Kapitel 56: Geschenke


Die Sonne war mittlerweile ganz aufgegangen und durch das Fenster drang ein goldenes warmes Licht, sie sah direkt in die Sonne und Severus zog die Augenbraune zusammen, „wenn man genau hinsieht, kann man die Feuerschlingen sehen, die die Sonne ausstößt", meinte sie gedankenverloren.

Severus stand auf, stellte sich neben Hermine und blickte in die Sonne und entgegen seinen Erwartungen, blendete es ihn nicht, es war als könnte er ohne Probleme die physikalischen Bewegungen des Feuerballs erkennen. Er war fasziniert von diesem Zauber, er wusste bisher nicht, dass Hermine offenbar solch ein Interesse an den Himmelskörpern hatte.
Er mochte bis dato immer nur die Nacht und die Sterne, aber dieses Fenster eröffnete neue Möglichkeiten und weckte seine Neugier.

„Links das kleine Ding, siehst du es?", fragte Hermine und zeigte mit dem Finger in die Richtung, Severus nickte, „das ist Merkur, er ist der kleinste und schnellste Planet im Sonnensystem. In 88 Tagen hat er die Sonne umrundet. Tagsüber herrschen dort um die 400 Grad Celsius, nachts bis zu -170 Grad. Wie Feuer und Eis... und da, rechts von der Sonne, der helle Punkt... das ist die Venus, man nennt sie auch Morgen- oder Abendstern, Phosphoros, nach dem Mond der hellste Himmelskörper am nächtlichen Firmament. Sie dreht sich verkehrt rum und ein Tag auf der Venus dauert länger, als ein ganzes Jahr auf ihr, sie dreht sich langsamer um sich selbst, als sie sich um die Sonne dreht.", Severus lächelte, es faszinierte ihn, wenn sie ihr Wissen preisgab.

„Fortes adiuvat ipsa venus", sagte er dunkel und erinnerte sich an einen Satz, den er vor langer Zeit einmal gehört hatte, Hermine sah ihn an. Severus umarmte sie, Hermine verbarg sich in seinen schützenden Armen und genoss es bei ihm zu sein.
„Würdest du mit mir zum Fuchsbau gehen?", fragte Hermine an sein Ohr gelehnt.
„Wenn du dahin möchtest, dann komme ich mit.", sagte er, seine Stimme trug ein Lächeln mit sich.
Hermine lächelte ebenfalls, sie wusste, dass Ginny und Molly auch noch einige Geschenke für ihn hatten, außerdem wollte sie Ginny danken, dass sie ihr geholfen hatte den schönen Abend zu organisieren.
Severus löste sich von ihr und sah sie an, „möchtest du das mit uns... öffentlich machen?", fragte Severus ruhig.

Sie überlegte, sie war sich nicht sicher, sie hätte es am liebsten in die Welt gebrüllt, aber sie wollte ihn damit auch nicht unter Druck setzen. Er mochte diese Art von Aufmerksamkeit nicht wirklich, „Hogwarts sollte es vielleicht noch nicht wissen, ich glaube... die Schüler und die Lehrer können damit noch nicht umgehen..", meinte sie und lachte leicht.
„Das ist mir ganz Recht.", sagte er, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen, die Gesichter wären interessant, wenn sie Hand in Hand durch die Gänge von Hogwarts schlendern würden.
„Bei den Weasleys und Harry entscheidest du, ich bin mit allem zufrieden.", sagte sie lieb.
„Molly hat mich quasi adoptiert...", sagte Severus ironisch.
„Ginny weiß es schon lange..", sagte Hermine in Gedanken.
Severus verdrehte die Augen und stöhnte auf, „natürlich... sie weiß sowas immer."
„Aber sie freut sich, sie mag dich, sie denkt, dass wir uns sehr ähnlich sind.", sagte Hermine und wollte Ginny verteidigen.
„Sie meinte, wir waren beide zu stur, um es schon vorher zu bemerken...", Hermine zuckte mit den Schultern.
Er zog die Augenbrauen hoch, „da könnte was dran sein. Wir machen daraus keine große Sachen in Ordnung? Wir könnten es beiläufig erwähnen..."
„Wie hast du dir das vorgestellt, 'Molly, der Fuchsbau sieht wieder fabelhaft aus. So wie Hermines Wohnung, in der ich die gestrige Nacht verbracht und mit ihr geschlafen hab'", sie lachte, Molly wäre wahrscheinlich umgekippt.

Severus schnaubte, „natürlich nicht so. Uns wird schon was einfallen..."
Hermine lachte immer noch und holte seine Weste und Robe und gab sie ihm, zog sich noch eine lockere Sweatshirt Jacke über. Sie gingen langsam nach unten, Severus zuerst, Hermine hinter ihm.
Als er unten ankam, zog er sich seinen Umhang über, Hermine stand auf der untersten Treppenstufe und sah ihn an, er stand mit dem Rücken zu ihr und richtete seinen Umhang. Sie legte die Hände auf seine Schulter und zog ihn langsam zu sich, er ging einige Schritte rückwärts und blieb stehen. Sie schmiegte sich an ihn und lehnte ihr Gesicht seitlich an seins.
Er drehte sein Gesicht zu ihr und küsste ihre Wange. Hermine lächelte, ließ ihn dann frei und zog sich dann ihre Jacke an.
Sie gingen aus der Haustür auf die Straße, sahen sich um, Severus nahm ihre Hand und sie apparierten zum Fuchsbau.

Er ließ sie auch am Fuchsbau angekommen nicht los und lief mit ihr zur Haustür, die Tür wurde von Ginny stürmisch aufgerissen und sie schloss Severus direkt in ihre Arme, „Herzlichen Glückwunsch nachträglich lieber Severus!", lächelnd ließ er es über sich ergehen und dankte ihr, Ginny schob ihn in den Fuchsbau und nahm danach Hermine herzlich in den Arm.
Als sie sich lösten sah sie Hermine von oben bis unten an, „irgendwie siehst du anders aus, Mine", meinte sie und zog die Augen zu Schlitzen zusammen.
Hermine mochte diesen Blick nicht und wandte sich mit einem Kopfschütteln von ihr ab und folgte Severus, der ins Wohnzimmer gegangen war, wo die anderen Weasleys und Harry schon auf ihn warteten.
Einer nach dem anderen war aufgestanden und gratulierte ihm herzlich nachträglich zum Geburtstag.
Hermine stand am Eingang des Wohnzimmers und sah sich die Szene an, sie lächelte leicht und eine leichte Schadenfreude machte sich in ihr breit.
„Hermine mein Spatz, du bist ja auch da! Komm, lass dich drücken!", Molly hatte sie entdeckt und kam auf sie zu, um sie ebenfalls zu drücken.
Als Molly zurück zu Severus ging und ihm die Geschenke gab, stellte sich Ginny zu Hermine und sah sie wieder an.
„Du siehst wirklich anders aus...", meinte sie und musterte sie von oben bis unten, „irgendwie... zufrieden."
Hermine sah zu Ginny und flehte sie mit einem Blick an das nicht weiter auszubreiten. Ginny dachte gar nicht dran aufzuhören. Hermine nahm sie am Arm und zog sie in die Küche, „Ginny bitte hör auf damit. Es ist nichts.", sagte sie etwas böse.
„Ach Mine... wir kennen uns so lange und du kannst einfach nicht lügen. Entweder du sagst was ist oder.... ich frage Severus.", sagte sie spitz.
„Nein!", Hermine stellte sich Ginny in den Weg und funkelte sie an. Ginny lächelte siegessicher, „es hat also was mit Severus zu tun..."
„Ginny lass es bitte", Hermines Stimme war wieder etwas weicher.
Sie vertraute ihr, aber sie wollte ihr nicht sofort erzählen, dass sie 'schon' mit ihm geschlafen hatte. Das ginge im Grunde genommen keinen etwas an.

Ginny zog die Augenbrauen zusammen, „hat er dir etwas getan?", fragte sie verwirrt.
„Was?! Nein! Was glaubst du Ginny?", Hermines Stimme überschlug sich fast.
„Hermine, du kannst mit mir reden, wenn etwas los ist...", meinte die Rothaarige und kam einen Schritt auf sie zu.
„Nein offenbar kann ich nicht mit dir reden, hör auf mich zu nerven!", meinte Hermine aufgebracht.
Die Luft zwischen ihnen war zum Zerschneiden dick, als sie ein dunkles Räuspern aufschreckte, beide drehten sich herum und sahen Severus vor sich stehen, „ist... alles in Ordnung hier?", fragte Severus betont ruhig. Er wollte die Stimmung nicht noch weiter aufheizen.

Hermine schnaubte, „nein nichts ist in Ordnung", giftete sie in Ginnys Richtung und wollte dann den Raum verlassen, aber Severus hielt sie sanft am Arm fest, „Hermine...", flüsterte er. Ginny sah mit Argusaugen hin, er ging ebenfalls anders mit ihr um.
„Ginny glaubt, dass du mir etwas angetan hast", sie spuckte die Worte förmlich aus.
Severus schmunzelte, er wusste, dass Ginny ihn nicht persönlich meinte, sondern einfach ihn als Mann. Hermine war eine schöne junge Frau und sie verhielt sich anders, genauso wie er sich anders verhielt, wenn sie in seiner Nähe war.
„Ginevra... du kennst mich. Ich bin ein Gentleman, durch und durch.", jeder im Raum erkannte die Ironie in seiner Stimme.
„Entschuldige Severus, so war das natürlich nicht gemeint. Hermine... es tut mir leid. Das müssen die Hormone sein, entschuldige.", sagte Ginny und kam einen Schritt auf Hermine zu.
Severus sah zu Hermine und hob eine Augenbraue, was so viel heißen sollte wie „wenn du nicht willst, dass sie weiter fragt, dann nimm die Entschuldigung an".
Hermine schnaubte leicht und nickte. Ginny ging mit einem Lächeln auf Hermine zu und nahm sie kurz in den Arm. Als sie an ihr vorbei ging und fast aus der Küche war, hörte sie Severus flüstern, „sie macht sich nur Sorgen um dich Hermine".
Ginny bemerkte, dass er sie schon das 2. Mal beim Vornamen genannt hatte und ging wieder in das Wohnzimmer wo Harry, Arthur, Molly und Ron warteten.

„Alles okay?", fragte Harry Ginny, „ja alles gut", sagte diese und lächelte. Hermine und Severus kamen ebenfalls aus der Küche, Severus ging wieder zu seinen Geschenken, Hermine setzte sich neben Ron auf die Couch.
„Danke an euch alle für die Geschenke... sie sind wirklich... großartig", er wusste sich nicht anders zu helfen und versuchte seine fehlende Begeisterung vorzuspielen.
Keines war so schön und sorgfältig ausgesucht wie jene von Hermine, aber das erwartete er auch nicht, aber ein selbstgestrickter Schal in Slytherin Farben war nicht das, was Severus für gewöhnlich trug.

Dabei waren einige Bücher über Zaubertränke, die er aber alle schon besaß.
Von Ronald bekam er ein interessantes Zauberschachbrett und Figuren, welches das beste Geschenk an diesem Tag war. Von Arthur bekam er eine Figur mit einem wackelndem Kopf auf einer Sprungfeder, die Figur war ein Clown mit einem kleinen Hut und sein Kopf wackelte.
Arthur war hellauf begeistert davon, „Harry! Wie nennt man das noch gleich?", fragte Arthur aufgeregt.
„Wackel-Kopf-Figur", meinte Harry knapp.
„Was kann sie denn?", fragte Severus Harry, genau deswegen feierte er sonst nie Geburtstag.
Harry sah ihn zerknautscht an und meinte, „mhh... sie kann mit dem Kopf wackeln. Eine Clowns-Figur, die mit dem Kopf wackelt..."
Severus lächelte gespielt und bedankte sich, Arthur meinte es ja nur gut, aber seine Faszination für Muggel-Sachen verwirrt Severus jedes Mal. Und was fingen Muggel mit so einer Art von 'Spielzeug' an?

Severus sah nach hinten und erkannte, dass sich Hermine mit Ron unterhielt, Ronald war keine ernsthafte Konkurrenz, aber trotzdem machte sich ein komisches Gefühl in seiner Magengrube breit. Er schüttelte innerlich den Kopf und dankte Arthur und dem Rest nochmal und setzte sich auf einen Stuhl neben der Couch neben Hermine.
Hermine sah ihn an und lächelte lieb, Severus erwiderte den Blick, was keinem außer Ginny auffiel.

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