51. Text: Wenn Bewegungen und Gefühle nicht zur Situation passen
Kennt ihr Texte - von Wattsapp z.B. - wo euer Gegenüber innerhalb von Sekunden eine komplette Palette von Gefühlen durchläuft? Ich kannte das nur aus Meme-Videos von TheClick auf youtube... aber sowas hat jemand auch hier für mich gefunden. Und für euch, damit ihr daran teilhaben könnt.
KLAPPENTEXT:
Hallo mein Name ist Kathrin, oder einfach Cat.
Im Chinesischen gilt es als geschmacklos, sich nach etwas zu nennen, was man wirklich ist. Denn unsere Heldin IST eine Katze. Nein, wir haben hier keine "Warrior Cats"-Fanfic, sondern nur ein typisches Wattpad rich girl, das sich verliebt.
Ich bin 17 und ich erzähle euch meine Geschichte.
Nein. Ihre "Geschichte" erzählt sie nicht, denn die würde chronologisch sein müssen und mit wichtigen Events beginnen, die nur hier angedeutet werden.
Ich bin ein Gestaltwandler.
Ein Werwolftiger. Ich weiß nicht, ob man ein Gestaltwandler ist, wenn man die Verwandlung seit JAHREN nicht im Griff hat. Werwölfe haben das nicht, deswegen sind das für mich nicht wirklich "Gestaltwandler" - aber vielleicht bin ich da auch nur pingelig. Hier jedenfalls passiert die Verwandlung grundlos... und auch der Werwolf-Love-Interest shiftet mal eben so am helllichten Tag ohne Mond. Er kann sogar noch sprechen, wie auch immer das mit Wolfskiefer möglich ist.
Ich bin einzigartig, es gibt nur mich von dieser Art. Ich bin allein.
Das, worin sie sich verwandelt, ist nicht einzigartig, denn sie ist nur ein weißer Tiger. Sowas gibt's in Las Vegas und die werden gezüchtet, weil sie in freier Natur nicht überleben würden. (Tigerfell hat aus einem bestimmten Grund seine goldorangene Farbe: Anpassung für besseres Jagen.)
Das Mädchen wurde übrigens nicht so geboren, sondern von einer Werkatze GEBISSEN. "Cat" lügt euch also frech ins Gesicht.
Ich gehe mit anderen Gestaltwandlern in die Schule. Es gibt Werwölfe und Werkatzen.
Sie GEHT nicht. Sie WIRD gehen. Aber da Katzen und Hunde sich nicht mögen, ist es erstaunlich, dass gerade diese beiden Rassen zusammen auf EINE Schule gehen und es offenbar KEINE Tiger dort gibt. Das leite ich einfach aus dem "einzigartig" und "allein" ab.
Aber: Muss man das hier wissen? Sollte das nicht in der Geschichte erzählt werden?
In meiner Klasse gibt es aber auch normale Menschen.
Als Futter? Die Art, wie dieser Klappentext aufgebaut ist, lässt diesen Schluss durchaus zu, denn da die Wertiere zuerst erwähnt werden, sind sie eigentlich die Mehrheit an der Schule.
Auch das ist eigentlich was für die Geschichte, nicht für hier.
Auf unserer Schule gibt es drei Schichten:
~ Die Normalen
~ Die Bitches
~ Die Coolen
Keine Nerds, keine Technikfreaks, keine Ökos, keine Hippies? Was für ein langweiliger Haufen und wieder unnötig an dieser Stelle.
Aber seht ihr, dass hier ein RANGSYSTEM aufgebaut wird? "Schichten" kann man auch mit "Kaste" gleichsetzen, so wie es hier verwendet wird - denn sie redet nicht von Gruppen oder Cliquen. Die Autorin hat eine Hierarchie... in der seltsamerweise die "Coolen" die untersten sind.
Ich bin neu in dieser Stadt, dennoch weiß ich das alles, weil eine meiner Fähigkeiten das Gedanken lesen und Vorhersagen ist.
Zählen kann MarySue nicht, denn Telepathie und Divination sind ZWEI Fähigkeiten. Und NICHTS weiß sie, denn sonst wüsste sie sofort, wer ihr neuer Nachbar ist, würde nicht von einem Angriff überrascht und wüsste auch umgehend seinen Namen und wer er ist.
Diese Fähigkeiten tauchen nur auf, wenn es dem Plot hilft, ansonsten sind sie nutzlos. Also: Angeberei.
Ich wohne mit meinen Eltern in einer großen Villa,
Ich sagte ja: Typisches Wattpad rich kid. Es ist zwar die erste Geschichte der Autorin, aber sie erzählt auch nur die Klischees von hier nach. Schade.
da aber meine Eltern nie Zuhause sind gehört es eigentlich mir allein.
Nein, es gehört ihnen und Du DARFST darin wohnen. Mit siebzehn sollte das im Kopf angekommen sein... aber ich wette mit euch, dass die Figur älter ist als ihre Schöpferin. Ah ja: Dass die Eltern "nie" zu Hause sind, ist gelogen. Mama macht im ersten Kapitel nämlich Pfannkuchen.
Meine Eltern sind auch Gestaltwandler, sind aber beide Werwölfe. Ich wurde als kleines Kind von diesem Tier angegriffen, bevor es starb.
Bei solchen Genen müsste sie also auch ein Werwolf sein, denn Gestaltwandler-Fähigkeiten vererben sich besonders gut, wenn beide Eltern sie haben. Aber wenn sie ein Wertiger ist, wäre es irgendwie klar, dass sie ihr Kind meiden, oder? Hund und Katze...
Darum bin ich anders.
Genetisch instabil und eine zerbrechliche Zimmerpflanze, die unter Glas aufwächst? Vom geborenen Werwolf zu einem weißen Wertiger... und wenn sie von einer Wermücke gestochen wird, mutiert sie dazu?
Da es die Lebensgeschichte sein soll, müsste die Autorin uns das erzählen, denn diese zweite Daseinsform ist Teil ihrer Identität und beeinflusst ihr Leben massiv. Aber wie dieses Ereignis sich zugetragen hat, erzählt man uns nicht.
Viel Spaß mit der Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch. Es ist das erste mal, das ich eine Geschichte schreibe, seit also bitte nicht zu streng. (♡˙︶˙♡)
...
Mir wäre es wirklich lieb gewesen, kein Klischee zu lesen, wie es sie hier schon zu tausenden gibt und wie sie auch schon in alten Failbooks verarbeitet wurden. Und ich hätte auch lieber kein Mädchen, dass nur deswegen besonders ist, weil es die Autorin gerne wäre.
Kapitel 1:
>>~Achtung diese Geschichte enthält sexuelle und gewalttätige Szenen!! ~<<
Falsche Versprechen, ihr seid gewarnt. Blut und Umschmeißen ist keine Triggerwarnung wert.
>>Ich war vor drei Wochen nach Kalifornien gezogen.<<
Ich BIN umgezogen.
>>Meine Eltern hatten eine Villa gekauft.<<
Wegen einem Haus. Einen anderen Grund gab es nicht. Auch keine alten Freunde, die man zurücklässt oder besonderen Erinnerungen. Da reist jemand mit sehr leichtem Gepäck.
>>Wir hatten einen riesen Garten mit großem Pool. Ich hatte noch drei Tage Ferien. Scheiße wie schnell die Ferien vergangen waren.<<
Grundschulsätze, oder? Und das übliche, emotionslose "ich lebe in einer Villa mit Pool"-Angeben, denn das ist wichtig, damit wir "Cat" mögen.
>>Ich wurde durch einen wundervollen Geruch aufgeweckt. Es roch nach... PFANNKUCHEN!!!<<
Wer auch immer die gemacht hat, denn Angestellte, Geschwister und Eltern gibt es nicht. Aber sollte ein Tiger nicht auf sowas wie FLEISCH stehen?
>>Mein Magen knurrte, während ich unter der Dusche stand. Nachdem ich fertig war, zog ich mir meine Unterwäsche an und sprang in mein Zimmer.<<
Wenn der Magen knurrt, hat man für all das, was noch folgt keine Zeit. Besonders dann nicht, wenn das Essen so lecker riecht. Ich möchte auch anmerken, das ihr Duschgel offenbar NICHT riecht - gesetz dem Fall, sie duscht sich nicht nur mit Wasser.
Und sollte man bei all der Hausbeschreibung nicht erfahren, WO die Dusche ist, denn sonst rennt das Kätzchen halbnackt durchs Haus.
>>Mein Zimmer war in grau und schwarz Tönen gehalten.<<
Ich bin nicht wie die anderen Mädchen... und dennoch... ganz genauso, wie jemand, der versucht edgy und deep zu sein, ohne das Mindset dazu mitzubringen.
>>Ich hatte ein eigenes Bad und eine riesiges Ankleidezimmer.<<
Diese Info steht an der falschen Stelle. Sie hätten wir früher gebraucht, rein von der Logik her. Sowas müsste auch einem Anfänger auffallen.
>>Neben meinem Kingsize Bett war ein großer Schreibtisch. Meine Skateboard Sammlung stand neben der Tür.<<
Keine anderen Möbel? Couches, Sessel, Kommoden... Nö. Ein Angeberbett für nichts (und ohne Angestellte darf SIE sich darum kümmern die Bettwäsche zu waschen und es neu zu beziehen *kicher*) und DANEBEN der Schreibtisch, weil es keine anderen Wände im Zimmer gibt oder das Zimmer wegen dem Bett schon vollgestellt ist.
Wie groß auch immer die Skateboardsammlung ist, neben der Tür ist sie eine gefährliche Unfallquelle für jeden, der reinkommt.
>>Als ich gerade in meinen Schrank gehen wollte,<<
Im Zimmer steht kein Schrank. Sie hat ein AnkleideZIMMER... offenbar aber eins mit Glaswänden. Dass Cat IN den Schrank gehen will, ist unfreiwillig komisch.
>>hörte ich einen lauten Pfiff. Ich sah raus zum Fenster und sah einen Jungen mit schwarzen Haaren und blauen Augen auf dem Balkon neben unserem Haus.<<
Beide haben gute Augen, oder? Hätte jemand, der Dinge vorhersehen können soll, das nicht vorhersehen müssen, OHNE sich die Bestätigung durch den Fensterblick zu holen?
Hier fällt mir auf, dass die Kommentatorin, die nach Aussehensbeschreibungen gebeten hat, diese Stelle offenbar überlas. Augen- und Haarfarbe sind ja das einzige an Beschreibungen was man hier - neben Outfits - bekommt.
>>Ich öffnete die Balkon Tür und ging auf meinen Balkon hinaus.<<
Welche Balkontür? Nirgendwo ist einer! Der Junge hat einen, SIE schaut nur aus dem Fenster.
Meine Beta bot mir eine Erklärung für den Pfiff, die ich so großartig finde, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Sie synchronisierte den Jungen:
"Ich hab' Licht in eurem Badezimmer gesehen, denn meins ist genau gegenüber. Ich habe gepfiffen... und du bist tatsächlich gekommen!"
Witz ohne Worte, oder? Einige von euch habe ich erzählt, dass sie beim Überarbeiten meiner Texte manchmal für mich den Gegenpart meiner Hauptfiguren einnimmt... und solche Dinge kommen dabei gelegentlich dabei raus, ganz spontan.
>>Er grinste frech und sagte:" Siehst geil aus nur in Unterwäsche!"<<
Er steht auf dem Balkon im Nachbarhaus und SIEHT sie... durch die Zimmerwände. Ich wäre zutiefst verstört.
>>Ich schenkte ihm ein Lächeln und sagte:" Siehst geil aus mit ner Latte!"<<
Wenn ich ehrlich bin, mag ich diese Retourkutsche sehr. Das Highlight dieses Kapitels für mich.
>>Sein Lachen verschwand. Er sah an sich runter und wurde rot.<<
Wenn das Mädchen cool ist, darf es der Junge nicht sein. Die Autorin macht ihn hier leider zu einem Sprücheklopfer. Schade.
>>Sein Blick lag wieder auf mir, als er sich umdrehte und in seinem Zimmer verschwand.<<
Genickbruch oder vom Teufel besessen? Und woher weiß sie, dass zu dem Balkon, auf dem er stand, SEIN Zimmer gehört? Hat sie das wegen seiner Erektion sherlockmäßig deduziert?
>>Ich grinste und ging zurück in mein Zimmer, wo ich mich fertig anzog. Mein Magen gab wieder ein knurren von sich.<<
Das ist ein sehr geduldiger Magen, oder?
>>Ich lief runter in die Küche, wo meine Mutter gerade das Frühstück vorbereitete.<<
Ich denke, die Eltern sind laut klappentext NIE zu Hause? Wieso ist da eine Mutter in der Küche?
>>Ich umarmte sie kurz und setzte mich an den Tisch, auf dem schon Pfannkuchen standen.<<
So wie das Mädchen getrödelt hat, sind die längst kalt.
>>Als ich vollgestopft war ging ich raus in den Wald, um die Umgebung zu erkunden.<<
Wo kommt der jetzt her? Eben gab's noch ein Nachbarshaus... Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es in Kalifornien in einer VILLENGEGEND keinen Wald gibt. Belehrt mich, wenn ich falsch liege. Mandelhaine zählen nicht.
>>Ich ging circa eine Stunde, als ich bei einem kleinen See ankam. Das Wasser war wunderschön. Es hatte eine blau türkise Farbe. Müde setzte ich mich auf einen großen Stein und schloss die Augen.<<
Zeitgefühl ist da, oder? Ob der Waldsee so eine Farbe hat, wage ich allerdings zu bezweifeln, mit all den Steinen, Mulch und Schlamm auf seinem Boden und den Wasserpflanzen die da wachsen. Meerwasser sieht so aus, weil im Sand kaum was wächst außer Korallen.
Und überlegt mal: Die ist grade aufgestanden, hat gefrühstückt und ist nach einer Stunde Bummeln schon wieder müde? Das ist nicht gesund - und in fremder Umgebung gefährlich.
>>Ich war wohl eingenickt, denn als ich meine Augen öffnete dämmerte es bereits.<<
Kein Wunder, dass ihre Ferien schnell rum sind. Die hat sie verschlafen!
>>Mein Nacken war steif, als ich aufstand. Plötzlich hörte ich Stimmen hinter mir. Ich drehte mich um und sah zwei Werwölfe, die gerade auf die Lichtung traten.<<
Erst ist der Nacken steif - im nächsten Moment nichts. Woher sie wissen will, dass da zwei WERwölfe kommen, ist mir ein Rätsel. Wölfe? Von mir aus? Aber Werwölfe? Das kann sie nicht wissen, selbst mit Telepathie nicht, denn auch normale Wölfe können denken, vielleicht etwas wie "Fremde in unserem Revier".
Und wieso ist die Stelle mit dem See plötzlich eine Lichtung? Hat sie sich teleportiert?
>>Als sie mich sahen, knurrten sie mich an und machten sich Sprung bereit.<<
Die haben dich schon vorher gerochen, Kätzchen. Deswegen sind sie da. Sie reagieren nicht auf deinen Anblick, sondern deine Anwesenheit.
>>Ich ging ein paar Schritte zurück, als einer der Wölfe auf mich zu gerannt kam und mich an sprang.<<
Wer sich zum Sprung bereit macht, springt. Der läuft nicht.
Und wohin GEHT sie denn zurück? Ins Wasser vom See? Die Szene funktioniert nicht, wenn die Szenerie nicht stimmt. ^^
>>Im Flug knurrte er mich laut an. Er war dunkel grau mit weißen Flecken an der rechten Vorderpfote.<<
Werwölfe fliegen nicht. Sie springen. Und wenn man eine Actionszene mit unnötigen Beschreibungen vollstopft, geht die Spannung verloren. Vor allem, wenn die Sätze eh schon sehr kurz sind. Stephenie Meyer macht das übrigens auch.
>>Ich duckte mich und rollte mich zur Seite. Ich sprang auf, wurde aber sofort wieder auf den Boden gedrückt.<<
Wie sieht diese Bewegung aus: Ducken und gleichzeitig seitlich wegrollen? Ein hechtsprung mit Abrollen könnte gehen, aber den macht sie nicht. Um vom Boden aufspringen zu können, muss sie sich dafür zuerst auf den Boden legen... nur um wieder dort zu landen. Generell ist diese Bewegungsabfolge nicht nur unmöglich, sie ist auch nicht hilfreich.
Dem Sprung durch einen Schritt zur Seite auszuweichen und sich zu bewaffnen wäre die einfachere, klügere Alternative, denn Flüchten und damit einen Jagdinstinkt zu triggern ist... lebensmüde.
>>Der graue Wolf über mir knurrte:" Verwandle dich! Ich will wissen wer du bist!! "<<
Diese Aktion ist einfach nur bescheuert. Als ob es ihm helfen würde, plötzlich einem ihm unbekannten Tier gegenüberzustehen. Stellt euch mal vor, Cat wäre ein normaler Mensch. So eine Forderung macht überhaupt keinen Sinn!
>>Ich schüttelte meinen Kopf und stemmte meine Hände gegen seinen Brustkorb.<<
Ein Stein gegen die Schläfe wäre klüger gewesen, als Dutzende Kilo Fleisch und Muskeln mit bloßen Händen wegdrücken zu wollen. Und nur weil der Dödel das sagt, würde ich das auch noch lange nicht machen.
>>Er grub seine Krallen in meine Schultern und knurrte wieder:" Verwandle dich endlich!!"<<
Die Wiederholung lässt ihn noch dümmer wirken. Das erst so schlagfertige Mädchen wird nun zu üblichen Jungfer in Nöten. Wie können ihre Eltern die denn alleine lassen? Die schläft im Wald ohne dass sie sich auskennt und kann sich nicht verteidigen!
>>Meine Augen verfärbten sich<<
Eine außerkörperliche Erfahrung? Wie kann sie ihre Augenfarbe sehen?
>>aber ich schüttelte meinen Kopf. Plötzlich wurde er von mir herunter gerissen. Meine Schultern brannten als ich mich aufsetzte.<<
Der Held in strahlendem Wolfsfell wartet BIS JETZT, um ihr zu helfen. Nice.
Und die Schultern tun beim Aufsetzen weh, nicht, als die Krallen sich ins Fleisch bohren...
>>Der zweite Wolf kam auf mich zu. Er hatte fast schwarzes Fell. Sein Kopf war schwarz, nur um seinem linken Auge war er weiß. Er hatte strahlend grüne Augen. "Geht's dir gut?", fragte er.<<
In all dem Chaos und eigentlichem Schmerz (Schulter und Nacken, vielleicht sogar Kopf und Rücken vom Zurück-auf-den-Boden-schmeißen) darf eine ausführliche Beschreibung vom Lattenboy nicht fehlen... Das sorgt dafür, dass Cat komplett unbeeindruckt und unbeeinflusst von dem Geschehen wirkt. Kalt, emotionslos.
Und wenn auch der wissen will, wer sie ist, wieso fragt er nicht einfach?
>>Eigentlich sah er aus wie ein normaler Wolf, nur das er mir bis zur Taille ging.<<
Europäische Wölfe haben eine Schulterhöhe von 70-80 cm (plus Kopfhöhe), sie können aber auch größer werden, wenn es mehr Wild gibt, das gejagt werden kann. Sie können 30-80 kg wiegen... und wenn wir hier eine kleine Heldin haben, dann auch einen normal großen Wolf.
>>Zögernd nickte ich und stand vorsichtig auf.<<
Sie ist unbeeindruckt von allem, wieso also zögert sie?
>>Er ging auf mich zu und strich um meine Beine.<<
Nicht nur, dass der "Hund" jetzt zu einer Katze wird, die Autorin hat auch vergessen, wo er ist. Er kann nämlich nicht auf Cat zukommen, wenn er schon da ist. Den zweiten Wolf hat die Autorin hingegen VÖLLIG vergessen.
>>Ich legte meine Hand auf seinen Kopf und strich sanft über sein Fell.<<
Warum? Es ist ein Werwolf, wie sie behauptet. Warum behandelt sie ihn dann wie einen echten Hund? Und wieso löst das Fell auf ihrer Hand kein Gefühl aus? Und wie kann der Wolf sprechen, frage ich mich die ganze Zeit. Der Kiefer erlaubt das nicht, denn das Menschen sprechen können, haben wir zwei Mutationen zu verdanken.
>>"Setz dich auf meinen Rücken. Ich bring dich nach Hause.", sagte er sanft.<<
Ihre Schulter ist verletzt, nicht ihre Beine. Aber die Autorin wollte ihr Mädchen nun mal auf einem Wolf reiten lassen, wie schwächlich das Mädchen dadurch wirkt, hat sie ignoriert.
Auch die Tatsache, dass Cat all das hätte voraussehen müssen, wenn sie doch hellsehen kann. Und trotzdem ist sie auf diese Begegnung NICHT vorbereitet? Das ist kein Zeichen von Klugheit.
>>Ich kletterte auf seinen Rücken und hielt mich in seinem Nacken Haar fest.<<
Sie muss nicht klettern, wenn sie nur ein Bein heben muss. Wieder funktionieren die Bewegungen nicht.
Und wenn sie sich an seinem NACKEN festhält - kann jemand mal der Autorin in den Nacken greifen, damit sie begreift, wie UNANGENEHM das ist? Der Hals ist nicht umsonst eine erogene Zone, denn er ist sehr sensibel und nur wenige Muskeln schützen die Nervenstränge, die darunter verlaufen, um Kopf und Rücken zu verbinden.
>>Er setzte sich in Bewegung und lief raus aus dem Wald. Ich beschrieb ihm den Weg zu meinem Haus. Als wir ankamen stieg ich von seinem Rücken.<<
Absolut arglos, oder? Der Verstand des Mädchens ist so simpel wie die Sätze und das gilt auch für ihre Gefühle. Denn offenbar tut ihr die Erschütterung nicht weh, wie sie da reitet.
>>Er verwandelte sich. Vor mir stand der Junge, den ich heute in der Früh auf dem Balkon sah.<<
Habt ihr die Zeitlinie noch im Kopf? Aufstehen, Lattenboy, Pfannkuchen, eine Stunde spazieren, einschlafen, Abend.
Cat hat die Wölfe als Werwölfe erkannt, noch bevor der eine sie angesprochen hat und sie kann hellsehen. Hatte sie den Jungen nicht sofort erkennen müssen, sobald er auf der Seewaldlichtung aufgetaucht ist?
>>Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen.<<
Keine Ahnung woran sie denkt, aber diese Reaktion passt nicht nach dem, was eben passiert ist.
>>Er sah mich sauer an und kam auf mich zu.<<
Wieso ist er sauer, wenn er doch eben noch sanft war? Welchen Grund hat er für diesen Blick?
Und wieso kommt er auf sie zu? Sie ist gerade von seinem Rücken gestiegen, er steht also NEBEN oder VOR ihr? Wohin laufen die Leute hier immer?
>>"Warum hast du dich nicht verwandelt? ", fragte er sanft, während er sich mir weiter näherte.<<
Die Gefühlsschwankungen und die Bewegungen ergeben keinen Sinn.
>>"Niemand soll wissen was ich wirklich bin!", sagte ich mit tonloser Stimme.<<
Das impliziert, dass der Lattenboy WEISS, was sie ist. Wenn er Bestätigung braucht, dann kann das nur bedeuten, dass er nicht weiß, was er riecht - was komisch ist, wenn er Werkatzen aus der Schule kennen müsste.
Was ich seltsam finde ist, dass hier das tierische Selbst als die wahre Identität gehandhabt wird. Der Mensch - der man die meiste Zeit ist - ist weniger wichtig.
>>Er nickte und zeigte auf meine Schulter. Ich sah hinab und bemerkte, dass meine Schulter stark blutete.<<
JETZT merkt sie das?! Vorher tat es nur kurz weh, wie nach einer Spritze?
>>Ich sah wieder zu dem Jungen und sah, dass er seinen Mund bewegte, aber ich nichts hören konnte. Er rüttelte an meinen Händen und sagte wieder etwas, aber es wurde alles schwarz.<<
Ich würde vermuten, dass da jemand kein Blut sehen kann - aber nein. Die Szene ist dafür da, dass der Junge komplett als Ersthelfer versagt, sie entführt und Cat einfach nur eine Jungfer in Nöten ist. Wisst ihr, wie ärgerlich das ist?
>>Hey Leute! Das ist meine erste Geschichte, die ich auf Wattpad schreibe. Ich hoffe sie gefällt euch und ich bekomme ein paar Kommentare.<<
Es gibt auf's erste Kapitel 82 Kommis, 7.6k Reads und 311 Votes, also Sternchen.
Viele mögen es, einige erkennen, dass es ein Plot ist, wie die üblichen Romanzen hier und jemand heult auch schon wieder rum, dass er nicht weiß, wie die Figuren aussehen, weil ihm Aussehen wichtiger ist als Charakter.
Einer der Kommentatoren, den ich gefunden habe, war ein "Aufmerksamkeitsheischerl", das schrieb: "Hi, ich bin hier, kennt mich jemand? 😂"
Ehrlich, sowas lösche ich. Meine Geschichten sind kein Treff für einsame Herzen.
Die letzte Aktualisierung war 2015 und endet mit einem Cliffhanger, wo Cat entführt werden soll... wer hätt's gedacht? Ich weiß nicht, warum die Autorin nicht weitergeschrieben hat oder es das einizge Werk auf ihrem Profil ist. Ich will es auch nicht wissen, nachdem ich das hier gelesen habe.
Aber ich wollte euch was über Gefühle und wechselnde Stimmungen erzählen... und dafür eignet sich der Beginn des zweiten Kapitels. Also bleibt noch kurz dran.
Kapitel 2:
>>Sicht des Jungen:<<
Für alle, die es nicht aus der Szene herausgelesen hätten...
>>Ich zeigte gerade auf ihre stark blutende Schulter, als sie plötzlich nicht mehr auf meine Fragen, ob es ihr gut ginge, reagierte. Ich rüttelte sanft an ihren Händen, als sie plötzlich weg sackte. Ich fing sie gerade noch auf, bevor sie auf den Boden viel.<<
Die Rechtschreibfehler werden weniger, die Sätze länger... da ist verbessert worden. Aber immer noch fehlt Wortverständnis, nicht wahr? "Viel" und "fiel" haben jeweils eine völlig unterschiedliche Bedeutung.
>>Ihr Kopf lag an meiner Schulter, als ich sie hoch hob und zu mir ins Haus trug.<<
Sie sind BEI IHR und er trägt sie ZU SICH. Warum? Wieso ruft er keinen Arzt oder ihre Eltern? Nichts in dieser Geschichte ergibt Sinn. Und er ist auch nicht panisch oder so.
>>Ich legte sie auf mein Bett<<
Und wer macht die Sauerei dann sauber?
>>und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.<<
Klar, fummeln anstatt einen Arzt oder ein Medizinkit holen... Der Junge kann übrigens heilen, nur mal so nebenbei.
>>Sie atmete sehr flach<<
Mir fällt grade auf: Müssten nicht BEIDE Schultern bluten, so wie der Wolf sie auf den Boden gedrückt hat...? Nur so ein Gedanke.
Aber wie wenig Blut hat das Kätzchen in sich, dass es jetzt schon dem Tode nahe ist? Fieber würde ich ja noch verstehen, wegen einer Infektion... aber das hat sie nicht. Sie blutet nur alles voll und läuft aus... wegen ein paar Krallen.
>>und ich hoffte, dass ihre Wunden schnell heilen würden.<<
Kommt dieser Satz nur mir absolut dumm vor?
>>Ich ging in mein Bad und holte ein Tuch und einen Verbandskasten. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und säuberte ihre Wunden und verband sie anschließend.<<
Alles cool und routiniert. Erst sanft, dann sauer, dann wieder sanft, dann... hoffend und plötzlich professionell wie ein Arzt. Und alles innerhalb weniger Minuten.
>>Als ich fertig war deckte ich sie zu und ging runter in die Küche, um ihr ein Glas Wasser zu holen. Das Glas stellte ich auf den Nachttisch. Ich ging um mein Bett herum und legte mich auf die andere Seite des Bettes.<<
Sowas nennt man Fanservice. Ein guter Hund hätte Wache gehalten, falls sich der Zustand verschlimmert, und ein guter Freund hätte den Eltern Bescheid gesagt, dass die Tochter nicht nach Hause kommt. Oder bin ich hier zu altmodisch?
>>Ich wurde durch ein leises knurren aus den Schlaf gerissen.<<
Er wacht von einem Knurren auf - aber nicht von dem Geräusch zerreißender Kleidung, denn ein Tiger ist ein bisschen größer als ein Mensch.
Oder vielleicht von der Tatsache, dass sein nicht erwähnenswertes Nicht-Kingsize-Bett unter Hunderten von Kilos womöglich zusammenbricht...
Oder der simplen Tatsache, dass man es merken kann, wenn die Person neben einem plötzlich aufsteht und sich die Gewichtsverteilung der Matraze ändert. Das wird umso witziger, wenn man das Gewicht eines Tigers bedenkt, das eine Matratze erst massiv eindrückt, so dass der "Beischläfer" in diese Kuhle kullern müsste und diese Kuhle dann sehr abrupt verschwinden müsste, wenn der Tiger sich grundlos in eine Ecke verzieht, anstatt einfach liegenzubleiben, weil er (sie) vom Verbluten erschöpft ist.
>>Es war dunkel, aber ich konnte trotzdem gut sehen.<<
Magic eyes.
>>Ich lag noch immer im Bett, aber das Mädchen, das ich gestern auf gegabelt hatte, war nicht mehr hier.<<
Du hast sie nicht "auf gegabelt". Du hast sie nach Hause reiten lassen und sie dann entführt.
>>Mein Blick glitt durch den Raum und blieb an einer dunklen Ecke hängen. In der Ecke, lag eine große Gestalt, die stark zitterte. Ich kletterte aus meinen Bett und ging vorsichtig auf die Gestalt zu.<<
Die Autorin weiß nicht, wie man mit Tieren umgeht. Einem verletzten Tier NÄHERT MAN SICH NICHT!
Es ist übrigens bemerkenswert, dass er das Zittern sieht, aber nicht, was da liegt: Weißes Tigerfell ist im Dunkeln ziemlich auffällig.
>>Sie gab wieder ein Knurren von sich, dieses mal war es aber viel lauter. Ich spannte meine Muskeln an und sprang zum Lichtschalter, um das Licht an zu machen.<<
Wofür? Eben hat er noch gesagt, er könne im Dunkeln gut sehen. Dann geht er dummdreist auf ein Tier zu und SPRINGT nun zum Lichtschalter, um es noch mehr zu erschrecken...
>>Was ich dann sah, überraschte mich sehr. In meiner Zimmer Ecke lag ein riesiger weißer Tiger, mit einer blutenden Wunde an der Schulter.<<
Was er im Dunkeln hätte sehen müssen, wenn er sehen kann. Er hätte es mit seiner Wolfsnase riechen müssen und nur so nebenbei: Tiger wiegen um die 300 kg. Sowas provoziert man nicht so leichtfertig, wie es Lattenboy gerade zweimal gemacht hat.
>>Nun wusste ich auch warum sie sich nicht verwandeln wollte.<<
Nö. Es ist nur ein weißer Tiger und Werkatzen existieren in dieser Welt.
>>Sie war die Legende, der einzige weiße Tiger mit dunkel Lila Augen auf der Welt. Es gab nicht mehr viele weiße Tiger auf der Welt, wenn sie nicht sogar der letzte ist..<<
Das ist gelogen, denn Albinotiger werden gezüchtet und in Las Vegas gibt es ganze Shows mit ihnen. Siegfried und Roy waren bekannt dafür. Lattenboy hat KEINE Ahnung.
>>Ihre Zunge hing aus dem Maul und sie hechelte leise. Ich ging zurück zu meinen Bett und holte das Glas, welches auf dem Nachttisch stand und stellte es vor ihr hin.<<
Stellt euch das bildlich vor und versucht, nicht zu lachen. Ich sag's nochmal: über 300 Kilo kann so ein Tier wiegen (wobei ausgewachsene männliche Bengalische Tiger scheinbar die größten sind). Die Pfoten sind so groß wie der Kopf vom Lattenboy!
Und jetzt denkt an das Gläschen Wasser.
>>Danach ging ich zurück zu meinem Bett und setzte mich auf den Boden.<<
Das ist jetzt überflüssig, denn es ist nicht klar, WARUM er ihr JETZT Raum lässt. Ich selber hätte einen Eimer Wasser geholt... auf Zehenspitzen.
>>Sie starrte das Glas mit ihren lila Augen an. Mühsam stand sie auf und ging auf das Glas zu.<<
Es steht vor ihr.
>>Ihre linke Schulter zitterte bei jedem Schritt und Blut floss aus ihrer Wunde, welches schlussendlich auf den Boden tropfte.<<
Seine Verbandskünste sind nicht-existent. Peinlich, wenn das in EINEM so kurzen Abschnitt schon vergessen wurde. Klar, sie ist ein Tiger, aber dennoch: Was löste die Verwandlung aus? Wir erfahren es nicht. Warum stoppt das Blut nicht? So tief können sich Wolfskrallen nicht in Haut bohren und gerissen hat der Typ auch nicht. - Er hätte es müssen, denn er wurde ja mit Gewalt von Cat heruntergestoßen... aber die Autorin hat es so nicht geschrieben.
Genauso wie die Hauptfigur im Klappentext besser dargestellt wurde, als sie ist, wird hier wieder eine Kleinigkeit zu einem Elefanten aufgebauscht. Und das Schlimme daran: Durch die Inkompetenz und mangelnden gesunden Menschenverstand der Figuren. Der Beweis kommt sofort:
>>Sie trank aus dem Glas<<
... Wie? ...
>>und ging zurück in die Ecke, wo sie sich zur Seite fallen ließ.<<
Wenn meine Katze verletzt ist, bewegt sie sich sehr vorsichtig. Das Gegenteil von der Dummheit hier, die die Wunde nur noch verschlimmert.
>>Ich beobachtete sie. Ihr Atem ging flach und ihre Wunde wollte nicht heilen. Plötzlich kam mir eine Idee. Meine Fähigkeit war das Heilen.<<
Und das hat's für mich gekillt. Er hat die Krallenwunden vermutlich verschlimmert und dann nicht richtig behandelt. Denn wenn er Heilen kann, hätte er das unbemerkt bei einer Bewusstlosen längst machen können.
Mit mehr will ich euch nicht belästigen, der Rest wird nicht besser, die Figuren nicht klüger oder interessanter. Cat auch nicht. Und wenn Cat laut Titel ihre Lebensgeschichte erzählen will - dann ist ein Perspektivwechsel das Unpassendste, was man als Autor machen kann. Warum? Weil sie damit ihrer eigenen ach so besonderen Hauptfigur das Scheinwerferlicht stielt. Auch das muss selbst einem Anfänger auffallen: Cat's Geschichte in Ich-Perspektive? Nur Cat's Perspektive, alles andere stört und ist falsch. Wer etwas erzählen will, was seine Figur nicht weiß, muss Mittel finden, es sie WISSEN ZU LASSEN.
Ich drücke es mal anders aus: Wenn ihr mir eure Lebensgeschichte persönlich erzählen wollt, dann erzählt diese und erzählt sie selbst. Was eure Freunde dazu zu sagen haben, ist dabei völlig egal. Was bei den Kernmomenten, die euch geprägt haben, essentiell ist, ist die Tatsache, dass mir als dem Zuhörer klar wird, warum euch diese Momente so sehr im Gedächtnis geblieben sind, dass sie euch für's Leben gezeichnet haben.
Hier ist nichts von Bedeutung gewesen, denn die Gefühle, die einem Moment Bedeutung verleihen, fehlen entweder komplett oder sie wechseln zu schnell.
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