Kapitel 46: Der Lazarus-Effekt
„WAS bei Salazar machst DU hier?", fuhr Severus Lazarus an. Dieser konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen und hob unschuldig die Hände.
„Findest du das etwa witzig? Was wäre passiert, wenn dich jemand entdeckt hätte, wenn die Falschen dich entdeckt hätten? Was machst du hier? Ich werde die Frage kein drittes Mal stellen. Ich erwarte eine Antwort und wage es ja nicht, etwas zu verschweigen!", donnerte es von Severus, der sich während des Sprechens immer weiter aufgebaut hatte und durch das Feuer, welches hinter ihm brannte, einen enormen Schatten warf, der ihn noch größer hatte erscheinen lassen.
Er fixierte sein Gegenüber und musterte ihn argwöhnisch, bei diesem Blick fingen die Schüler an zu zittern.
„Mein Gott Severus, kein Wunder, dass deine Schüler Angst vor dir haben. Dein Blick könnte kälter nicht sein.", erwiderte Lazarus.
Hermine konnte nicht anders und musste leicht lachen.
„Lazarus", gab er in einer langsamen drohenden Stimme von sich, dabei jede Silbe betont, welche eine Gänsehaut auslöste.
„Also gut... er hat mich geschickt."
„Wer er? Der Dunkle Lord?"
„Nein Severus. Dumbledore."
Severus konnte seinen verblüfften Blick nicht verbergen, „was redest du da? Dumbledore ist seit 8 Jahren tot. Ich...-"
„- du hast ihn getötet. Ich weiß. Er hat mir gesagt, dass es so kommen würde. Lass mich dir erklären."
Sowohl Hermine als auch Severus hörten ihm aufmerksam zu.
„Als Dumbledore 1996 anfing zwischenzeitlich immer mal wieder die Schule zu verlassen, um nach Horkruxen zu suchen, kam er durch viele Länder, an viele versteckte Orte. Er erkannte welche Orte durch Magie berührt oder geschützt waren und versuchte an diese Orte vorzudringen. Er war ein sehr mächtiger Zauberer. Er konnte ohne Probleme durch meine stärksten Bannkreise und diese auflösen. Anstelle eines Horkruxes fand er jedoch mich.
Ich erkannte Dumbledore sofort wieder und spürte seine Magie. Ich hatte ihn viele Jahre vorher schon einmal getroffen und war beeindruckt. Er sagte mir damals, wir würden uns eines Tages unter anderen Umständen wiedersehen. Dies war nun der Tag. Auch er erkannte meine Magie und rief meinen Namen in die Dunkelheit. Ich gab mich zu erkennen und konnte an seinem Blick sehen, dass er überaus erfreut war, mich anzutreffen. Wir unterhielten uns lange und er erzählte mir so viel er konnte und durfte ohne, dass es gefährlich wurde.
Ich werde seine letzten Worte an mich nicht vergessen. Er sah mich eindringlich an, suchte meinen Blick mit seinem. Ich hatte das Gefühl, er sah direkt in mein Innerstes. Er sagte: 'Lazarus, bitte versprich mir eine Sache.', alles Albus sagte ich, 'Es ist wichtig, dass du mir genau zuhörst und verstehst was ich sage.
Sieben Jahre nach dem Ende musst du nach dem Feuer suchen. Es wird ein Tag kommen, da wird sie dich brauchen. Und er auch. Du wirst es in ihren Augen sehen, wenn du das Licht gefunden hast.', er lächelte mich ein letztes Mal an und damit war er verschwunden. Ich habe schon so viel gesehen und mich kann wirklich wenig aus der Fassung bringen, aber das hat mir eine Gänsehaut beschert.", sagte er in Gedanken versunken und damit endete sein Bericht.
Severus hatte sich zum Kamin gedreht und sah in die Flammen, „typisch Albus, sprach immer nur in Rätseln.", er wurde wütend, auch 8 Jahre nach seinem Tod konnte man seine Rätsel nicht lösen, es war zum Verrücktwerden. Severus schloss entnervt seine Augen und rieb sich die Nasenwurzel.
Hermine hatte sich auf den Sessel gesetzt und ihr Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her.
„Severus, ich hatte 8 Jahre lang Zeit darüber nachzudenken. Wenn du gestattest, zeige ich dir, was ich weiß.", fing Lazarus langsam an. Severus nickte, er hatte keine Idee, wo oder wo nicht er anfangen sollte.
Lazarus zog eine Mappe aus seinem Umhang und breitete sie vor Severus und Hermine aus. Alle möglichen Ferse aus Gedichten, Schriften, Zaubersprüchen, längst vergessenen Sprachen und Worten lagen vor ihnen, Zeichnungen und Bilder von Feuern aller möglichen Arten, von verschiedenen Steinen mit besonderen Fähigkeiten, Zeichnungen von Augen, in denen sich verschiedenste Dinge spiegelten, dunkle Seen im Mondlicht schimmerten.
„Du wirst es in ihren Augen sehen, wenn du das Licht gefunden hast.... Ich war nicht sicher wessen Augen Albus gemeint hatte und ob er das Licht des Mondes, oder der Sonne meinte oder ein anderes Licht, welches durch etwas anderes entstand.", Lazarus sprach immer schneller, wurde immer aufgeregter, da er verstand.
Er hatte es gesehen.
Severus wurde zusehends verwirrter, ihm brummte der Schädel, „was soll das alles bedeuten?", zischte er. Hermine besah sich genau die Zeichnungen.
Lazarus hielt inne, wurde wieder ruhig, er sprach leise, „Severus verstehst du denn nicht? Es ist nicht direkt das Feuer, es ist das Licht. Du kannst es in ihren Augen sehen!" und sein Blick ging kurz zu Hermine.
In Severus Kopf kreisten Gedanken um Gedanken, er sah Augen und Feuer und Worte und Symbole vor seinen Augen.
Was meinte Lazarus?
Er sah den Wald vor lauter Bäumen nicht, bis er plötzlich wieder an seinen Traum dachte, „Adamantia", sagte er.
Lazarus nickte.
Hermine war still geworden, ihre Gedanken sprangen wild umher. Sie kannte seinen Namen, sie hatte davon gelesen. Hermine nahm ihren Zauberstab sprang vom Sessel auf, ging zum Regal nahm ihre Tasche und suchte ein Buch über alle je aufgezeichneten Tierarten, von magisch bis nicht magisch.
Es war ein Buch aus dem Ministerium, welches sich automatisch aktualisierte. Dabei zeichnete es die Bestände der Arten auf, wie viele männlich und weiblich und welche bedroht sind, die entsprechenden Seiten leuchteten rot.
Severus und Lazarus beobachteten Hermine, der eine konzentriert und besorgt, der andere lächelte und wartete geduldig.
Sie schlug das Buch auf und suchte dabei nach einem besonderen Kapitel, „Vermeintlich ausgestorbene Tierarten und deren Wiederauffinden".
Viele Tierarten wurden in den Jahrhunderten für ausgestorben erklärt und tauchten lange danach aus dem Nichts wieder auf.
Dort fand sie, was sie suchte.
„Der Lazarus-Effekt", Hermine las eilig die Erklärung, „der Lazarus Effekt beschreibt das Phänomen, dass Tierarten/ Gattungen für ausgestorben erklärt wurden und später in der Zeit wiedergefunden wurden. Abgeleitet von Lazarus von Bethanien."
Sie sah auf, Severus ging zu ihr und wollte ihren Blick ergründen.
Hermine wusste durch ihre Eltern, dass Lazarus von Bethanien eine biblische Figur war, sie wurde katholisch erzogen und war früher oft in der Kirche.
Sie sah Severus an und erinnerte sich, dass sie noch ein altes Buch in ihrer Tasche hatte, sie sprach auf gut Glück leise „Accio Bibel" und tatsächlich kam nach einer kurzen Zeit eine alte Bibel, „Mums Bibel", flüsterte sie.
Sie strich über den Buchrücken und lächelte liebevoll. Sie öffnete die Bibel in der Mitte, legte eine Hand darüber und konzentrierte sich auf „Lazarus", die Seiten blätterten auf die gesuchte Stelle.
Hermine las das kurze Stück und blickte auf, „Jesus ließ Lazarus von den Toten auferstehen", strich mit den Fingern über die Stelle.
Sie hatte noch nie von einem Zauberer gehört, der Lazarus hieß, weder einem Todesser noch einem anderen, der irgendwie durch seine Taten berühmt gewesen wäre, dachte sie. Aber Severus kennt ihn. Sie sah wieder zu Severus, dann zu Lazarus, der immer noch lächelte und freudig die Augenbrauen hob.
Er fing ihren Blick ein, als sie ihn ansah, sie konnte ihre Augen nicht von seinen lösen. Da waren sie wieder, diese tiefen Augen in dunkelgelb mit dem lila Rand.
Sie nahm Gerüche wahr, frisch-gemähtes Gras, Pergamentrollen, Ingwer, Zedernholz- ihre Lieblingsdüfte, die zusammen mit seinen Augen ihr Gehirn vernebelten.
Er grinste, „verführerisch, nicht wahr?", flüsterte er in einer engelsgleichen Tonlage. Warum fiel ihr ausgerechnet jetzt auf wie schön er war?
„Komm zu mir", flüsterte er weiter. Hermine bewegte sich wie in Trance auf ihn zu. Severus sah ungläubig zu Hermine, als diese einfach an ihm vorbeilief, als wäre er gar nicht anwesend.
Lazarus grinste noch breiter. Hermine verlor sich immer weiter in seiner Präsenz, als sie noch einen anderen Duft wahrnahm, der dazu gekommen war. Kräuter. Ihre Gedanken wurden von einem schwarzen Schleier gestreichelt und schirmten sie von Lazarus Erscheinung ab.
Langsam kam sie wieder zu sich und schreckte auf, ging unbeholfen zwei Schritte zurück und prallte gegen einen warmen festen Körper. Severus war ihr hinterher gegangen.
Als Hermine unsanft gegen ihn stieß, fing Severus sie gerade noch auf, als sie das Gleichgewicht verlor und beinahe zu Boden ging. Seine Hände lagen jeweils auf ihrer Hüfte und der Schulter, er blickte sie intensiv an, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging, er setzte sie auf die Couch und sah böse zu Lazarus, dieser kam ebenfalls zu Hermine und sah sie entschuldigend an.
„Sag nichts Severus. Ich weiß. Es tut mir leid. Sie reagiert sehr empfindlich und stark auf... mich."
Severus schnaubte verächtlich auf, er hatte das Gefühl, Lazarus würde absichtlich mit ihr spielen.
Hermine war peinlich berührt und hielt sich den Kopf, „es tut mir leid Professor Snape, ich wollte nicht.... ich .... er...", sie brach ab.
Severus spürte kurz ein Ziehen in der Magengegend, sie hatte ihn wieder gesiezt, er straffte sich, „schon in Ordnung Miss Granger. Lazarus hat ein... gewisses Talent, Leute für sich zu gewinnen. Er muss Menschen tief in die Augen schauen und lässt diese gewisse Reize aufnehmen. Sie haben etwas gesehen oder gerochen oder?", erklärte er und sah sie an.
Sie nickte, „ja. Pergament-Rollen, Zedernholz, Ingwer, frisch gemähtes Gras...", sagte sie während ihr nun beide Männer zuhörten, „zum Schluss kamen auch noch Kräuter dazu und mir war, als würde mich ein dunkler Schleier von ihm, von seinen Augen abschirmen.", sagte sie, ihr fiel auf, dass sie ihn wieder mit Professor ansprach.
Vielleicht war es besser, vor Lazarus nicht zu zeigen, wie vertraut sie miteinander waren.
Lazarus musste sich ein Schmunzeln verkneifen und sah zu Severus, der genervt die Augen verdrehte, „das ist meine Schuld, Miss Granger. Ich habe versucht Sie sachte von ihm zu lösen."
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