Kapitel zwanzig
Es fühlte sich für einen kurzen Moment so an, als hätte man mir die Luft zum atmen genommen. Die Angst floss durch meine Venen und ich betete einfach nur, dass Harry nicht durchdrehen würde. Eine Umarmung war ein extrem großer Schritt für ihn und dann auch noch von einer Person, die er als Konkurrenz ansah, musste noch schwieriger sein.
Doch ehe ich mich versah, hatte Harry die Umarmung leicht erwidert und sich dann jedoch doch ziemlich schnell von Eleanor gelöst, weswegen ich laut nach Luft schnappte und mein Herz wieder normal zu schlagen begann. Ich schenkte Harry ein dankbares lächeln, was er nur erwiderte. Alleine schon, dass er sie nicht sofort von sich stieß, trotz ihrer vorschnellen Handlung, war genug für mich.
Eleanor drehte sich zu mir um, schenkte mir ebenfalls ein lächeln und ging dann vor, um uns zu ihrem Auto zu bringen. Harry hingegen kam erst zu mir, nahm meine Hand und ging dann mit mir zusammen, hinter Eleanor her. Mir fiel auf, was für ein tolles Gefühl es war, seine Hand zu halten. Das sie viel größer war als meine, hatte ich ja schon immer gewusst, aber dass sie so perfekt ineinander passen, ist ein Wunder. Irgendwie seltsam, dass es mir noch nie vorher aufgefallen war und erst jetzt, wo Harry und ich so etwas wie eine Beziehung haben.
Dieser Fakt war mir irgendwie auch noch nicht wirklich klar. Waren wir in einer festen Beziehung? Keiner von uns beiden hatte den jeweils anderen gefragt und, läuft das nicht normalerweise so ab?
"Wenn du jetzt nicht einsteigst, kannst du mich drinnen gleich wieder absetzen, Lou", holte mich Harrys Stimme wieder mal aus meinen tiefen Gedanken. Eleanor lachte daraufhin nur kurz und ich nickte, ehe ich mich zu Harry nach hinten setzte.
"Danke fürs fahren", bedankte ich mich bei Eleanor, als ihr Auto vor Harrys und meiner alten Wohnung zum stehen kam. Harry war bereits ausgestiegen und stand bereits auf den Treppen, doch ich hatte ihm gesagt, dass ich gleich nachkommen würde. Anscheinend wartete er aber noch auf mich, da er die Wohnung nicht betrat.
"Immer wieder gerne. Ihr beiden seid super süß zusammen und er gibt sich große Mühe, dass sieht man ihm an. Mach nichts dummes. Bleib wie du bist; man sieht wie sehr er dich liebt in jedem seiner Blicke. Wie er versucht, dich nicht zu verletzen." Sie lächelte mich liebevoll an und ich schenkte ihr nur eins zurück, während ich leicht Rot wurde. Es war für mich einfach immer noch schwierig, wenn sich andere zu der Beziehung die Harry und ich führen, äußern. Es war einfach ungewohnt, aber das würde sich noch ändern. Bald würde es eine ganz normale Beziehung sein.
"Wir sehen uns."
Ich lehnte mich aus der Autotür und schmiss diese daraufhin zu, was einen lauten Knall von sich gab. Ich musste Eleanor nicht ansehen um zu wissen, dass sie gerade genervt die Augen verdreht. Sie hasste es einfach, wenn ich die Türen so zuschlage.
Langsam drehte mich um und ging dann zu Harry, welcher immer noch auf der selben Position stand und sich nicht bewegt hatte. Er sah relativ erleichtert aus, dass ich nun endlich da war und er doch nicht gezwungen war, diese Wohnung alleine zu betreten. Ich wusste zwar wirklich nicht, wovor er so Angst hatte, aber ich durfte auch bei Harry nicht nachfragen. Ich würde diese Krankheit und Harrys Gedanken wahrscheinlich niemals durchschauen können und das war eine Sache, die ich gar nicht mochte.
"Willst du aufschließen oder soll ich das erledigen?", fragte ich ihn liebevoll, klammerte mich an seine Hand und letztendlich an seinen Arm, während ich ihm vorerst ins Gesicht und dann auf den Schlüssel in seiner anderen Hand sah. Er schien mit sich selbst zu ringen, löste sich dann aber leicht von mir und wir gingen zusammen die Treppen hoch, um die Eingangstür aufzuschließen. Danach mussten wir nur noch ein paar Schritte gehen, da dieses Haus lediglich aus zwei Wohnungen, einer unteren und einer oberen, bestand. Harry und ich mochten diese Mehrfamilienhäuser noch nie, da man einfach das Gefühl hat, jeder lästert über jeden und keiner will irgendwas mit dem anderen zu tun haben, ist aber gezwungen dazu. Bei dieser Methode war es einfacher, vor allem, weil unsere Nachbarin eine etwas ältere Dame ist, die es total super findet, wenn wir mal ein paar mehr Freunde einladen und es lauter wird. Wahrscheinlich, weil es dann einfach etwas spannender ist.
Unsere Wohnungstür schloss Harry ebenfalls auf und kurz darauf traten wir zum ersten mal seit Jahren, wieder in unsere Wohnung. Es lag immer noch die selbe Fußmatte davor und auch Harrys Schuhe, die er damals immer getragen, jedoch nicht mit in die Klinik genommen hatte, standen noch ordentlich aufgestellt im Schuhregal. Und gerade jetzt war ich froh, dass Anne und ich hier doch noch einmal in der Woche hinfahren und sauber machen, denn ansonsten würde es hier aussehen, wie in einem Saustall. Doch es war wirklich ordentlich. Selbst die Bilderrahmen, die ich dort gelassen hatte, waren abgestaubt.
Harry und ich zogen unsere Schuhe aus, stellten sie zur Seite und Harry wollte gerade zwei paar Hausschuhe rausnehmen, als ich herzlich zu lachen begann.
"Wieso lachst du?", fragte er verwundert und er sah wirklich lustig aus. So mit einem blauen Paar Hausschuhe und einem grünen Paar in der Hand, während er aussah wie ein Kleinkind, welches keinen zweiten Keks mehr essen darf.
"Du weißt doch, dass ich keine Hausschuhe trage. Ich mag das nicht."
"Aber deine Füße-"
"Ich liebe dich", unterbrach ich ihn, legte das Paar Hausschuhe wieder zurück und drückte dem verwirrten Jungen mit den Locken einen Kuss auf die pinken Lippen. Selbst damals wollte er mich immer überreden, doch Hausschuhe zu tragen. Doch ich hielt davon einfach nichts; Schuhe waren für draußen gedacht.
Harry löste sich mit einem lächeln von mir und wir gingen zusammen in sein altes Zimmer. Meins war direkt gegenüber, aber es stand nicht mehr sonderlich viel darin herum, da ich das meiste bei meinem Auszug mit raus genommen hatte. Harrys Zimmer jedoch, war noch wie damals eingerichtet, lediglich ein paar seiner Klamotten fehlten, da er die mit in der Klinik hatte.
Wie von selbst steuerte er auf sein Bett zu, strich über die blauen Bettlaken und setzte sich dann darauf. Sein Blick fuhr durch den gesamten Raum, blieb kurz bei den Fotos hängen und fuhr dann weiter zu den Konzertkarten, die wir zusammen besucht hatten. The Fray war bis jetzt immer noch mein Favorit.
Langsam ging ich auf ihn zu, setzte mich neben ihn und lehnte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich schloss erschöpft meine Augen und ließ einfach alle Sorgen hinter mir, denn Harry und ich waren hier. In unserer Wohnung. Zusammen.
'
"Bist du dir wirklich sicher, dass du deine Wände in Dunkelblau streichen möchtest? Das wirkt doch total düster und kalt", beschwerte ich mich bei Harry, als wir beide gerade im Baumarkt herum liefen, um die Farben für unsere Wohnung zu kaufen. Ich hatte mich bereits für einen schönen Beigen Ton entschieden, während Harry total davon überzeugt war, dass das dunkle blau perfekt wäre.
"Es ist doch mein Zimmer, Lou. Ich muss darin schlafen, dann kann es dir doch egal sein, wie ich es streiche", murmelte Harry genervt, wollte schon nach dem Eimer greifen, als ich seine Hand zurück hielt und den Kopf schüttelte. Diese Farbe würde keinen Fleck der Wohnung zieren, in die ich ziehen würde. Nur über meine Leiche.
"Aber ich wohne dort ebenfalls. Harry, vertrau mir bitte einfach. Wir suchen eine andere Farbe. Eine hellere Farbe. Du wirst mich verstehen, sobald wir das dunkle Grün in der Küche anwenden. Das durftest du schon auswählen. Bitte bitte." Ich machte einen Schmollmund, da ich genau wusste, dass Harry diesem nicht widerstehen konnte.
Und tatsächlich, kurze Zeit später nickte er, ließ den Eimer los und sah mich dann jedoch wieder fragend an. So langsam mussten wir echt anfangen und es war echt schwierig, Farben zu finden. Jeder von uns hatte eine andere Meinung und trotzdem, hatte ich nicht damit begonnen daran zu zweifeln, mit ihm zusammen zu ziehen. Wir würden uns schon auf Farben einigen.
Also suchten wir noch etwas weiter, bis ich das perfekte Blau fand. Es war nicht zu dunkel und nicht zu Hell, perfekt halt. Man konnte zur Not auch noch eine andere Farbe hinzumischen, um es heller oder eben dunkler zu bekommen, obwohl ich sie so, wie sie war, am besten fand.
Harry stimmte mir ohne großen Wiederwillen zu und wir kauften die ganzen Farbeimer, plus Folie, Abklebbändern und verschiedene Pinselarten, ehe wir alles zu dem Van von Liam brachten, der bereits draußen auf uns wartete. Er half uns dabei, alle Sachen in den Kofferraum zu packen, ehe Harry sich mit nach vorne setzte und ich nach hinten schlüpfte. Ich brauchte gar nicht erst zu diskutieren; ich war nun einmal der kleinste und passte am besten nach hinten.
"Leute! Ihr sollt die verdammten Wände streichen und nicht euch! Was ist denn euer Problem?!", schrie Zayn drauf los, nachdem auch er einen fetten Farbkleks auf seine Hose bekommen hatte, da Harry mit seinem Pinsel nach mir geworfen, ich mich jedoch hinter ihm versteckt hatte.
Und Zayn hatte gar nicht mal so unrecht, denn die Hälfte der Farbe zierte Harrys und meinen Körper, da wir plötzlich einfach damit angefangen hatten, uns zu bemalen. Das ganze führte dann zu einem regelrechten Krieg, den ich gar nicht gewinnen konnte. Denn Harry hatte mich geschnappt, mir mit seinem Pinsel Schnurbarthaare und einen Punkt auf die Nase gemalt, sodass ich nun aussah, wie ein Kätzchen.
Lachend kam ich hinter Zayn hervor, dazu gesagt natürlich immer noch in Abwehrhaltung, und hielt meine Hand als Zeichen zum Frieden, nach oben. Harry hob nur belustigt eine Augenbraue, kam schon ein paar Schritte auf mich zu, als Liam mich wieder hinter sich zog und Harry wahrscheinlich noch genervter, als Zayn es getan hatte, anschaute.
"Es ist gleich schon Acht Uhr. Ich möchte nach Hause. Die Scheiße könnt ihr wann anders abziehen, okay? Lasst uns das einfach beenden und dann Pizza bestellen. Niall kriegt schon nen halben Zusammenbruch und ich könnte ebenfalls etwas Nervennahrung gebrauchen", er drehte sich zu Zayn um, "Und dieser da wird euch wahrscheinlich gleich aus dem Fenster schmeißen."
"Was im Erdgeschoss nicht wirklich produktiv wäre", murmelte Harry unbeeindruckt, schenkte Zayn einen mürrischen Ausdruck und gab dann mit einem seufzen nach.
Ich beobachtete die ganze Szene lieber von außen und gab Harry einen Kuss auf die Wange, welchen er sich, spielerisch angeekelt, wieder von der Wange wusch. Jedoch konnte ich ganz genau das kleine Lächeln erkennen, welches sich auf seinem Gesicht breit machte, bevor er mir folgte und damit begann, die Wand nun ordentlich zu streichen.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde, in der Niall bereits beim Pizzaservice angerufen und Pizza bestellt hatte, klingelte es bereits an der Tür und Harry ging hin, um zu bezahlen. Wir hatten den Jungs, als Dank für ihre Hilfe, natürlich die Pizza ausgegeben.
Und nun saßen wir alle auf der Terrasse, mit jeweils einem Bier und einem Stück Pizza in der Hand, während wir zufrieden auf die Arbeit sahen, die wir dann doch noch fertig gebracht hatten. Ich strahlte Harry an, froh, ihn meinen besten Freund nennen zu können. Auch war ich mir sicher, dass unsere gemeinsame Zeit, nun erst richtig anfangen würde. Diesen Moment würde ich wahrscheinlich nie vergessen.
'
"Du hattest Recht", begann Harry plötzlich und ich sah zu ihm auf. "Das helle blau passt hier viel besser rein als das dunkle."
Ich grinste, drückte ihm wieder einen Kuss auf die Wange und stand dann auf, nur um mich kurz darauf auf seinen Schoss zu setzen. "Daran habe ich auch gerade gedacht und ja, ich weiß, dass ich Recht hatte."
Mein nächster Kuss benetzte seine Nasenspitze, dann ging ich über seine Wangen und fuhr seine Kieferkonturen nach. Ich konnte von ihm ein zufriedenes Summen wahrnehmen, weswegen ich gegen seine Haut lächeln musste.
So wie es jetzt war, liebte ich es. Ich liebte die Schmetterlinge in meinem Bauch und das Kribbeln auf meiner Haut, sobald er sie auch nur ansatzweise berührte. Es gab mir das Gefühl von Sicherheit und irgendwie auch Verständnis. Das er wusste, wie sehr ich mich tatsächlich zusammen riss und das er mir dankbar dafür war. Das musste ich ihm auch irgendwie zeigen können, nur wusste ich einfach noch nicht so ganz, wie ich das erledigen sollte.
"Ich liebe dich so sehr, Harry Styles ", summte ich gegen seine Lippen, sah ihm tief in die Augen, damit er die Ernsthaftigkeit dieser Wörter vermittelt bekam.
Doch ich wollte keine Antwort abwarten, sondern schmiss mich auf ihn drauf und verband unsere Lippen miteinander. Während des Kusses, den er sogleich erwiderte, drückte ich ihn immer weiter zurück, sodass er bald mit seinem Rücken auf dem Bett lag und ich komplett über ihm. Schnell setzte ich mich vernünftig hin, jeweils ein Bein auf der einen Seite seiner Hüfte, um den Kuss noch mehr zu vertiefen.
Auch seine Finger waren nicht untätig und suchten an meinem Shirt den Saumen, um ihn letztendlich ein Stück hochzuziehen und dann unter es zu schlüpfen. Die zarten Berührungen seiner Fingerspitzen auf meiner Haut, verursachten eine Gänsehaut, die die Schmetterlinge in meinem Bauch noch einmal wachsen ließ.
Vollkommen außer Atem löste ich mich von seinen süßen Lippen, jedoch nur kurz, da ich sofort wieder über ihn herfiel, als er mich von meinem Tshirt erlöst hatte.
Und mir war bewusst, egal wie weit das ganze heute gehen würde, ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper und ich würde nichts abbrechen können.
Aber, das wollte ich auch gar nicht.
[...]
Sorry sorry sorry
Ich kann eigentlich nicht jedes a/n so anfangen, aber ich muss mich einfach für die lange Wartezeit entschuldigen ..ihr glaubt mir gar nicht, wie schwer mir das Kapitel gefallen ist, deswegen hoffe ich einfach, dass es euch trotzdem einigermaßen gefällt und es nicht allzu langweilig ist.
Nächstes Kapitel Smut? Wer hat Bock drauf? Schreibts in die Kommentare xx
(Ich habe so Angst davor es zu verkacken, aber irgendwann muss man ja mal anfangen haha)
Würde mich sowieso sehr über Rückmeldungen freuen, auch wenn ich das wahrscheinlich gar nicht verdiene :/
Wünsche euch einen wundervollen Tag und ich werde mich jetzt bemühen, dass häufiger was kommt, aber jetzt ist Klausurenphase und ihr wisst schon :D
Love You und danke fürs lesen ❤️
-Michelle❤️
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