Kapitel 49

Kapitel 49

Louis POV

„Können Sie denn gar nicht tun? Bitte. Es muss doch etwas geben!" Die Verzweiflung ist deutlich aus der weiblichen Stimme herauszuhören. Dennoch lasse ich meinen Blick auf meinem erkrankten besten Freund verweilen und schaue nicht zu der dazugehörigen Frau. Ich kann meine Augen einfach nicht von Niall lösen. „Misses Gallagher, ich hab es Ihnen und Mister Horan bereits erklärt. Ich kann nichts Weiteres machen, als das was ich schon versuche. Die von mir beauftragte Blutuntersuchung dauert seine Zeit und wir können nur hoffen, dass die Ergebnisse sehr bald in meinen Händen sind. Erst dann kann ich Niall Horan eine speziell auf den Erreger angepasste Antibiotika-Kombination geben. Bis dahin müssen Sie sich bitte gedulden und Ihrem Sohn in dieser schweren Phase beistehen." 

Doktor Pain beendet seine ausgeführte Antwort anscheinend und sieht Maura, sowie Bobby, vermutlich mit einem mitfühlenden Blick an. Denselben Gesichtsausdruck, den der Arzt uns schon vor einigen Stunden schenkte, als er nach einer erneuten Untersuchung von Niall die Nachricht platzen ließ, dass sich dessen Werte in kleinen Schritten immer mehr verschlechtern werden. Doktor Pain hat es uns nicht ins Gesicht gesagt, aber ich habe ihm angesehen, dass er mit seinem Latein langsam am Ende ist. Auf Mauras bittende Worte, die sie gerade eben äußerte, wiederholte der Arzt nur seine zuvor bereits gesprochenen Worte mit weiterem Mitgefühl in seiner Stimme. Nichts anderes, keine andere uns noch nicht bekannte Antwort lieferte er uns. 

Die Nerven aller hier Anwesenden sind bis aufs äußerste gespannt und stark strapaziert, dennoch hoffe ich persönlich auf eine plötzliche Besserung von Nialls schlechtem Zustand. Es muss doch etwas passieren! Denn seit wir im Krankenhaus angekommen sind sitzen wir vier Jungs, Amy und auch Nialls Familie nutzlos und untätig bei Niall am Bett. Dem Versuch ihm irgendwie beizustehen. Ihm zu zeigen, dass wir für ihn da sind! Die traurige Tatsache ich jedoch aber, dass wir nichts anderes tun können, als zu warten und zu hoffen. Aber genau dies macht uns vermutlich alle allmählich völlig kirre. 

Sodass zumindest jeder einen eigenen Platz hat und es sich dementsprechend „gemütlich" machen kann, ließ Doktor Pain weitere Stühle in Nialls Einzelzimmer bringen. Nun befinden sich auf jeder Bettseite vier Stühle. Amy und Nialls Familie links von Niall und wir, seine vier Bandkollegen, auf der rechten Seite. Durchweg starren wir jeweils auf den im Krankenhausbett liegenden Niall. Als ob wir dadurch etwas ändern könnten... 

In den Stunden, die seit heute Morgen vergangen sind, verschlimmerte sich Nialls Zustand immer weiter. Es ist einfach schrecklich ihn so schwächlich zu sehen. Die zuerst nur blasse Röte steigerte sich zu einem knalligen Rot, indes Nialls Körper das anhaltende hohe Fieber durch Schwitzen auszugleichen versucht.  Seine blondierten Haare sind nun schweißnass und seine beiden Hände eiskalt. Zusätzlich noch seine schnelle und flache Atmung und jeder von uns merkt wie mies es Niall tatsächlich gehen muss. 

Doktor Pain und Mia Robbins schauten wiederholt vorbei und missen Nialls unaufhörlich hohes Fieber, welches weiterhin nicht den Anschein macht, als ob es so baldig sinken würde. Ebenso gaben sie ihm Medikamente gegen die Schmerzen und für die Fiebersenkung, welche bis jetzt noch nicht klappte. Seit Nialls plötzlichem emotionalem Ausbruch hat er den restlichen Tag sehr viel geschlafen und war nur selten wach. 

Auch jetzt in diesem Moment sind Nialls Augen geschlossen, während seine Atmung schwer geht und sein Puls, durch das unentwegte Piepen des Herzmonitors, deutlich verschnellert erklingt. Die Bettdecke hebt sich fast unmerkbar, doch es reicht, um mich zu beruhigen. Niall lebt und er wird es schaffen! Ohne Zweifel, ich darf nur nicht an das Gegenteil meiner sehnlichsten Hoffnung denken. „Louis?" Liams leise sorgenvolle Stimme holt mich aus meinen Gedanken und ich schaue hoch „Mhm?" Seine Augen blicken mich erwartungsvoll an und er runzelt leicht seine Stirn, wie er es immer tut, wenn er sich Sorgen macht „Ich hatte gefragt, ob du mit in die Cafeteria kommst. Sie macht ja um acht Uhr zu." 

Trotz Liams deutlicher Aufforderung schüttele ich meinen Kopf, wende meinen Blick auf Niall und murmle bedrückt „Hab kein Hunger." Es geht doch nicht, dass ich unten meinen leeren Magen fülle, während Niall hier erkrankt und völlig geschwächt liegt. Ich kann ihm bei seinem inneren Kampf gegen diese verfluchte Lungenentzündung doch nicht alleine lassen! „Louis William Tomlinson! Du wirst jetzt ordentlich zu Abend essen! Es reicht schon, dass mein Sohn hier liegt." Die ungewohnt strengen Worte von Bobby lassen mich meinen Kopf verwundert heben und ich blicke auf den groß gewachsenen Mann. In seinen Augen erkenne ich den Schmerz wegen Niall, doch sein Ausdruck gegenüber mir ist ernst und autoritär. 

Zögernd wandern meine Augen wieder auf unser irisches Bandmitglied, ich will ihn nicht alleine lassen. „Geh schon. Wir bleiben bei ihm, während ihr Jungs esst. Danach werden wir uns dann etwas besorgen." Maura blickt mich mit einem sanften Gesichtsausdruck an, während ihre Hand über Amys Oberarm fährt. Die zwei weiblichen Personen hier im Raum sind sich in der vergangenen Zeit näher gekommen und es scheint so als hätte Nialls Mum das Mädchen bereits in ihr Herz geschlossen. „Lou, bitte. Es bringt doch nichts jetzt auf das Essen zu verzichten. Wenn Niall könnte, würde er dich vermutlich eigenhändig aus dem Zimmer schieben." Harry versucht mit diesen Worten offenbar die Stimmung ein wenig zu heben, er scheitert. 

Trotzdem erhebe ich mich seufzend und nickt leicht „Na gut. Ihr habt recht." Anscheinend zufrieden blicken mich Zayn, Liam und Harry an. Auch Greg gesellt sich zu unserem Grüppchen. Zusammen verlassen wir das Zimmer. Ich werfe noch einen Blick auf Niall, der weiterhin schlafend auf der Matratze liegt und atme tief aus. Es wird schon nichts in der kurzen Zeit passieren, welche wir etwas essen gehen. Hoffentlich... Schweigend bewegen wir uns durch die Flure des Krankenhauses und streben die Cafeteria an. 

Allerdings werden wir kurz bevor wir den Empfangsbereich durchqueren können von einer uns sehr bekannten Person aufgehalten.  „Halt Jungs! Nicht dort entlang!" „Was macht ihr denn hier?" Erstaunt sieht Zayn Steve und David, zwei unserer persönlichen Bodyguards, an. Auch wir anderen schauen leicht verwirrt auf die breitschultrigen Männer. Erklärend äußert David nun „Wir wurden hierher abgestellt, um euch zu beschützen und waren gerade auf dem Weg zum richtigen Zimmer. Die Pressemitteilung von Nialls Erkrankung wurde vor einer halben Stunde herausgegeben. Es wird nicht lange dauern bis jeder weiß in welchem Krankenhaus ihr euch aufhaltet." 

„Oh. Fuck." Mehr sage ich nicht. Allerdings beschreibt dies unsere jetzige Situation schon sehr gut und es werden keine weiteren Worte benötigt. Denn Harry, Zayn, Liam und auch Greg nicken zustimmend. Steve hingegen erkundigt sich nun „Wohin wollt ihr denn überhaupt?" Nialls Bruder, Greg, erwidert seufzend „Eigentlich in die Cafeteria, um etwas zu essen. Aber ich kann auch alleine gehen und euch Vieren etwas mitbringen?" Bevor wir Jungs etwas antworten können, nickt David bereits zustimmend und meint „Das ist auf jeden Fall besser, als dass die Jungs selbst gehen. Die Gruppen von Mädchen und Jungs vor dem Gebäude würden nur wieder unnötig in Aufruhe versetzt werden." 

Greg lächelt leicht und nickt uns zu, dann setzt er unseren zuvorigen gemeinsamen Weg alleine fort. „Wie viele sind da draußen denn?" Stirnrunzelnd sieht Liam fragend zu Steve. Dieser setzt zu einer Antwort an, doch bevor er uns diese offenbaren kann ertönt ein Kreischen, welches schnell lauter wird und dann wieder langsam abklingt. Trocken bemerkt Zayn mit unbegeisterten Gesicht „Greg wurde anscheinend erkannt." Ich hebe erstaunt meine Augenbrauen und meine eher an mich selbst gerichtet „Es sind wohl so einige Fans vor dem Krankenhaus." Dennoch nickt David direkt und wendet sich warnend an uns „Ihr dürft euch nicht mehr alleine den Ausgängen nähern oder das Gebäude sogar verlassen! Es ist besser, wenn ihr nicht gesehen werdet." 

Verstanden nicken wir vier einträchtig, danach stehen wir stumm wartend in dem Gang. Seufzend lehne ich mich gegen die weiße Wand und hänge meinen Gedanken nach. Ob sich Nialls Gesundheitszustand noch weiter verschlechtert? Geht das überhaupt noch? Oder ist eine bestimmte Grenze, wo es nicht mehr weitergeht, bereits erreicht und es kann nur noch besser werden? Wir dürfen unsere Zuversicht auf keinen Fall verlieren und müssen optimistisch bleiben. Uns bleibt ja nichts anderen übrig, als zu hoffen. Das erneute Ansteigen und daraufhin wieder Abklingen des Geräuschpegels reißt mich aus meinen Gedanken. Wenig später erscheint Greg vor uns. In seinen Händen zwei prall gefüllte Tüten.

  „Wir verlegen das Essen wohl besser in Nialls Zimmer." Gregs Vorschlag wird von Steve und David nickend angenommen. Zayn, Liam, Harry und ich schweigen. Unsere Meinung hätte sowieso gerade niemanden interessiert. Nun mit zwei Personen mehr legen wir den Weg zurück zu Nialls Zimmer schnell hinter uns. Steve und David bleiben draußen stehen, während wir, Greg vorne weg, in den Raum eintreten. Flink schießen meine Augen auf Niall. Anschließend auf Nialls Eltern und Amy. Ein wenig Anspannung weicht von mir, denn nichts hat sich geändert. Greg tritt auf die linke Seite von Nialls Bett „Mum, Dad. Ich habe euch auch etwas mitgebracht." Maura und Bobby heben ihre Köpfe, lächeln ihren älteren Sohn dankbar an und nehmen das Gebrachte entgegen. 

Danach reicht Greg Amy diesmal schweigend zwei verpackte belegte Brötchen. Das Mädchen schenkt Nialls Bruder ein leichtes Lächeln, welches dieser nur mit einem Nicken erwidert. Harry scheint wohl noch einen Skeptiker dazugewonnen zu haben. Jedenfalls scheint Greg, im Gegensatz zu seinen Eltern, nicht ganz überzeugt von Amy zu sein. Dazu sind ihre zärtlichen Gesten Niall gegenüber auch zu auffällig. Jeder Blinde würde erkennen, dass Amy und Niall nicht nur Freunde sind. „Louis, jetzt iss schon." Harrys gedämpfte Stimme lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich und ich nicke ihm verstanden zu. Ich packe das erste Brötchen aus, beiße hinein und beginne langsam zu kauen. 

Unentwegt liegen meine Augen dabei auf Nialls Gestalt, besonders auf seinem blassen Gesicht mit den geschlossenen Augen. Aus diesem Grund fällt es mir sofort auf, als sich mein irischer Freund regt und schließlich ermüdet in die Runde blickt. Seine Augen nur halbgeöffnet. Da wohl auch jeder andere auf Niall geschaut hat, erkundigt sich Liam direkt „Hast du Durst?" Gleichzeitig fragt Maura „Brauchst du etwas, Schätzchen?" Als ob diese zwei Fragen noch nicht genug wären, bringt auch Amy sich mit ein „Hey Nialli... Wie geht es dir?" Offenbar mit diesem Ansturm überfordert oder vielleicht auch genervt, schließt Niall stöhnend wieder seine Augen und grummelt leise etwas vor sich hin. 

Die drei Frager blicken sofort schuldigt drein und bleiben nun stumm. Nun ergreife ich zögerlich das Wort „Willst du denn etwas trinken, Niall?" Zuerst zeigt er keine Regung, dann erhalte ich ein kleines Nicken und erhebe mich geschwind. Zayn steht ebenso auf und hilft Niall sich etwas aufrechter hinzusetzen, sodass sich dieser beim Trinken nicht verschluckt. Ich reiche unserem kranken Bandkollegen nun die aufgeschraubte Flasche und Niall nippt daran. Es herrscht eine bedrückte Stille, welche Nialls schwere verschnellerte Atmung noch lauter erscheinen lässt. Ebenso ertönt das Piepen des angeschlossenen Herzmonitors weiterhin regelmäßig, aber deutlich zu schnell. „Niall? Hey... Was ist?" Gregs Blick ist merklich sorgenvoll auf seinen kleinen Bruder gerichtet.

 Im nächsten Augenblick begreife ich den Grund dafür. Niall hat mitten im Trinken innegehalten, seine linke Hand umkrampft sichtbar fest die von Amy und sein Blick ist starr auf das Mädchen gerichtet. Angst zeichnet sich in Nialls Gesicht ab. Beklommen äußere ich mit einem Kloß im Hals „Brauchst du noch etwas? Sollen wir Doktor Pain holen?" Mit meinen Fragen fällt Niall plötzlich die Wasserflasche aus der Hand. Da ich noch immer neben ihm stehe, schaffe ich es diese reflexartig aufzufangen. Allerdings flattern im selben Moment Nialls Augen zu und sein Körper erschlafft gleichzeitig. Panik durchflutet meinen Körper, als ein durchdringender lang gezogener Ton erklingt. 

„NEIN!" Ob dieser Schrei von mir stammt oder jemand anderen, ist mir völlig egal. Alles was zählt ist Nialls nun regungsloser Körper. Zu keiner Handlung fähig starre ich entsetzt auf meinen besten Freund. Ich höre helle weiblich klingende Schreie und ein hysterisches „Ich liebe dich Niall! Verlass mich nicht! Bleibe bei mir! NIALL!" Dann zerrt mich jemand aus dem Zimmer, weg von Niall. Ich wehre mich nicht. Alles was ich tun kann ist auf meinen blassen besten Freund starren. Die auftauchenden Ärzte, die sich hektisch irgendetwas zurufen, bemerke ich kaum. Draußen im Flur lasse ich mich an der gegenüberliegenden Wand heruntergleiten und lande unsanft auf meinem Hintern. 

Mit weit aufgerissenen Augen starre ich auf die bereits geschlossene Tür. Erst eine grobe Ohrfeige holt mich zurück in die Realität und ich erwache aus meiner Starre. Vor mir kniet Zayn, der mich mit einem schmerzlichem Gesichtsausdruck anblickt „Louis...." Zuerst beginnt meine Unterlippe zu zittern und Tränen steigen in meine Augen, meine Sicht verschwimmt. Im nächsten Moment bricht der Schock über Nialls plötzlichen Herzstillstand lautstark aus mir heraus und ich schlingt haltsuchend meine Arme um Zayns ebenso bebenden Körper. 

Oft wird gesagt, dass echte Männer nicht weinen. Aber wie soll man ansonsten seinen tiefen Schmerz ausdrücken? Mit einem Befreiungsschrei wie Greg ihn tätigt, nur um dann seinem weinenden Vater zu umarmen? Oder wie Harry, der zusammengesunken alleine auf dem Boden sitzt und stumm die Tränen zu verstecken versucht? Vielleicht ist auch Liams Methode mit der Trauer umzugehen besser. Dieser tigert mit festen Schritten und tränenverschmierten Gesicht durch den Gang. Dann schreit er mit einem Mal voller Leid „Ich wusste es! Irgendetwas musste heute geschehen! Aber doch nicht das! ..." Er bleibt stehen und seine Augen treffen auf die meinen. Beide zeigen vermutlich genau denselben Schmerz. Liam murmelt nun mit tiefer Betroffenheit „Nicht Niall.... Nicht er. Das kann doch nicht wahr sein!" Dann sackt auch er auf dem Boden zusammen und beginnt herzzerreißend zu schluchzen.

Ich hoffe, dass ich in der kommenden Woche zum Schreiben komme. Aber ich bin auf Studienfahrt in Italien :-/ Naja. Mal sehen ob ich in der Busfahrt etwas weiterschreibe :-)

Dennoch ein riesen Dankeschön, dass ihr diese Story lest, votet oder/und kommentiert! ♥ Es freut mich unglaublich! Danke!

Meine Fragen an euch:

- Wie steht ihr zu Gregs Skeptik? Seid ihr mehr auf Mauras und Bobbys Seite?

- Habt ihr vielleicht irgendwelche Fragen an mich? Ich werde jede beantworten ^-^

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