Himmel auf Erden

»Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.«

~ Pearl S. Buck, Schriftstellerin

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Admiral (Vanessa atalanta) auf einem Brombeerblatt


Das Sonnenlicht bricht sich auf hunderttausenden von winzigen Schuppen und reflektiert in den schillerndsten Farben. Wie ein Mosaik bilden die einzelnen Pigmente ein natürliches Muster, einer ebenen Landschaft aus blühenden Feldern gleich. Winzige Schuppenteilchen lösen sich aus dem Ganzen, steigen auf und tanzen zusammen als Staubkörnchen im Licht, sodass es aussieht, als würden sie selbst, von Innen heraus, leuchten. In Zeitlupe nimmst du die Bewegungen war, siehst, wie die farbenfrohe Landschaft sich hebt und senkt.

Du hattest dich losgerissen aus dem Boden, aus der Masse, warst weiter empor gestiegen und fühlst du dich nun schwerelos, schwebst wie eines der vielen Pigmente in der Luft.

Erstaunt erblickst du deine Einzigartigkeit im Sonnenlicht, bist dem Himmel näher, als je zuvor.

Von hier oben überblickst deine Welt zum ersten Mal. Du hattest dich immer als einer unter vielen verstanden. Jetzt erkennst du, dass viele eins bilden.

Du bist Teil von etwas viel größeren.

Zum ersten Mal siehst du die Flügel des Schmetterlings. Sie öffnen und schließen sich und tragen so den Falter durch eine noch größere, noch buntere Welt. Eine Welt, unter dessen Schatten verborgen der Schmetterling lag – bisher.

Nun jedoch erkennst du, wie sich alles zusammenfügt.

Du erkennst, wie die Energie dich und alles um dich in Schwingung versetzt und sich so Formen bilden. Die Bewegung fließt durch dich und die Unendlichkeit in dir, und obwohl sich nun die Wege trennen, weißt du, dass du durch jene Bewegung auf Ewig mit allem verbunden bleibst.

Weil in dir alles ist; ja der ganze Himmel in ein Staubkorn passt.

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Kaisermantel (Argynnis paphia) - einer der größten unserer heimischen Falter


Manchmal vergessen wir im geschäftigen Alltag all die wundervollen Dinge im Leben, seinen sie noch so klein wie der Schuppen auf dem Flügel eines Schmetterlings. Die Welt erscheint grau, hektisch und unfreundlich. Doch das ist sie nicht. Das muss sie nicht sein. Wir können uns bewusst dazu entscheiden, sie aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Ja, es stimmt, manchmal ist es nicht leicht im Leben, es ist schwer, furchtbar schwer, und wir zweifeln und befürchten an der Last zu zerbrechen. Genau dann, in dieser Schwere, dürfen wir uns an die Leichtigkeit eines Schmetterlings erinnern. Nehm' dich selbst bitte etwas leichter, und du wirst sehen: Das Leben trägt dich.

Ja, es stimmt, manchmal scheint eine heile gute Welt unerreichbar weit entfernt. Eingequetscht zwischen Angst, Wut und Hass gibt es nur Ungerechtigkeit und Leid.

Doch entsinne dich: Der Traum von einer anderen, harmonischen, ja himmlischen Welt liegt nur einen einzigen Gedanken entfernt. Deshalb träume, fantasiere und staune - über jedes noch so kleine Staubkörnchen, was im Licht tanzt. Vielleicht hat ein Schmetterling sie geschickt - direkt zu dir.

Du kannst die bunte Welt zwischen all diesen farblosen Dingen entdecken. Und ich glaube daran, dass Schmetterlinge uns dabei helfen können, weil sie uns an ein Paradies erinnern, nach dem wir uns so sehr sehnen. 

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»Wir müssen wieder lernen, diese Welt im Licht des Himmels zu sehen.«

~ Dr. Eben Alexander, Neurochirurg

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Kleiner  Kohlweißling (Pieris rapae)

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In diesem Sinne:

Lass es uns zur gemeinsamen Aufgabe machen, den Himmel auf die Erde zu bringen.

Jeder noch so kleine Schmetterling erinnert uns daran.

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