Kapitel sieben
"Ich hatte ihn im Arm. Ich meine, so richtig im Arm", berichtete ich Zayn den Abend, als er mich freundlicherweise von der Klinik abholte und mich nach Hause begleitete.
Ich hatte nicht geplant, so lange bei Harry zu bleiben, geschweige denn, jemals erwartet, dass er mich so lange bei sich haben wollte und mich nicht weg schickte.
Wir lagen noch Ewigkeiten einfach so da und sagten kein Wort, doch irgendwie fühlte ich mich trotzdem so glücklich und ausgesprochen. Wir lagen fünf Stunden nur so da und kuschelten. Ich fuhr ihm durch seine Locken und er schmiegte sich an meine Hand, genoss meine Zärtlichkeiten ihm gegenüber und schien sie nicht missen zu wollen. Es waren fünf Stunden gewesen und hatte sich lediglich wie fünf Minuten angefühlt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann wir uns das letzte Mal so nahe gewesen waren.
"Hm..", kam von Zayn und er kickte einen Stein vor seinen Füßen weg, während er seine Hände noch tiefer in seinen Hosentaschen vergrub. Ich runzelte die Stirn, während ich meinen besten Freund so ansah. Ihn bedrückte etwas, doch ich wusste, ich sollte nicht fragen. Ihn belastete die Sache mit Harry. Er hat Angst, dass ich verletzt werde und, dass es mir irgendwann zu viel werden würde. Er würde zwar immer für mich da sein, aber auch er wusste, dass er nicht Harry war. Und das konnte ich nicht abstreiten. So hart es klang, ich würde mich immer für Harry entscheiden. Auch immer und immer wieder, obwohl ich weiß, was mit ihm passiert. Denn unsere Kindheit möchte ich nicht missen müssen. Er war und ist der beste Freund, den man haben konnte.
"Zayn. Ich bin heute wirklich richtig glücklich." Ich wollte ihn mit diesem Satz besänftigen, doch er brachte ihn stattdessen dazu, sein hübsches Gesicht noch ein Stück mehr zu verziehen. Ich brauchte Zayn. Oh ja, wie sehr ich ihn brauchte. Doch ich brauchte ihn nicht so sehr, wie ich Harry brauchte. Und das, obwohl er mir so weh tut. "Wieso bist du so?"
"Wieso bin ich wie?"
"Wo ist der Zayn geblieben, der mir gesagt hat, dass alles wieder gut wird? Das ich bloß kämpfen brauche?" Ich war stehen geblieben, schaute in seine braunen Augen, die so viel Traurigkeit ausstrahlten, dass ich mich schlecht fühlen sollte. Doch das tat ich nicht. Ich zog bereits Zayn mit runter in meine eigene Dunkelheit. Doch er könnte ja gehen, wenn ich ihm zu viel werde. Natürlich wollte ich das nicht wirklich, aber, es war das, was mein Kopf mir sagte.
"Du bist ein erwachsener Mann, Louis. Ich bin nicht dafür da, dir Lügen einzureden, nur, damit du dich für einen Moment gut fühlst. Es wird eben nicht immer alles gut. Irgendwann ist alles vorbei und dann wirst du dich fragen, wieso und wofür du die ganze Zeit gekämpft hast."
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass es nicht mehr um Harry und mich ging. Sein trauriger Blick, die verweinten Augen, die Körperhaltung.
"Zayn?" Er sah mich an und augenblicklich fiel ich ihm um den Hals. "Gott.. was ist denn passiert?", hauchte ich verzweifelt, drückte ihn näher an mich und spürte kurz darauf ein schluchzen, was mir den Boden unter den Füßen weg riss. Doch er antwortete nicht. Er weinte einfach nur still an meiner Schulter weiter, krallte sich in die Tiefe meiner Jacke und versuchte vergebens, sich irgendwie zu beruhigen. Immer wieder flüsterte ich ihm beruhigende Worte zu, versuchte ihm klar zu machen, dass alles wieder gut werden würde, doch offensichtlich, würde es das nicht.
"Perries Eltern haben mich vor zwei Stunden angerufen", begann er langsam, löste sich aus meiner Umarmung und sah mich aus verweinten Augen an. Ich hatte ihn noch nie so fertig gesehen. Er hatte auch noch nie in meiner Gegenwart geweint. Er war immer der Starke von uns beiden gewesen. Er war immer derjenige, der mich aufgebaut hat, wenn ich wegen Harry mal wieder vollkommen am Boden war. Dass ich einmal der sein würde, der ihn beruhigt, hatte wohl keiner von uns beiden gedacht. Abwartend sah ich ihn an, strich über seinen Arm, welcher unter der schwarzen Lederjacke seinen Platz hatte. "Sie hatte einen Autounfall", er atmete tief ein, ehe er die nächsten Wörter schnell raus presste, bevor er wieder weinte, "Sie war sofort tot."
Mein Gesicht wurde Aschfahl und meine Augen weiteten sich. Augenblicklich fühlte ich mich schlecht, da ich ihn eben so blöd angemacht hatte. Es war nicht fair gewesen. Mir hätte auffallen müssen, dass irgendwas vorgefallen war. Doch ich hatte mal wieder nur an mich und Harry gedacht. Ich war der schlechteste beste Freund, den man nur haben konnte. "Es.. Zayn. Es tut mir so, so Leid..", brachte ich irgendwie heraus und er schüttelte nur den Kopf, seinen Lippen entfuhr noch ein herzzerreißendes Schluchzen, bevor er sich mit seinen Händen über das Gesicht fuhr.
Mittlerweile waren wir an seinem Auto angekommen und stiegen schweigend ein. Keiner wollte die Stille stören und um ehrlich zu sein, wollte ich nichts falsches sagen. Ich wollte nur für Zayn da sein, denn das war ich schon so lange nicht gewesen.
.-
"Hmm", konnte ich Harrys Stimme hinter mir vernehmen und sah über meine rechte Schulter, um ihn ansehen zu können. Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich seinen freien Oberkörper betrachten konnte. Er hatte lediglich ein Handtuch um seine Hüften geschlungen, während ein paar Wassertropfen von seinen nassen locken auf seinen Schultern landeten. Harry musste nun ebenfalls grinsen, stellte sich dicht hinter mich und legte seine Hände neben mich auf die Küchentheke, während er in meine Frühstückspfanne sah. Ein bisschen Rührei mit Paprika und Bacon. "Ich weiß schon, wieso ich mit dir zusammen gezogen bin." Gespielt empört sah ich ihn mit offenem Mund an und schlug ihm auf seinen Oberarm. Sein Grinsen wurde breiter und er biss sich auf die Unterlippe, weswegen ich nur belustigt den Kopf schüttelte.
"Ich hoffe doch stark, dass meine außergewöhnlichen Kochkünste nicht der einzige Grund dafür sind", scherzte ich, stellte die Herdplatten aus und schob die Pfanne runter, um das ganze auf zwei Tellern zu verteilen. Kurz hielt ich inne und sah zu Harry. "Ist Riley da?"
"Ja. Sie schläft aber oben noch."
"Bist du sicher, dass sie nicht auch etwas essen will?"
"Louis. Sie ist meine feste Freundin. Wenn, dann wäre ich dafür verantwortlich", lachte er, schüttelte den Kopf und nahm mir die Pfanne aus der Hand, damit er den Rest auf unseren Tellern verteilen konnte. Ich tat ihm das ganze nach, nahm mir das passende Besteck für uns beide aus den Schubläden und stellte es auf unseren Wohnzimmertisch. Gleichzeitig schaltete ich den Fernseher ein und machte uns beiden eine Tasse Tee fertig, bis ich mich neben Harry auf das Sofa fallen ließ. "Die Sportschau wird auch immer langweiliger", gab Harry von sich, nachdem er aufgegessen hatte und sich lediglich mit seinem Tee in beiden Händen, nach hinten an die Lehne fallen ließ. Ich musste schmunzeln und zuckte mit den Schultern, da ich sie für das Verhältnis eigentlich ganz gut fand.
"Liegt wahrscheinlich daran, dass du dich für Sport nicht wirklich interessierst und es nur mit mir guckst, weil du es mir nicht abschlagen kannst."
"Da hast du wohl Recht Lou", lächelte er und knuffte mir kurz in die Wange, ehe er sich wieder zurück fallen ließ. "Für dich lasse ich alles über mich ergehen Boobear."
"Das will ich ja wohl hoffen. Immerhin ist es anders herum genauso."
Nachdem wir beide aufgegessen hatten und die Tassen leer waren, stellten wir die 'langweilige' Sportschau aus und machten uns in die Küche, um mein verbliebendes Chaos zu bewältigen. Denn, so gut ich auch kochen mag, die Küche sah danach jedes Mal aus wie ein Schweinestall. So kam es also, dass Harry das Radio auf volle Lautstärke stellte, anscheinend vergessend, dass seine Freundin oben noch seelenruhig schlief; und wir beide lachend, singend und tanzend die Küche aufräumten. In diesem Moment wurde mir mal wieder bewusst, dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte. Er gehörte zu mir. Er war mein Seelenverwandter, meine zweite Hälfte. Dass wurde mir jedes Mal aufs neue klar gemacht.
Nach einer Zeit jedoch, stoppten wir das Spektakel, da Riley die Küche betrat, in einem viel zu großem Hemd von Harry. Ein schmunzeln überkam meine Lippen, als ich ihren leicht verstörten Blick bemerkte. Ich mochte Riley. Sie war anders, als Harrys Ex-Freundinnen. Sie akzeptierte unsere enge Freundschaft und hatte auch nie ein Problem damit gehabt. Alleine deswegen, war sie mir so sympathisch.
"Guten Morgen Baby", begrüßte Harry sie, ging auf sie zu und umfasste mit seinen großen Händen ihre Hüften. Ihre Arme fanden den Weg um seinen Hals und die beiden teilten einen Leidenschaftlichen Kuss, weswegen ich nach einer Zeit theatralisch aufseufzte und die beiden sich lachend lösten.
"Guten Morgen Louis", lächelte nun auch Riley und ich erwiderte es, ehe sie Harry etwas zuflüsterte und dann wieder nach oben verschwand, nachdem er den Kopf geschüttelt und etwas erwidert hatte.
"Geht ihr heute gemeinsam weg?", fragte ich nebensächlich, stellte das Radio leiser und Harry schüttelte den Kopf.
"Ich gehe mit dir weg. Wir waren schon ewig nicht mehr zusammen unterwegs."
"Wir waren erst vorgestern mit den Zwillingen im Zoo, Harry."
"Sag ich ja. Schon ewig nicht mehr."
Lachend schüttelte ich den Kopf, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schickte ihn dann nach oben, damit er sich endlich etwas vernünftiges anziehen konnte.
Natürlich gab es nichts, was ich von ihm noch nicht gesehen habe, aber man musste ja nicht den halben Tag, nur in Handtuch bekleidet, im Haus rum laufen. Erst recht nicht, wenn sein Kleiderschrank vor Klamotten beinahe platzt. Nachdem er sich kurz von Riley verabschiedet hatte, wollte ich gerade die Autoschlüssel schnappen, als er sie mir weg nahm und sie wieder weg hing. Verwirrt sah ich ihn an.
"Ich fahre."
"Warum?"
"Weil es eine Überraschung für dich sein soll. Du sollst nicht wissen, wo wir hinfahren, wenn wir es tun"
"Ich kenne mich hier eigentlich ganz gut aus, Harry", gab ich zu bedenken und dieser grinse nur wieder. Ein komisches Gefühl überkam mich und ich zog meine Augenbrauen zusammen.
"Auch dafür habe ich gesorgt, Herr Tomlinson. Ich bitte Sie, ihre Haare ein letztes Mal zu richten und sich mein Outfit genauestens einzuprägen, denn Sie werden nun die nächsten Stunden nichts sehen."
"Nicht dein Ernst."
"Und ob das mein Ernst ist. Los Lou, Augen zu."
.-
Ich hatte den kompletten nächsten Tag ebenfalls mit Zayn verbracht und deswegen keine Zeit gefunden, mich noch irgendwie um Harry zu kümmern. Doch so wichtig Harry mir auch war, Zayn hatte gerade die Liebe seines Lebens verloren und ließ niemanden sonst an sich heran, weswegen ich gar nicht anders konnte. Außerdem musste ich ebenfalls für ihn da sein, weil ich das in letzter Zeit nicht war und nur an mich gedacht hatte. So kam es, dass wir einfach zu einigen Plätzen fuhren, die er mit Perrie besucht hatte und außerdem waren wir noch zu ihrer Familie gefahren, da Zayn es alleine nicht geschafft hätte. Auch ich hatte diesen Tag viele Tränen verloren, doch dafür schämte ich mich auch nicht. Aber auch Zayn fiel es nach einer Zeit immer einfacher, zuzugeben, dass es ihm überhaupt nicht gut ging. Ich machte es mir zur Aufgabe, ihn direkt zum trauern zu bringen. Würde er verdrängen, so wie Harry es getan hatte...Okay, dass das selbe passiert war extrem unwahrscheinlich, aber ich hatte einfach zu sehr Angst davor, als es auch nur darauf ankommen zu lassen. Ich ließ ihn viel weinen, sah mir mit ihm Fotos an und irgendwann bat er mich, ihn nun alleine zu lassen. Und auch das war okay. Ich weiß, dass er auch alleine trauern musste und ich wusste auch, dass er keinen Mist bauen würde. So hatte ich ihn nur lächelnd angesehen, genickt und ihn ein letztes Mal lange umarmt, bis er sich mit einem ewig langen Dankeschön von mir gelöst hatte. Dann ging auch ihm ein kleines lächeln über die Lippen und er verschwand in seiner Wohnung.
Die Nacht darauf, hatte ich dann diesen Traum. Ich erinnerte mich. Harry hatte mich den kompletten Tag, mit Augenbinde wohlgesagt, durch die Londoner Innenstadt geführt und mich irgendwelche Sachen im Park betatschen lassen, die ich dann erraten sollte. So dumm wie es klingt, war es gar nicht. Es war lustig gewesen und wir haben mal wieder viel gelacht. Danach hatte er mich zum London Eye entführt und, obwohl wir auf diesem schon gefühlte hundert Mal drauf waren, fühlte es sich jedes Mal wieder wie etwas besonderes an. Die Sonne war untergegangen und wir hatten, bis auf ein Pärchen, die komplette Boje für uns alleine. Dort sprachen wir dann noch ein wenig ernster über meine Zeit in Deutschland und ich versprach Harry, dass ich ihn nicht vergessen würde, nachdem er Tränen in den Augen gehabt hatte. Doch diese hatte ich auch. Wir würden ein ganzes Jahr getrennt sein. Die längste Zeit, die wir uns nicht gesehen haben, waren drei Tage gewesen. Tränen vergossen wir nicht, aber wir hingen nahe aneinander, hielten unsere Hände und versprachen, dass das zwischen uns nicht zu Ende gehen würde. Er sagte mir ernst ins Gesicht, dass Gemma und ich ihm das wichtigste auf der Welt waren und nachdem ich Riley erwähnt hatte, hatte er nur den Kopf geschüttelt und mir gesagt, dass sie mich um nichts in dieser Welt ersetzen könnte.
Nunja, Harry. Ich habe mein Versprechen eingehalten.
♥
"Entschuldigung das ich gestern nicht da war, aber mein bester Freund hatte einen Todesfall und mich wirklich gebraucht", erklärte ich Dr. White, doch dieser wank nur lächelnd ab.
"Das war das erste Mal, dass sie seit zwei Jahren einen Tag nicht da waren. Dass ist ein neuer Rekord."
Ich lächelte ebenfalls, folgte ihm zu Harrys Raum und sah der Karte dabei zu, wie sie das blaue Licht in ein grünes Verwandelte.
Danach öffnete ich die Tür und erwartete das selbe Bild wie letztes Mal, doch stattdessen saß Harry an seinem Schreibtisch und sah sich Reihenweise die Bilder an, die er abgehängt zu haben schien. Ich konnte lediglich seinen Rücken sehen, sah, wie er sich ab und an anspannte und dann drehte er sich zu mir um. Es traf mich, als keinerlei Gefühle in Ihnen zu sehen war und er stattdessen nur wieder dieses kalte lächeln auf seinen Lippen hatte. Aber das musste ja nichts heißen, richtig?
"Hey Harry."
"Louis Louis", tadelte er, stand auf und stellte sich vor mich. Sein grinsen blieb, jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich schluckte einmal, um meine trockene Kehle zu befeuchten. Kein Stück des Harrys von vor zwei Tagen war mehr zu sehen. Nun stand wieder der selbe Harry vor mir, den ich zwei Jahre lang, jeden Tag, in dem Raum gesehen habe. Ein Stich in meiner linken Brust durchfuhr mir und ich unterdrückte ein schluchzen. "Du siehst echt grauenvoll aus. Hat dich die Nacht etwas wach gehalten?"
Ja, du.
"Du bist so lächerlich Louis. Als du gestern nicht kamst, dachte ich wirklich, dass du es endlich begriffen hättest. Dass du mich endlich in Ruhe lassen würdest. Doch leider habe ich mich getäuscht und du tauchst erneut hier auf. Lächerlich."
Und das ganze noch einmal von vorne.
[...]
Lächerlich :o
LashtonsKxndxm , ich muss demnächst irgendwie an den Laptop und dir alle Kapitel richtig widmen ._.
Habe heute in der Schule erfahren, dass wir morgen eine GL Klausur schreiben :) ist das nicht klasse ?:)
Ich :) dachte :) wir :) hätten :) noch :) eine :) Woche :) Zeit :)
Zu viele komische Smileys :D
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen xx
-Michelle❤️
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