Kapitel 6

Kapitel 6

Harry POV

Ich weiß nicht mehr so genau wie ich es geschafft hatte gestern einzuschlafen, denn ich konnte an nichts anderes denken als das Treffen. Dieses Aufeinandertreffen oder eher Wiedersehen mit Niall, Liam, Zayn und Louis. Letzeren habe ich zutiefst beleidigt als ich Eleanor in unsere Streitigkeit miteinbrachte und mir tut diese Tatsache unendlich leid. Jetzt weiß ich, dass ich im Unrecht stand und wie dumm das von mir war.

Seit dem Tag der Verkündung dieser Pause habe ich kein einziges Mal mehr am Handy gehangen, weil ich einfach viel zu sehr damit beschäftigt war, mich mit Freunden, Verwandten und meiner Familie auszutauschen. Doch mir wurde bewusst, dass mein Handysuchten einen großen Teil zu dieser Situation beigetragen hat, weswegen ich gestern mit vollster Überzeugung die App 'Flappy Bird´ gelöscht habe. Auf Nimmerwiedersehen von meinem Handy verbannt.

Zumal ich heute auf keinen Fall zu spät kommen wollte stellte ich mir meinen Handywecker extra früh, sodass ich sogar noch joggen gehen konnte. Mit einer Sonnenbrille und einem Beanie notdürftig verkleidet drehte ich meine übliche Runde. Ich traf nur vereinzelte Passanten, dabei waren nur wenige Fans. Ich erkannte sie an dem Fakt, dass sie mich mit großen Augen ansahen und ihren Kopf nach mir umdrehten als ich an ihnen mit einem kurzen Winken  vorbeijoggte. Anhalten tat ich nicht, weil ich meinen Laufrythmus nicht unterbrechen wollte. Ich glaube sowieso, dass mir keiner der angetroffenen Fans diese Tatsache nachtragen wird.

Wieder bei meinem Haus angelangt gönnte ich mir eine ausgiebige Dusche und zog mich langsam an. Zu früh wollte ich ja auch nicht sein. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch eine gute Stunde Zeit hatte, bevor ich los musste. Aus diesem Grund setzte ich mich auf die Couch und aß gemütlich mein Frühstück, währenddessen lief der Fernseher. Ich schaltete umher und sah mir irgendwann konzentriert die Nachrichten an.

Nun bei der Wettervorhersage angelangt stöhne ich laut auf. Selbst in den nächsten Tagen soll es nicht kühler werden! Eigentlich ist so ein schwüles Wetter nicht gerade normal für London, doch es kann vorkommen und gerade jetzt muss es mit voller Stärke zuschlagen. Bevor ich mich vollständig in meine Tagträume verliere schüttele ich meinen Kopf, setze mich gerade auf und stecke den letzten Bissen in den Mund. Kauend schalte ich den flackernden Bildschirm aus und räume das Geschirr in die Spüle. Das kann ich auch nachher noch sauber machen.

Jetzt heißt es für das Schlimmste wappnen und auf in den Kampf! Okay, vielleicht nicht ganz so dramatisch. Schließlich treffe ich nur meine Bandkollegen, richtig? Tief durchatmend verlasse ich mit Schuhen an den Füßen, Handy in der Hosentasche und dem Schlüssel in der Hand das Haus. Ich schließe die Tür hinter mir und überwinde geschwind die wenigen Schritte zum Auto. Schnell sitze ich darin, habe den Motor angelassen und befinde mich auf dem Weg zu Liam.

Während der Fahrt habe ich genug Zeit mir über alles Mögliche Gedanken zu machen, allerdings kreist meine Aufmerksamkeit immer wieder um genau eine Sache. Diese Problematik, die mir gleich bevorsteht. Wie werden die Jungs reagieren? Hat das Management sich das wirklich gut überlegt, uns wieder zusammenzuführen und sozusagen aufeinander loszulassen? Ich hoffe einfach das Beste, schließlich war ich schon immer eher ein Optimist als Pessimist.

Viel zu schnell für meinen Geschmack gelange ich am Ziel an und meine Augen huschen über die schon dastehenden Autos. Somit sind Zayn und Louis wohl schon da. Ich parke direkt daneben und steige nervös aus. Angespannt fahre ich durch meine Locken, schließe das Auto ab und strebe den Eingang von Liams Haus an. Ich werfe noch einen schnellen Blick auf mein Handy, es zeigt zehn Minuten vor Elf. Also bin ich pünktlich, wohingegen Louis und Zayn damit überpünktlich waren. Ob sie genauso wenig geschlafen haben und von dem eigenen schlechten Gewissen geplagt wurden, so wie ich? Oder bin ich der Einzige, der das Passierte so sehr bereut und rückgängig machen möchte?

Mit diesem Gedanken drücke ich die Klingel und warte unruhig darauf, dass mir jemand die Tür öffnet. Besonders lange muss ich auch nicht wie bestellt und nicht abgeholt davor stehen, da in wenigen Minuten, wenn nicht sogar nur einigen Sekunden, die Haustür aufgerissen wird und mir ein strahlender Liam gegenübersteht. Verlegen hebe ich zum Gruß meine Hand „Hey.“

Dieser reagiert nicht auf meine Zurückhaltung, sondern reißt mich in eine feste Umarmung. Ein wohliges Gefühl breitet sich in mir aus als Liam mir ins Ohr flüstert „Schön, dass du da bist.“ Ich erwidere lächelnd „Das finde ich auch.“ Nur langsam lösen wir uns voneinander und Liam winkt mich schweigend mit seiner Hand herein. Ich schlüpfe direkt hinter der Türschwelle aus meinen Schuhen und stelle sie ordentlich neben die anderen. Ich weiß, dass Liam es nicht mag, wenn jeder mit seinen Dreckfüßen, wie er es immer so gern sagt, durch sein Haus trampelt.

Liam nimmt meine Handlung mit einem Grinsen entgegen und informiert mich „Zayn und Louis sitzen bereits im Wohnzimmer.“ Ich nicke „Hab ich schon an den Autos erkannt.“ Schmunzelnd geht Liam voraus und ich folge ihm noch immer ziemlich nervös. Nun weiß ich schließlich nur, dass Liam gegen mich keinen Groll mehr hegt. Was Louis und Zayn betrifft bin ich mir nicht so sicher… „Harry und ich kommen jetzt!“ Liam kündigt uns beide schön laut an, dabei betont er meinen Namen zusätzlich. Ich seufze tief und trete hinter Liam ins Zimmer.

Die zwei Gestalten auf dem Sofa haben sich schon längst in unsere Richtung gedreht. Liam geht weiter auf unsere zwei Bandkollegen zu, während ich unbehaglich einige Meter vor der Couch stehen bleibe. Nun mustern mich drei Augenpaare. Liam schenkt mir ein ermutigendes Lächeln. Zayn hingegen sieht mich einfach nur interessiert und vielleicht auch mit ein klein wenig Unruhe an. Einzig und alleine Louis scannt mich von oben und unten, dann hebt er eine Augenbraue und schaut mich erwartungsvoll an. Ich weiß was er verlangt und räuspere mich „Ähm Louis...“ Angespannt verlagere ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und spreche nach einer kurzen Gedenkpause weiter „Es tut mir leid was ich gesagt habe. Ich hoffe, dass du mir das verzeihen kannst. Ich war ein Trottel.“

„Ja das warst du wohl.“ Louis blickt mich weiterhin mit einem ernsten Ausdruck an, weswegen ich fahrig beginne an meinen Fingern zu spielen. „Aber du bist halt unser Idiot.“ Bei seinen Worten hefte ich meine Augen verwirrt auf ihn. Unter meinen fragenden Blick steht er auf und beginnt zu grinsen „Natürlich verzeihe ich dir! Wie könnte ich denn nicht? Schließlich bist du mein bester Freund!“ Erleichtert atme ich aus und laufe grinsend auf Louis zu „Nicht bester Freund! Brüder! Das sind wir!“ Damit schlinge ich meine Arme um ihn und er drückt sich ebenso fest an mich wie ich mich an ihn.

„Hey! Und was ist mit uns?“ Zayns empörter Ausruf lässt mich hochschauen und ich äußere „Zayn! Mir tut es leid, was auch immer ich zu dir gesagt habe. Es stimmt nicht! Ich wollte dich nicht beleidigen, ich…“ Mit einem breiten Lächeln winkt dieser ab „Nicht nur du solltest dich entschuldigen! Ebenso habe ich Fehler gemacht, welche mir wirklich sehr leid tun.“ Ich hebe als Antwort auf seine unausgesprochene Entschuldigung meinen linken Arm „Na komm schon her! Und du auch Liam!“ Beide lassen sich das nicht zweimal sagen und ich versinke in reinem Glück. Dass ich unendlich froh bin, ist noch untertrieben. Ich kann gar nicht beschreiben was für eine große Last von meinem Herzen fällt. Zayn, Liam und ganz besonders Louis. Keiner trägt mir etwas nach oder ist noch sauer auf mich.

Moment mal. Da fehlt doch jemand! Ich löse mich und blicke auf die Personen im Raum. Ich zähle nur drei, aber es müssen vier sein! Sonst sind wir nicht vollständig. Fragend bemerke ich „Weiß einer von euch wo Niall bleibt?“ Nichts wissend schüttelt jeder seinen Kopf, dann meint Louis schulterzuckend „Er verspätet sich vielleicht nur ein wenig. Bestimmt kommt er gleich.“ Zustimmend setzen wir uns zusammen auf das Sofa und ich erfahre, dass sich Liam, Louis und Zayn bereits untereinander, bevor ich eingetroffen bin, ausgesprochen haben. Deswegen hat Liam mir wohl auch so glücklich die Tür geöffnet.

Wir reden und reden, dabei wirft jeder von uns immer wieder einen Blick auf die Uhr. Allerdings fehlt selbst nach zwanzig Minuten jede Spur von Niall. Louis hat sich extra ans Fenster gestellt, sodass er sofort sieht, wenn Niall mit seinem Auto in die Einfahrt fährt. Doch nichts ist von ihm sehen. Schließlich schlägt Zayn vor „Rufen wir ihn doch einfach an, dann kann er uns ja erklären wo er bleibt!“ Das ist eine sehr gute Idee! Natürlich findet diese bei allen Zustimmung, jedoch wird Louis, der als erstes anruft, sofort an die Mailbox weitergeleitet. Verstimmt teilt er uns diesen Fakt mit.

Ab diesem Moment versuchen wir abwechselnd unser Glück, dabei verfliegt unsere gerade noch dagewesene Hochstimmung über unsere Versöhnung. Es endet damit, dass wir alle sehr missmutig auf der Couch sitzen. Wo verdammt nochmal bleibt Niall? Hat er uns etwa versetzt? „Jungs! Es tütet!“ Sofort richte ich meine Aufmerksamkeit auf Liam, der erneut Nialls Nummer gewählt hatte und offenbar endlich durchgekommen ist. Auch Louis und Zayn wenden sich interessiert an Liam. Dieser spricht gereizt in den Hörer, offensichtlich hat Niall soeben abgenommen „SAG MAL! Wo bleibst du verdammt nochmal? Seit einer geschlagenen Stunde sitzen wir hier herum und warten auf dich!“ Zustimmend nicken Louis, Zayn und ich unabhängig voneinander.

Niall erwidert offenbar etwas was Liam milder stimmt, denn er spricht nun ruhiger „Wann bist du denn da?“ Liams Augen fahren über unsere gespannten Gesichter und er macht eine Geste, die uns sagen soll, dass wir kurz warten sollen. Ungeduldig mache ich ihm den Gefallen. Endlich nimmt Liam den Hörer von seinem Ohr und informiert uns „Niall hat verschlafen, irgendwie hat er wohl seinen Wecker falsch eingestellt oder so. Jedenfalls ist er in circa zehn Minuten da.“ Verstehend nicke ich und lehne mich seufzend zurück.

Nach einigen vergangenen Minuten erfasst Louis offenbar die Ungeduld, da er nach dem Handy greift und mit Niall spricht. Ich unterhalte mich währenddessen mit Zayn. Erst als Louis eindeutig eingeschnappt etwas auf Nialls Worte erwidert, richte ich meine Aufmerksamkeit auf ihn und Liam. Letzerer gibt mir eine Kurzfassung „Niall braucht noch und hat genervt auf Louis´ Nachfrage reagiert.“ „Gib her! Ich will mit ihm reden.“ Auf meine fordernde Geste übereicht mir Louis weiterhin beleidigt das Handy „Mach ruhig, wenn du auch angefaucht werden willst.“ Na das geht ja super los. Warum konnte Niall denn nicht einfach pünktlich erscheinen, dann wären jetzt alle glücklich und niemand wäre mehr auf irgendjemanden sauer. Aber nein. Der blonde Ire muss natürlich zu spät kommen.

Das Ziel vor Augen mit Niall Klartext zu reden spreche ich in den Hörer „Hör mal Niall, du solltest…“ Ich beende meinen Satz nicht, da lautes Autohupen, dann leises Gefluche, welches vermutlich von Niall stammt, aus dem Hörer dröhnt. Ich halte erschrocken inne und spreche meine Gedanken direkt aus „Ey! Telefonierst du etwa beim Fahren?“ Daraufhin folgt eine Pause in der Liam, Louis und Zayn neugierig näher rutschen. Dann ertönt Nialls Stimme „Soll ich etwa anhalten und euch noch länger warten lassen? Das wird euch bestimmt gefallen.“ Ich kann den Sarkasmus darin schon fast fühlen, so deutlich lässt Niall mir seine Botschaft zukommen. Ich schnappe empört nach Luft und lasse Zayn gewähren, dieser nimmt mir das Handy aus der Hand und spricht eindringlich auf Niall ein.

Ich hingegen kann es nicht fassen. Was ist los mit ihm? Wieso macht er mich so dumm von der Seite an? Wenn Niall einen schlechten Tag hat, dann soll er diesen verdammt nochmal nicht an mir oder einem anderem auslassen, der nichts dafür kann, dass Niall miserable Laune hat!

„NIALL!“ Liams Schrei reißt mich aus meinen Gedanken und ich richte verwundert meine Augen auf ihn. Gerade hatte doch noch Zayn das Handy in der Hand! Doch dieser und Louis beobachten Liam ebenso irritiert. Dieser beachtet uns nicht weiter, sondern steht nervös ins Leere starrend vor der Couch. Nun brüllt er erneut in den Hörer „NIALL! BITTE SAG WAS! IST ETWAS PASSIERT? … Hallo? Bist du noch dran?“ Liam lauscht mit angespanntem Ausdruck.

Louis, Zayn und mir hingegen steht ein großes Fragenzeichen ins Gesicht geschrieben. Warum kreischt Liam Niall so an? Und wieso antwortet dieser nicht? Liam lässt sich mit fassungslosem Gesicht zwischen mich und Zayn auf das Sofa fallen. Beunruhigt wende ich mich ihm zu „Was ist los? Hat Niall irgendetwas gesagt?“ Zuerst schüttelt er den Kopf, dann nickt er langsam. Louis blickt mir nicht verstehend in die Augen, währenddessen fährt Zayn Liam sanft über den Rücken, jedoch äußert er fordernd „Erzähl!“

Tief einatmend nickt Liam kurz, dann berichtet er mit bedrücktem Gesichtsausdruck „Niall wollte sich, glaube ich, gerade entschuldigen als…“ Drängend rüttele ich Liam leicht „Was ist geschehen?“ Fahrig streicht sich dieser durch die Haare, dann fährt er fort „Irgendetwas muss passiert sein, weil Niall hat sich selbst mitten im Satz unterbrochen und nach Luft geschnappt. Kurz darauf hat es gerumpelt und schließlich gekracht. Dann war die Verbindung unterbrochen.“

„Das könnte alles Mögliche gewesen sein!“ Louis äußert dies mit einer festen Stimme, doch sein Ausdruck zeigt, dass er selbst an das Schlimmste denkt. Zayn und Liam haben genau denselben Gesichtsausdruck aufgesetzt, doch sie bleiben beide stumm. Ich bin es, der es letztlich ausspricht „Hatte Niall einen Unfall? Er hätte nicht bei Fahren telefonieren sollen! Warum hat er nicht einfach aufgelegt? Er…“

„HARRY!“ Ich zucke zusammen und starre verzweifelt auf Zayn. Dieser schüttelt den Kopf „Bitte. Sag das nicht so als ob es wirklich passiert ist. Es könnte auch etwas viel Harmloseres geschehen sein. Es muss! Niall kann doch nicht…“ Aufgewühlt fährt er sich mit beiden Händen über das Gesicht und flüstert seine nächsten Worte „Und ich Idiot habe ihn auch noch angemotzt! Was ist, wenn er…“

„Stopp!“ Louis schüttelt schnell mehrmals hintereinander seinen Kopf „Nicht daran denken. Wir müssen positiv bleiben. Nicht wahr, Liam? … Hey, alles klar bei dir?“ Dieser starrt ins Leere und murmelt niedergeschlagen „Ich habe ihn angerufen, wegen mir hat er am Steuer telefoniert. Ich bin schuld…“ Getroffen setze ich sofort zu einer Erwiderung an „Nein, wenn dann trägt jeder von uns einen Teil der Schuld. Schließlich haben wir ebenso mit Niall telefoniert!“ Ihm darf nichts geschehen sein! Bitte!

Vielleicht kommt morgen oder übermorgen kein Kapitel, da ich momentan nicht so mit dem was ich schreibe zufrieden bin :-/ Hoffentlich gefällt euch das Kapitel hier trotzdem und ihr hinterlasst ein Kommentar und/oder Votes. ♥

Meine Fragen an euch:

- Haben die Jungs die gegenseitigen Entschuldigungen zu schnell angenommen?

- Ist Niall schwer verletzt oder sogar...?

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