Kapitel 163: Achterbahnfahrt


„Das ist nicht das, was du willst...", sagte er mit festerer Stimme, er legte seine Hände an ihren Kopf, drang mit dem Dunkelgelb in das Rehbraun ein und Hermine sah immer deutlicher eine ihr unbekannte Szene.
Er teilte seine Erinnerung mit ihr. Sie wurde in eine aufgebrachte Stimmung geworfen.

Ich dachte du wärst fort.", sagte Hermine ungläubig. Lazarus fasste sie am Arm und schüttelte sie leicht.
„Hör auf mit diesem Wahnsinn! Sieh dich mal um! Du greifst Albus Dumbledore an, verwüstest sein Büro! Was ist los mit dir?!", wollte er wütend wissen.
„Er hat dir deine Erinnerung genommen.", sagte sie traurig.
„Ich wünschte er hätte sie mir so genommen, dass ich mich nie wieder daran erinnere...", sagte er böse.
„Ich will sie nicht haben", spie er ihr entgegen.
Sie riss sich los von ihm und ihre Wut schlug ihm wie ein Faustschlag entgegen. Sie bäumte sich auf und schleuderte ihn gegen die Wand. Dumbledore konnte nicht so schnell reagieren, wie er durch den Raum flog und konnte nicht verhindern, dass Lazarus hart an die Wand schlug. Er rappelte sich aber schnell auf und atmete heftig. Sie konnte seine Fangzähne erkennen, spürte seinen bösen Blick.
„GENUG JETZT!", brüllte Dumbledore, seine Worte hallten von den Wänden und ließen sie erzittern. Lazarus zog sich langsam zurück, Hermine nicht aus den Augen lassend.
Hermine dachte nicht daran, sie wollte gerade einen heftigen Blitz auf einen der beiden schießen, als sich zwei starke Hände um ihr Gesicht legten.
Sie sah in die tief schwarzen Augen, wurden von ihnen gefangen genommen.

Sie keuchte auf, als sie wieder aus der Erinnerung auftauchte. Sie sah ihn schockiert an, eine Welle der Gefühle überrollte sie ein weiteres Mal, sie wusste nicht, was sie zuerst fühlen sollte.
Trauer, unbändige Wut und Zorn, Erleichterung, Zuneigung.
Diese Augen... waren das Snapes Augen? Warum war ich so ruhig, als er bei mir war?, fragte sie sich.
„Warum hast du das gesagt?", wollte sie traurig wissen.
„Weil es die Wahrheit ist.", er wandte den Blick ab und ging zur Tür.

„Lazarus... was auch immer ich getan habe... ich wollte dich damit nicht verletzen...", sie war verwirrt.
Sie fühlte sich schuldig, obwohl er so eine Wut in ihr ausgelöst hatte.
„Es war nicht deine Schuld.", sagte er und lächelte matt, dann stahl er sich aus der Tür und ließ sie mit ihrem Gedankenchaos allein.

Immer wieder sah sie die dunklen, fast schwarzen Augen vor sich.
Wie sie sie beruhigten, ihr Halt gaben.
Etwas war zwischen ihr und Snape, sie konnte sich nur nicht das Ausmaß ihrer Verbindung ausmalen.
Sie drehte sich zu um, lief zur Tür und flog die Gänge und Treppen des Schlosses entlang runter zum Kerker.

Sie ging zu der dunklen schweren Tür, an der sie schon gestern Morgen stand, klopfte zweimal an das Holz und wartete, sie vermutete, dass er bereits in seinen Räumen wäre, ein Professor Snape würde nicht lange im Krankenflügel verweilen.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, die Nervosität in ihr stieg immer weiter, bis sich die Tür ruckartig öffnete und sie wieder in das Obsidian von Snape sah.
Mit einem Mal war ihre Aufregung wie weggeblasen, sie drang in seine Augen und fühlte sich sicher, beruhigt, verstanden, akzeptiert, angenommen und angekommen. Etwas in ihnen gab ihr das Gefühl, auf eine Art besonders zu sein. Warum er? Das kann doch nicht sein, ihre Gedanken fuhren wieder einmal Achterbahn, ihr Blick verfinsterte sich unbewusst.

„Miss Granger? Wollen Sie einfach nur da stehen und mich böse ansehen?", fragte er leicht belustigt. Sie wurde durch diesen Satz aus ihre Gedanken geweckt und sah ihn skeptisch an, er kann auch lachen... und es steht ihm...
„Ich... ich wollte sehen, wie es Ihnen geht...", meinte sie, als sie sich fing.

„Den Umständen entsprechend gut.", sagte er knapp.
Sie seufzte leicht, „darf ich eintreten?", fragte sie fast schon ängstlich.
Er musterte ihr Gesicht, dann ging er einen Schritt zur Seite und wies ihr den Weg in seine Räume.
Hermine lächelte leicht, dann trat sie schüchtern hinein. Es war erstaunlich schön hier, sehr viel heller, als sie erwartet hatte. Eine große Bücherwand, ein Kamin, eine schöne Couch mit einem passenden Sessel dazu.
Am magisch vergrößerten Fenster stand ein mächtiger Schreibtisch aus Ebenholz, er sah sehr wertvoll und alt aus. Sie drehte sich um und erkannte, dass er sie beobachtete, Hermine lächelte leicht.

„Es ist sehr schön hier.", sagte sie und ließ den Blick wieder auf die Bücherwand gleiten.
„Danke.", sagte freundlich. „Möchten Sie etwas trinken?"
„Vielleicht ein Wasser, wenn es Ihnen keine Umstände bereitet.", sagte sie höflich.
Sie sah weiter auf den Tisch, auf dem ein Tiegel mit Salbe stand. Sie ging darauf zu und besah sich den Tiegel.
„Ist das für Ihre Rippen?", fragte sie neugierig. Er hatte das Wasser und zwei Gläser herbei gezaubert, stellte es auf den Couch-Tisch und nickte.
„Ja... offenbar neige ich bei Rippenbrüchen zu Hämatomen...", sagte er und verzog das Gesicht. Hermine sah ihn schuldig an.
„Das ist meine Schuld...", stellte sie fest. Sie fühlte sich wieder so schuldig, sie wollte es wieder gut machen.
„Sir, lassen Sie mich bitte Ihre Hämatome versorgen.", sagte sie und sah ihm fest in die Augen.
Er hob seine Augenbraue und sah sie an.
„Das ist nicht nötig Miss Granger...", er winkte ab. Sie griff eine seiner Hände und hielt ihn fest.

„Bitte."
Er seufzte auf, „Sie werden sich davon nicht abbringen lassen, oder?"
„Nein...", sagte sie und lächelte leicht.
Er sah sie an, knöpfte langsam seine Robe auf, legte den Umhang ab, öffnete das Hemd. Hermine spiegelte seinen Blick, sie sah ihn weiter an, sie freute sich schon fast, dass er sich auszog, auch wenn diese Gedanken sie aufs Neue verwirrten.
Als er sich die Kleidung vom Körper ziehen wollte, stöhnte er vor Schmerzen auf.
„Lassen Sie mich helfen...", sagte sie, legte ihre Hände langsam an seine Kleidung und schob sie ihm von den Schultern, dabei berührten ihre Finger leicht seine Haut und ein Kribbeln machte sich bei beiden bemerkbar.

Als sie weiter nach unten sah und das Ausmaß ihres Angriffs erkannte, legte sich Scham in ihren Blick.
Sie nahm den Tiegel, öffnete ihn und strich vorsichtig über die blau-schwarzen Blutergüsse auf seinem Oberkörper.
Er hatte eine haarlose breite Brust, war nicht zu muskulös, gerade richtig. Man erkannte die Kraft in ihm, aber er wirkte nicht aufgepumpt. Seine Haut war sehr hell und hier und da von Narben versehen.
Sie strich vorsichtig die kühlende Salbe auf die heißen dunklen Stellen und schüttelte immer mal wieder den Kopf.
„Hab ich das beim letzten Mal auch gemacht?", fragte sie nach einer Weile.
„Mich eingecremt?"
Sie nickte. Er lächelte.
„Ja", sagte er leise, auf seinem Gesicht lag ein Lächeln der Erinnerung.
„Sie machen viel, ohne zu wissen, dass Sie es schon gemacht haben..", fügte er hinzu.

„Freut Sie das?", fragte sie interessiert.
Er musterte ihr Gesicht, sie war nicht sauer, eher neugierig, sollte er ihr die Wahrheit sagen?
Hermine sah ihn an, verlor sich wieder in den schwarzen Tiefen seiner Augen. Sie ließ ihre Augen aufglühen und nahm seine Gefühle wahr. Er war hin und her gerissen, Angst und Ehrlichkeit.
„Sie können mir ruhig die Wahrheit sagen.", sagte sie in der Kristallstimme.

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