Über Sommerwiesen

Zusammen rennen wir mit ausgebreiteten Armen über die blühende Sommerwiese, drehen uns lachend im Kreis, jubeln als vor Freude. Schmetterlinge fliegen um uns herum, als würden sie mit uns spielen wollen. Die Sonne kitzelt uns mit ihren wärmenden Strahlen und Blütenköpfe lächeln zu uns empor.

     Was für ein Tag!

     Was für ein Leben!

     So könnte es für immer sein.

Später liege wir gemeinsam im Gras, reden über dies und das. Du lachst über den Käfer, der in deinen Haaren gelandet war. Vorsichtig lässt du ihn in deine Hand krabbeln. Als er wegflog, sahen wir ihn gemeinsam hinterher, über die Sommerwiese.

Wir sitzen zwischen den Gräsern und beobachten all die Insekten, die mal summend und brummend, mal zirpend, mal lautlos und leicht auf der Wiese um unterwegs sind. Es sind so viele, viel mehr, als wir vorher wahrgenommen hatten.

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Bläuling (Polyommatus)


»Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.«

~ Hans Christian Andersen

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Über Sommerwiesen fliegen die verschiedensten Schmetterlinge. Etwa 37.00 Arten soll es allein in Deutschland geben. Davon gehören allerdings nur 190 zu den Tagfaltern, die, wie der Name vermuten lässt, vor allem tagaktiv sind. Den andere, größere Teil bilden die Nachtfaltern, die Nachtaktiven, die wir am Tag kaum zu Gesicht bekommen, es sei denn wir stören sie in ihrer dunklen Ecke.

So treffen wir auf der Sommerwiese vor allem die Tagfalter an, die auf Blumen sitzend Nektar schlürfen oder unermüdlich durch die Luft flattern.

Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) - gilt als 'besonders geschützt'


Weltweit soll es mehr als 180.000 Arten geben. Die meisten davon sind in den Tropen anzutreffen. Jährlich werden außerdem neue Arten entdeckt. Andere jedoch werden immer seltener, wie der große Eisvogel, und die Rote Liste immer länger.

Allerdings möchte ich anmerken, dass die Artenunterteilung bei manchen Faltern noch weit genauer geht, als ich sie vornehmen kann. Während das Rotbraune Wiesenvögelchen bereits auf der Vorwarnliste steht und das Alpen-Wiesenvögelchen extrem selten geworden ist, gilt das Kleine Wiesenvögelchen als ungefährdet und ist bei uns im Sommer zu vielen anzutreffen. 

Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)

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Artenunterteilung hin oder her - jeder Schmetterling ist einzigartig. Keiner sieht ganz genau so aus, wie ein anderer. 

Und jetzt aufgepasst. Wir haben vorhin von Tag- und Nachtfaltern gesprochen. Nun könnte man meinen, alle Tagfalter seien tagaktiv und alle Nachtfalter nachtaktiv. Allgemein stimmt das auch, doch es gibt Ausnahmen, wie immer, denn Ausnahmen bestätigen die Regel, heißt es doch.

Das Sechsfleck-Widderchen (oder auch Erdeichel Widderchen / Blutströpfchenwidderchen) ist solch eine Ausnahme. Genau genommen gehört es zu den Nachtfaltern, ist jedoch vorwiegend tagaktiv. So habe ich ihn hier beim Nektarnaschen erwischt:

Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) - tagaktiver Nachtfalter

Die tagaktiven Schmetterlinge lieben Sonnenschein und Wärme. Sie sind deswegen vor allem vom späten Vormittag bis weit in den Nachmittag hinein auf den sommerlichen Wiesen anzutreffen. Die kleinen zarten Wesen mögen also gutes Wetter - ganz ähnlich wie wir. 

Besonders die kleinen weißen Falter - die Weißlinge - sind generell sehr zahlreich unterwegs.

Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)


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Über die bezaubernde Sommerwiese,

von zart-leuchtenden Blumen auf fantastische Weise geziert,

weht eine sanfte verträumte Briese,

während das Sonnenlicht sich in allen Farben reflektiert -

auf den kunstvoll-leichten Schmetterlingsflügeln.

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