Kapitel 206: Dumbledores Abschied


Die Jahre vergingen und kurz vor ihrem 20. Hochzeitstag kam Lazarus zu Hermine und Severus, die sich gerade aufgeregt über einen Schüler unterhielten.
„Nein Severus, das werde ich nicht akzeptieren. Entweder bringst du ihm Manieren bei, oder ich werde es tun", sagte Hermine aufbrausend und stemmte die Arme in die Hüfte.
Severus schmunzelte und schürzte die Lippen, „weißt du, dass du unglaublich gut aussiehst, wenn du so sprichst... so... dominant", er schlich leichtfüßig zu ihr und strich ihr über die Schultern.
„Du brauchst gar nicht ablenken Severus Snape", sie hielt ihn mit einem Arm auf Abstand und legte den Kopf schief, konnte sich aber auch nicht gegen das aufkommende Schmunzeln auf ihren Lippen wehren.
Er schob sanft ihren Arm zur Seite, legte eine Hand an ihren Kopf und wollte sie gerade küssen, als es an der Tür klopfte.
Beide seufzten auf, „fängt das wieder an...", meinte Hermine, küsste ihn kurz auf die Lippen und ging dann zur Tür, um sie zu öffnen.

Ein schmunzelnder Vampir stand vor der schweren dunklen in den Kerkern, „entschuldigt die Störung", sagte er samten, Hermine schüttelte lachend den Kopf, sie konnte ihm einfach nicht böse sein.
Sie ging zur Seite und ließ ihn in den Raum treten, Severus sah ihn interessiert an.
„Ich wollte euch nur sagen, dass Albus und ich eine Reise machen werden.", meinte er freundlich.
Hermine zog die Augenbrauen zusammen und ging zu den Männern.
„Was für eine Reise?", fragte Hermine aufmerksam, sie ließ unter dem Obsidian das Feuer aufleuchten und versuchte herauszufinden, was die beiden vorhatten.
„Albus möchte ein wenig durch die Welt reisen und hat gefragt, ob ich mitkomme", sagte er achselzuckend.
„Und wie lange wird diese Reise dauern?", fragte Hermine, Severus sah sie skeptisch an.

Lazarus Gesichtszüge entglitten für den Bruchteil einer Sekunde, was Severus nicht sah, Hermine aber schon.
„Das wissen wir noch nicht.", sagte er kurz und knapp.
„Lazarus...", meinte Hermine langsam, was sie sich von Severus nach all den Jahren angewöhnt hatte.
Der Vampir atmete aus, „na schön... es geht ihm nicht gut... er verliert an Macht. An manchen Tagen ist es so schlimm, dass er nicht apparieren kann... ich habe ihn vor Monaten beobachtete wie er kraftlos an einer Mauer gelehnt stand. Er konnte nicht einmal meine Gedanken lesen...", sagte er traurig und leicht überfordert.
„Was soll das heißen?", fragte Severus.
„Er ist 136 Jahre alt Severus... irgendwann musste der Tag kommen.", meinte Hermine und sah ihn an. Severus sah perplex zu Hermine.
„Du meinst... er stirbt?", fragte er traurig, Lazarus und Hermine sahen ihn mitfühlend an.
„Ich kann es nicht ausschließen", sagte Lazarus leise und sah auf den Boden, Severus schluckte.
Natürlich wusste er, dass eines Tages jedes Leben endete, aber es war so unwirklich, dass es jetzt für Albus zu Ende gehen würde. Er war Severus' einzige Konstante in seinem Leben, sich von ihm verabschieden zu müssen, wäre das schwerste was Severus bisher in seinem Leben machen würde.
„Wann geht die Reise los?", fragte Hermine und sah zu Lazarus.
„Ende nächster Woche denke ich", sagte er freundlich.
Hermine nickte, „dann haben wir noch Zeit Tschüss zu sagen", meinte sie aufmunternd zu Severus. Dieser wandte sich ab und lief ins Schlafzimmer.
„Ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlt... aber er sollte es wissen.", sagte Lazarus entschuldigend.
„Ist schon in Ordnung... ich seh nach ihm.", meinte Hermine, nahm Lazarus noch einmal in den Arm und ging dann in Richtung Schlafzimmer, Lazarus verließ den Kerker.

„Severus?", fragte Hermine leise von der Tür und ging vorsichtig durch den dunklen Raum, die Schlangen sahen auf Severus und zischelten leise, als wären sie so traurig wie er.
Er sagte nichts, atmete nur tief durch, er lag auf der Seite im Bett und starrte an die Wand. Hermine ging zu seiner Seite, setzte sich leicht auf die Bettkante und strich ihm über den Arm.
„Ich weiß, dass er irgendwann stirbt", sagte er und wollte die Grundsatzdiskussion damit im Keim ersticken.
„Ich hab nur nicht damit gerechnet... dass es so bald wäre... er hat immer so einen fitten Eindruck gemacht.", sagte er dunkel und leise.
Hermine atmete seufzend ein und aus, „ja... das stimmt. Ich hoffe er muss nicht leiden."
„Das hoffe ich auch", meinte Severus noch leiser, Hermine strich ihm durch die Haare, die immer noch rabenschwarz waren.
„65 und kein graues Haar", sagte sie kopfschüttelnd.
„Ich habe dir gesagt, dass ich nicht grau werde", meinte mit einem matten Lächeln.
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn liebevoll, er drehte sich langsam auf den Rücken und öffnete ihre Bluse. Hermine schmunzelte in den Kuss und zog ihre Bluse aus um sich danach zu ihm ins Bett zu legen.

Als sie am nächsten Morgen aufwachten, ging Severus mit einem komischen Gefühl direkt ins Wohnzimmer, er hatte das Gefühl, dass jemand in der Nacht in ihrer Wohnung war. Er ging im Pyjama ins Wohnzimmer und sah sich um, sein Blick fiel auf den Tisch vor der Couch, dort lag ein Briefumschlag. Er hob ihn hoch und las seinen Namen, sein Magen zog sich zusammen, er atmete kurz hörbar aus, dann öffnete er den Brief und las ihn.

Mein lieber Junge,
wenn du den Brief liest, bin ich mit Lazarus auf eine letzte Reise gegangen. Meine Macht erlischt langsam, aber sicher, meine Zeit schon lange überschritten; das Ende ist greifbar.
Ich möchte nicht, dass du traurig bist, wenn du diese Zeilen liest und daran denkst, dass du dich nicht von mir verabschieden konntest. Ich möchte, dass du zu deiner Frau gehst, ihr sagst, dass du sie liebst und sie in den Arm nimmst.
Das größte Glück in meinem Leben war euch zusammen zu sehen.
Hermine ist das Beste, was uns passieren konnte, nicht nur weil sie mich vor dem Tod gerettet hat, zwei Mal um genau zu sein, sondern auch, weil sie dein Leben mit Liebe bereichert und dich zu einem guten Mann, der du unbestreitbar immer schon warst, wenn auch eine Zeit verdeckt, gemacht hat.
Trauere nicht zu lange um mich, ich gehe mit einem guten Gefühl.
Ich habe dich immer geliebt, falls du je daran gezweifelt hast und ich wünsche dir nur das Beste für dein weiteres, hoffentlich genauso langes und erfülltes Leben, wie ich es haben durfte.
In Liebe,
Albus"

Severus las die Zeilen immer und immer wieder, stumme Tränen bahnten sich ihren Weg durch seine Augen und liefen geräuschlos an seiner Wange herunter.
„Severus?", Hermine durchschnitt die Stille und sah ihn besorgt an, er drehte sich langsam zu ihr, das Gesicht nass von Tränen, er hielt ihr den Brief hin, sie las ihn schnell und sah dann wieder zu ihm.
Er ging zu ihr, nahm sie in den Arm und vergrub seinen Kopf in ihren Locken, Hermine legte ihre Arme um seinen Hals, in der einen Hand hielt sie immer noch Albus' Brief, sie strich ihm zärtlich über den Rücken, wollte ihn trösten.
„Ich liebe dich", seine Stimme war ein raues Flüstern, sie zitterte leicht. Hermine drückte ihn noch weiter an sich, „ich dich auch."

Ein paar Tage später kam der Hochzeitstag und Hermines Geburtstag, die Feier fiel durch Dumbledores und Lazarus Verschwinden flach.
Hermine und Severus luden ihre Freunde zu sich ein, Hagrid, Remus, Tonks, Teddy, Harry, Ginny und ihre Kinder, McGonagall, die Zwillinge, Ron mit On- und Off- Freundin Emily und Molly und Arthur. Die Stimmung war eher bedrückt als fröhlich.
„Ich gehe davon aus, dass jeder hier im Raum einen seiner Briefe bekommen hat, oder?", fragte Severus förmlich, die Anwesenden nickten nacheinander, sahen traurig auf den Boden.
„Ich kann es gar nicht glauben", sagte McGonagall und Tränen schossen wieder in ihre Augen, Tonks legte ihr einen Arm um die Schultern, „er war der außergewöhnlichste Zauberer, den die Welt je gesehen hat, ihr hättet ihn als erleben sollen, als er in Hogwarts angefangen hat. Verteidigung gegen die dunklen Künste, das war sein Fach", sie glitt in Erinnerungen ab, von denen keiner der Anwesenden eine Ahnung hatte, „er war so talentiert... so mächtig... er konnte jeden Schüler einschätzen und wusste, wie er sie motivieren musste. Und mit dem Ministerium hat er sich schon damals immer angelegt", sagte sie lachend und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.
„Er hat sich immer um alle gekümmert", meinte Hagrid und stimmte McGonagall zu, „Hogwarts is' nich' Hogwarts ohne Dumbledore", er schnäuzte in ein Küchentuch, was er sich mitgebracht hatte.
„Er hat selbst den Geschöpfen der Nacht eine Chance gegeben", Remus lachte leicht auf, Tonks strich über seinen Rücken.
„Weißt du noch als er einfach durch den Unsichtbarkeitsmantel gesehen hat und uns direkt in die Augen, Harry?", mischte Ron nun mit.
„Ich dachte, das wars jetzt für uns", meinte Harry und lachte leicht, als er sich an die Szene in Hagrids Hütte erinnerte, Lucius Malfoy und der Zaubereiminister Fudge waren ebenfalls anwesend.
„Er hat uns Tipps gegeben wie wir das Feuerwerk damals für Umbridge verbessern konnten", meinte Fred und grinste zu George, „er hatte wirklich super Ideen", meinte George zustimmend.
Jeder hing seinen eigenen Gedanken an Dumbledore nach, es waren schöne und friedliche Gedanken, sie würden ihn alle gleichermaßen vermissen.
„Möchte jemand etwas Süßes?", fragte Emily nach einer Weile und kramte in ihrer Tasche.
„Was hast du denn?", wollte Albus-Severus wissen.
„Zitronenbrausebonbons", sagte sie und hielt eine Tüte der gelben Bonbons in die Luft. Alle sahen perplex zu Emily, dann sahen sie einander an und verfielen nacheinander in ein gelöstes Lachen, die Tüte mit den Bonbons machte einmal die Runde und jeder steckte sich ein Zitronenbrausebonbon in den Mund, sah danach mit einem zusammengekniffenen Auge gequält in die Runde, sie lachten wieder.

———
„Hermine?", fragte Severus, nachdem ihre Gäste nach einem schönen Abend mit vielen Gesprächen über Dumbledore und ihre Erlebnisse mit ihm, ihre Wohnung verlassen hatten, Hermine und er im Bett lagen, in den Sternenhimmel am Baldachin starrten und sie gegenseitig über ihre Finger strichen.
„Mhm?", sie sah zu ihm, er sah zu ihr.
„Ich habe keinen Namen gefunden", sagte er schuldbewusst, Hermine zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn fragend an.
„Was meinst du?"
„Ich sollte mir doch einen Kosenamen überlegen", gab er zurück.
Hermine lachte leicht, drehte sich zu ihm und legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Nenn mich einfach wie du willst", sie strich Kreise über seine nackte Brust und schloss die Augen, schnupperte an seinem Kräuterduft, „nur nicht mein kleiner Diamant", sagte sie warnend. Severus schloss den Mund, als hätte er genau das sagen wollen und lachte leicht, strich ihr über die Locken.

————
Eine lange Zeit sahen sie Lazarus nicht wieder, ganze drei Jahre war er mit Dumbledore in der Welt unterwegs.
An Hermines 50. Geburtstag stand er plötzlich vor ihrer Tür, sie wollte gerade aus dem Kerker und zum Unterricht gehen, als Lazarus ihr den Weg versperrte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top