Kapitel 56

Kapitel56

Harry POV

Ich kann es noch immer nicht vollkommen begreifen, doch im Bett sitzt tatsächlich ein breit lächelnder Niall, auch wenn er noch etwas blass um die Nase aussieht. Seine Augenlider sind geöffnet und er erwidert jedes Mal etwas, wenn ihm jemand eine Frage stellt oder bringt sich selbst in das laufende Gespräch ein. Seine Stimme, die anfangs sehr kratzig geklungen hat, wird immer fester und auch seine zuvorige leicht verkrampfte Körperhaltung lockert sich bereits nach kurzer Zeit. Er strahlt eine merkbare dazugewonnene Sicherheit aus.Indes wir uns unterhalten, schweift sein Blick durchweg über die verschiedenen Anwesenden, als ob er sich versichern müsste, dass niemand ohne Bescheid zu sagen gegangen ist. 

Dabei blickt Niall jedoch überwiegend zu Amy, beide haben ein deutlich sichtbares glückliches Lächeln im Gesicht. Zu gern wüsste ich ob meine Vermutung, was zwischen den beiden passiert ist, wirklich stimmt. Vielleicht frage ich nachher Maura oder Greg, Bobby würde mir höchstwahrscheinlich auch die verlangte Antwort geben. Allerdings genießen wir seit der nun schon vergangenen ganzen Stunde einfach nur Nialls wache Anwesenheit. Genug Gesprächsstoff ist immer vorhanden, besonders wenn Nialls Familie und wir Jungs zusammen eine Unterhaltung führen. 

Dass Niall noch nicht komplett genesen ist, fällt mir und vermutlich auch dem Rest in der Stunde deutlich auf. Kleine Hustenanfälle, die Niall plötzlich überfallen, oder auch die Tatsache, dass Niall nun ernsthaft wenig Fett am Körper hat und noch nicht über Hunger klagte, lässt mich bewusst werden, dass es noch ein paar Tage dauern wird, bis Niall wieder völlig rehabilitiert ist. In diesem Moment wird die Tür geöffnet und mein musternder Blick, der auf Niall liegt, richtet sich fragend auf die nun offene Tür. Doktor Pain betritt mit einem freundlichen Lächeln das Zimmer und erkundigt sich, als er näher herantritt „Wie geht es Ihnen Mister Horan? Irgendwelche Beschwerden?" 

Erneut liegen meine wachsamen Augen wieder auf dem blonden Iren, der nun offenbar ehrlich antwortet „Mein Rücken schmerzt und ich fühle mich..." Niall sucht anscheinend nach dem richtigen Wort, dann fügt er hinzu„...schlapp. Ein wenig müde bin ich auch noch." Verständnisvoll entgegnet der Arzt, einen beruhigenden Gesichtsausdruck aufgesetzt „Von dem langen Liegen sind die Schmerzen vollkommen normal. Vermutlich fühlen sich auch Ihre Glieder ein wenig steif an. Diese Symptome verschwinden in den nächsten Tagen von ganz alleine, jedoch müssen sie sich dafür bewegen. Auch wenn es nur ein paar Schritte durch das Zimmer sind." Niall gibt bei diesem Wortenein leichtes Nicken von sich und lehnt sich dabei gegen das Kissen hinter seinem Rücken. 

Die Nasensonde liefert ihm noch immer Sauerstoff und auch der Infusionsschlauch ist weiterhin angeschlossen, beides scheint Niall keineswegs zu stören. Jedenfalls hat er noch nichts in dieser Richtung geäußert. „Sodass Sie nun auch etwas in den leeren Magen bekommen, werde ich gleich ein Tablett vorbeibringen. Essen Sie einfach so viel wie geht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie noch nicht die gewohnte Menge zu sich nehmen können." Doktor Pain spricht endlich das an, was mir noch die größten Sorgen macht und ich entspanne mich ein wenig. Wenn Niall erst einmal isst, wird er bestimmt schnell wieder wie der Alte sein. „Okay..."Niall lächelt zögerlich, dann fragt er mit einem ernstem Gesichtsausdruck „Wie lange muss ich denn noch hier bleiben?" 

„In drei Tagen habe ich Ihre Entlassung angesetzt. Wenn nichts dazwischenkommt, wovon ich ausgehe, dann können Sie am Samstag auf eigenen Füßen aus dem Krankenhaus spazieren." Doktor Pain nickt in die Runde, dann verlässt er das Zimmer und schließt die Tür hinter sich. „Drei Tage..." Niall sieht bei diesen gemurmelten Worten niedergeschlagen aus, weswegen Amy wohl gleich darauf Nialls linke Hand fest drückt und ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkt. Auch ich meine nun aufbauend „Die Zeit verfliegt sicherlich schneller, als du gerade denkst. Außerdem leisten wir dir ja Gesellschaft!"„Stimmt." Niall blickt mich dankbar an und das bekannte Lächeln ziert wieder sein Gesicht.

„Außerdem werden wir ebenfalls noch bis Samstag in London bleiben, bevor wir zurück nach Irland fliegen". Maura streicht ihrem Sohn bei diesen Worten zärtlich über das verfette Haar, hingegen Niall ein strahlendes Lächeln erwidert. Kurz darauf lässt mich ein zaghaftes Klopfen die Augen verwundert auf die Tür richten. Wird noch jemand erwartet? Versichernd, dass niemand fehlt, lasse ich meinen Blick kurz über die Anwesenden schweifen. Wie ich reagiert zuerst niemand, jeder hat einen leicht irritierten Gesichtsausdruck. Vielleicht kehrt auch Doktor Pain mit dem Tablett für Niall zurück, aber dieser hat sich bis jetzt noch nie mit einem Klopfen angekündigt! 

Nun erklingt ein deutlicheres Klopfen, welches Greg offenbar veranlasst ein klares 'Ja' zu rufen. Im nächsten Moment wird die Klinke heruntergedrückt und die Tür aufgeschoben. Im Spalt erscheint ein mir fremdes Mädchen mit Kurzhaarfrisur. Ihre graublauen Augen weiten sich einen kurzen Augenblick, als sie ganz inden Raum eingetreten ist und ihren Blick auf uns richtet. Dann scheint sie sich mit einem leichten Kopfschütteln zu fangen und visiert nun deutlich jemand ganz bestimmtes an. Mit fester Stimme äußert sie, in die merkwürdige Stille „Amy, kannst du mal kurz kommen?" Mein Kopf dreht sich rasch und ich schaue das Mädchen an Nialls Bett mit gleichgebliebenem verwirrtem Blick an.

 Die beiden kennen sich offenbar, doch wer ist sie? Eindeutig widerwillig löst Amy ihre Hand von einem irritierten Niall und sieht ihn entschuldigend an „Ich bin gleich wieder da." Nach einem stirnrunzelndem Nicken Nialls, erhebt sich Amy und geht zur Tür. Dort flüstert sie noch laut genug, sodass ich es verstehen kann „Was ist denn, Samy?" Danach verschwinden die zwei Mädchen mit leisem Getuschel durch die Tür und schließen sie hinter sich. Im gleichen Moment drehe ich mich wieder Niall zu und frage ihn „Kennst du sie?" Stumm schüttelt Niall seinenKopf, seine Augen weiter auf die nun geschlossene Tür gerichtet.„Aber ich..." Nun vollkommen verwirrt blicke ich zu Zayn, der tief in Gedanken zu versunken scheint. 

Da der Schwarzhaarige keine Anstalten macht seineAussage zu erklären, fragt Liam deutlich interessiert „Woher das denn? Mir erscheint sie völlig fremd." Zayn, der seine Augenbrauen grübelnd zusammengezogen hat, entgegnet an Louis gerichtet „Erinnerst du dich noch, als wir für Niall Medikamente aus der Apotheke geholt haben?" Der Bandälteste sieht kurzzeitig komplett verwirrt aus, dann nickt erleicht „Aber was hat das jetzt damit zutun?" Zayn setzt für eine Antwort an, doch das Hereinkommen von Doktor Pain hindert ihn Louis' Frage zubeantworten. Der Arzt trägt das Tablett freundlich lächelnd herein und überreicht es Niall mit den Worten „Ich wünsche Ihnen einen gute Appetit. Falls etwas sein sollte, ich bleibe in der Nähe." Der Angesprochene entgegnet ein leichtes Lächeln „Danke." 

„Melden Sie sich bei Problemen. Ansonsten komme ich später wieder." DoktorPain verlässt mit diesen Worten, nachdem wir ein verstandenes Nickengegeben haben, das Zimmer. Gleichzeitig fragt Greg merkbar neugierig „Jetzt sag Zayn. Woher kennst du das andere Mädchen?" Nun scheinbar verlegen meint dieser „Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht. Aber..." Zayn hält kurz inne, dann fährt er schnell fort, bevor Amy wiederkommt.„Ich glaube, dass sie die Person war, die ich zugegebenermaßen nur kurz durch das Schaufenster gesehen habe." „Und das legst du woran fest?" Maura, die nun auch mitmischt, sieht Zayn fragend an. Mit einem kurzen Schulterzucken erwidert dieser deutlich unsicher geworden „Ach. Ich weiß doch auch nicht. Mir kam sie für den Moment bekannt vor und ich musste direkt an den Schatten vor der Apotheke denken..." 

Meine Augen wandern von Zayn zurück zu Niall, der schweigend kaut. Der blonde Ire wirkt in diesem Augenblick ein wenig nachdenklich, aber erschenkt mir sofort ein Lächeln, als er merkt, dass ich ihn anblicke. Natürlich erwidere ich dieses, indes meine Sorgen sich langsam verringern. Niall sieht schon viel gesünder aus und er wird sich inden kommenden Tagen bestimmt völlig erholen. „Es tut mir leid..." Erstaunt hebe ich meinen Blick und schaue auf Amy, die gerade durch die Tür hereinkommt. Ihre Augen liegen betrübt auf Niall und ihr Ausdruck zeigt wirkliche Niedergeschlagenheit. Den Bissen herunterschluckend fragt unser blondes Bandmitglied zögernd „Was tut dir leid?" Wir anderen halten uns bewusst zurück und lassen Amy ihr Vorhaben fortführen. Das Mädchen tritt ganz neben Niall und ergreift dessen Hand.

 Leise erwidert sie „Ich muss gehen... Meine Eltern... Weißt du, sie sind sehr streng." Dass diese Situation Niall nicht sonderlich gefällt, merke ich an seinem kurzzeitigem traurigem Blick. Jedoch nickt er dann leicht lächelnd und äußert „Ist okay. Geh ruhig,wenn deine Eltern das möchten. Du kommst morgen wieder, ja?" Auf Nialls Bitte nickt Amy sofort und strahlt „Aber sicher! Wie könnte ich das nicht?" Daraufhin entgegnet Niall nur ein kurzes Lachen und zieht Amy näher an sich.Meine Augen weiten sich kurz überrascht, als sich die beiden vor uns allen zärtlich küssen. Mein Blick huscht kurz zu Louis und ich erkenne auch bei ihm Erstaunen über diese Handlung, die von Niall ausgeht. 

Erleichtert, dass ich nicht der einzige im dunkel Gelassene bin, schaue ich wieder zu den Zweien, die sich offensichtlich wiedergelöst haben. In Amys Augen ist erneut dieses Funkeln und sie haucht kaum hörbar „Dann bis morgen..."„Bis morgen, Babe." Auch Niall sieht von einem Moment auf den anderen um eine ganze Stufe glücklicher aus. Ein zartes Rot bedeckt seine Wangen, als Amy schließlich, wenn auch sehr gemächlich und ihre Augen unentwegt aufNiall gerichtet, das Zimmer verlassen hat. Schmunzelnd bemerkt Liam„Das hättest du uns ja auch früher sagen können! Dann hätten wir vier jetzt nicht wie völlige Idiotenausgesehen." „Sprich für dich selbst, Payno!" Louis schlägt Liam spaßhaft auf den Arm, hingegen ich Niall ansehend äußere „Aber Liam hat recht. Wieso hast du denn keine Andeutung gemacht, dass ihr schon so weit seid?" 

„Ach... Ähm, ich..." Nialldruckst viel mehr herum, als uns eine gescheite Antwort zu geben, weswegen Greg wohl bestärkend meint „Niall ist nun einmal nicht der Typ, der sofort alles preisgibt. Nicht wahr Brüderchen?" „Genau." Dankbar grinst Niall Greg an, indes Bobby mit einem leichten Schmunzeln hinzufügt „Außerdem hat sich das nach meiner Sicht, auch erst heute ergeben, als Niall aufwachte." Die nun sehr erkennbare Röte von Niall zeigt, dass Bobby mit diesen Worten voll ins Schwarze getroffen hat. Um weiteren Fragen vermutlich aus dem Weg zu gehen stopft Niall sich geschwind etwas in den Mund, jedoch hindert uns das ganz und gar nicht den Dingen näher auf den Grund zu gehen. Zayn mustert Niall aufmerksam, als er mit einem interessieren Blick äußert „Also. Seid ihr nun zusammen, oder ist es noch nichts Festes?" 

Bei diesen Worte verschluckt sich Niall erst einmal und seine Augen sind geweitet, als er stark hustet. Flink greift Greg nach der Wasserflasche und reicht diese seinem Bruder. Dankend trinkt Niall einige Schlucke, dann entgegnet er entschlossen mit noch etwas krächzender Stimme „Ich sag euch dann schon Bescheid, keine Sorge." Abwehrend hält Zayn seine Hände vor seine Brust „War nur eine Frage. Aber gut zu wissen, dann warte ich gespannt aufdeinen Bericht." Zayn kann dabei ein Grinsen nicht unterdrücken. Vermutlich hat er bei dieser Frage auch schon an mehr gedacht, aber wollte es vor Nialls Familie nicht aussprechen. Mal sehen was passieren wird, wenn Niall am Samstag entlassen wird. 

Uns Jungs einen deutlichen gespielt mahnenden Blick zuwerfend, bemerkt Niall nun „Habt mal ein wenig Mitleid, schließlich bin ich noch in der Erholungsphase." Sein Grinsen, als er munter weiter isst, lässt mich meine aufkommendeSorge herunterschlucken. Das war scherzhaft gemeint. Reiß dich mal zusammen, Harry! Da mir mein knurrende Magen, der sich deutlichbemerkbar macht, langsam aber sicher bewusst wird, äußere ich meine Hände auf die Armlehnen stützend und somit mich erhebend „Solli ch jemand etwas mitbringen? Vielleicht ein abgepacktes Sandwich odereher etwas Warmes?" Ich habe meinen Satz noch nicht zuende gesprochen, als sich drei sehr hungrig aussehende Blicke auf mich heften. 

Liam erwidert, vermutlich Zayn und Louis vertretend „Ja bitte, egal was! Ich sterbe noch vor Hunger." Kurz überlegend fügt er noch hinzu „Soll jemand mitkommen?" Ich winke kopfschüttelnd ab und wende mich mit einem fragenden Blick an Nialls Familie. Maura meint lächelnd „Wir hatten schon etwas, danke der Nachfrage." „Ihr könnt auch etwas von mir abhaben!" Mit großen Augen bietet uns Niall hiermit sein Essen an. Stutzig blicke ich zu ihm, da dies nur selten vorkommt. Verlegen erklärt er „Ich packe das sowieso nicht alles..." „Lass nur. Ich werde uns anderen schon etwas holen gehen. Iss du ruhig, so viel es halt geht."Ich lächele Niall ermutigend zu, da dieser anscheinend ein wenig geknickt seinen Kopf sinken gelassen hat. 

Nach meinen Worten öffne ich die Tür und husche hindurch. Mit langen Schritten strebe ich schnell die Cafeteria an. Zum Glück beachtet mich hier niemand groß und ich komme schnell dran, um meine Bestellung aufzugeben. Höflich frage ich nach einer Tüte, weil ich das Essen ansonsten sehr wahrscheinlich nicht heil zu meinen wartenden Bandkollegen bringen werde. Auf Grund der Tatsache, dass mir auf dem Weg zurück die Spucke im Mund zusammenläuft, da mir der herrlich duftenden Geruchdes Essens in die Nase steigt, beginne ich meinen eigenen Hunger schon jetzt beim Laufen zu stillen. 

Genüsslich genieße ich die chinesischen Nudeln und richte meine Aufmerksamkeit vom eigentlichen Gehen viel mehr darauf die tückischen länglichen Dinger in meinen Mund zu befördern. Infolgedessen kommt es wohl dazu, dass ich beim Schlürfen mit gebeugter Körperhaltung gegen jemanden stoße. Sofort richte ich meinen betroffenen Blick nach oben und entgegne genuschelt „Entschuldigung!" Meine Augen weiten sich, als ich Mia Robbins vor mir erblicke, welche nun ein Kichern entweicht und sie daraufhin schmunzelnd an ihren rechten Mundwinkel deutet „Sie haben dort etwas Soße." Ohne nachzudenken entgegne ich mir beschämt über den Mund wischend„Nennen Sie mich doch bitte Harry." „Wie Sie möchten, Harry."Absichtlich betont sie das 'Sie' und fügt meinen Vornamen hinzu. Jedoch zeigt sich mir ein Lächeln, als ich freundlich lächelnd meinen Weg fortsetze. Ich bekomme sie schon noch dazu, dass sie mir ebenfalls das Du anbietet!

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel :-) Danke für eure Votes, Kommentare und Reads! ♥ Ich freue mich, dass ihr meine Story lest!

Meine Fragen an euch:

- Wisst ihr noch wer Samy ist? Ich hatte es in einem kleinen Nebensatz mal erwähnt :-D Keine Sorge an diejenigen, die es nicht mehr wissen, es wird noch einmal genannt werden ;-)

- Wie findet ihr Harrys Plan? Wird er es schaffen, dass die Auszubildene Mia Robbins sich auf ihn einlässt?


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