Kapitel 188: Die Sorgen nehmen
Severus atmete laut aus, es tat ihm in der Seele weh, dass sie solche Ängste hatte.
„Du bist meine Frau, du bist der Grund warum ich lebe.... Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich liebe... und wenn wir keine Kinder bekommen, dann werde ich dich immer noch lieben, bis ans Ende meiner Tage.", sagte er traurig aber auch energisch.
Er musste mit den Tränen kämpfen, aber er wollte ihr nicht noch mehr Schuldgefühle geben.
„Aber wir wollten doch so gerne-"
„Du reichst mir vollkommen. Wenn es so wäre, wäre es toll, aber meine Liebe zu dir hängt nicht von potenziellen Kindern ab...", er zog sie noch näher zu sich.
„Wirklich?", sie drehte sich in seinen Armen um und sah ihn an.
„Ich lüge nie... du reichst mir... mehr als für ein Leben.", er nahm ihre Zweifel und lächelte sie an. Ihr Blick erhellte sich, die dunklen Schatten um die Augen zogen sich zusehends zurück.
Sie legte ihre Hände an seine Brust, strich eine Strähne aus seinem Gesicht und lächelte ihn an.
„Ich hätte mir keinen besseren Mann wünschen können", sie sah ihn stolz und dankbar an.
Er schmunzelte und zog eine Augenbraue nach oben, „das stimmt."
Hermine verdrehte die Augen und lachte, sie zog ihn etwas weiter ins Wasser, so weit, dass sie nicht mehr stehen konnte, dann schlang sie ihre Beine um ihn und ließ sich von ihm durch das warme Wasser tragen.
Severus ging weiter und bald musste auch er auf Zehenspitzen laufen, er tauchte etwas mit ihr unter, ließ das Nass über ihre Schultern fließen. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und drückte sich nah an ihn, er strich ihr sanft über die Schultern und den Rücken. Beide genossen die Nähe des anderen, es war das erste Mal seit einer langen Zeit, dass sie sich uneingeschränkt und ohne tiefere Gedanken nah waren.
Hermine schloss die Augen, eine schwere Müdigkeit legte sich auf sie, das warme Wasser, die verwöhnende Sonne und die Nähe zu Severus mit seinem Kräuterduft machten sie müde.
Sie versuchte ihren Griff um ihn zu festigen, rutschte aber ab, als die Müdigkeit sie in einen Schlaf zog. Severus sah an sich herunter, er sah, dass Hermine eingeschlafen war und lächelte.
Er ging langsam mit ihr im Arm durch das Wasser zurück zum Strand, zauberte eine große Decke für sie beide und legte sie vorsichtig darauf ab, zauberte noch einen Sonnenschutz der Schatten spenden sollte und holte Sonnencreme aus der Tasche.
Er cremte sie ein während sie weiterschlief und legte sich dann auf die Seite neben sie.
Er war froh, dass sie Ruhe und Frieden fand, sie hatte in den letzten Monaten wenig geschlafen, wenn sie nachts überhaupt geschlafen hatte.
Zu viele Sorgen, Ängste und Gedanken hatten sie in den Nächten wachgehalten, was man ihr nach kurzer Zeit schon ansah.
Er beobachtete sie und schmunzelte immer mal wieder, nach einer Weile drehte sich Hermine zu Severus und tastete nach ihm, als sie ihn fand robbte sie sich im Schlaf zu ihm und kuschelte sich an ihn. Severus schloss glücklich die Augen und legte seinen Arm um sie.
Als Hermine wieder aufwachte, stand die Sonne schon tief am Himmel, sie vermutete, dass es später Nachmittag war und sie sah sich verschlafen um. Vor ihr war Severus, der sie glücklich ansah.
„Gut geschlafen?", fragte er sie liebevoll.
„Tut mir leid... nicht einmal zwei Stunden hier und ich bin eingeschlafen...", sie sah ihn entschuldigend an.
„Du hattest den Schlaf bitter nötig. Von mir aus hättest du länger schlafen können.", sagte er und strich ihr über den Kopf. „Aber dann hättest du den Sonnenuntergang verpasst.", der deutete auf den Horizont, der große Feuerball stand über dem Wasser.
Sie gähnte leicht und setzte sich auf, lehnte sich an Severus' Knie und strich über sein Bein, er legte einen Arm um ihre Schultern und beobachtete die Natur.
Je tiefer die Sonne sank, desto rosa-rötlicher-oranger und goldener verfärbte sich der Himmel. Das Wasser spiegelte ihn, es sah aus, als würde das Meer brennen und die Farbe wechseln.
Kurz bevor die Sonne am Horizont versank leuchtete sie ein letztes Mal golden auf, ein breiter goldener Streifen legte sich über den Himmel und tauchte alles in ein magisches Licht. Danach übernahm die Dunkelheit und die Nacht das Zepter.
Auf dem stockschwarzen Firmament sahen sie unzählige helle und weniger helle Sterne. Hermine hatte das Gefühl in der Milchstraße zu stehen und sah fasziniert nach oben.
„Möchtest du hier bleiben oder sollen wir zu unserer Unterkunft gehen?", fragte Severus sie liebevoll und strich ihr über die Schultern.
„Der Sterne werden nicht weglaufen", meinte sie, lehnte sich zu ihm, küsste ihn und stand dann auf.
Severus folgte ihr, holte die Tasche, zauberte beiden eine etwas längere Schicht Kleidung an und nahm sie an der Hand.
Sie liefen über den mittlerweile kühlen Sand, das Meer rauschte ganz sacht, weiche Wellen spülten an den Strand, Hermine wurde von den Geräuschen schon wieder müde. Nach eine kurzen Wanderung kamen sie zu einer kleinen holzartigen Hütte, sie wurde mit Fackeln am Eingang erhellt, im Hintergrund war der Dschungel wieder zu sehen, rechts vom Haus zum Meer hin schützten große glatte Felsen das Holz, sie konnte sich kaum vorstellen, dass die Wellen so hoch werden würden, aber es sah sehr schön aus.
Sie sah zu Severus und lächelte aufgeregt. Er ging vor, vier kleine Stufen führten sie hoch zur Tür.
Als er die Holztür öffnete und sie langsam eintraten, sahen beide erstaunt durch den Raum.
Von außen sah die Hütte so klein aus, war aber innen magisch vergrößert. Es war wunderschön, alles sehr hell und weich dekoriert, viele Blumen und Palmen standen an den Ecken der Räume, es wirkte sehr frisch und freundlich.
Der Boden war aus hellem, edlem Holz, Hermine ging durch die Hütte und besah sich jeden Raum, Severus nahm derweil die Koffer aus der Tasche und vergrößerte sie wieder in ihre Ursprungsform.
„Severus! Sieh dir das an!", rief Hermine aufgeregt, er folgte ihrer Stimme und kam in einen Raum, der wohl das Badezimmer sein musste. Nur sehr viel größer.
„Ein Wasserfall... ein echter Wasserfall!", sagte sie immer noch aufgeregt. Der Raum erstreckte sich so weit, dass es gar kein Raum mehr war.
Es war ein Stück Natur in ihrer Hütte. Ein kleiner See mit hellblauem, klarem Wasser, vor Kopf türmte sich eine Felswand auf, umrandet vom grünen Dschungel.
Von der Felswand floss ein glitzernder Wasserfall und erfüllte den Raum mit dem rauschenden Wassergeräusch. Über allem stand ein hell leuchtender Mond, der den Raum mit Licht versorgte.
Hermine schüttelte den Kopf, ging zu Severus und schmiegte sich an ihn. Er lächelte glücklich, nahm ihre Hand und zog sie mit sich aus dem Natur-Badezimmer.
Er merkte die Müdigkeit in ihren Knochen, hob sie hoch und brachte sie zum Schlafzimmer, legte sie behutsam auf das wunderschöne große Bett, welches ganz in weiß gehalten war, mit langen weiten ebenfalls weißen Seidenvorhängen die an den Bettpfosten befestigt waren.
Er ließ sie auf die Matratze nieder und sie kuschelte sich sofort in das Kissen und die Decke. Er strich ihr liebevoll, mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht, über ihren Rücken und den Oberarm.
Zu lange wurde sie von ihren düsteren Gedanken gefangen gehalten, sie hatte keine Kraft diese Düsternis zu erhellen, das spürte er und er wusste, dass er nichts machen konnte außer zu zusehen und langsam aber sicher ebenfalls zu verzweifeln.
Sie so glücklich und ausgeglichen zu sehen, ließ sein Herz höher schlagen.
Er ging zurück ins Wohnzimmer, sah sich noch etwas in der großen Holzhütte um, er ging durch die Küche und nahm sich ein Stück einer frischgeschnittenen Melone und aß es im Gehen. Er sah sich um und merkte, dass ihm dieser Ort sehr zusagte.
Vielleicht wäre das ihr Altersdomizil und nicht Severus altes Elternhaus. Er schmunzelte bei der Vorstellung und ging zurück ins Wohnzimmer, welches durch viele weiße Kerzen erhellt wurde. Severus setzte sich auf die Couch und streckte sich, er zauberte sich ein Buch herbei und fing an zu lesen. Durch die ganzem Versuche schwanger zu werden, hatte er seine Bücher zuhause alle vernachlässigt, aber hier hatte er Zeit wieder damit anzufangen.
Nach einigen Stunden nahm er eine Bewegung in seinem Augenwinkel wahr und sah auf. Hermine stand müde im Eingang zum Wohnzimmer und rieb sich den Schlaf aus den Augen, sie blinzelte zu ihm.
„Als ich aufgewacht bin, warst du nicht da", sagte sie verwirrt mit müder Stimme.
„Ich wollte dich ein wenig schlafen lassen", meinte Severus und legte das Buch zur Seite.
„Ich kann besser schlafen, wenn du bei mir bist", sie lächelte leicht.
Er stand auf, löschte die Kerzen und ging mit ihr ins Schlafzimmer. Sie legte sich wieder ins Bett, er zog sich aus und legte sich zu ihr.
Sie sah ihn schüchtern an, schob sich langsam zu ihm und legte ihren Kopf auf seine Brust. Severus war über ihre Zurückhaltung ein wenig verwundert und sah sie besorgt an.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er leise.
„Ja", hauchte sie. Sie spürte seinen Blick auf ihr, „...ich... ich schäme mich", sagte sie traurig.
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