Kapitel 41
Kapitel 41
Zayn POV
„Hup nochmal." Auffordernd blickt Harry, der sich auf dem Beifahrersitz befindet, Liam an. Allerdings entgegnet dieser „Ich habe doch jetzt schon dreimal drauf gedrückt, da bringt es ein viertes Mal auch nicht mehr!" Seufzend lehne ich mich zurück und lasse meine Augen über das Grundstück von Louis schweifen. Was macht der Kerl denn so lange? Seit lockeren zehn Minuten befinden wir uns nun schon wartend in Liams Wagen sitzend vor Louis' Haus.
Doch nichts weist darauf hin, dass sich irgendetwas darin rühren würde! Indes ich meinen Blick auf Louis' Haus verweilen lasse, diskutieren Harry und Liam weiter ob ein weiteres Hupen sinnvoll ist oder doch mal einer von uns aussteigen sollte, um an der Haustür zu klingeln. Als sich die Zwei schon auf die zweite Lösung geeinigt haben und Harry sich aus dem Wagen schwingen will, fällt mir etwas ins Auge und ich bemerke stutzig „Das Auto ist ja weg!"
Harry lässt sich zurückfallen und dreht sich verwirrt zu mir um „Welches Auto denn jetzt?" „Na Louis' Wagen steht nicht mehr da!" Ich deute auf den leeren Platz in der Einfahrt. Liam grummelt verstimmt „Und warum fällt uns das erst jetzt auf?" Harry und ich blicken uns schulterzuckend an, indes fährt Liam an und ordnet sich erneut in den Straßenverkehr ein. „Ähm... Fahren wir jetzt einfach zu Niall?" Fragend beuge ich mich nach vorne.
Liam wedelt mit seiner linken Hand herum und äußert „Soll ich Louis etwa suchen gehen, oder was?" Ich schüttele den Kopf und fange Harrys nachdenklichen Blick auf. Vermutlich geistert durch seine Gedanken die gleiche Frage, die in meinem Kopf aufgekommen ist. Wo ist Louis hingefahren und warum sagt er niemanden von uns Bescheid? Doch keiner im Auto Sitzenden beantwortet mir diese Frage. Sehr wahrscheinlich wissen sie die Antwort ebenso nicht.
Liam hat seinen Blick starr auf die Straße gerichtet, Harry schaut offenbar in Gedanken versunken aus dem Fenster und ich blicke die beiden abwechselnd von der Rückbank aus an. Zum Glück brauchen wir nicht mal die Hälfte von der Zeit, welche wir vor Louis' Haus verbracht haben, bis hin zu Niall. Dort klärt sie die eine Frage, aber es tauchen gleich neue auf.
Verdutzt äußere ich in die aufgekommene Stille „Da steht ja der Wagen von Louis. Was macht er denn hier? Ist etwas mit Niall?" Meine letzte Frage versetzt mich selbst in Unruhe. Harry entgegnet „Vielleicht haben die Zwei ja wieder telefoniert." „Egal was war. Wir finden es jetzt einfach heraus!" Mit diesen Worten zieht Liam den Schlüssel und öffnet die Fahrertür, um auszusteigen. Harry und ich folgen seinem Beispiel.
Flink stehen wir vor der Haustür, welche Liam geschwind aufschließt. Ebenso schnell sind wir im Inneren des Hauses. Mit großen Schritten laufe ich sofort ohne Zwischenstopp ins Wohnzimmer. Was mich dort erwartet lässt mich erst verwirrt stehen bleiben, dann drehe ich mich grinsend um und blicke direkt in die ebenso beruhigteren Gesichter von Liam und Harry. Die gesamte Anspannung scheint, wie bei mir, von ihnen abgefallen zu sein.
Nun bemüht leiser überwinde ich die letzten Meter und blicke erleichtert seufzend auf den anscheinend friedlich schlafenden Niall, der sich auf dem Sofa befindet. Nebendran liegt Louis quer mit verschränkten Armen in einem Sessel, welcher direkt neben der Couch steht. Auf der einen Seite hängen seine Beine über der Armstütze, während sein Kopf mit den geschlossenen Augen an der Sessellehne ruht. Seit welcher Uhrzeit ist er denn schon hier?
„Wir müssen in fünfzehn Minuten los und Amy müsste in zehn Minuten da sein." Bei dem Erklingen von Liams Stimme blicke ich zu ihm. Dieser deutet mit zerknirschtem Gesicht auf seine Armbanduhr. Obwohl ich weiß was er mit seinen Worten meint, äußere ich fragend „Also wecken wir die zwei jetzt sofort?" Seufzend nickt Liam „Wir müssen wohl oder übel..." „Ich übernehme Niall!" Harry kniet sich wie gestern neben das Sofa und flüstert leise Nialls Namen in dessen Ohr, dazu rüttelt er ihn ganz behutsam an der Schulter.
Da Liam mit konzentriertem Gesicht auf unser irisches Mitglied schaut und keine Anstalten macht Louis zu wecken, trete ich neben diesen und schüttele ihn leicht. Ohne, dass ein Wort meine Lippen verlassen hat, zuckt Louis zusammen und reißt seine Augen auf. Ich stolpere erschrocken einen Schritt zurück und hebe verteidigend meine Hände „Ich wollte dich nur wecken, weil wir dann demnächst los müssen."
Bei meinen Worten reibt Louis sich offensichtlich noch müde über die Augen und nickt „Ich hab nur gedöst! Du hast mich erschreckt..." Sicherlich... Louis hat doch nicht geschlafen! Er hat nur seine Augenlider entspannt, jaja. Grinsend wende ich mich von Louis ab, der jetzt normal auf dem Sessel sitzt, und blicke auf Niall, welcher erfolgreich von Harry geweckt wurde. Mit blinzelnden Augen und Harrys Hilfe richtet Niall sich stöhnend auf, dann schenkt er uns ein Lächeln und äußert mit leiser Stimme „Guten Morgen."
Liam setzt sich auf Nialls rechte Seite, da Harry sich links neben Niall niedergelassen hat. Ich bleibe einfachheitshalber stehen, weil wir sowieso in wenigen Minuten wieder gehen müssen. Aufmerksam erkundigt sich Liam nun „Hast du denn gut geschlafen Niall?" Anstatt einer direkten Antwort wirft der Angesprochene Louis einen kurzen Blick zu, dann wiegt er leicht mit seinem Kopf „Ganz okay, denke ich." Misstrauisch schaue ich nun ebenfalls zu Louis und frage „Wieso bist du eigentlich hier?"
Louis hebt grinsend seine Augenbrauen und erwidert „Ich wollte Niall etwas Gesellschaft leisten." „Und seit wann bist du schon hier?" Harry hat ebenso einen skeptischen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Louis atmet aus und scheint kurz zu überlegen, dann entgegnet er „So seit Fünf oder etwas in dieser Richtung." „Und du hattest einfach so Lust um diese Uhrzeit zu Niall zu fahren?" Ich rümpfe argwöhnisch meine Nase.
Nun blickt Louis kurz zu Niall, welcher nun an der Stelle von Louis eine Antwort liefert „Ich habe ihn angerufen." Besorgt erkundige ich mich bei ihm „Hatte das denn einen besonderen Grund? Ging es dir nicht gut?" Harry und Liam schauen Niall nun ebenso mit sorgenvollen Ausdrücken an, während dieser ziemlich schnell verneinend seinen Kopf schüttelt und mit einem leichten Grinsen meint „Ich hab mich nur etwas alleine gefühlt, sonst nichts. Mir geht's soweit ganz gut."
Zu dritt nicken wir einträchtig, indes bemerkt Louis „Niall muss seine Tabletten nehmen." Verstanden fühle ich mich angesprochen und besorge aus der Küche ein Glas mit Leitungswasser. Als ich zurückkomme ist Liam damit beschäftigt die richtige Dosis aus den Verpackungen zu drücken. Louis blickt mir entgegnen, während Harry Niall offenbar sehr eingängig mustert. Ich geselle mich wieder zu dem Sitzgrüppchen und reiche Niall, welcher zuvor nur still dagesessen hatte, das Glas.
Dann setze ich mich nun doch neben Liam, dieser gibt Niall nacheinander die Tabletten. Ohne sich einmal zu mucksen schluckt Niall alle und lässt mich danach sogar das Glas zurück auf den Tisch stellen. Im selben Augenblick reicht Louis Harry das Fieberthermometer und Niall öffnet wortlos seinen Mund. Irgendetwas an seinem Verhalten ist merkwürdig... Keinem, außer Louis, schaut Niall lange in die Augen, noch dazu ist er so schweigsam. Ob es ihm vielleicht doch schlechter geht?
Das Piepen reißt mich aus meinen Gedanken und ich richte meinen Blick auf Harry, welcher das Thermometer vor seine Augen hält und augenblicklich freudig lächelt. Mit einem beinah glücklichen Ausdruck hebt er seinen Blick und äußert „Nur noch knapp 39°C!" Auf meinem Gesicht erscheint ein Lächeln, ebenfalls sehen Liam und Louis froher aus. Wenn ich Niall jetzt genauer mustere, erkenne ich auch die einzelnen feuchten Strähnen, die an seiner Stirn kleben. Er hat geschwitzt und das ist mehr als nur gut!
Allerdings irritiert mich nun, dass Niall schon fast betrübt an dem Klettverschluss seiner Handgelenkschiene herum spielt. Warum freut er sich nicht darüber, dass sein Fieber endlich etwas gesunken ist? Da mir darauf nur einer eine Antwort geben kann, äußere ich fragend „Was ist denn los Niall? Du bist heute so ruhig..." Nialls Blick hebt sich, doch er schaut mir nicht direkt in die Augen als er abwinkend entgegnet „Ach nichts. Ich bin nur ziemlich kaputt." Als ob er seine Worte in irgendeiner Weise bestärken müsste erscheint ein Lächeln in seinem Gesicht, welches jedoch eher gezwungen aussieht.
Da sein Gesicht auch weiterhin einen blassen Teint hat und seine Wangen noch immer eine rötliche Färbung besitzen, kann mich dieses kurze Grinsen nicht sonderlich überzeugen. Jedoch frage ich nicht erneut. Wenn Niall es mir nicht sagen will, ist es seine Entscheidung. Er muss einen Grund haben mir und den Jungs etwas zu verschweigen, wenn er das überhaupt tut. Die Haustürklingel ertönt und löst meinen musternden Blick von Niall, da ich nun in die Richtung der Tür schaue.
„Werdet ihr schon abgeholt?" Fragend sieht unser blondes Bandmitglied in die Runde und bleibt an Louis hängen. Dieser schüttelt den Kopf und äußert, während Liam schweigsam aufsteht, um vermutlich die Tür zu öffnen „Wir fahren gemeinsam hin." Als Louis somit unseren Termin anspricht, wird mir etwas bewusst. Louis kann doch nicht ungewaschen und mit zerwuschelten Haaren, sowie bekleidet mit einer Jogginghose und einem T-Shirt, bei der Besprechung erscheinen! Naja, die Kleidung würde gerade noch gehen, aber der Rest doch nicht!
Allerdings komme ich nicht dazu Louis meinen Schluss, zu dem ich gekommen bin, mitzuteilen, da Liam mit einer strahlenden Amy zurückkommt. „Niall. Besuch für dich!" Liam verkündet dies ohne zu erwähnen, dass er es engagiert hat. Aber so wichtig ist das ja auch nicht. Jedenfalls wäre es Niall vermutlich egal, denn ein breites Lächeln erscheint auf dessen Gesicht. Dieses Mal sieht es auch vollkommen ehrlich aus. „Amy! Du bist ja wirklich wieder gekommen!" Niall blickt das Mädchen weiterhin lächelnd an.
Diese nähert sich nun ganz und entgegnet grinsend „Ich kann es halt nicht so lange ohne dich aushalten." Mit diesen Worten setzt sie sich, ohne Rücksicht auf mich, neben Niall. Harry erhebt sich wortlos und stellt sich zu Liam. Da ich Louis ja sowieso etwas sagen wollte, stehe ich ebenso auf und bedeute Louis mit Handgesten, dass er mal herkommen soll. Allerdings starrt er Niall viel zu sehr an, um meine Zeichen irgendwie zu bemerken. Deshalb rufe ich gedämpft „Louis!"
Erst bei seinem Namen zuckt er hoch, sieht suchend umher und stößt auf mich. Ich deute auf ihn und dann neben mich. Meine Gesten verstehend erhebt er sich aus dem Sessel, begibt sich zu mir und fragt „Was ist, Zayn?" Leise lachend mache ich einen angedeuteten Kreis um ihn und meine „Willst du etwa SO gleich weg?" „Oh..." Louis blickt an sich herunter, dann zu Liam „Wenn ich mich beeile reicht es, oder?" Harry und Liam stehen nah neben uns, weswegen sie unsere Unterhaltung mitbekommen haben.
Grinsend nickt Liam „Aber mach schnell!" Da wir schon des Öfteren beieinander geduscht haben, fragt Louis Niall nicht um Erlaubnis, sondern flitzt wortlos flink in das Bad im Erdgeschoss. Keine zehn Sekunden später ertönt laufendes Wasser. Wartend stehen Harry, Liam und ich etwas tatenlos schweigend im Wohnzimmer herum. Meine Augen schweifen schon nach wenigen verstrichenen Minuten auf Niall, welcher nur Augen für Amy zu haben scheint. Ein minimaler Abstand von vielleicht zwanzig Zentimetern trennt die beiden nur noch voneinander.
Als das Mädchen diese Lücke schließen möchte, weicht Niall sofort ein Stück zurück und erklärt „Ich will dich nicht anstecken, Süße. Verstehst du?" Ich sehe ihr Gesicht nicht, allerdings scheint sie es nachvollziehen zu können, da sie den Abstand unverändert lässt und stattdessen nach seiner Hand greift. Niall darf sich also nah an uns herankuscheln, aber er verbietet seiner „Freundin" das gleiche zu tun? Ist daraus etwa die Schlussfolgerung, dass wir krank werden dürfen? Da danke auch. Sehr nett, Niall. Wirklich freundlich von dir!
„Was geht denn in deinem Kopf vor, Zayn?" Liams Stimme reißt mich abrupt aus meinem sarkastischen Gedankengang. „Warum fragst du?" Ich blicke verwundert auf Liam, jedoch antwortet mir ein belustigter Harry „Du hast gerade so ausgesehen, als ob du jemanden Rache schören würdest." Verlegen fahre ich mir durch die Haare „Ach echt?" Liam, der mir antworten möchte, wird von einem heranstürmenden Louis unterbrochen. Nach Luft japsend verkündet er „Ich... Bin... Fertig!"
Ich klopfe ihm lobend auf die Schulter, während Liam Niall informiert „Wir sind dann weg! Wie gehabt meldest du dich bei uns, ja?" „Mach ich. Bis dann!" Niall winkt uns fröhlich lächelnd zu, dann widmet er sich erneut dem neben ihm sitzenden Mädchen. Harry, Louis, Liam und ich erwidern ebenso eine Verabschiedung und verlassen kurz darauf Nialls Haus. Automatisch steuere ich auf den Wagen von Liam zu, allerdings äußere ich auf halben Weg „Ähm. Liam fahren wir jetzt mit deinem Auto oder dem von Louis?"
Fragend blicken sich die Autobesitzer gegenseitig an und zucken schließlich die Schultern. Seufzend meint Harry „Wir stehen jetzt doch viel näher an dem Wagen von Louis. Fahren wir doch einfach damit!" Nickend stimme ich Harry zu und auch die anderen beiden haben nichts dagegen. Geschwind sitzen wir im Auto und sind im nächsten Moment schon unterwegs zum großen Gebäude vom Modest, unserem Management.
Da wir nun doch etwas spät dran sind, stressen wir Louis, der am Lenkrad sitzt, zu Beginn vielleicht etwas zu sehr. Denn dieser rast plötzlich mit eindeutig zu hoher Geschwindigkeit durch die Straßen und brettert auch noch über gelbe Ampeln, die beinah rot sind. Der Angstschweiß steht mir auf der Stirn und ich kralle mich schon fast panisch am Beifahrersitz fest, auf dem ich mich leider auch noch befinde. Harry und Liam geben ebenso kein einziges Wort mehr von sich.
Erst als Louis mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz zum Stehen kommt bricht er das angespannte Schweigen und äußert strahlend „Ha! Seht ihr. Wir haben noch drei Minuten!" Stumm gebe ich ein Nicken von mir und schnalle mich ab. Harry bringt es als erstes zustande etwas zu Louis' Fahrweise zu sagen „Nächstes Mal, Louis, fährt wieder Liam."
Verdutzt blickt Louis nach hinten, dann zur Seite auf mich „Kommt schon. So schlimm war es doch nicht! Außerdem wären wir sonst zu spät gekommen." Indes bin ich ausgestiegen und atme tief durch. Auch Liam, Harry und Louis verlassen den Wagen. Trocken gebe ich nun mein Kommentar zu der Fahrt ab „Lieber bin ich zu spät, als dass mich jemand vom Boden aufkratzen muss." Es muss an der rasanten Herfahrt liegen, dass wir mit einem Mal gleichzeitig in ein lautes Gelächter ausbrechen und weiterhin lachend ins Gebäude laufen.
Puhh. Gerade noch heute geschafft... Tut mir echt leid, dass das Kapitel so spät kommt. Ich hoffe ihr habt die erste Schulwoche gut überstanden :-)
Das nächste Update dauert vermutlich etwas... :-/ Ich schreibe jetzt leider Kursarbeiten und muss schauen wann ich zeitlich zum Schreiben komme.
Meine Fragen an euch:
- Warum glaubt ihr, dass Niall den anderen Jungs nichts von seiner Übelkeit erzählt hat? Wie geht es ihm wirklich?
- Wie hättet ihr auf so eine rasante Fahrt reagiert?
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