Die Herausforderung

Ich blickte auf das Gesicht der Person und dann wurde es mir langsam peinlich. Es war ein Junge. Ein eigentlich gutaussehender Junge. Ein sehr gutaussehender Junge, wenn ich mich korrigieren durfte. Er hatte braune Haare, die perfekt zu halten schienen, schöne volle Lippen und richtig atemberaubende, blau-graue Augen.

„Oh ... Es ... Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht so angehen, weißt du ... Oh mann, das ist mir jetzt pein-“, er unterbrach mich und meinte: „Schon okay, ich wollte dich nur fragen, ob der Müsli-Riegel dir gehört. Ich hab den hier liegen gesehen. Übrigens, mein Name ist Jayden Ian. Aber du kannst mich auch nur Jayden nennen.“ Ich gab zurück: „Äh, ja, es ist meiner, aber du kannst ihn haben. Hier - Schenk ich dir. Ich bin Jessica Lauren, aber sag ruhig nur Jess zu mir.“ „Äh ... Danke..", murmelte er mit einem etwas komischen Gesichtsausdruck und steckte den Riegel ein.

„Bist du dumm?“, sprach meine innere Stimme zu mir. Aber echt, sie hatte Recht. War das zu direkt? Ich war vielleicht einfach nur so gestrahlt von seinem Aussehen. Jayden schien mir wie ein ... Wie nannte man so etwas? „D..D..Dreamboy“? Nein, moment. Wieso dachte ich überhaupt darüber nach? Ich kannte ihn nicht einmal.

„Jessica? Ist was?“, fragte Jayden mich mit einer leicht irritierten Stimme, als wäre ich eine Verrückte gewesen. Oder so. „Oh, ich habe bloß nachgedacht, haha.“ Er gab eine Bemerkung über meine Kritzeleien: „Schön zeichnest du. Nur ... Hmm ... Wie soll ich sagen? - Verbesserungsfähig? Da. Die Schattierung hier, sie stimmt nicht. Und die Proportionen stimmen auch nicht ganz. Gib mal-“, ich unterbrach ihn verärgert: „Wer bist du, dass du mich kritisierst? Kennen wir uns? Ich glaube nicht, aber-“. „Verträgst du keine Kritik? Nein, es war nicht einmal Kritik, sondern ein Tipp. Weißt du was? Zeichne mich doch, hm? Was hälst du davon? Du zeigst mir deine Fähigkeiten und ich höre auf, dich zu 'kritisieren' oder wie du es nennst.“, danach schaute er mich so frech an, dennoch war das kein frecher-frecher Blick, sondern irgendwie ein ... frecher-verführerischer Blick.

Ich nahm die Herausforderung an und begann zu zeichnen. Zuerst skizzierte ich sein ovales Gesicht, dann die glasklaren Augen, samt den geschwungenen Augenbrauen und Wimpern, danach seine Stupsnase, die ich auf einer Art und Weise unheimlich süß fand. Aber auch nur irgendwie. Daraufhin folgten die Lippen, der Hals und schließendlich die Haare. Ich kicherte.

„Was ist?“, fragte er mich interessiert. „Naja, ich finde, dass obwohl meine Zeichnung noch nicht fertig ist, schon besser ausschaut als du als Person. Entweder bin ich talentiert oder du schaust nicht gut genug aus, hm?“ Was redete ich da? „Jess. Belüg dich nicht, ich weiß, du weißt, wir wissen, dass du ihn unglaublich scharf findest. Versuch nicht cool rüberzukommen. Ist nicht so dein Ding.“

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top