Kapitel 137: Abschied nehmen
Hermines Hals zog sich zusammen, als sie seine Worte hörte. Severus zog sie noch näher zu sich, er ging langsam mit ihr die Treppen zu den Kerkern herunter.
Sie hatte keine Kraft mehr, ihre Beine versagten den Dienst, Severus nahm sie auf seine Arme und trug sie die restlichen Meter in seine Räume.
Er stieß die Tür mit dem Fuß auf und mit demselben wieder zu, als sie in seinen Räumen standen. Er legte sie vorsichtig auf seine Couch, setzte sich neben sie an die Kante, strich ihr über das Gesicht, versuchte die Tränen zu trocknen. Sie sah ihn müde an, schloss ihre Augen. Sie legte ihre Hand an sein Knie und krallte sich in den Stoff. Er legte seine andere Hand auf ihre auf seinem Knie und strich leicht über die Haut ihrer angespannten Knöchel.
Eine ganze Weile saß er einfach nur so da, war für sie da, immer wieder kam die Trauer in ihr hoch, der ganze Tag war einfach zu viel für sie. Der Traum von Sirius, die Patrouille, der Angriff der Spinnen und dann noch Hagrid, der seinen geliebten Hund verlor.
Severus blieb still und ließ ihr die Zeit, die sie brauchte.
Er saß neben ihr, gab ihr das Gefühl von Wärme und Liebe, von Unterstützung.
Sie atmete laut aus, strich sich über die Augen, schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, herunter und setzte sich etwas auf. Sie war geschlaucht, ihr Gesicht war blass, ihre Augen rot, glasig und angeschwollen, ihre Lippen trocken. Sie sah ihn an, er musterte sie traurig, zauberte ein Glas Wasser und gab es ihr.
Sie nahm es und trank es langsam, als sich das kühle Nass um ihre Kehle legte, fühlte sie sich schon wieder etwas besser und der Druck ließ nach. Als sie das Glas geleert hatte, gab sie es ihm zurück, er stellte es auf den Tisch vor ihm und musterte sie wieder.
Hermine rutschte zu ihm und lehnte sich an ihn, legte ihre Arme um seinen Oberkörper. Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest. Sie schloss die Augen und flüchtete sich in das Gefühl seiner Arme um sie, in den Kräuterduft, den er ausstrahlte.
„Danke", flüsterte sie nach einer Weile leise an ihn gedrückt, „dass du ihm geholfen hast."
Er schluckte, ihre Stimme war leise und kratzig, es klang nicht nach Hermine.
„Es tut mir leid, dass es nicht viel gebracht hat.", sagte er traurig.
Sie löste sich langsam und sah ihn an, strich ihm an der Wange entlang.
„Das ist nicht deine Schuld.", sagte sie. Er näherte sich langsam ihrem Gesicht, Hermine überbrückte den Abstand zwischen ihren Lippen und küsste ihn.
„Ich hatte so eine Angst um dich", flüsterte er, als sie Stirn an Stirn auf der Couch saßen.
„Mir ging es nicht anders", gab sie zurück. Er drückte sie noch etwas näher an sich.
Er dachte über die Spinnen nach, wie stark sie waren, wie konnten sie sich so verhüllen, dass der Schutzbann sie nicht erkannt hatte? Sie hatten großes Glück, dass Albus gekommen war und sie vor dem Spinnenangriff gerettet hatte.
Die Stille in dem Raum wurde durch ein leises Klopfen an seiner Tür durchbrochen. Er lächelte noch einmal zu Hermine, küsste ihre Stirn, stand dann auf und ging zur Tür.
Er öffnete sie und eine traurig dreinblickende McGonagall stand im Türrahmen, sah zu Severus, der wortlos den Weg freigab und sie in seine Räume treten ließ.
„Professor", sagte Hermine leise.
„Wie geht es euch? Seid ihr verletzt?", fragte McGonagall und sah zwischen ihr und Severus hin und her.
„Nein... uns ist nichts passiert...", sagte Hermine erschöpft. McGonagall verstand, warum Hermine so erschöpft war und nickte.
„So etwas Schreckliches... Hagrid möchte Fang noch heute Abend begraben... Hermine... schaffst du das?", sie fragte vorsichtig nach, sah dann zu Severus.
Sie nickte, „ja...", sie stand langsam auf, ging zu Severus und lehnte sich an ihn.
McGonagalls Blick huschte schüchtern über das Paar vor ihr.
Severus drückte ihre Schulter, sie atmete tief durch und lief dann langsam zur Tür. Er wollte ihr folgen, als McGonagall ihn leicht am Arm festhielt, er sah in ihr Gesicht.
„Severus,", fing sie leise an, „du weißt, dass Hermine mir sehr wichtig ist...", er sah sie abwartend an, „... ich... danke dir, dass du...", sie hielt inne.
Er verstand auch so, was sie sagen wollte, es war ihm etwas unangenehm, dass Minerva es, für sie, relativ offen ansprach, aber er war froh, dass sie es akzeptierte.
Severus nickte und lächelte leicht.
Beide folgten Hermine in den Gang des Kerkers und holten sie schnell ein. Sie gingen wieder nach oben in die Eingangshalle, die Runde, die sich in der Zwischenzeit vergrößert hatte, war in die Große Halle gewandert und saß an den Tischen der Häuser.
Fang lag auf einem Kissen auf dem Boden vor Hagrid, mit einem Seidentuch abgedeckt. Hagrid blickte traurig darauf, Fred und George teilten ihre Erlebnisse mit dem Saurüden und brachten ein wenig Leben und Lachen in das trostlose Dasein der Anwesenden.
Lazarus kniete seitlich vor Fang, er sprach einige lateinische Worte, auch wenn Hermine nicht alles verstand, es hörte sich an, als würde er ihn damit auf die andere Seite bringen, seiner unschuldigen Seele helfen.
Hagrid lächelte Lazarus dankend und traurig an, er legte ihm seine übergroße Hand auf die Schulter, welche fast seinen halben Rücken verdeckte.
Remus und Tonks saßen auf der Bank, hörten Fred und George zu, immer wieder mischte sich zwischen die Tränen ein Lachen und Tonks und Remus gaben ihre eigenen Erlebnisse mit Fang zum Besten.
Ron schüttelte einfach nur ungläubig den Kopf, er saß zwischen den Zwillingen.
Dann betrat Dumbledore ruhig die Halle, der Blick bedächtig und schuldig.
Er sprach leise, „Hagrid...", der Halbriese sah auf und nickte.
Er hob den Körper von Fang auf, nahm ihn auf seine Arme und drückte ihn fest an seine Brust. Langsam lief er mit ihm durch die Große Halle, alle Anwesenden standen ebenfalls auf und folgten ihm. Dumbledore ging als Erster voran, öffnete die Tür und schritt durch den Innenhof der Schule.
Hier und da erhoben sich Torbögen mit blauem Feuer aus dem Stein, die einzelnen Bögen verbanden sich und formten eine Art Tunnel, durch den sie hindurch laufen konnten.
Zögerlich näherten sie sich dem ersten Bogen, Dumbledore drehte sich um und nahm ihnen die Furcht.
„Es wird uns schützen...", sagte er, deutete auf den flammenden Tunnel und ging weiter. Fawkes flog über den Trauerzug und gab leise Schreie von sich.
Es war späte Nacht, der Himmel dunkel, nur das Licht der Sterne lag auf der Umgebung und erhellte den Weg, ebenso wie das blaue Feuer.
Sie gingen durch den schützenden Tunnel, liefen durch die Brücke, die Stufen nach unten zu Hagrids Hütte, in der Nähe des Verbotenen Waldes.
Als sie die Stelle erreichten, zu der sie wollten, legte sich ein großer Flammenkreis um sie, Hagrid ging zu einem geschaufelten Grab, kniete sich hin und legte Fang vorsichtig in die Erdkuhle. Eine dicke Träne löste sich und fiel in die Erde. Hagrid schnäuzte und rappelte sich wieder auf.
„Machs gut Fang, mein treuer Freund. Ein sanfter Riese mit einem guten Herz und einer unfassbar großen Schlabberzunge.", er schluchzte auf. Er ging zu einem Punkt der Wiese und pflückte ein kleines Gänseblümchen, ging zurück und starrte auf die Blume in seiner Hand, „das waren seine Lieblingsblumen, er hat's geliebt seine Nase in das Meer der Gänseblumen zu stecken... er hat sie immer ‚gepflückt' und nach oben geworfen und sich gefreut, wenn sie auf ihn gefallen sind.", ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Züge, als er die kleine Blume leicht in das Grab fallen ließ.
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