Kapitel 1

PoV Marlos

Genervt mache ich meinen Wecker aus, der schon seit fünf Minuten piept. Ich drehe mich zur Seite und setze meine Brille auf. Traurig betrachte ich mich selbst im Spiegel. Ich sehe ein 4,5 Lauch großes, drölfjähriges Mädchen, mit schulterlangen, ebenholzbraunen Haaren, haselnussfarbenen Augen, spermafarbener, reiner Haut und einem schlanken, wunderschönen, wohlgeformten Körper. Leider sind meine Eltern sehr arm, deswegen habe ich keine schöne Brille und nichts Anständiges zum Anziehen. Außerdem bin ich sehr hässlich, weswegen ich in der Schule gemobbt werde.

Ich ziehe mir meine Gucci Jacke, mein Chanel Shirt, meine Yeezys, meine Kelvin Klein Unterwäsche und meine Versace Accessoires an, nehme meine Louis Vitton Tasche mit meinen Schulsachen aus dem Schrank und mache mich auf den Weg nach unten. Dort sitzt mein Alkoholiker Vater und meine cracksüchtige Nuttenmutter am Tisch und essen Frühstück. Meine beiden kleinen Brüder wollen gerade in die Schule gehen, da werden sie von unserer Mutter aufgehalten: „HALT, Artax und Arthreio, meine beiden Kinder. Ich hab hier superschön für euch gekocht und das wird ALLES AUFGEGESSEN! Vorher verlasst ihr NICHT das Haus!"

Genervt setzen wir uns an den Tisch und fangen an, die 10 Kilo Bacon, Spiegelei, perfekt gerösteten Toast, Müsli, Orangensaft, Porridge, Torstens Schwänze und Croissengs, die unsere Mutter gekocht hatte, zu vertilgen. Endlich, nach zwei Stunden brunchen, stehe ich auf und schreite zur Türe. Ich verabschiede mich von meiner Mutter mit einem Küsschen und von meinem Vater mit einem lauten Rölps, dann ziehe ich die Türe hinter mir zu. Ich fahre mit einem der öffentlich zugänglichen E-Roller in die Schule, weil sich meine Familie kein Auto leisten kann. Auch dafür werde ich immer gemobbt.

Da ich viel zu spät dran bin, platze ich mitten in die dritte Unterrichtsstunde, in der wir Mathematik haben. Die ganze Klasse wendet ihre Köpfe nach mir um und sofort fangen alle an zu tuscheln. Während ich auf meinen Platz gehe, fangen sie an, Dinge nach mir zu werfen um noch intensiver auszudrücken, dass sie mich nicht mögen. Einen der Schreibblöcke und zwei Stifte fange ich auf und nehme sie mit, denn ich habe kein Geld für Schreibsachen.

Als ich mich alleine an meine Bank setzen will, atme ich erschrocken ein. Da sitzt schon jemand. Kurz zuckt mir ein Gedanke durch den Kopf: Huch, da bin ja ich... doch das Mädchen sieht mir nicht ähnlich, sie ist viel schöner. Ihre weit geöffneten, blassen Augen leuchten wie Monde durch die Düsternis des Klassenzimmers. Ihre Kleidung ist nachtschwarz und stellt einen erfrischenden Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut dar. Ihr wohlgeformter, gut mit Brüsten bestückter Körper sieht so ganz anders aus als meiner – sie ist schlichtweg wunderschön.

Nachdem ich etwa siebzehneinhalb Minuten nur dagestanden und sie angestarrt habe, bin ich endlich in der Lage, mich hinzusetzen und meinen Block auf den Tisch zu legen. Während unser Lehrer den Unterricht fortsetzt lehne ich mich zu ihr rüber und flüstere: „Wer bist du und warum sitzt du hier? Die anderen werden dich mobben, wenn du dich mit mir abgibst!" Das wunderschöne Mädchen antwortet: „Ich bin die Neue in der Klasse und es ist mir egal, ob ich gemobbt werde, denn du bist mir das wert! Ich heiße übrigens Schmelde und du?" „Ich bin Marlos", hauche ich schüchtern und wende mich dann wieder meinem Block zu.

Nachdem die Mathestunde nach einer Ewigkeit zu Ende ist, will ich mich gerade zu Schmelde drehen, um mit ihr ein Gespräch anzufangen, da betritt der Lehrer der nächsten Stunde den Raum. Sofort wirble ich herum und starre ihm in die grau-blauen, sturmwellenfarbenen Augen. Er trägt einen Anzug, dessen Farbe auf sein lichtes, graues, fluffiges Haar abgestimmt ist, durch das ich am liebsten durchwuscheln will. Seine Hände sind in einer Bewegung eingefroren, als würde er klatschen wollen, während er mich genau so intensiv anstarrt wie ich ihn.

Nachdem sich unsere Blicke voneinander gelöst haben, stellt er sich vor: „Hallo Kinder, ich bin Herr Orban, euer neuer Politik- und Ungarisch Lehrer. Nehmt bitte eure Hefte raus, wir fangen mit dem Unterricht an."

Mit hochrotem Kopf reiße ich eine neue Seite aus meinem Block heraus. Dieser Lehrer hat eine unglaublich intensive Aura, doch ich spüre den eifersüchtigen Blick von Schmelde auf mir. Für wen soll ich mich nur entscheiden?

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