2.
Meine Freunde zuckten mit den Schultern, als wir später in der Bibliothek saßen und ich sie fragte, ob sie eine Idee hätten, was das bedeuten könnte - und viel wichtiger: wer der Absender war.
»Vielleicht hat sich irgendjemand einen Spaß mit dir erlaubt.«, sagte Ginny, »Malfoy und Anhang, oder so.«
»Ich erkenne darin auch keinen Sinn.«, warf Hermine ein, die den Zettel nun schon gute zehn Minuten studierte.
Schließlich legte sie ihn beiseite.
»Aber das soll uns jetzt auch nicht vom Lernen abhalten.«
Schon hatte sie ihre Nase wieder in ein Buch gesteckt.
›Zaubertränke der Neuzeit‹, stand in großen Buchstaben auf dem abgenutzten, alten Buchumschlag.
Ron schüttelte nur mit dem Kopf und Ginny kicherte.
»Wo ist eigentlich Harry?«, warf ich nach einer Weile fragend in die Runde, doch keiner konnte mir eine Antwort darauf geben.
In letzter Zeit ließ er sich nicht mehr so oft bei uns blicken und machte viel auf eigene Faust.
Wir lernten noch gute zwei Stunden, bis ich an Rons Schulter einschlief und er mich ins Bett trug, wie Hermine mir am nächsten Morgen berichtete.
Die Tage bis zur Prüfung wurden immer weniger.
Wir lernten viel. Hermine jammerte viel, sie hätte zu spät mit dem Lernen begonnen - sie hatte drei Wochen vor uns angefangen.
Ich dachte viel über die Bedeutung des Zettels nach, meine Freunde versuchten mich zu beruhigen.
«Was soll es damit auf sich haben? Malfoy hat ihn dir geschickt, ganz sicher. Er macht sich einen Spaß daraus, dass du, nun ja, keine Post von deiner Familie bekommst.«, so hatte Ginny es einmal vorsichtig formuliert.
Mit der Zeit verdrängte ich den Zettel jedoch, denn die Prüfungen rückten wieder in den Vordergrund.
Als wir jedoch eines Tages wieder am Tisch der Gryffindors saßen, und die Eulen die Post brachten, bekam ich wieder einen Brief.
Dieser war aber von Fred Weasley, der mich fragte, ob wir nach der Schule einmal etwas unternehmen wollten.
Ich beschloss, ihm erstmal nicht zu antworten, denn, um ehrlich zu sein, wollte ich nicht unbedingt etwas mit ihm unternehmen.
Am späten Nachmittag, als wir bereits Schulschluss hatten und im Gemeinschaftsraum saßen, sprach mich Fred indes darauf an.
»Hast du meinen Brief bekommen?«, erkundigte sich Fred bei mir.
»Ja«, gab ich zurück und lächelte.
Er kratzte sich verlegen am Kopf.
»Und?«
Ich holte tief Luft.
»Ja, ja wir können sehr gerne etwas unternehmen.«
Er grinste. »Freut mich!«
»So kenn' ich ihn ja gar nicht.«, lachte Ron, als Fred und George auf ihr Zimmer gingen und ich mich wieder zu Ron, Ginny und Hermine setzte.
Ich blickte ihn verwirrt an.
»Na so schüchtern.«, grinste er.
——•——
Am nächsten Morgen hatten wir keinen Unterricht. Ich beschloss deshalb, in die Bibliothek zu gehen und mir ein paar Bücher auszuleihen.
Ich jonglierte meinen riesigen Stapel Bücher durch die Gänge.
Ich war allein, denn meine Freunde wollten Hagrid bei irgendetwas helfen - sie hatten es nicht sehr detailliert geschildert.
Ich bog ab. Links, rechts, links, nochmal links. Ich war immer wieder fasziniert, wie ich nach drei Jahren schon so gut wie alle Gänge auswendig kannte.
»Hey, Henderson!«, rief mich plötzlich jemand.
Ich drehte mich um.
Malfoy lief auf mich zu.
Ich verdrehte die Augen, drehte mich wieder um und lief weiter.
Er hatte mich jedoch schnell eingeholt, da ich mit den Büchern nicht besonders schnell vorwärts kam.
»Warte doch.«, sagte er und berührte mich an der Schulter.
Sie kribbelte.
Ich ließ mich davon aber nicht beirren.
»Ich will dir doch nur ein paar Bücher abnehmen!«, fügte er noch hastig dazu.
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