Kapitel drei

"Ich kann es nicht fassen, dass du immer noch täglich zu ihm gehst. Louis, der Junge hat komplett den Verstand verloren und du bestätigst ihn noch in der Tatsache, dass du ihn nicht loslassen kannst", seufzte Zayn und schüttelte den Kopf, bevor er seine Lippen erneut an die Öffnung der Bierflasche setzte und einen großen Schluck daraus trank. Er verstand die Sache zwischen Harry und mir noch nie, denn auch er hatte Harry damals kennengelernt und weiß, wie er mal war. Harry und Zayn kamen mäßig miteinander klar, jedoch konnte man die beiden noch nie als Freunde bezeichnen. Zayn hatte das Jahr mit mir in Deutschland verbracht und Zayn machte sich Spaß daraus, zu behaupten, dass Harry eifersüchtig wäre, denn dieser war nicht begeistert darüber. Ich hatte es schon immer darauf geschoben, dass ich durch Zayn mit dem Rauchen angefangen hatte und es überhaupt nichts, mit einer angeblichen Eifersucht, zu tun hatte.

"Er ist mein bester Freund, Zayn und er braucht mich nun mehr, als jemals zuvor."

"Aber er würdigt es trotzdem nicht."

"Doch, das tut er wohl. Du bist doch nie dabei, wenn ich bei ihm bin. Woher willst du wissen, dass er es nicht würdigt? Ich bin der einzige, mit dem er spricht."

"Weil er, auf seine eigene bekloppte Art und Weise, vollkommen in dich verliebt ist Louis! Ihr beide checkt es einfach nur nicht und dann kommst du mit mir nach Deutschland, weil ich die Hoffnung hatte, dass du dort bemerkst, dass auch du in Styles verliebt bist, aber nein. Du vögelst dich stattdessen durch halb Deutschland."

"Das stimmt nicht", gab ich leise von mir, ignorierend die Tatsache, dass er tatsächlich glaubte, dass ich in meinen besten Freund verliebt bin. Harry und ich hatten eine sehr enge Bindung und das schon immer, das ist nicht zu bezweifeln, aber wir beide sind nicht verliebt ineinander. Sonst hätten wir es uns nach den vielen Jahren schon längst gesagt.

"Denk nochmal drüber nach. Aber wenn ihr beide es irgendwann mal, durch irgendeine besondere Kraft der Erde, verstehen solltet, werde ich mich nicht scheuen 'ich hab es dir doch gesagt' zu sagen. Geh schlafen, es ist spät. Ich fahre auch nach Hause." Zayn stellte seine leere Bierflasche auf den Wohnzimmertisch und klopfte sich kurz auf die Oberschenkel, ehe er aufsprang und vor mir stehen blieb. Ich kippte ebenfalls den letzten Schluck in mich hinein, genoss den bitteren Geschmack in meinem Mund und ging dann hinter Zayn her, um ihn aus der Tür zu begleiten. Wir verabschiedeten uns mit einem kurzen Kopfnicken voneinander und dann schloss ich hinter ihm die Tür, um wieder zurück ins Wohnzimmer zu stolzieren.
Harry und ich verliebt ineinander. Das war der größte Schwachsinn, den ich je in meinem Leben gehört hatte.

"Scrabble? Ehrlich jetzt?", fragte Harry und lachte. Ich weiß, dass es eigentlich abwegig klingen sollte, doch nicht einmal er schaffte es, die Freude in seinen Augen und in seiner Stimme zu verbergen. Dafür war sie zu deutlich und natürlich, hatte ich nach den ganzen Jahren nicht sein Lieblingsspiel vergessen. Warum mir das nicht schon eher eingefallen war, wusste ich nicht so ganz. Ich hatte letzte Nacht davon geträumt und habe daraufhin die halbe Nacht in Umzugskartons gewühlt, um dieses Spiel wieder zu finden. Dieses Mal nahm ich also keine Fotos mit, sondern brachte dieses Spiel mit.

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"Wir spielen Scrabble und der Verlierer, muss die komplette Flasche auf Ex trinken", beschloss Harry und sprang von seinem Sofa auf, um Niall, Liam, Zayn und mich dort sitzen zu lassen. Wir schauten uns alle belustigt an und dann zu der halbvollen Wodka Flasche, welche keiner mehr so richtig hinter bekam. Wir waren also alle schon ziemlich beschwitzt, da würde auch das Scrabble spielen, wahrscheinlich ziemlich witzig werden.

"Du willst es doch nur spielen, weil du beim Scrabble immer gewinnst", stellte ich grinsend fest, als Harry sich an den Tisch setzte. Nun ebenfalls grinsend, zwinkerte mir der Lockenkopf einmal zu und öffnete den Pappkarton, um das grüne Spielfeld heraus zu holen. Nun durfte jeder sich die Spielsteine  nehmen, die er wollte und stellte sie vor sich auf. Ohne, dass das Spiel begonnen hatte, wusste ich, dass ich verlieren würde. Ich war noch nie gut in diesem Spiel gewesen und betrunken, anscheinend noch schlechter.

"Doppelter Wortwert dazu.. 68 Punkte macht das dann", freute sich Harry und Liam trug es in Harrys Spalte ein. Wir alle verdrehten die Augen, da wir, wenn überhaupt, bis jetzt 60 Punkte insgesamt zusammen hatten.

"Das macht keinen Spaß", schmollten Niall und ich also nach einer Weile, da Niall sogar noch schlechter abschnitt, als ich es tat und das war neuer Rekord. Harry kam zu mir, zog mich auf seinen Schoß und schlang seine Arme um meinen Bauch, damit er mich bemuttern konnte.

"Armer, armer BooBear", sprach Harry theatralisch und ich verdrehte die Augen, ehe ich meinen Rücken an seiner Brust abließ und tief seufzte. Harrys Duft stieg in meine Nase und wie immer, fragte ich mich, wie jemand so gut riechen konnte, dass es verboten sein müsste. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich riss sie auch erst wieder auf, als Harry mir in die Seite kniff und ich somit halb von seinem Schoß sprang, nachdem ein ziemlich unmännlicher Schrei meinen Mund verlassen hatte. Sofort begannen alle zu lachen, sowie Zayn und Liam dreckig zu grinsen, weshalb ich meinen hochroten Kopf schüttelte und mich wieder normal neben Harry setzte, welcher nun noch lauter lachte. "Du musst doch nicht rot werden", grinste Harry und knuffte in meine Wange. Beleidigt schob ich seinen Arm zur Seite und nuschelte ein 'Hör auf damit', bevor ich mein nächstes Wort legte.

Letzten Endes gewann Harry und ich verlor, also war es so, wie es immer war. Wir hatten alle Spaß, obwohl Harry später die Flasche trank, weil er es mir verboten hatte. Ich sei schon zu voll, hatte er gemeint, gegrinst, gezwinkert und kurz darauf ließ er die durchsichtige Flüssigkeit auf Ex in seinen Körper wandern, während ich ihm, fast schon fasziniert, dabei zusehen musste.

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"Tu nicht so, ich weiß, dass du dieses Spiel liebst", antwortete ich grinsend und holte das Spiel heraus, ehe ich Harry die Halterung für die Buchstaben übergab.

"Und ich weiß, dass du wahnsinnig schlecht in diesem Spiel warst und es wahrscheinlich immer noch bist."

"Wer weiß, vielleicht gewinne ich ja heute mal." Ich zuckte, gespielt unwissend, mit den Schultern, obwohl das natürlich nur Spaß war. Ich würde auf jeden Fall verlieren. Haushoch, werde ich verlieren, doch das war mir egal. Ich wollte mit Harry lachen, ohne, dass es komisch kam. Ich wollte, dass er Spaß mit mir hatte und unsere alte Zeit genauso vermisste, wie ich es tat. Die Medikamente schienen auch heute eine verdammt gute Wirkung zu haben, denn er lachte kopfschüttelnd auf und nahm sich dann die Steine, die er benötigte.
Fasziniert sah ich Harry dabei zu, wie er die Buchstaben in eine, für ihn richtige Reihenfolge stellte und dann auf den Anfangsbuchstaben.

"L", sagte ich und sah auf meine Auswahl der Buchstaben. Harrys grinsen nach zu Urteilen, hatte er im Gegensatz zu mir bereits ein Wort zusammen, weswegen ich seufzte und einen neuen Buchstaben zog. Ohne weiter zu überlegen, suchte sich Harry seine Buchstaben zusammen und legte nacheinander die Steine, ehe das Wort 'Lost' das Spielfeld zierte. Ich schluckte, während Harry das Ergebnis notierte. Ich wusste, dass er weiß, dass es mehr als nur ein Spiel war.

Wenn er traurig war, wirklich traurig war, hatten wir immer dieses Spiel gespielt und er hat mir über das Spiel zeigen können, wie er sich gerade fühlte und vielleicht auch, was passiert ist, damit er sich so fühlte. Aber auch wenn er glücklich war, konnte er das in diesem Spiel super umsetzen. Jedes einzelne Spiel, hat sogar ein Thema. Es ist unglaublich faszinierend, wie geschickt Harry es schafft, Wörter umzusetzen. Doch das lag auch daran, dass er so verdammt schlau war und so viel liest. Er war außerordentlich begabt, in so verdammt vielen Dingen. Doch im Internet habe ich heraus gefunden, dass es bei Schizophrenie Patienten oft so ist, da sie nicht wissen, wo hin mit den vielen Gedanken und Fakten in ihrem Kopf. Harry überdenkt alles drei Mal, manchmal sogar öfter, bevor er eine Entscheidung trifft. Deswegen spricht er auch nur mit mir. Er muss erst noch überdenken, ob er den anderen vertrauen kann, oder nicht.
Wir spielten weiter und es interessierte mich nicht, dass er über hundert Punkte mehr hatte, als ich. Ab und an lachte er zwar, wenn ich mal wieder ein Wort legte, was mir vielleicht nur sechs Punkte gab, doch alleine dafür würde ich es sogar machen, wenn ich andere Möglichkeiten hätte. Einfach nur, um ihn lachen zu sehen.

Und zum ersten Mal, dachte ich in diesem Moment über die Worte nach, die Zayn gestern gesagt hatte. Könnte ich tatsächlich in meinen besten Freund verliebt sein? Es spricht alles dafür, außer, dass er eben mein bester Freund ist und wir uns in und auswendig kennen. Zumindest kannten wir uns in und auswendig, da Harry nun seine Gedanken vor jedem verschließt und mich nur in den seltensten Momenten wirklich in seine Seele blicken lässt. Ich fand ihn schon immer wunderschön und auch fasziniert, hatte er mich schon immer. Ich genoss es, Zeit mit ihm und in seiner Nähe zu verbringen und ich genoss es, wie er mich ansah, wenn er mich ansah. Doch ich war nie eifersüchtig gewesen, wenn er ein neues Mädchen als seine feste Freundin vorgestellt hat, denn ich wusste, sie war nicht ich. Er würde nie irgendjemanden über mich stellen. Die wichtigsten Personen in seinem Leben waren Gemma und ich gewesen. Nun war Gemma weg und ich war noch da. Ich war also, die wichtigste Person in seinem Leben. Deswegen konnte er mich nicht gehen lassen.

"Ich habe sowas von gewonnen Louis Tomlinson", unterbrach Harry meine Gedanken, legte sein letztes Wort und klappte das harte Plastik auf den Metalltisch, um zu demonstrieren, dass er alle Buchstaben verbraucht hatte. Mein Blick fiel auf das letzte Wort auf dem grünen Spielfeld. 'Love' Mit einem lächeln sah ich zu Harry, flüsterte ein 'Herzlichen Glückwunsch', ehe ich das Spiel zusammen räumte und wieder in der Verpackung verstaute. Währenddessen spürte ich seinen Blick auf mir, wie er jede meiner Bewegungen musterte und fest in sich einsaugte. Es machte mich nervös, weswegen ich ab und zu ein paar der Steine fallen ließ, sie jedoch sofort wieder aufhob und ebenfalls verstaute. Nachdem alles zusammen gepackt war, sah ich zu Harry nach oben und fing seinen Blick auf. Das lächeln auf seinen Lippen war verschwunden und war nun wieder von einer kalten Maske bedeckt, welche ich wahrscheinlich in den nächsten Minuten nicht knacken könnte.

Er hatte also wieder damit begonnen, alles zu überdenken. Wahrscheinlich, bereute er sogar das letzte Wort, welches er gelegt hatte, denn das war es nicht, was er fühlte. Er war sich nicht sicher, ob er mich hassen oder lieben sollte, genauso wie bei mir. Zayn hatte also Recht. Wir waren auf irgendeine krankhafte Art und Weise, verliebt ineinander. Doch wir würden uns nie so lieben, wie andere es tun, denn Harry konnte nicht fühlen, da war ich mir fast sicher. Vielleicht war es aber auch gar keine Liebe, sondern einfach nur eine verdammt tiefe Freundschaft, die sich in einigen vielen Punkten, genauso anfühlte, wie es Liebe tut. Dem war ich mir noch nicht sicher und ich würde erst krankhaft darüber nachdenken müssen, bevor ich das mit irgendwem besprechen kann.

"Ich muss los. Ich bin noch verabredet", sprach ich nach einer Weile aus, legte meine Hände auf den Tisch und stützte mich ab, damit ich mich hochdrücken konnte. Mein Körper war schwach und ausgelaugt, doch das kannte ich gar nicht mehr anders. Ich sah genauso fertig aus, wie Harry es tat, obwohl er in der Klapse sitzt und nicht ich. Ich kann jeden Tag zurück in meine eigene Wohnung gehen und Harry darf nichts spitzeres, als die Ecken eines Buches in seinem Zimmer haben. Außerdem wusste ich von seinem Arzt, dass er sogar rund um die Uhr bewacht wurde, da man nie wusste, wann er erneut einen Anfall haben könnte und, zu was er dann in der Lage ist.

"Verabredet? Mit wem?" Harrys Stimme klingt nun wieder so verdammt kalt, dass es mir einen Schnitt in der sowieso schon angeknacksten Seele verpasste. Ich durfte ihn nicht ansehen, sonst würde ich es abblasen.

"Mit Eleanor."

"Du triffst dich also immer noch mit dem Weib?", spottete er und ich brauchte ihn nicht einmal ansehen, um zu wissen, dass er sein Gesicht angewidert verzogen hatte.

"Ich habe sie echt gerne und wir können uns gut unterhalten", sprach ich also leicht sauer aus, mein Ton nun auch härter, als er es normalerweise von mir in seiner Anwesenheit gewohnt war. Und das war der Startschuss, denn er fühlte sich bestätigt. Nun, wollte er mit mir streiten und ich glaube sogar, dass ich mich ausnahmsweise mal darauf einlassen musste.

"Wir können uns auch unterhalten. Immerhin bist du ja jeden Tag hier."

"Ach ja? Und über was unterhalten wir uns bitte? Du machst dich über mich lustig, ich versuche, nicht zu verletzt darüber zu sein und letzten Endes bin ich trotzdem wieder hier."

"Du gehörst mir, Louis. Deswegen, kommst du immer wieder hier her, Denn ohne mich, gäbe es kein dich. Du kannst mich nicht loslassen, da du sonst dich selbst verlieren würdest."

"Du redest Schwachsinn."

"Tue ich das ? Sieh mich an, Louis." Ich tat, wie mir befohlen und meine Augen trafen auf seine. Sie glänzten vor Spaß, er hatte Spaß an der Sache. Es amüsierte ihn, wie ich tatsächlich noch verleugnete, dass er mich vollkommen in seinen Händen hat. Auch ich war mir bewusst, dass er Recht hatte, aber ein gewisser Teil von mir, wollte noch seine Selbstständigkeit klar machen. Ich kam ihm näher und als er ebenfalls aufgestanden war, war er mir plötzlich so nahe, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Eine Gänsehaut zog sich über meinen Nacken und ich schloss kurz meine Augen, öffnete sie jedoch wieder, als seine Finger mein Kinn umfassten und mich weiter zu ihm aufsehen ließen. Als ich also dieses Mal meine Augen öffnete, versank ich in diesem verspielten, wütenden, unglaublich vor Begierde sprühenden Grün. Ich schluckte hart und wartete darauf, dass er weiter sprach. "Du kannst mich nicht alleine lassen, denn du weißt, dass du es schon einmal getan hast. Keiner, kann dir das geben, was ich dir geben kann. Du gehörst mir. Hast du das verstanden?" Ich nickte langsam. "Hast du das verstanden?"

"Ja."

"Gut", lächelte er, ließ mein Kinn los und sofort lief ich einen Schritt rückwärts, stolperte und konnte mich gerade noch rechtzeitig am Stuhl festhalten.

'Du gehörst mir.'

[...]

Hauptsache LashtonsKxndxm ist hier und ausgerechnet jetzt bin ich krank as fuck ._.

Noch irgendjemand erkältet ?:D

Hoffe euch (und vor allem Andra) hat das Kapitel gefallen :)

Much Love as always xx

-Michelle'❤️

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