Kapitel 5: Das Projekt
Der Raum war größer als gedacht, Hermine unterschätzte den Raum der Wünsche immer wieder und wie sehr er sich an die Bedürfnisse derjenigen anpasst, die ihn brauchen.
Snape saß bereits an einem Tisch und breitete seine bisher gesammelten Ergebnisse aus, dass er ihr gegenüber so zurückhaltend und kooperativ war, war höchst ungewöhnlich für ihn und verunsicherte Hermine.
Was ihm direkt auffiel, „brauchen Sie noch eine Extra- Einladung?", schnarrte er, als er sie mit erhobener Augenbraue beobachtete.
Hermine seufzte leicht auf, doch der alte dachte sie sich und ging zum freien Platz am Tisch.
Als sie sich hinsetzte sah sie ihn an, dieser Raum hatte deutlich mehr Licht und sie sah ihn das erste Mal nach 7 Jahren nun wieder richtig an.
Bis auf ein paar kleine Falten um die Augen hatte er sich kaum verändert, die Haare waren immer noch genau so dunkel, kein graues Haar.
Ihr Blick wanderte runter zu seinem Mund, er hatte eigentlich schön geformte Lippen, wenn sie nur mal etwas mehr lachen würden...
Sie wollte sich gerade abwenden, als sie die Bisswunden von Nagini an seinem Hals bemerkte, trotz des Steh-Kragens waren sie gut sichtbar. Mit der Zeit verblassten sie und waren nicht mehr rot, aber eine große Narbe war immer noch da.
Hermine erinnerte sich an die Wunde, sie hatte diese Bilder schon lange verdrängt, doch nun kamen sie wieder hoch.
Er sah sie nicht an, aber er fühlte, dass sie ihn ansah.
Was war das gerade eben? In was hatte sie sich vor seinen Augen verwandelt? So etwas hatte er noch nie gesehen. Es schien als hätte jemand ein Gefäß mit einer unsagbaren Macht geöffnet und durch sie hindurchströmen lassen.
Das war selbst für Zauberer höchst beunruhigend. Die glitzernde Haut, die glühenden Augen. Diese Blitze zwischen ihren Fingern. Er musste unbedingt rausfinden, was es damit auf sich hatte. Er wusste nicht ob es gefährlich war, weder für sie noch für ihn oder sogar für sie gesamte Welt.
Er sah sie nun an und bemerkte ihren Gemütsumschwung, hatte die Blicke gespürt, die Musterung seines Gesichts und wie sie schließlich an seiner Narbe hängenblieb, die er der großen Schlange zu verdanken hatte.
Noch immer wachte er nachts deswegen panisch auf, der Biss, das Gift, das seinen Körper lähmte und ihn langsam tötete, die unendlich quälenden Schmerzen. Bis schließlich Hermine aufgetaucht war und ihm das Leben rettete.
Er sah diese Narbe jeden Tag im Spiegel, er hatte Hermine dafür nie danken können, nie richtig. Er hatte ein paar Dankes-Worte am See gemurmelt, aber glaubte mehr er würde träumen.
Noch bevor er aufwachte war sie Hals über Kopf aus dem Schloss geflohen wie er später von McGonagall hörte.
Er wusste, dass sie Schutz im Fuchsbau gesucht hatte, aber er wollte ihr nicht schreiben. Dazu war er trotz Allem immer noch zu stolz. Sie hätte seinen Brief vermutlich sowieso weggeschmissen, wozu also die Mühe machen.
Hermine versuchte die Erinnerungen zurück in die dunkle Schublade zu drängen, wo sie her kamen. Das war Vergangenheit. Sie atmete tief durch.
„Also worum geht es hier überhaupt?" wollte sie endlich wissen, „warum bin ich hier? Was ist dieses Projekt?"
Severus musste innerlich schmunzeln, genauso wissbegierig und engagiert wie früher, „also, um es kurz zu machen, wir vermuten, dass ein Obscurus wieder aufgetaucht ist. Der Letzte der gesehen wurde, war um 1929 und hat damals fast die gesamte magische Welt verraten und unglaubliche Zerstörungen angerichtet. Damals war Professor Dumbledore involviert, er kennt die Zeichen eines Obscurus-Ausbruches."
Hermine verschlug es die Sprache, natürlich wusste sie was ein Obscurus war, Newt Scammander und Professor Dumbledore haben damals zusammen ein Buch veröffentlicht und auf diese seltene dunkle magische Kraft aufmerksam gemacht.
Bei Merlins Bart, ein Obscurus. Hermine fasste sich an den Mund, nahm die Notizen und Zeichnungen die Snape angefertigt hatte. „Und es besteht kein Zweifel, dass es sich um einen Obscurus handelt?", fragte sie verzweifelt.
„Die Zeichen sprechen für sich.", antwortete Severus. Er erhob sich und schritt auf das Kaminfeuer zu, er konnte Hermines Reaktion verstehen. Mit einem Obscurus war nicht zu spaßen und die beiden hatten die ehrenwerte Aufgabe danach zu suchen und es unschädlich zu machen.
Er starrte ins Feuer, ließ sich von den tanzenden Flammen in den Bann ziehen.
Hermine atmete laut aus, sie traute sich nicht die Frage zu stellen. Sie kannte die
Antwort darauf wahrscheinlich schon, „gehe ich Recht in der Annahme, dass wir das Obscurial suchen und neutralisieren müssen?" Neutralisieren, wiederholte Severus in seinem Kopf. Das klang sehr unterkühlt, aber weitaus weniger gefährlich als es wirklich war.
„Korrekt.", antwortete er knapp, ging wieder zu seinem Platz. Er setzte sich hin und legte die Beine elegant übereinander. Nun musterte er sie. Er glaubte sie würde kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen so, wie sie aussah, angesichts der Aufgabe, war das nur denkbar.
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