Wein und Lippen

Als Gabriel aufwachte war der Raum leer, er dachte zuerst das sie jetzt schon wieder im Arbeitszimmer arbeitete, aber da war nur ein kleiner gelber Klebezettel wo draufstand: 

"Ich bin auf der Veranstaltung im Hotel de Ville. Ich hoffe das sie es mir nicht übel nehmen das ich sie schlafen gelassen habe, Sir. 

-Nathalie 

Ps.: Sie haben heute keine Termine" 

Immer wieder fiel ihm auf, wie hübsch ihre Handschrift war, er schüttelte den Kopf und warf den Zettel in den Papierkorb neben ihm. "Wie oft den noch Gabriel, nicht Sir" dachte er schmunzelnd und fing an zu Zeichnen und musste immer wieder an sie denken. Irgendwann schloss er die Zeichnung, weil er sich nicht konzentrieren konnte und kochte sich einen Kaffee.

Nathalie hatte alles erledigt was zu erledigen war und nachdem wieder ein Brennen in ihrer Lunge auftauchte, hatte sie sich dazu entschlossen sich von der Party zu entfernen. Sie ging auf den Balkon und lehnte sich gegen das Geländer und schaute in die Ferne. Sie wünschte sich manchmal das sie bei solchen Veranstaltungen nicht als Ersatz für ihm, oder um ihn auf einen kleinen Tablett zu zeigen hinging, sondern er an ihrer Seite stehen würde, dass er die Fragen der Leute selber beantwortete, dass er manches selber vorstellen und dass er in ihrer Nähe war. Sie fragte sich was er gerade machte, sie fragte sich ob er gerade zeichnete und es machte sie traurig, dass er immer und immer wieder seine Frau zeichnete, in einem Raum mit einem Porträt seiner Frau an der Wand und dem Ehering von ihr an der Hand. Sie wusste er würde wohl nie aufgeben Emilie zu lieben. "Wenn er sie wieder hat braucht er weder Hawk Moth noch Mayura..." stellte sie traurig fest, "Aber es wird so besser sein du hast dann deine beste Freundin zurück und Gabriel wird glücklich sein, genauso wie Adrien und diese Familie wird wieder glücklich sein" dachte sie zu sich selbst und verurteilte sich dafür, das es sie trotzdem traurig machte. "Eine Frau wie du sollte in dieser Stadt nicht alleine und traurig in den Sonnenuntergang schauen" ertönte eine Stimme neben ihr, sie schreckte hoch und schaute den Mann mit seinen grünen Augen an. "Tut mir leid, Ich wollte sie nicht erschrecken, Madam" sagte er ruhig und lehnte sich nun auch an das Geländer um ebenfalls in den Sonnenuntergang zu schauen. Sie erkannte den Mann, er war der Butler von Cloe, einer Freundin von Adrien. Er tat ihr immer leid, "Cloe ist sehr...temperamentvoll" dachte sie. Sie schaute wieder in die Ferne und sagte "Bitte Nathalie. Ich bin es zwar gewöhnt zu anderen formell zu sein, werde aber normalerweise nicht so angesprochen... das ist irgendwie seltsam" sagte sie und verzog das Gesicht. Er lachte. "Ja etwas...Nathalie. Was macht eine Frau wie sie den so unglücklich? " fragte er, Nathalie wurde leicht rot, sie hatte bisher noch niemanden erzählt, was sie für Gabriel empfand. Sie hatte nie einen Grund gesehen, aber jetzt wo sie gefragt wurde, hatte sie das Gefühl darüber reden zu wollen. "Ich erzähle es niemandem" sagte er, als er merkte das es ihr wohl unangenehm war. Sie seufzte und sagte "Ich liebe jemand der jemanden anderen liebt", "Und wie ist dieser jemand so?" Fragte Jean neugierig... Schweigen... "Ok , was hältst du davon wenn ich dich auf ein paar Drinks einlade und du dir den Kummer von der Seele redest?" sagte er und lächelte sie an, sie nickte und lächelte ebenfalls. Sie redeten sehr lange und es tat Nathalie gut darüber zu reden, natürlich konnte sie ihm nicht sagen das sie Mayura war und Hawk Moth half seine Frau wieder zu beleben, aber trotzdem. "Hier wenn du mal reden willst" sagte er freundlich und drückte ihr einen Zettel in die Hand, als sie sich verabschiedet. Sie machte sich leicht angetrunken auf dem Weg Nachhause, wo ihr zum ersten Mal auffiel das es schon längst Herbst war und sie musste lachen, dass ihr das noch gar nicht aufgefallen ist.

Gabriel saß im Arbeitszimmer und hatte aus Frust eine Flasche Wein geöffnet und angefangen zu trinken, er wollte nicht zeichnen und er wollte nicht Paris terrorisieren. Mit der Flasche Wein und einem Glas in der Hand stand er auf. Er verließ den Arbeitsraum und öffnete gerade seine Zimmertür, als Nathalie durch die Haustür herein kam. Sie begrüßten sich und mussten beide lachen als sie feststellen das der jeweils andere auch angetrunken war. "Komm lass uns noch gemeinsam etwas trinken" meinte Gabriel und so kam es das Nathalie und er in seinen Zimmer auf dem Boden saßen, zusammen Wein tranken und scherzten. Der Streit war schon völlig vergessen, er genoss es das sie beide gerade so entspannt waren, "Nathalie lacht, sonst ist sie immer so professionell und ernst" dachte er und lächelte, sie war hübsch wenn sie lächelte. "Wir sollten uns öfters betrinken" scherzte er und stand auf um die Flasche und die Gläser wegzuräumen. Irgendwann musste man immer aufhören zu trinken, sagte er zu sich selbst. Nathalie stand nun auch auf, er starrte sie an, wie sie durch den Wein leicht gerötete Wangen hatte und ihn mit ihren pfirsichfarbenen Lippen anlächelte, das stand ihr, seiner Meinung nach. Er ging auf sie zu, legte seine Hand an ihre Wange und küsste sie. "Ihre Lippen sind so weich..." dachte er nur. Nathalie drückte ihn weg, überrascht und erschreckt starrten sie ihn an. "Sir, wir sind beide angetrunken..." sagte sie ernst und verließ den Raum. "Oh Gott, was habe ich gemacht" flüsterte er, als er endlich realisierte was passiert war, Nooroo schaute ihn fragend an "Was soll daran falsch gewesen sein, Meister?" Fragte der Kwami, aber bekam keine Antwort "Ich habe eine andere Frau als Emilie geküsst" warf er sich vor und trotzdem musste er immer wieder daran denken wie weich ihre Lippen waren.

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