Kapitel 156: Wolkenköpfe
Sie sah sich auf der Couch sitzen, besser gesagt, sie saß auf jemandem, sie konnte nicht ausmachen wer es war, es schien als wäre diese Person von hellem Rauch umgeben, sie konnte nicht einmal seine Statuette erkennen, nicht sein Gesicht oder seine Haare.
Sie sah sich selbst diese Rauchfigur küssen und sie spürte eine große Zuneigung, sie fühlte sich wohl und erregt.
Immer wieder verschlossen sich die beiden Lippenpaare und eine immer größer werdende Lust überrollte Hermine. Dann verschwamm die Szene und sie sah sich an einen Körper im Bett gekuschelt liegen, helle sanfte Haut, es war eindeutig ein männlicher Körper, aber sie konnte wieder nicht genau ausmachen, wer es war.
Sie sah nach oben aber der Kopf wurde auch dieses Mal von Rauch umhüllt. Sie sah stets nur in einen Wolkenkopf und wenn sie darüber nachdachte, selbst im Traum, musste sie feststellen, dass sich ihr Kopf genauso anfühlte. Er war voll und trotzdem leer.
Sie zwang sich dazu aufzuwachen, es machte keinen Sinn diesen Träumen weiter nachzugehen, wenn sie daraus sowieso keine Informationen erhalten würde.
Sie wachte auf, strich sich über das Gesicht und setzte sich auf. Sie würde für die Nacht einen Trank brauchen um traumlos schlafen zu können, sie stöhnte, als sie erkannte, zu wem sie dann gehen müsste.
Sie wollte nicht zu Snape, er war so merkwürdig zu ihr gewesen, so... nah. Grundlos.
Sie hatte ihn 7 Jahre nicht gesehen und er stürmte voller Freude zu ihr, nahm ihre Hand und drang buchstäblich in ihre Augen ein. Aber sie hatte keine andere Wahl, sie könnte ihn zubereiten, aber sie hatte keine Zutaten in ihren Räumen.
Sie seufzte noch einmal, dann stand sie auf und lief langsam und immer nervöser werdend in den Kerker.
Als sie in die dunkle Gänge trat, die nur durch Fackeln an der Wand erleuchtet wurden, schossen ihr wieder Blitze durch den Kopf, sie spürte Schmerzen in ihm und ihren Armen.
Sie brannten wie Feuer, genau wie ihre Gedanken, die sich durch ihren Kopf zu fressen schienen.
Sie keuchte vor Schmerzen auf und fiel leicht vor eine dunkle Tür. Sie hielt sich den Kopf und der Halt der Tür wich hinter ihrem Rücken, sie stolperte, wollte sich noch panisch irgendwo festhalten und wurde dann von zwei Händen aufgefangen.
Mit pochenden Schläfen sah sie sich um und sah in das leicht besorgte Gesicht von Snape. Sie rappelte sich hektisch wieder auf und wich einige Schritte zurück. Snapes Blick wich von besorgt zu unterkühlt.
„Miss Granger", sagte er matt, „was gibt es?"
„Professor... es tut mir leid Sie zu stören... mein Kopf... ich hab das Gefühlt er platzt gleich.", sagte sie leidend und sah ihn an.
Er presste die Kiefer aufeinander und musterte ihr Gesicht.
„Was habe ich damit zu tun?", schnarrte er.
„Haben Sie vielleicht einen Schmerztrank für mich?", fragte sie leise.
„Warum fragen Sie nicht Madame Pomfrey?", wollte er genervt wissen.
Sie stöhnte auf, es war eine dumme Idee zu ihm zu gehen. Sie schüttelte den Kopf, der dadurch nicht weniger schmerzte und nuschelte etwas. Dann drehte sie sich um und wollte schwankend den Kerker verlassen.
Severus verdrehte die Augen, dann atmete er durch.
„Miss Granger, warten Sie.", er schmiss die Tür ins Schloss, rauschte durch seine Räume in sein Privatlabor, suchte einen Schmerztrank und einen Trank für traumloses Schlafen und rauschte zurück zur Tür. Er schob den Schmerz beiseite, den ihr unbeabsichtigtes Verhalten in ihm auslöste und setzte seine Maske wieder auf.
Er öffnete schnell die Tür, Hermine stand an der Wand gelehnt neben der Tür und hielt sich immer noch den Kopf.
„Hier.", sagte er knapp, drückte ihr die Tränke in die Hand, „Einer ist für die Schmerzen, der andere-"
„"-für traumloses Schlafen. Danke..", sagte sie mit einem leichten Lächeln.
Dann entkorkte sie die Schmerztrankphiole und kippte den Inhalt ihre Kehle herunter. Der Schmerz löste sich langsam auf und pure Erleichterung legte sich auf ihr Gesicht.
„Danke, Sie sind meine Rettung.", hörte sie sich sagen und sah mit großen Augen zu ihm. Er wirkte sehr angespannt, sah einfach stur auf den Boden.
„Dann sind wir ja quitt.", sagte er schließlich und schmiss die Tür zu.
Hermine erschreckte bei dem Stimmungswechsel und lief perplex aus dem Kerker zurück in die Eingangshalle. Sie brauchte frische Luft, lief durch das Eingangsportal und atmete tief ein und aus, als sie den Wind um ihre Nase spürte.
Warum war Snape nur so komisch, komischer als sonst...
Sie waren in ihrer Schulzeit nie dicke Freunde gewesen, aber sie mochte ihn auf eine merkwürdige Art doch.
Er war interessant, mysteriös, natürlich beleidigend und fordernd. Aber er hatte eine Menge Wissen und war ein begnadeter Zauberer. Er hatte sich jeden Tag für Harry in Gefahr gebracht, hatte für Dumbledore Voldemort ausspioniert und den drei oft versteckte Tipps gegeben. Sie musste an seine Erinnerungen denken, die Harry ihr gezeigt hatte.
Snape hatte all die Jahre nur Harrys Mutter geliebt und ihn deswegen beschützt. In seinen Augen hatte er Lily gesehen.
Eine tragische Liebesgeschichte. Es tat ihr leid, dass er vermutlich immer noch an ihr hing, kein Mensch hatte es verdient, ohne Liebe in seinem Leben zu leben, oder einer hoffnungslosen und aussichtslosen Liebe nachzuhängen.
Als sie darüber nachdachte, fühlte sie ein merkwürdiges Ziehen in ihrer Magengegend. Sie wusste nicht, woher diese Gefühle kamen und warum sie es fühlte. Sie schüttelte den Kopf, und lief weiter durch den Innenhof über die Ländereien. Sie lief durch die hohen Wiesen, die mit vielen farbigen Blumen gespickt waren und ließ sich wieder von ihren Füßen tragen.
Nach einiger Zeit kam sie an Hagrids Hütte und wurde freudig von dem großen Hund begrüßt, der seinem Herrchen gerade bei der Arbeit oder besser gesagt beim Verzweifeln mit seinen fleischfressenden Schlingpflanzen, zusah.
Fang kam auf Hermine zu gerannt und schlabberte wild ihre Hände ab.
„Hallo Fang... ich freu mich auch dich zu sehen.", meinte sie und strich dem Saurüden über den Kopf.
„Mine! Ein Glück geht's dir gut. Hab schon von Neville gehört, dass man dich auf einmal im Innenhof gefunden hat... was machs du für Sachen sag mal?", wollte er anklagend wissen.
„Ich hab keine Ahnung... ich weiß es nicht.", sagte Hermine und zuckte unschlüssig mit den Schultern. Sie umarmte ihn einmal, dann lief sie weiter.
„Mine, bleib nicht zu lange... es sieht aus, als würde es gleich regnen.", sagte Hagrid und sah nach oben.
Hermine sah ebenfalls nach oben, die Sonne stand an der Spitze der Berge, bald würde sie hinter ihnen verschwinden, aber nach Regen sah es nicht aus.
Sie zog die Augenbrauen zusammen und meinte, „okay... ich geh gleich zurück."
Hagrid brummte, dann wandte er sich wieder den Pflanze zu, Hermine hörte beim Gehen noch ein, „Au! Verdammte Pflanze, ich hab dir schon mal gesagt, du solls mich nich immer beißen.." und Hermine hatte das Gefühl ein Déjà-vu zu haben. Dieser Satz kam ihr irgendwie bekannt vor, sie wusste nur nicht warum.
Sie lief weiter, kam zum See, sie ging einen kleinen Pfad und kam zu einem Ahornbaum. Die roten Blätter leuchteten umso kräftiger in der untergehenden Sonne, das Rot und Gold der Dämmerung legten sich um die Baumkrone und ließen den Baum aussehen, als hätte er Feuer gefangen.
Wie schön, dachte sie und sah verträumt in die Krone.
Sie starrte nach oben, als sie plötzlich einen Tropfen auf ihrer Stirn spürte, dann noch einen großen Tropfen auf der Stirn und drei kleinere auf ihrem gesamten Gesicht.
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