Ihr alle kennt bestimmt Romanzen. Auch die, die hauptsächlich andere Genres lesen... gelegentlich schleicht sich auch da mal was ein, was eine Liebesbeziehung wird, oder?

Wie aber schreibt man das? Wie schreibt man das, wenn man noch nie verliebt war? Wie verhindert man, dass es sowas wird wie Bella und Edward, wo sie sich in sein Aussehen verkuckt und sich normales Verhalten als "Liebe" zurechtlegt? Ich denke da an die Stelle, wo sie beinah vom Bus überfahren wird und ihm dann unterstellt, dass er das getan hätte, weil er verliebt sei. Ein normaler Mann hätte geantwortet: "Ich habe einen Weltkrieg überlebt und MENSCHEN STERBEN GESEHEN! Ich bin kein Perverser und kucke mir das gern nicht nochmal an, nur weil ein Teenager zu blöd ist, um zu kucken, wo er hinläuft...!"
Zugegeben, das ist ein bisschen krass, aber die Kunst der Verdeutlichung ist die Übertreibung. Es ist hier also mein Stilmittel der Wahl (für die Textanalysten unter euch). Wir kennen ja jemanden, der das auch gerne verwendet - aber ohne dass es funktioniert, denn MarySues funktionieren nur in Verbindung mit Sarkasmus oder Ironie.

Wieviele Klischees gibt es und wie kann man sie vermeiden? Wie wird eine Beziehung... oder die Vorstufe, die Anziehung und das Gefühl dazu... glaubhaft? Einigen unter euch habe ich schon eine Antwort darauf gegeben, denn es ist auch hier das ewig Gleiche: Du musst wissen, worüber Du schreibst.

Was IST Liebe... denn IST es überhaupt Liebe? Also kein temporärer Crush oder Besessenheit. Oder der einzige, der grad da und kein Verwandter ist. (Das ist alles zwar auch kein Problem, aber dann verkauft es nicht als Liebe. Ficken mit Liebe geht zwar, aber OHNE geht es auch.)

Liebe ist ein Gefühl, was sehr tief geht. Es ist Nähe.
Vertrauen (nicht blindes, sondern intuitives!).
Zuneigung.
Verstehen (nicht Verständnis! Ich meine einen Blick, ein Wort und alles ist klar.).
Verbundenheit.
Es ist... das was bleibt, wenn er oder sie gegangen ist. Dieses Gefühl in der Brust, dass er oder sie fehlt... und dennoch da ist, weil man nicht alleine ist, weil man denjenigen erreichen kann, selbst wenn man an unterschiedlichen Orten ist.

Liebe ist... wenn es kalt ist, nachdem sie zerbrochen ist. Nicht außen, sondern eine Kälte im Inneren, die nicht weggeht, egal wie warm die Umgebung ist. Deswegen können uns diejenigen, die wir lieben, am leichtesten verletzen und die tiefsten Wunden schlagen. Es tut so weh, dass manchmal schon das Atmen schwerfällt.
Es ist nicht nur eine Redensart, dass etwas in einem "zerbricht": Manchmal fühlt es sich nämlich tatsächlich so an.

Aber genauso wie sich Trauer bei jedem anders zeigt, so ist auch Liebe nicht immer so offensichtlich, wie es uns in Filmen dargestellt wird. Der Himmel muss nicht voller Geigen hängen. Liebe kommt nicht immer wie ein Blitz oder ein Sturm ins Leben - die Person vielleicht, aber nicht das Gefühl. Liebe auf den ersten Blick gibt es leider auch nicht, gegenseitige Anziehung schon. Das aber ist: "Ich bin fruchtbar, und er hat tolles Erbgut." Bock auf Sex, denn Menschen sind eine der wenigen Spezies, die auch aus Spaß Sex haben. Wie Delphine. ^^

Denjenigen, den man "liebt", besitzen zu wollen, ist keine Liebe, sondern Gier, oft gepaart mit Macht- und Besitzstreben.

Sich in seinen Retter zu verlieben ist ebenfalls keine Liebe, sondern Dopamin.

Ihr bekommt euren Schwarm nicht mehr aus dem Kopf? Auch das ist nicht unbedingt Liebe. Sexuelle Anziehung kann euch sowas auch einreden. Nachdem ihr mit der Person geschlafen habt, ist dieses Gefühl dann meistens weg...

Ihr wollt ihn nicht teilen und die Person am liebsten wegsperren, damit ihr sie den ganzen Tag um euch habt? Ihr werdet euch angiften, weil ihr einander langweilt und nervt, glaubt mir. Ich gebe euch eine Woche, maximal drei Monate. Ihr werdet in dieser Zeit Sachen von eurem Schwarm erfahren, die ihr nie wissen wolltet...

Ihr werdet eifersüchtig, wenn er / sie eine /-n andere /-n ansieht? Misstrauen, Verdächtigungen, Eifersucht und Habgier sind der schnellste Weg, euren Schatz loszuwerden. Ohne Verständnis und Vertrauen gibt es keine Liebe, das sagte schon "El Tango de Roxanne" im Film "Moulin Rouge". Niemand ist gerne eingesperrt, denn die Gitterstäbe eines Käfigs sind Gitterstäbe eines Käfigs. Keine Schutzmauern. Dabei ist es egal, ob ihr das macht, weil ihr Angst habt, ihn / sie zu verlieren oder nicht alleine sein wollt.

Liebe ist immer eine Sache zwischen zwei Menschen: Der eine liebt... und manchmal wird er zurückgeliebt, so wie er liebt. Manchmal ist er nur ein Freund.
Aber auch Freunde liebt man - wenn auch auf andere Weise. Ähnlich wie manche Familienmitglieder. Sich in eine unerwiderte Liebe hineinzusteigern ist Zeitverschwendung und tut nur weh, denn sie wird nie erwidert werden.

Ja, ich weiß, dass es schwer ist, loszulassen. NICHT an starken Gefühlen festzuhalten ist sehr schwer, deswegen sind echte Freunde und die Ablenkung, die sie bringen, so wichtig. Worte alleine helfen manchmal nicht, sondern nur "physische Präsenz", wenn also tatsächlich jemand da ist, an den man sich nicht nur im übertragenen Sinne anlehnen kann...

Und wie schreibt man das jetzt? Mit weitschweifigen Formulierungen? Blumige Rhetorik? Mopst man sich ein paar Floskeln von irgendwo, weil man sie als "berührend" empfindet? Kramt man alle Klischees raus, die man irgendwo mal gelesen hat, weil es so sein "muss", damit es Liebe ist? Wer letzteres denkt, der haut sich jetzt bitte auf den Hinterkopf und fängt nochmal von OBEN zu lesen an. Ihr seid die, die nicht zugehört oder verstanden haben.

Alle anderen machen mal bitte das Lied im Header an und lesen die folgende Übersetzung von mir hier mit ^^. Denn ihr müsst es mit euren Worten schreiben und ausdrücken. Das Gefühl muss beim Leser ankommen... zur Not auch roh, ungeschickt und lyrisch ungeschliffen... aber immer echt und glaubhaft in den Worten eurer Figur.
Deswegen ist es so wichtig, dass ihr wisst, was eure Figur - und ihr selbst - als Liebe bezeichnet / definiert. Warum sie den Schluss zieht: "Ich LIEBE" und nicht "Ich bin verliebt". Es mag das Gleiche sein, aber es ist nicht dasselbe. ^_^

Song Ji-eun: "Same"
Was denkst Du, ist dasselbe?
Kong kong kong... Liebe ist dasselbe.
Wenn wir uns treffen, geht es kong kong kong

Wenn wir die Zähne putzen, kong kong kong kong
Wenn wir getrennt sind, ist es ein noch größeres Kong
Was ist noch dasselbe zwischen Dir und mir?

Ich möchte Dich kennen
Nicht Deine Blutgruppe oder Dein Sternzeichen
Sondern Dein wahres Ich.
Das, was niemand auf der Welt kennt.
Wirst Du es mir verraten?
Beginnend mit Deiner ersten Erinnerung
Außer Deiner ersten Lüge und Deiner ersten Liebe
Ich möchte alles wissen

Was denkst Du ist anders?
Zwei minus eins ist eins, aber
Ich ohne Dich ist ganz und gar nicht eins.
Wenn ich Dich sehe, bebt mein Herz
Wenn ich Dich vermisse, klingt mein Herz (Asiaten ordnen Gefühlen auch Töne zu...)
Ich möchte Dein Ein und Alles sein

Ich möchte Dich kennen
Nicht Deine Blutgruppe oder Dein Sternzeichen
Sondern Dein wahres Ich.
Das, was niemand auf der Welt kennt.
Wirst Du es mir verraten?
Beginnend mit Deiner ersten Erinnerung
Außer Deiner ersten Lüge und Deiner ersten Liebe

Ich möchte alles wissen
Mein Sternzeichen ist der Stern der Narben
Ich bin schüchtern, einsam und leicht zu verunsichern
Ich grüble immer allein, werde allein verletzt, ein Feigling

Wirst Du mich lesen?
Nicht meine Blutgruppe oder Sternzeichen
Sondern mein wahres Ich
Das, was keiner kennt
Ich werde es Dir erzählen
Beginnend bei meiner ersten Erinnerung
Außer meiner ersten Lüge und meiner ersten Liebe
Ich werde Dir alles erzählen...

Ja, ich habe nachgeschaut, ob hier "das Gleiche" oder "dasselbe" hin muss... >.<