Schulter. "Nun, ich und Jean waren auf einem Lagerhaus in der Stadt, um uns den Himmel anzuschauen, ich habe mich verabschiedet und bin die Leiter runter geklettert, als mir plötzlich schwindelig wurde. Ich weiß nur noch wie ich mich an der Leiter festhielt und mir schwarz vor Augen wurde. Ich bin dann vermutlich gefallen, Jean sagte ich hätte mein Handy vergessen und als er es mir geben wollte, hatte er mich fallen sehen und sofort den Krankenwagen gerufen. Aber die Ärzte sagen das ich Glück hatte, ich habe mich nicht ernsthaft verletzt, es ist wirklich alles gut" Als er ihr zuhörte wünschte er sich immer mehr da gewesen zu sein, er hätte sie bestimmt auffangen können. "Ich bin so erleichtert das es dir gut geht" sagte er und nahm die überraschte Nathalie in den Arm. Als er sie wieder losließ, lächelte sie ihn kurz an und dreht sich dann um "Ich würde mich gerne umziehen und dann wieder Nachhause gehen" sagte sie und er fragte sich ob er sich das nur eingebildet hatte oder ob sie wirklich rot geworden war, "ähm...ja klar.. darfst du denn schon gehen?" fragte er besorgt, sie nickte und er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er ging zu Rezeption und fragte "Was können sie mir über Nathalie Sancoeur sagen?" Die Frau blickte kurz auf und tippte dann etwas an ihrem Pc ein "Eine leichte Gehirnerschütterung nach einem Sturz aus großer Höhe, sie kann ruhig nach Hause gehen sollte sich, aber Bettruhe halten. Mögliche Symptome könnten noch auftreten Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit usw. aber das können sie ganz einfach mit Tabletten behandeln." sagte sie nun ohne aufzublicken. Er nickte "Gibt es irgendetwas seltsames oder weiß man wieso sie gefallen ist?" fragte er und versuchte nicht unnötig viel aufsehen auf Nathalie zu lenken, die Frau schaute ihn verwirrt an "Sollte etwas ungewöhnlich sein? Laut der Aussage der Patientin hätte sie leichte Kreislaufprobleme, weil sie etwas zu viel gearbeitet hatte und das man dann das Bewusstsein verliert, ist nicht unüblich, sie sollte einfach mehr auf sich aufpassen. Da ist doch nichts seltsames dran" "Ja, sie arbeitet viel, das klingt sehr einleuchtend" sagte er ruhig. die Frau widmete sich wieder ihrer Arbeit und hatte keinen Verdacht geschöpft, das an Nathalies Zustand doch was seltsames sein könnte. Auch damals bei Emilie konnten die Ärzte nicht feststellen woran ihre Schwächeanfälle lagen. Man hatte sie auf alles untersucht, aber nichts gefunden und er wusste das es bei Nathalie genauso sein würde und versuchte einfach zu vermeiden zu viel Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, denn sonst würde nur auffallen das ihr Kreislauf großartig war. Nathalie hatte sich nun angezogen und verließ den Raum, ihre Haare hatte sie offen gelassen. "Und du bist dir sicher das du nicht bleiben möchtest?" fragte er sie nochmal und sie nickte. "Sie ist mit offenen Haaren wunderschön" dachte er. Er hörte ständig Leute tuscheln, als er an Nathalies Seite das Krankenhaus verließ. "Ist das nicht Gabriele Agreste und seine Assistentin?", "Was macht Gabriele Agreste in diesem Krankenhaus?" oder "OMG, Gabriele Agreste in der Öffentlichkeit, was wohl passiert ist?" und er sah auch das viele Leute ihre Handys nahmen und sie filmten oder Fotos machten. Es nervte ihn ein wenig, das die Menschen ihnen so viel Aufmerksamkeit schenkten und so rücksichtslos Fotos machten. "Das ist unangemessen" dachte er. Als er und Nathalie endlich ins Auto eingestiegen waren und von den Blicken der Leute abgeschirmt waren seufzte er erleichtert auf, "Es ist echt was besonderes, wenn sie mal in der Öffentlichkeit sind" scherzte sie. Er lächelte leicht, "Bringen sie uns Nach Hause" sagte er zu dem Chauffeur und sie fuhren los. Nathalie war einfach auf der Fahrt eingeschlafen und nun lehnte ihr Kopf auf seinen Schultern. "Sie ist süß, wenn sie schläft" dachte er, wieder durchzuckten ihn Schuldgefühle, aber trotzdem lehnte er seinen Kopf auf ihren. Als sie ankamen wollte er sie nicht wecken und trug sie deshalb in ihr Zimmer, legte sie behutsam in ihr Bett und deckte sie zu. Ihr Zimmer war sehr ordentlich und ein Buch lag auf ihrem Schreibtisch. Er musste schmunzeln, das sie trotz der Tatsache das sie sehr viel arbeitete trotzdem noch Zeit fand um zu lesen. Er war nicht oft in ihrem Zimmer und schaute sich nun kurz richtig um. Zwei Regale standen im Raum die voll mit Büchern waren, sie hatte schon seit er sie kannte immer viel gelesen, neben dem Kleiderschrank stand eine Kommode mit einem Spiegel und unter dem Fenster stand der Schreibtisch, einer weißer runder Teppich lag in der Mitte des Raumes. Ihr Zimmer war deutlich kleiner als seins oder das von seinem Sohn und besaß kein eigenes Bad, es war relativ schlicht, viel weiß und grau, ein bisschen schwarz. Das einzige bunte in diesem Raum waren die vielen Bücher.
Als Gabriel Agreste am nächsten Morgen sein Arbeitszimmer betrat war Nathalie wie üblich schon in ihrer Arbeit versunken, "Guten Morgen" wünschte er ihr und sie nickte. Er war etwas verärgert darüber das sie schon arbeitete und sich nicht ausruhte, aber sagte dazu nichts. Beide arbeiteten stundenlang ohne ein Wort zu sagen. "Würden sie wirklich alles Opfern um Emilie zu retten?" unterbrach Nathalie die Stille, er schaute überrascht von der Zeichnung auf, "Ja, das wissen sie doch" sagte er entschlossen, Nathalie nickte langsam und beide arbeitetet weiter "Ihr Sohn hat heute ein Fechtturnier, sie sollten wirklich dorthin gehen" sagte Nathalie nun, "Ich habe noch zutun" sagte er ohne sie anzuschauen. Er hörte wie Nathalie auf ihn zuging, "Ich weiß ganz genau das das nicht stimmt" erwiderte sie wütend "Sie sollten die Distanz zu ihm nicht noch vergrößern, das hat er nicht verdient" er blickte nun auf und wiederholte "Ich habe zutun" "Sie können sich wohl ein paar Stunden frei nehmen" erwiderte sie strenger. "Sie haben nicht das Recht so mit mir zu reden, Nathalie" sagte er verärgert. Nathalie verpasste ihm ohne zu zögern eine Ohrfeige, er schaute sie überrascht an "Ich werde nicht tatenlos zusehen wie diese Familie zerbricht" sagte sie und verließ den Raum. Er fasste sich an die Wange, er war überrascht darüber das sie den Mut hat ihn zu schlagen und darüber das sie echt stark war, er war zwar immer noch wütend, aber schmunzelte trotzdem kurz über ihr Verhalten, "Was für ein sture Frau" dachte er und fing wieder an zu arbeiten.
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