Kapitel 100: „Iss... dann geht's dir besser!"


„Ihr lebt? Wie ist das möglich?", stieß Molly aus, rannte ungläubig zu ihnen und nahm Fred in den Arm.
Hermine lief zu Remus und Tonks, Harry umarmte erst Fred, folgte dann Hermine. Die übrigen Weasleys stürmten zu Fred.
George konnte kaum stehen, seine Knie zitterten so sehr, dass er sich an Fred klammerte und sie beide zu Boden sanken.

„Ich dachte, du bist tot, Fred...", er weinte laut, keiner wusste so recht, ob es noch die Trauer, der Schock oder die Freude war, dass Fred doch nicht tot war.
„Wie kommst du so schnell her hin, Hermine?", fragte Tonks sie. Harry und Hermine sahen sie verwirrt an.
„Was meinst du? Hermine war die ganze Zeit hier.", meinte Harry ebenso verwirrt.
„Aber... du warst doch gerade noch draußen, mit diesem Vampir... und... da war ein Pferd...", Tonks stammelte. Molly und Arthur wurden auf sie aufmerksam.

„Tonks, Liebes, ich glaube du bist ein wenig durcheinander. Das ist doch ganz normal, komm, setz dich erstmal hin", meinte sie fürsorglich.
Remus Blick ruhte auf Hermine, diese errötete leicht, als er sie so durchdringend ansah.
Sie musste aus dem Schloss raus, sie brauchte frische Luft. Sie schlief schnell aus der Halle, in Richtung See, weg von den Trümmern und den Toten, oder viel mehr... den Nicht-Toten.
Gedankenverloren lief sie, wohin sie ihre Füße trugen, es schien eine unsichtbare Anziehung zeigte ihr den Weg. Sie lief zum Ufer des Sees, in die Nähe des kleinen Bootshafen, dort, wo Nagini Snape gebissen hatte. Sie erinnerte sich an die Szenen und Tränen stiegen ihr wieder in die Augen.

Als sie an das Ufer kam, sah sie etwas liegen, zwischen dem Schilf, ein schwarzer Umhang und einen Körper. Sie rannte zu ihm. Es war Snape, er lebte, trotz Naginis Gift lebte er. Hermine wusste nicht, wie das möglich war. Das Gift der Schlange war genauso tödlich, wie jener Unverzeihlicher.

-
Mit einem Knall kamen Hermine und Lazarus wieder im Hier und jetzt an, sie standen allerdings nicht im Wald, sondern im Innenhof. Abraxas hielt sich an Dumbledores Worte, er würde sie nicht mehr in den Wald bringen.

Als Hermine und Lazarus abstiegen, versagten ihr ihre Beine den Dienst und sie fiel auf ihre Knie, dann auf die Seite. Lazarus eilte sofort zu ihr.
„Hermine!", meinte er besorgt. Hermine sah müde und ausgelaugt aus. Die Ringe unter ihren Augen waren dunkel und tief.
„Schon gut, ich bin nur müde...", meinte sie leise.
Lazarus gab ihr einen Stärkungstrank, der nicht allzu viel half. Abraxas sah nun ebenfalls auf die am Boden liegende Hermine, es gefiel ihm nicht, dass sie so schwach war. Er schnüffelte an ihren Haare, zog leicht an ihnen. Hermine schmunzelte leicht und strich ihm über die weiche Haut zwischen den Nüstern.
„Kein Grund zur Sorge. Es geht gleich wieder.", meinte sie.
„Du bist nach der ersten Reise auch zusammengebrochen... es raubt dir zu viel deiner Kraft Hermine.", meinte Lazarus und kniete sich neben sie.
Eine plötzliche ihr bekannte Stimme, riss sie aus ihren Gedanken.

„Hier...", meinte etwas aus den Schatten, „iss... dann geht's dir besser."
Er trat ins Licht und Hermine erkannte Remus, etwas gealtert, leichte graue Strähnen im ansonsten hellbraunen Haar. Er hatte ein paar mehr Falten um die Augen, was seinem freundlichen Gesicht aber nicht schadete.

„Was ist das?", fragte Lazarus.
„Schokolade", meinte Hermine, lächelte, nahm die Schokolade und aß sie.
Remus lächelte, er legte einen Wärmezauber über sie und hockte sich auf einen Steinvorsprung neben ihr.
„Keine Sorge Lazarus, Remus wird sich nicht verwandeln.", meinte Hermine und nahm seinen aufmerksamen Blick wahr.
„Nicht solange ich meine Tränke nehme", meinte Remus und nahm eine kleine Phiole aus der Jackentasche und schluckte die Flüssigkeit.

Hermine hatte ihre Schokolade aufgegessen und fühlte sich tatsächlich schon besser. Sie setzte sich etwas auf und sah zu Remus.
„Severus macht sich Sorgen, Hermine", meinte der Werwolf.
„Ich weiß...", sagte sie traurig, aber auch leicht erfreut, wenn Remus das wusste, bedeutete das, dass Severus mit ihm sprach.
„Wo warst du dieses Mal?", wollte er wissen. „Du hast vor kurzem erst Albus gerettet..."
Sie zögerte.
„Ich kann zwei und zwei zusammen zählen.", meinte Remus und sah sie an.
„Dich, Tonks und Fred.", meinte sie.
Seine Miene verfinsterte sich, fragend sah er zu Hermine.
„Ihr wärt auf dem Schlachtfeld gestorben."
„Du hast dich meinetwegen in Gefahr gebracht?", er war sauer und Severus damit gar nicht so unähnlich.
Was hatten die Männer dieses Jahrganges nur? Niemand von ihnen wollte, dass man sie rettete. Hermine schüttelte den Kopf.

„George hat Fred so vermisst, es hat mir das Herz gebrochen... Teddy ist ohne seine Eltern aufgewachsen. Harry und Ginny haben sich toll um ihn gekümmert. Aber es ist nicht dasselbe...", sie traurig nach unten.
„Tonks und ich wussten, worauf wir uns einlassen, als wir nach Hogwarts kamen. Wir haben damit gerechnet zu sterben.", sagte er und sah sie an.
„Es war meine Entscheidung.", sagte sie, Remus schüttelte den Kopf.
„Du musst vorsichtiger sein. Eines Tages wirst du so eine Reise machen und alles wird sich verändern... vielleicht nicht zum Besseren.", meinte Remus und strich ihr über den Kopf.
„Na komm, ich bring dich rein.", sagte er und half ihr aufzustehen.

Lazarus nickte zu Hermine, „ich muss jagen... ich werde etwas weiter weg müssen, wenn der Wald jetzt tabu ist.", sagte er grinsend und wollte sich gerade abwenden, als Hermine ihn am Arm festhielt.
„Danke", sagte sie leise und nahm ihn in den Arm.
„Gerne", er lächelte sie an und ging.

Schweigend gingen Remus und Hermine durch die Eingangshalle in die Kerker.
„Also... bis gerade eben, war ich ein toter Mann für dich...", sagte er und sah sie interessiert an.
Sie nickte.
„Dann hab ich dir vermutlich noch gar nicht gesagt, dass ich mich sehr für dich und Severus freue. Tonks übrigens auch. Sie hat gerade Aufsicht und läuft irgendwo durchs Schloss.", sagte Remus und lächelte Hermine an.
„Danke... hast du es auch schon vorher gemerkt?", fragte Hermine, sie überlegte, in wieweit sich die Geschichte jetzt verändert hatte.
„Als du ihn im Fuchsbau an Weihnachten angegriffen hast... ganz klar wurde es an Silvester, als er eine geflügelte Löwin durch das Feuerwerk an den Himmel brachte. Fred und George haben sich überhaupt nicht mehr eingekriegt.", meinte Remus lachend.
Hermine lachte leicht, es hatte sich also nichts zwischen ihr und Severus verändert. Ein Glück, dachte sie.

„Remus... lehrst du wieder hier?", fragte Hermine und sah ihn an.
Ein Lächeln legte sich auf seine Züge, „ja und vermutlich hab ich auch das dir zu verdanken.", sagte er und legte den Kopf schief, sah sie prüfend an.
„Nein, das hast du dir selbst zu verdanken. Du warst ein toller Professor. Ich bin froh, dass du wieder hier bist.", sagte Hermine und legte vorsichtig ihre Arme um ihn. Remus lachte leicht und drückte sie an sich.
„Jetzt geh, sonst schickt er noch einen Suchtrupp los", meinte er und klopfte an die Tür seiner Räume.

Hermine flüsterte das Passwort und die Tür öffnete sich, Severus stand nah vor ihr als sie eintrat, er wollte gerade die Tür öffnen, da stand sie im Türrahmen.
Severus sah hinaus, er sah Remus und lächelte ihn dankend an.
„Danke Remus", meinte er dunkel, dieser nickte und ging dann wieder in Richtung Eingangshalle.

Severus schloss die Tür und sah Hermine an. Er schob sie zur Couch und setzte sie darauf.
„Geht es dir gut? Bist du verletzt?", wollte er wissen.
„Nein, es geht mir gut", meinte sie kraftlos, „ich bin nur müde."
Er nahm sie auf die Arme und brachte sie ins Schlafzimmer, legte sie sanft auf sein Bett, holte dann Aufpäppel- und Stärkungstränke aus seinem Labor und gab ihr die Flüssigkeiten.
Hermine verzog das Gesicht, der Geschmack wurde einfach nicht besser. Sie nahm seine Hand und zog sie leicht zu sich, um ihm zu signalisieren, dass er sich doch neben sie legen sollte.
Severus kam der Bitte nach und legte sich ebenfalls ins Bett.

„Severus...", meinte sie leise.
„Nicht reden, ruh dich einfach aus. Ich muss mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dir so etwas unterstellt habe.", sagte er.
Sie wusste, dass er den Streit vor der Zeitreise meinte, den hatten sie offenbar trotz der Veränderung. Sie strich ihm leicht über den Arm, „ich war auch nicht..."

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