Kapitel 53

Kapitel 53

Louis POV

„I'd get down on my knees for you!" Ich schaue zu Liam, welcher Nialls Abschlusssatz für 'Girl Almighty' übernommen hat. Zufrieden sieht anders aus, aber das ist auch keiner von uns. Harry, Zayn, Liam und ich sangen in den vergangenen Liedern die Textstellen, die eigentlich Niall singen würde, jedoch klingen sie bei uns einfach anders und uns wird wieder sehr stark bewusst wie merkwürdig es auf der Bühne werden wird, wenn Niall nicht dabei ist. 

Die letzten Takte des Songs verklingen und Savan kommt freudig lächelnd auf uns zu, direkt neben ihm Jasmin Adams. Ich seufze innerlich laut auf, aber lasse mir nach außen hin lieber nichts anmerken. Wann ist sie denn überhaupt gekommen? Auf weitere Anweisungen des Managements kann ich jetzt echt verzichten. 

„Das war ausgezeichnet, Jungs. Doch zeigt morgen mehr Begeisterung und heizt die Menge so richtig auf. Ich weiß, dass ihr das besser, als gerade jetzt, könnt. Aber gesanglich hat alles gepasst. Bitte genauso am morgigen Tag abliefern!" Unser Vokalcoach zeigt einen Daumen nach oben und klopft Harry, da dieser gerade neben ihm steht, auf die Schulter. Indes ergreift Jasmin das Wort und sieht uns ernst an „Der Auftritt beginnt erst um 13 Uhr, aber ihr seid mindestens drei Stunden früher hier, sodass der Soundcheck und die Vorbereitungen ohne großen Stress und Hektik abläuft." 

Da wir keine andere Wahl haben, nicken wir verstanden und ich linse auf mein Handydisplay, um die Uhrzeit herauszufinden. „Schitt!" Meine Anspannung der letzten Stunden schwindet und ich lasse meine Schultern hängen. „Was ist Louis?" Fragend blickt mich Liam an, hingegen Jasmin offenbar schon wieder genauso schnell verschwunden ist, wie sie auftauchte. Geknickt erwidere ich „Es ist viertel vor neun. Wir sind zu spät dran!" Frustriert stopfe ich mein Handy, welches ich halb herauszog, nun wieder zurück in meine Hosentasche. 

Zayn, dem die Situation scheinbar erst jetzt bewusst wird, stöhnt ebenfalls auf und äußert verärgert „Das war doch allen bewusst! Wieso proben wir dann dennoch so lange?" Berichtigend wirft Harry mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck ein „Woher sollten das denn alle wissen? Wir haben nichts gesagt, das ist der Fehler. Mit den Konsequenzen müssen wir jetzt wohl leben..." 

„Außerdem können wir doch morgen vor dem Auftritt zu Niall ins Krankenhaus. Von der Zeit her müssten wir anderthalb Stunden haben, wenn wir um Punkt acht dort sind!" Mit diesen aufmunternden Worten sieht Liam uns nach der Reihe an und meint, als kein Widerspruch folgt „Dann lasst uns jetzt von hier verschwinden und bei mir Pizza bestellen." Auch nun folgen keine Gegenworte und wir verlassen die Bühne, auf welcher wir uns morgen wieder einfinden werden müssen. 

„Sagt mal... Hat euch vielleicht jemand benachrichtigt?" Harry sieht von seinem Handy auf und Liam, Zayn und mich fragend an. Kontrollierend ziehe ich das Gerät erneut aus meiner Jeanstasche und schüttele kurz darauf meinen Kopf „Nada. Rein gar nichts, was Niall betrifft. Ich nehme an, dass du nicht die Masse an Twitter oder Instagram Nachrichten meinst." Ein breites Grinsen erscheint auf meinem Gesicht, mit welchem ich die Stimmung ein wenig heben will. Während Liam und Zayn offenbar gedankenverloren kurz ebenso verneinen, springt Harry tatsächlich darauf an und feixt „Genau die meinte ich natürlich, Lou! Was denkst du denn?" Ich lache kurz auf und richte meine Augen kopfschüttelnd auf den Weg vor mir. 

Unsere beiden Bodyguards, die uns bereits hierher begleitet hatten, schließen direkt an, als wir in den Backstagebereich kommen und führen uns durch das Wirrwarr von Gängen hinaus zum Auto, in welches wir schweigend einsteigen. Preston setzt sich auf den Fahrersitz und startet den Motor, hingegen sich Steve zu uns umdreht und bemerkt „Die Besucherzeit endet in wenigen Minuten, deshalb: Wo sollen wir euch nun absetzen?" Meine Finger drücken den Anschnaller in die Verankerung und ich seufze. 

Natürlich, er wusste davon, dass wir nicht mehr zu Niall können. Hätte er das nicht auch laut aussprechen können? Dann wären wir vielleicht früher fertig gewesen und hätten noch zu Niall gekonnt. Zayns Stimme erklingt „Zu Liam." Steve nickt, indes Preston aus der Einfahrt heraus kurvt und den passenden Weg einschlägt. „Aber Liams Auto steht doch noch auf dem Krankenhausparkplatz!" Scheinbar erst jetzt diese plötzliche Eingebung habend, dreht Harry seinen Kopf nach rechts und seine Augen schweifen über uns Jungs. 

Liams Stirn legt sich in Falten „Stimmt ja. Mhm... Dann vielleicht zu dir Harry? Was meint ihr Jungs?" Ich zucke gleichzeitig mit Zayn meine Schultern und erwidere „Also mir ist das gleich. Hauptsache mein ausgehungerter Magen wird sehr bald mit Pizza vollgestopft." Harry spricht sich ebenso unschlüssig aus „Wir können gerne zu mir. Natürlich nur, wenn es euch recht ist." Wir werfen uns fragende Blicke zu und ich nicke mehrmals, um meine Zustimmung deutlich zu machen. Ebenfalls erkenne ich auch bei Liam, Zayn und Harry keine Abneigung gegen den Vorschlag. 

„Habt ihr es jetzt Jungs?" Der genervte Einwurf von Preston lässt mich irritiert meinen Blick heben und ich nehme wahr, dass auch Steve über unsere kleine Diskussion nur amüsiert seinen Kopf schüttelt und kaum hörbar murmelt „Und das sind erwachsene Menschen, die auf ihren eigenen Füßen stehen." Ich verkneife mir ein Kommentar und entgegne entschlossen „Zu Harrys Haus. Wir gehen dorthin." 

Eine unvermittelte Krafteinwirkung drückt mich auf Harry und ich japse erschrocken auf. Gleichermaßen entgeistert wie ich starrt der Lockenkopf auf Preston, der eine verbotene 180 Grad Wende durchführte. Steve lacht nur vergnügt, während wir Jungs einen Moment brauchen, sodass unser rasender Puls wieder ein normales Tempo annimmt. 

Die restliche Fahrt bringen wir schwatzend hinter uns und wir verabschieden uns mit einem Dank für die Fahrt bei den zwei Männern. Geschwind sind wir dann im Inneren des Hauses und pflanzen uns auf das große Sofa, welches Platz für mindestens weitere fünf Leute hat. Kurze Zeit später ist die Pizza bestellt und es läuft zur Entspannung der Fernseher. Ausgebreitet liege ich halb auf den weichen Polstern und tippe auf meinem Handy herum. 

In den letzten Tagen habe ich Eleanor viel zu wenig gesehen oder überhaupt mit ihr kommuniziert. Genau aus diesem Grund schreibe ich sie an und ich bin noch immer damit beschäftigt, als vermutlich der Pizzadienst klingelt. Erst ein dampfender Karton und die verdammt gut riechende Pizza lässt mich das Handy für einen Moment weglegen. Hungrig schlinge ich den belegten Teig herunter und bei einem Seitenblick stelle ich fest, dass auch Liam, Zayn und Harry ungewöhnlich gierig die Stücke in sich hineinstopfen. Fast wie Niall. 

Mit einem Mal ertönt das Klingeln eines Handys und ich wische meine verklebten Hände hektisch an einer bereitgelegten Servierte ab, jedoch umsonst. Denn es ist Zayns Handy, welches den Ton von sich gibt und er entschuldigt sich mit den Worten „Ist die Nummer von Zuhause." Seufzend widme ich mich erneut der immer kleiner werdenden Pizza, bis sie schließlich ganz verputzt ist. Meldet sich denn wirklich niemand bei uns, wie es Niall geht? Genau in diesem Moment erklingt abermals ein Handy, diesmal prüfe ich erst ob es meins ist, bevor ich mich unnötig beeile. 

Aufgeregt abnehmend frage ich sofort „Und?" Gregs Stimme erwidert „Tut uns unglaublich leid, dass wir euch nicht angerufen haben. Aber es gibt eigentlich auch nichts Neues." Ich seufze, indes fügt Greg hinzu „Meine Eltern und ich sind gerade im Hotel angekommen, weshalb ich euch jetzt anrufen wollte. Wie lief denn die Probe?" Da Liam, Harry und Zayn, der wenige Minuten früher ins Zimmer zurückkam, mich bereits erwartungsvoll anschauen, schüttele ich kurz verneinend meinen Kopf und erwidere „Naja. Ganz gut, denke ich. Bis morgen dann!" „Schlaft euch gut aus für morgen!" Nach diesen Abschlussworten legt Nialls Bruder auf und ich lasse das Handy sinken. 

Die bedrückte Stimmung breitet sich erneut aus und mein müder Blick wandert auf den laufenden Fernseher. Was läuft da denn überhaupt? Ein Schwarm Vögel fliegt durch das Bild, dann folgt eine Nahaufnahme von Wassertieren und eine Hintergrundstimme liefert dazu passende Informationen. Aus diesen zwei Sequenzen schließe ich darauf, dass es sich um eine Dokumentation handelt. Meine Augen flattern zu. Diese Stimme ist aber auch so monoton und ruhig! Jedoch ebenfalls sehr angenehm zuzuhören. Ohne die Worte wirklich zu verstehen, lausche ich dem Bericht und mein Körper entspannt sich. 

„LOUIS! WACH AUF!" Bei diesem unsanften Weckruf schrecke ich nach oben und meine Augen schweifen orientierungslos durch den Raum, Harrys Wohnzimmer. „Wie? ... Was? ...Wo?" Aus dem Tiefschlaf gerissen reibe ich mir den Schlaf aus den Augen und fahre mir gähnend durchs verwuschelte Haar. Hingegen Zayn gestresst aus dem Wohnzimmer stürmt und mir dabei eine Erklärung zuruft „Wir haben verschlafen! Jetzt mach dich abfahrbereit!" Schon beim ersten Satz schwinge ich eilig meine Beine über die Sofakante und stolpere in Richtung des im Erdgeschoss liegende Bads. 

Dort stoße ich auf einen nackten Liam, der gerade aus der Dusche steigt. Ohne großen Morgengruß schnappe ich mir die hier für mich gebunkerte Zahnbürste, währenddessen schlüpft Liam vermutlich in seine gestrige Kleidung und sprüht sich ein hier stehendes Deo auf. Hätte ich den Mund nicht voller Zahnpasta, hätte ich mich über die ausbreitende Wolke beschwert. Als Liam anscheinend bereits fertig das Bad verlässt, reiße ich mir die Klamotten herunter und mache eine Blitzdusche.

 Keine zehn Minuten später sitzen wir mit leeren Mägen, aber gewaschen und somit gut riechend, in Harrys Auto in Richtung Krankenhaus, zu Niall. Uns verbleiben höchstens zwanzig Minuten, bevor wir wieder los müssen, um pünktlich um Zehn in der Halle für den heutigen Auftritt zu sein. Deshalb vollführt Harry eine halbe Vollbremsung, die uns hart in die Gurte wirft, und zieht den Zündschlüssel heraus. Eilig verlassen wir das Auto und rennen, die hartnäckigen Paparazzos ignorierend, die Glastür aufstoßend in das große Gebäude. Nun völlig außer Atem erreichen wir die richtige Tür und verharren davor erst einmal, um uns zu beruhigen. 

Dann drücke ich die Klinke herunter und trete in das Einzelzimmer ein, dicht hinter mir folgen Zayn, Harry und Liam. Als erstes schießt mein Blick direkt auf Niall, in der Hoffnung, dass er endlich seine Augen aufgeschlagen würde oder es bereits getan hat. Allerdings erblicke ich ihn in seiner üblichen Position: Geschlossene Augen und ruhig atmend. Seufzend wandert mein Blick zu den am Bett Sitzenden, die uns mit einem leicht bedauernden Gesichtsausdruck ansehen. Greg diesmal gegenüber von Amy, die Nialls linke Hand fest umschlungen hält. Ob sie diese Nacht das Krankenhaus verlassen hat und zum ersten Mal seit Tagen Nachhause ging? 

Maura und Bobby befinden sich beide auf Amys Seite. Erstere fragt mit gerunzelter Stirn, aber auch sanft lächelnd „Gab es irgendeinen Zwischenfall bei euch? Ich kann mich erinnern, dass Greg mir gestern noch ausrichtete euch heute ebenso früh anzutreffen." Liam antwortet für uns, einen zerknirschten Ausdruck im Gesicht „Wir haben vergessen einen Wecker zu stellen. Zum Glück ist Zayn ungewöhnlich früh aufgewacht und hat uns aus den Federn gescheucht." Verstehend nickt Maura, während Bobby sich nun erkundigt „Lange könnte ihr vermutlich nicht bleiben?" 

Mit betrübten Gesichtern schütteln wir vier synchron unseren Kopf. Weil es sich für uns nicht lohnt sich für eine knappe viertel Stunde zu setzen, bleiben wir nebeneinander am Bettende stehen. „Niall sieht noch gesünder aus, als gestern. Oder habe nur ich den Eindruck?" Harry lässt seine Augen auf dem blonden Iren verweilen, auch ich schaue nun wieder auf unser Bandmitglied und nicke leicht. Währenddessen informiert uns Greg „Doktor Pain war kurz, bevor ihr reinkamt, hier und meinte, dass Nialls Körpertemperatur und Puls normale Maße angenommen haben." Greg schmunzelt, als nicht nur ich ihn mit einem leicht belustigten Ausdruck ansehe, und fügt verteidigend hinzu „Das waren seine Worte! Ich wollte euch nur auf den gleichen Wissenstand bringen. Aber wenn ihr nicht wollt..." 

Er verstummt mit einem eindeutig unterdrückten Grinsen. Die Aufforderung zum Weitersprechen lässt nicht lange auf sich warten. Es ist Zayn, der seine Neugierde nicht zügeln kann „Nein, nein. Sprech ruhig weiter." Darauf hatte Greg natürlich nur gewartet und er fährt flink mit einem breiten Lächeln fort „Außerdem meinte Doktor Pain, dass Niall jeden Moment zu sich kommen kann, wie er es ausdrückte." „Und wir haben den Auftritt..." Seufzend und missmutig presse ich meine Lippen aufeinander, gleichzeitig verkündet Liam niedergeschlagen „Da du gerade davon anfängst... Wir müssen los, Jungs. Sonst reißt uns Jasmin den Kopf ab." Ein allgemeines Stöhnen von Harry, Zayn und mir folgt. 

'Ihr schafft das schon! Wir werden euch sofort anrufen, wenn es soweit ist! Und jetzt ab mit euch. Habt Spaß!' Nialls Familie versucht mit diesen Sätzen wohl ihr bestes uns zu motivieren. Nichtsdestotrotz kann mich nichts aufmuntern oder dazu begeistern Niall nun erneut aus den Augen zu lassen. Mein Blick fährt prüfend an dem Schlafenden entlang und ich versuche mir alles einzuprägen, dann ist der Moment vorbei und wir vier verlassen widerwillig das Zimmer. Erst, als ich in den Gang trete fällt mir etwas auf: Amy hat die gesamte Zeit kein einzigen Ton von sich gegeben. Ihre Augen unentwegt auf Nialls Gesicht gerichtet widmete sie uns sogar nur wenig Aufmerksamkeit. 

Maura wird auf sie Acht geben, auch Bobby und Greg. Nickend wische ich die aufkommende Sorge um das Mädchen aus meinen Gedanken und folge geschwind Liam, Harry und Zayn, die mit eiligen Schritten den Ausgang anstreben. Wenige Minuten später befinden wir uns erneut in Harrys Wagen und auf direktem Weg zur Halle. Angespannt gehe ich einer ungepflegten Angewohnheit nach und beginne angespannt auf meinen Fingernägeln zu knabbern. 

Was ist, wenn wir auf der Bühne sind und Niall genau dann meinen muss zu erwachen? Wir können dann doch nicht einfach in den Backstagebereich rennen, ins Auto springen und los zum Krankenhaus rasen! Oder können wir? Die Verlockung ist groß, das muss ich mir ehrlich eingestehen. Trotzdem schüttele ich meinen Kopf und atme tief durch. Das hätten unsere Fans nicht verdient. Sie haben schon so vieles für uns getan und jetzt ist es an uns etwas zu leisten. Der Auftritt muss gut werden! Für die Fans!

Tut mir echt leid, dass nun schon wieder zwei Wochen vergangen sind :-/ Da ich mir eine fiese Erkältung eingefangen habe, weiß ich nicht ob ich das nächste Kapitel rechtzeitig bis nächsten Montag fertig bekomme :-( Aber ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen hat ♥

Meine Fragen an euch:

- Denkt ihr, dass Niall bis nach den Auftritt "wartet"? Oder passiert es tatsächlich mittendrin?

- Passiert euch das auch oft, dass ihr verschlaft? Wie geht ihr damit dann um? :-D


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