Kapitel 6: Missverständnisse
„Sie haben genauso wenig eine Wahl, wie ich eine hatte als mir McGonagall diese Aufgabe erteilte. Ich habe mich genauso wenig darum gerissen mich in Lebensgefahr zu bringen", mal wieder, murmelte er noch kaum hörbar aber durchaus erbost hinterher.
Hermine hatte das Gefühl er wäre sauer, sie konnte seine Wut verstehen, aber warum ließ er die wieder an ihr aus?
Sie hatte das Gefühl, er hatte nur keine Lust auf sie und nahm das ziemlich persönlich. Sie war nicht mehr seine Schülerin.
Sie funkelte ihn böse an, „tja, dann müssen wir da jetzt wohl zusammen durch."
Severus schnaubte verächtlich. Hermine wurde durch diese einfache Geste so wütend, dass sie ruckartig aufstand, den Stuhl hinter sich umschmiss und sich imposant aufbaute.
„Glauben Sie ja nicht, dass ich mich für diese Aufgabe freiwillig gemeldet habe. Professor McGonagall hat mir verschwiegen, dass ich mit Ihnen arbeiten muss. Ansonsten wäre ich im Leben hier nicht aufgetaucht.", entgegnete sie ihm in einem scharfen aber gefährlich ruhigen Ton.
Sie war nicht mehr die kleine Gryffindor, die alles mit sich machen ließ. Sie war eine erwachsene junge Frau und von einem griesgrämigen alten Slytherin ließ sie sich garantiert nie wieder fertig machen.
„Ich werde mich in Ihre Notizen einlesen und mir darüber Gedanken machen.", Hermine sprach einige Zauber und hatte von Snapes Notizen jeweils eine Kopie angefertigt.
„Einen schönen Tag noch.", mit diesen energischen Worten nahm sie die Notizen und rauschte aus dem Raum der Wünsche zurück in ihr Zimmer.
Zurück blieb ein erboster Severus der die Lippen schürzte und vor Wut zitterte, sich dann aber ebenfalls aufmachte und in seine Gemächer ging.
Jedem Schüler, der ihm entgegen kam zog er Hauspunkte ab und verdonnerte gleich 2 Hufflepuffs zu zweiwöchigen Strafarbeiten in Filchs Büro. Er war wirklich sehr schlecht gelaunt.
Zwischenkapitel: 6.1 Verschiedene Sichten/ Ein Schritt zurück
Er war so angespannt die ganze Zeit über, er hatte versucht ruhig und gelassen zu wirken seitdem er gehört hatte, dass sie den Raum betrat.
Als sie nicht kam, stand er schließlich auf und wollte sie holen, er war genervt.
War er so schwer den Weg zu finden? Miss Granger wusste doch sonst immer alles. Genervt ging er in Richtung der Fenster, er dachte sie würde noch am Eingang stehen.
Als er um die Ecke bog traf er auf die Gesuchte. Aber etwas war anders, ganz und gar nicht so, wie er erwartet hatte.
Sie stand am offenen Fenster, ein leichter Windhauch wiegte die seichten Vorhänge. Das milchige, silberne Licht des Mondes erleuchtete die unmittelbare Umgebung vor ihm. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und das war auch gut so, denn Severus empfand diesen Anblick zwar als überraschend aber nicht minder schön, was ihm selbst einige Zweifel einbrachte.
Er konnte sehen, dass ihr Gesicht gen Himmel gerichtet war, was sie bloß dachte? Wahrscheinlich genoss sie das kühle Licht bevor sie zu ihm musste, er hatte Hermine seit der Schlacht um Hogwarts nicht mehr gesehen.
Ihm war bewusst, dass er nur noch ihretwegen am Leben war und er hatte sich nie bedanken können bei ihr. Als er aufwachte berichtete McGonagall, dass sie öfter im Krankenflügel war aber stets Abstand gehalten hatte, dann war sie eines Tages einfach fort.
McGonagall bekam einen Brief von Molly, die ihr sagte, dass Hermine im Fuchsbau war und Molly auf sie Acht geben würde, es beruhigte ihn damals, dass sie nicht allein war.
Molly durfte man nicht unterschätzen was ihren Beschützerinstinkt anging, wie Bellatrix damals schmerzlich feststellen musste.
Plötzlich nahm er eine Veränderung war, es schien die Luft wäre elektrisiert, seine
Nackenhaare stellten sich auf. Er sah zu Hermine, diese stand immer noch mit dem Rücken zu ihm. Er erschrak als er sie ansah.
Ihre Haare schienen wellenartig wie von allein zu schweben, aus ihren Händen traten kleinere Blitze heraus. Sein Blick wechselte zwischen Unglaube und Sorge (?) hin und her, machte er sich nun um den Zustand sorgen da er so etwas noch nie sah, oder um Miss Granger?
Er straffte sich, setzte vorsichtshalber seine Maske wieder auf, ging einen Schritt auf sie zu. Sie drehte sich langsam zu ihm um, zwischen ihren Fingern tobten nun größere Blitze und er wusste instinktiv, dass sie sich bei Gefahr verteidigen würde. So musste er noch mehr aufpassen, nicht das Falsche zu sagen oder zu machen.
Er blieb stehen und blickte ihr ruhig in die Augen, ließ keine Regung auf seinem Gesicht zu. Als er ihre leuchtenden Augen sah, die nicht mehr rehbraun waren, sondern eine amber-ähnliche Farbe annahmen und glühten wie zwei glimmende Stücke Kohle, tobte innerlich eine Flut von Emotionen und Informationen.
Er hatte die Befürchtung, dass jemand sie verhext hatte, aber das konnte nicht sein, denn hier war niemand im Raum außer ihm, der Raum war doppelt und dreifach gesichert und niemand außer den beiden konnten einfach eintreten.
Er kam nicht umhin festzustellen, dass sie unheimlich mächtig und schön aussah, aber auch sehr furchterregend, denn er wusste nicht im Geringsten sie einzuschätzen.
Er stand also da, erstarrt wie eine Salzsäule und blickte ihr ruhig entgegen. Seine Maske saß perfekt, auch wenn es innerlich ganz anders aussah. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und er merkte die ungeheure Macht, die von ihr ausging.
So etwas hatte er tatsächlich noch nie gesehen. Er suchte ihren Blick und fand ihn auch, sie suchte ebenso seinen Blick. Er konnte etwas in ihren Augen brennen sehen, versuchte sie weiter zu ergründen. Er wusste, dass sie wohl dasselbe tat.
Sie kam noch näher, Severus konnte die Elektrizität und Spannung förmlich an sich spüren, als er merkte, dass sie ihren Kopf weiter in seine Richtung lehnte und tief einatmete.
„Wer sind wir?", fragte Hermine mit einer Stimme, die eindeutig nicht ihre eigene war. Er war verwirrt, wusste sie tatsächlich nicht was hier passierte?
„Sie sind Hermine Granger. Ich bin Severus Snape", antwortete er ruhig und kam noch einen Schritt näher, „kommen Sie zurück, Miss Granger" sagte er, ohne genau zu wissen warum und ob es überhaupt etwas bringen würde.
Sie atmete erneut tief ein, was er nicht wusste war, dass sie seinen starken Kräuterduft einsog und sich damit wieder erinnerte wer vermutlich gerade vor ihr stand.
Interessiert schaute er ihr zu und die Elektrizität legte sich, ihre Haare lagen wieder an ihrer üblichen Stelle und ihre glühenden Augen wichen wieder den gütigen rehbraunen Augen.
Sie hat wirklich schöne Augen, gütig, voller Wärme. Sie erzählen ganze Geschichten. Severus gebot seinen Gedanken Einhalt, jetzt ist nun wirklich nicht der richtige Moment, um über ihre Augen nachzudenken, mahnte er sich innerlich.
Hermine sah ihn verwirrt an, als wüsste sie nicht, was gerade passiert war. Konnte sie sich nicht daran erinnern? Wusste sie nichts von dieser Anomalie?
Er stellte sich diese Fragen und nahm sich vor darauf auch Antworten zu finden- nach dem Treffen.
Er richtete seine Maske, sah sie prüfend an, „geht es Ihnen gut?", wollte er wissen. Sie blickte ihn verwirrt an und begann sich zu entschuldigen „-was haben Sie gesehen?", wollte er stattdessen wissen.
Ihre Erklärung wahrscheinlich alles gesehen zu haben wie er und doch anders, machte ihn nicht viel schlauer. Und was meinte sie damit, dass sie nicht nur sie selbst war, sondern mehr?
Er würde recherchieren, legte die Gedanken ab und ging in die andere Ecke des Raumes in der er bereits angefangen hatte zu arbeiten bevor es zu der Situation kam.
Nachdem sie sich seine Notizen besah und er sie darüber aufklärte was genau zu tun war, hatte er das Gefühl, sie wäre überfordert von der Situation, welche ihm genauso missfiel wie ihr.
Er hatte etwas, mehr zu sich, gemurmelt als zu ihr, doch sie hörte es und nahm es komplett anders auf, als er es überhaupt geplant hatte. Wütend stürmte sie aus dem Raum und ließ ihn sitzen. Er war sauer.
So hatte er sich ihr zusammenarbeiten nicht vorgestellt, aber er konnte es ihr nicht übelnehmen. Er hatte ihr in der Zeit viel Leid angetan, er war gemein im Unterricht gewesen, hatte ihr furchtbare Spitznamen gegeben, sie bloß gestellt, hatte Dumbledore getötet, seinen Mentor, seinen einzigen richtigen Freund.
Geplagt von Schuldgefühlen kam der Selbsthass in ihm wieder auf. Der einzige der annähernd wusste, wie es die letzten 25 Jahre in ihm aussah war tot.
Getötet, durch seine eigene Hand. Er verbot sich solche Gedanken, denn es brachte ihn nicht weiter. Er konnte sich bis heute noch auf seinen Verstand verlassen und dieser ermahnte ihn ständig seine Gefühle hinten anzustellen musste er sie überhaupt erdulden.
In der hintersten Ecke seines Verstandes konnte er trotzdem nicht leugnen, dass ihre Worte ihn in einem Maß getroffen haben, welches er sich nie eingestehen würde.
'Glauben Sie ja nicht, dass ich mich für diese Aufgabe freiwillig gemeldet habe. Professor McGonagall hat mir verschwiegen, dass ich mit Ihnen arbeiten muss. Ansonsten wäre ich im Leben hier nicht aufgetaucht', er schnaubte als er darüber nachdachte.
Und er war zugleich sauer auf sich selbst, dass er es ihr hatte durchgehen lassen, so mit ihm zu reden. Er stand trotz Allem in der Position über ihr und würde solche Respektlosigkeiten nicht dulden.
Erst recht von keiner ehemaligen Schülerin. Er brachte seine Notizen zusammen, verstaute sie sicher und lief eilig aus dem Raum der Wünsche.
In Hogwarts war es inzwischen später Nachmittag und gleich würde es Abendessen geben. Er hatte so gar keine Lust in der Großen Halle zu essen und macht sich auf zu den Kerkern, in seine Privaträume. Jedem Schüler, der ihm entgegen kam zog er Hauspunkte ab und verdonnerte gleich 2 Hufflepuffs zu zweiwöchigen Strafarbeiten in Filchs Büro. Er war wirklich sehr schlecht gelaunt.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top