Kapitel 43

Kapitel 43

Liam POV

Die gerade noch entspannte und lockere Stimmung meinerseits verschwand vollständig, als ich Amys Namen auf meinem Handydisplay aufleuchten sah. Ich hatte es direkt im Gefühl, dass dieses Mal wirklich etwas passiert war und leider hatte ich recht. Die aufgekommene Unruhe in meinem Körper verwandelt sich nun in tiefe Betroffenheit und ich verziehe mein Gesicht. Amys schnell gesprochene leise Worte lassen meinen Kopf durch die vielen aufblitzenden Gedanken schmerzen und mir wird schlagartig ganz anders.

Wie konnte das nur geschehen? Heute Morgen ging es Niall doch sogar besser! Obwohl ich Amy sehr gut verstanden habe, entgegne ich stark von dem Gesagten getroffen „Er hat was?" Ein unterdrücktes Schluchzen dringt durch die Leitung, dann die gedämpfte Stimme des Mädchens „Ich weiß wirklich nicht warum! In dem einen Moment hat er noch tief und fest geschlafen, dann ist er schlagartig wach geworden und hat sich sofort mit verzogenem Gesicht an mich gewandt, dass ihm übel sei. Wir haben es gerade noch rechtzeitig ins Bad geschafft..."

Mit leerem Blick starre ich auf den vor mir stehenden Glastisch und das soeben von ihr Erzählte spielt sich ungewollt vor meinem inneren Auge ab. Ich schüttele meinen Kopf, um die sehr real aussehenden Bilder aus meinem Blickfeld zu bekommen. Die starrenden Blicke der anderen hier anwesenden Personen, die sich in mich zu bohren scheinen, bemerke ich zwar, jedoch ignoriere ich diese geflissentlich.

Ein gedämpftes Geschniefe dringt an mein Ohr, aber das alles kommt mir so unheimlich falsch vor. Ich kann es einfach nicht glauben, dass es Niall so plötzlich wieder schlechter geht. Diese Tatsache wirft mich vollkommen aus der Bahn und meine gesammelte Zuversicht für Nialls Genesung verpufft, als ob nie etwas dagewesen wäre.

„Liam! Jetzt sag doch mal was!" Amys Stimme klingt so voller Verzweiflung, sodass ich mich mit einem Räuspern rau erkundige „Und wie geht es Niall jetzt? Besser?" Ein kleiner Hoffnungsschimmer flammt auf, doch die ertönende weibliche Stimme erstickt diesen sofort im Keim „Nein, nicht sonderlich... Ich habe jetzt schon mehrmals versucht ihn zu überzeugen zurück zur Couch zu gehen, aber er weigert sich permanent und bleibt lieber direkt vor der Toilette auf den Fliesen sitzen..."

Amy verstummt und lässt mir so einen kurzen Augenblick zum Nachdenken. Sie verlangt von mir mit gewisser Sicherheit, dass ich ihr helfe, sonst hätte sie mich nicht angerufen. Doch wie soll ich das aus dieser Entfernung? Bemüht mich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren erkundige ich mich „Du bist doch bei ihm, oder?" Nach wenigen verstrichenen Sekunden erwidert das Mädchen deutlich zögernd „Nicht direkt..." Fassungslos setze ich mich aufrecht hin und öffne meinen Mund, um ihr meine Meinung sehr deutlich zu sagen.

Allerdings fügt sie davor schnell ihre Situation erklärend hinzu „Niall wollte nicht, dass ich euch anrufe. Er hat mich schon fast angefleht euch nichts von dem Passierten zu sagen. Aber ich weiß einfach nicht weiter! Was soll ich denn tun, Liam?" Mit Nachdruck entgegne ich „Zuerst einmal gehst du sofort wieder zu Niall! Du kannst ihn doch nicht einfach so alleine lassen!" Neben mir ertönen überraschte und verwirrte Laute, welche mich veranlassen meine Augen kurz durch den Raum schweifen zu lassen.

Harry und Louis starren mich beide mit angespannten Gesichtsausdrücken an, auch Zayn mustert mich mit eindeutiger Nervosität. Nur Leslie Baskin, unsere Vorgesetze, hat einen interessierten und aufmerksamen Blick auf mich gerichtet. Da mich genau dieses Anstarren noch unruhiger werden lässt, wende ich meine Augen schnell von der blonden Frau ab und schaue in meinen Schoß. Indes erwidert Amy offenbar beschämt „Ich stand nur ein paar Schritte vom Bad entfernt..." Flink äußere ich „Bist du jetzt bei ihm?"

Eine sofortige Zustimmung erklingt, dann ein kaum hörbares Geflüster und ein folgendes Rascheln. Da nichts anderes mehr aus der Leitung erklingt, wende ich mich entschlossen Leslie Baskin zu „Niall geht es wieder schlechter. Wir müssen zu ihm! Jetzt sofort!" Ohne jegliche Regung in ihrem Gesicht entgegnet sie „Was genau ist vorgefallen und wer ist jetzt gerade bei ihm?" Ersteres beantworte ich schnell mit den Worten „Ihm ist plötzlich schlecht geworden und er hat sich übergeben."

Aus den Augenwinkeln erkenne ich, dass Zayns Ausdruck bei meinen Worten noch beklommener wird und er murmelt bedrückt „Aber Niall ging es heute Morgen doch besser..." Ich nicke nur leicht mit betrübtem Gesicht und drücke das Handy in der Hoffnung, dass sich Amy wieder meldet, fester an mein rechtes Ohr. Währenddessen heben sich die Augenbrauen von unserer Vorgesetzen und sie stellt mit fester Stimme deutlich klar „Mir fehlt eine Antwort auf meine geäußerte Frage!"

Ihre zweite Frage kann ich aber nicht einfach so bedenkenlos beantworten! Wie soll ich ihr denn erklären, dass sich eigentlich genau genommen ein wildfremdes Mädchen ganz alleine mit Niall in dessen Haus aufhält? Hilfesuchend drehe ich meinen Kopf nach rechts und blicke auf Harry und Louis. Letzerer ist eindeutig vollkommen in seine Gedanken vertieft, da er seine Hände knetend mit starrem Blick Löcher in die Luft stiert und dazu lautlos seine Lippen bewegt. Harry hingegen erwidert meinen Blick und meint leichtfertig mit überraschend fester Stimme „Eine gute Bekannte von Niall."

Selbstsicherheit zeichnet sich auf seinem Gesicht aus und Leslie scheint ihm zu glauben, da sie nach kurzem Mustern Harrys schließlich kurz nickt. Dann beginnt sie wortlos ihre Zettel zusammenzuraffen. Irritiert halte ich meinen Blick auf sie gerichtet, doch meine Aufmerksamkeit gilt dem andauernden nervigen Rascheln aus der Leitung. Die Ungewissheit was gerade bei Amy und Niall los ist macht mich noch nervöser, als ich sowieso schon bin. Was treibt das Mädchen denn? Hat es etwa mit Niall zu tun, weswegen sie nichts mehr sagt?

Offenbar fertig mit dem Zusammensuchen ihrer Sachen steht Leslie, den Block in ihrer Hand haltend, auf und verkündet mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht „Wir haben heute ja schon sehr viel von dem Geplanten geschafft. Deswegen kümmert ihr euch jetzt am besten um Niall. Er scheint euch nun mehr als ich zu brauchen." Sie wirft uns einen verständnisvollen und sanften Blick zu, dann ändert sich ihr Ausdruck wieder und sie äußert mit klarer Stimme „Morgen um dieselbe Uhrzeit wieder hier in diesem Raum! Keine Verspätung ohne einen schwerwiegenden Grund!" Mit diesen Abschlussworten verlässt sie mit langen Schritten den Raum und lässt die Tür offen stehen.

Kurze Zeit bleiben wir vollkommen schweigend und rührungslos auf unseren Plätzen sitzen. Jedoch lässt mich das plötzlich verklingende Rascheln aufhorchen und ich zucke unwillkürlich zusammen. Mit wackliger Stimme äußert Amy „Niall hat... Er wollte wissen mit wem ich telefoniere." Beunruhigt beiße ich auf meine Unterlippe und frage „Was hast du geantwortet?" Ein Tippen auf meiner Schulter lässt mich erneut erschrecken und ich drehe meinen Kopf.

Erblicken tue ich einen erwartungsvollen, aber auch entschlossenen Zayn. Bestimmend verkündet dieser nun „Liam, lass und jetzt gehen! Aber halte uns bitte auf dem Laufenden was Amy dir sagt!" Ich nicke kurz zustimmend, während ich weiterhin meine Konzentration auf den Hörer richte. Nichts was Amy nun sagt darf ich versäumen! Im selben Moment erwidert genau diese, schon fast flüsternd „Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dir telefoniere. Da ist er mit einem Mal ganz unruhig geworden und seine Atmung noch hektischer als zuvor... Es hat gedauert bis ich ihn wieder beruhigen konnte."

 Indes zieht Zayn mich in den Stand, im Augenwinkel erkenne ich, dass auch Harry und Louis sich erheben. Gemeinsam verlassen wir mit schnellen Schritten den Raum. Nun auf dem Weg zum Ausgang erkundige ich mich mit zusammengezogenen Augenbrauen „Wieso ist Niall das denn so unangenehm, wenn wir Bescheid wissen?" Ein weibliches Seufzen erklingt, dann entgegnet sie „Ich habe keine Ahnung... Kommt ihr jetzt her?" Ich gebe einen zustimmenden Ton von mir.

Während meiner Unterhaltung mit Amy hat Zayn seine Hand auf meinen Rücken gelegt und übt einen gewissen Druck auf sie aus, sodass ich vorwärts laufe und die passenden Abbiegungen nehme. Ich nicke Zayn dankend zu und drehe mich nach den anderen zwei Bandmitgliedern um. Louis und Harry laufen dicht hinter uns, jedoch scheint ersterer weiterhin sehr stark seinen Gedanken nachzuhängen. In der Leitung bleibt es weiterhin still, weswegen ich meine Aufmerksamkeit Louis widme und Harry einen fragenden Blick zuwerfe.

Dieser entgegnet ein kurzes Schulterzucken und Kopfschütteln, dadurch verdeutlicht er mir, dass er nicht weiß was mit Louis los ist. Weil es nicht gerade normal ist wie unser üblicher Scherzbold sich gerade verhält, erkundige ich mich sorgsam bei diesem „Louis? Alles okay bei dir Kumpel?" Der Genannte zuckt aus seiner eigenen Welt heraus und blickt mir in die Augen. Schnell erwidert er „Jaja. Alles bestens."

Ihm diese Antwort keineswegs glaubend setze ich zum Nachfragen an, doch Amy unterbricht mich, indem sie sehr leise flink etwas äußert. „Liam. Was soll ich so lange machen bis ihr da seid? Niall döst schon leicht vor sich hin, aber ihm ist weiterhin schlecht und er will nicht weg von der Toilette." Im Augenblick als ich Amys Worte an die Jungs weiterleite erreichen wir den Hauptausgang und treten an die frische Luft. Die vereinzelten Paparazzos ignorierend steuern wir gemeinsam das richtige Auto an und setzen uns geschwind hinein.

Dieses Mal befindet sich Harry am Steuer und ich auf dem Beifahrersitz. Zayn äußert nun mit konzentriertem Gesichtsausdruck „Am besten wäre es ja eigentlich, wenn Niall sich wieder hinlegen würde..." Zustimmend nicke ich und wiederhole Zayns Antwort für Amy. Das Mädchen erwidert hingegen „Und was ist wenn Niall wieder zurück zur Toilette muss? Das ist doch dann nur unnötige Belastung für ihn!" Erneut trage ich Amys Antwort an Zayn, Harry und Louis weiter. Indes ist Harry schon vom Parkplatz heruntergefahren und wir befinden uns auf dem Weg zu Nialls Haus.

Harry nickt nun leicht und meint „In diesem Punkt hat sie wohl leider recht. Sag ihr einfach, dass wir sowieso gleich da sind!" Stöhnend atme ich aus, dennoch leite ich Harrys Worte an das Mädchen weiter. Von dieser Papageienposition bereits dermaßen genervt schalte ich kurzerhand auf Lautsprecher. Im gleichen Augenblick meldet sich Louis mit besorgtem Gesichtsausdruck nun zum ersten Mal in dieser Konversation zu Wort „Niall muss sich aber ausruhen! Außerdem steht ja wegen letzter Nacht ein Eimer mit Plastiktüte neben dem Ses-" Bei seinem letzten Satz weiten sich seine Augen und er schlägt sich erschrocken die Hand vor den Mund, doch es ist zu spät.

Langsam realisiere ich was Louis gerade von sich gegeben hat und wende meinen ganzen Oberkörper ihm zu „Was war letzte Nacht?" Auch Zayn starrt Louis erwartungsvoll von der Seite an, hingegen Harry nur kurze Blicke in den Rückspiegel wagt, da der Londoner Verkehr doch recht dicht ist. Seufzend lässt Louis seine Hand heruntersinken und erzählt stockend „Niall hat mich gestern nicht angerufen, weil er einsam war. Es gab einen anderen Grund, weswegen ich um fünf Uhr morgens aus dem Haus gegangen bin."

Angespannt erkundigt sich Harry mit Blick auf die Straße „Und dieser wäre?" Sich offenbar bewusst, dass er uns nicht mehr belügen kann, entgegnet Louis geschlagen „Niall war schon die Nacht über schlecht und ich habe ihn davon abgelenkt. Ich war auch erfolgreich!" Den letzten Satz fügt er wohl hinzu, um unsere verärgerten Gesichtsausdrücke wieder zu glätten. Jedoch äußere ich mit dem Handy in der Hand „Louis! Das hättest du uns auch früher schon sagen können!"

Mit einem Kopfschütteln entgegnet dieser „Ich hatte es Niall versprochen euch nichts davon zu erzählen..." „Ähm Jungs? Soll ich ihn jetzt zur Couch bringen, oder eher nicht?" Amys leise Stimme reißt die gesamte Aufmerksamkeit der im Auto Sitzenden auf das Handy in meiner Hand. Fragend lasse ich meinen Blick umherschweifen und stoße nur auf nickende Köpfe. Ich schaue durchs Fenster in unsere Umgebung und erwidere flink „Niall muss sich wirklich viel ausruhen, also ja. Bring ihn bitte zurück zum Sofa. Aber wir sind auch in ein paar Minuten da!"

Zustimmung ertönt, dann ihre gedämpfte weibliche Stimme „Komm Nialli. Du musst dich hinlegen und das nicht auf dem harten Boden..." Niall antwortet vermutlich etwas, doch zu verstehen sind seine Worte leider nicht. Gleich darauf verabschiedet sich Amy mit einem 'Bis gleich' von uns. Bei den letzten Kilometern zu Nialls Grundstück herrscht eine unruhige und angespannte Atmosphäre im Innenraum des Wagens. Aus diesem Grund  gibt jeder von uns Vieren ein erleichtertes Schnaufen von sich als Harry auf einer Parkfläche abbremst und wir steigen gemeinsam aus.

Auf dem Weg zur Tür ertönt plötzlich ein heller halblauter weiblicher Schrei. Zayn, Louis, Harry und ich schrecken stark zusammen und schauen uns irritiert an. Meine Augen wandern nach einer Ursache suchend auf das Gerät in meiner rechten Hand, wessen Display aber dunkel ist. Nur ganz allmählich dämmert mir und anscheinend auch dem Rest, dass die weibliche Stimme, die sehr stark nach Amy geklungen hat, offenbar aus dem Haus kam. Gleichzeitig beschleunigen wir unsere immer größer werdenden Schritte und ich ramme den passenden Schlüssel schon fast ins Loch, um wenige Sekunden später aufgeregt die Tür aufzustoßen.

Stolpernd überwinden wir in einem dichten Pulk die Türschwelle und rufen laut nach Niall, auch Amys Name fällt einige Male. Jedoch sind wir viel zu nervös um auf eine Antwort zu warten und steuern schnurstraks das im Erdgeschoss liegende Bad an, weil dort Niall und Amy zuletzt gewesen sein mussten. Ein Schluchzen lenkt meine Aufmerksamkeit sofort auf sich und mein Blick schießt durch die offene Tür ins Wohnzimmer. Ein dicker Kloß bildet sich in meinen Hals und ich stürze ohne Rücksicht auf Louis, Harry oder Zayn in den Raum.

Meine Augen kleben förmlich auf dem am Boden regungslos liegenden Niall und ich frage ohne das Mädchen anzublicken „Was ist passiert?" Während Amy ihr Schluchzen wahrscheinlich unter Kontrolle zu bringen versucht, schweifen meine Augen über Nialls Gestalt und bleiben an dem blassen Gesicht mit den geschlossenen Lidern hängen. „Er  hat... ist... Ich konnte ihn nicht halten!" Amy schreit mir die letzten Worte schon fast ins Gesicht und veranlasst Louis seinen Arm beruhigend um ihren zierlichen Körper zu legen. Ich hingegen achte nur auf den hilflosen auf dem Parkett liegenden Niall und ertaste zittrig seinen schnell schlagenden Puls.


Yey :-) Ich habe es pünktlich bis heute geschafft ^-^ Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ♥

Meine Fragen an euch:

- Was denkt ihr ist geschehen als Amy Niall zur Couch bringen wollte?

- Habt ihr irgendwelche Wünsche, Verbesserungsvorschläge oder Kritik?

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