Kapitel 39

Kapitel 39

Niall POV

„Du bist doch müde, Niall. Wieso schläfst du nicht ein wenig?" Mit einem liebevollen Blick sieht Amy mich aus ihren rabenschwarzen Augen fordernd an. Ich hingegen richte mich beinah trotzig wieder ein wenig auf, da ich unbewusst an der Couchlehne hinab gerutscht bin, und entgegne, angestrengt meine Augen offen haltend „Ich will nicht, dass du schon wieder alleine, ohne Unterhaltung, neben mir sitzt und dich langweilst!" Ein weibliches Kichern erklingt und zieht meine Mundwinkel sofort ein deutliches Stück nach oben. 

Trotz meiner weiterhin stark pochenden Kopfschmerzen, dem wehtuenden Husten und meines anhaltenden Hitzegefühls, schafft Amy mich zum Lächeln zu bringen. Meine linke Hand drückend äußert Amy nun keck auf meine Worte „Mach dir mal keine Sorgen, dass es für mich in irgendeiner Weise eintönig werden würde dich beim Schlafen zu beobachten. Und jetzt leg dich hin, Nialli. Deine Augen fallen ja schon fast von selbst zu." 

Für diese Antwort würde ich sie jetzt am liebsten zum ersten Mal richtig auf ihre Lippen küssen, doch auf keinen Fall will ich Amy anstecken, deswegen bevorzuge ich Amys Handrücken und drücke sanft meine Lippen auf ihre weiche Haut. Danach murmle ich, ihre aufkommende Röte der Wangen natürlich merkend „Alles was du willst, meine Prinzessin." Amy schenkt mir ein breites Lächeln und sieht aufmerksam dabei zu, wie ich mich auf dem Sofa gemütlich ausbreite. 

Nun auf dem Rücken liegend muss ich mich wirklich ziemlich stark darauf konzentrieren meine Augenlider nicht sofort zufallen zu lassen. Ich schaue lächelnd auf Amy. Diese legt meine linke Hand behutsam neben mir ab und macht Anstalten die Wolldecke wieder vollständig über mir auszubreiten. Ich hindere sie daran und meine erklärend, auf ihren irritierten Blick „Mir ist nicht kalt. Ganz im Gegenteil. Ich koche innerlich schon fast." 

Leider erreiche ich damit nicht nur, dass Amy meinen Oberkörper ganz freilegt, stattdessen blickt sie mich nun auch noch aus besorgten Augen wachsam an. Schon im Halbschlaf angekommen greife ich mit halbgeöffneten Augen träge nach ihrer Hand. „Schlaf gut Niall." Amy drückt meine Hand fest und ich erwidere ihren Druck schwach. Im nächsten Moment lande ich bereits in meiner Traumwelt. 

Mit jedem Mal wird diese immer seltsamer und abstrakter. Ich glaube zu wissen, dass es am Fieber liegen muss. Allerdings bin ich für richtiges Grübeln und anschließende Schlussfolgerungen viel zu erschöpft, deswegen nehme ich die Tatsache der verworrenen Träume einfach hin. Irgendwann werde ich auch wieder wach. Im ersten Moment weiß ich nicht was genau mich geweckt hat, dann wird mir der menschlicher Drang für einen Toilettengang bewusst und ich schlage seufzend meine Augen komplett auf. 

Durch den Raum blinzelnd erkenne ich, dass Amy sich anscheinend einen Sessel näher geschoben hat, auf welchem sie nun offenbar eingeschlafen liegt. Neben ihr steht eine frische Tasse Tee und für mich hat sie anscheinend eine Flasche Orangensaft hergeholt. Ich richte mich vorsichtig auf und greife mit meiner rechten Hand, da Amy meine Linke weiterhin fest umschlingt, das gefüllte Glas. 

Nach ein paar Schlucken macht sich meine Blase immer stärker bemerkbar und bringt mich dazu meine sockigen Füße auf dem Parkett abzustellen. Behutsam löse ich Amys Hand von meiner und atme tief durch. Ich schaffe das alleine. Amy muss mir nicht helfen. Ich kann das! Mit diesen Gedanken stehe ich auf und finde mich in einem doch gar nicht so unstabilen Stand wieder. 

Meinem Entschluss zustimmend zunickend bewege ich mich langsam sicher durch das Wohnzimmer und erreiche ohne große Schwierigkeiten den Flur, daraufhin auch das im Erdgeschoss liegende Bad. Schnell, für meine momentanen Verhältnisse, habe ich mein Geschäft erledigt und wappne mich für den Rückweg. Meine Atmung, die sich durch den Schlaf etwas normalisiert hatte, verschnellerte sich leider wieder mit jedem getätigten Schritt. Deswegen stütze ich mich nun doch müde geworden am Türrahmen zum Wohnzimmer ab. 

Die letzten Meter muss ich ohne jeglichen Halt hinter mich bringen und ehrlich gesagt traue ich mir das jetzt nicht mehr so ganz zu, da meine Beine schon zu zittern beginnen und ich das Gefühl habe, dass sie jeden Moment unter meinem Gewicht einfach nachgeben. Als ob das alles noch nicht schlimm genug wäre, ergreift mich jetzt auch noch ein erneuter Hustenanfall und ich presse mit zusammengekniffenen Augen meine linke Hand an meine schmerzende rechte Brusthälfte. 

Mit meiner rechten geschienten Hand kralle ich mich dabei am Türrahmen fest, sodass ich nicht unfreiwillig auf dem Boden lande. „Niall? ..." Amys verschlafene Stimme dringt nur kaum zu mir hindurch, allerdings ertönt kurz danach ein Aufschrei und daraufhin mein gerufener Name. „NIALL!" Ich spüre zwei Hände die meine Schultern umfassen und mich unterstützend im Stand halten. Hektisch schnappe ich zwischen meinem langsam verklingenden Husten nach Luft. „Ein- und ausatmen. Ganz ruhig, Niall. Hörst du? Ein- und ausatmen!" 

Auf Amys Stimme hörend gelingt es mir meine Atmung soweit zu regeln, dass sie regelmäßig wird, aber weiterhin sehr schnell ist. Ich öffne meine Augen und löse meine linke Hand von der Brust „Danke..." „Nicht dafür." Amy lächelt mich mit sorgenvollem Gesichtsausdruck an und fragt „Wieso hast du mich denn nicht geweckt?" Matt schüttele ich meinen Kopf und entgegne schlapp „Ich dachte es würde gehen..." Sanft hakt sie sich bei mir unter „Na komm, dann begleite ich dich jetzt wenigstens zurück." 

Zum Beschweren oder weiteren Beteuern, dass ich alleine laufen kann, habe ich nun keine Kraft mehr, weswegen ich es ohne Gegenwehr seufzend zulasse. Sie soll in mir nicht den schwachen und kränklichen Niall sehen, doch ich kann es einfach nicht verhindern... Wieder am Sofa angekommen setze ich mich mit einem erleichterten und gleichzeitig erschöpften Stöhnen darauf. 

Amy nimmt wieder auf dem Sessel Platz und mustert mich ausgiebig, dann äußert sie leicht lächelnd „Brauchst du sonst irgendetwas?" Als Antwort schüttele ich meinem Kopf und entgegne „Und du?" Bei meiner Frage beginnt Amy zu grinsen und erwidert „Ich kann es mir schon selbst holen. Wie du siehst." Sie deutet auf ihre Teetasse, dann zieht sie ihre Beine eng an ihren Körper heran und legt ihren Kopf darauf. 

Indes lege ich mich abermals auf den Rücken, da ich merke wie mich die Müdigkeit wieder einnimmt. Ohne ihre Haltung zu ändern blickt sie mich aus ihren pechschwarzen Augen intensiv an. Schläfrig drehe ich mich auf die linke Seite, um Amy besser anschauen zu können. Meinen Kopf lege ich auf meinen Händen ab und schließe kurz die Augen, da sie mir sonst ungewollt zu gefallen wären. 

Jedoch öffne ich sie noch einmal und blicke auf Amy, die sich irgendwie merkwürdig verhält. Ihre beiden Arme hat sie nun um ihre Beine geschlungen, allerdings hat sie ihre Augen weiterhin auf mich gerichtet. Irgendetwas ist anders. Müde erkundige ich mich „Alles gut bei dir?" Direkt nickend lächelt sie mich leicht an „Nur Frauenprobleme. Nichts Tragisches. Nicht so wie bei dir..." 

Wegen ihres plötzlich aufgekommenen sehr traurigen Ausdruckes, schiebe ich mich bis zur Kante der Couch und strecke meinen Arm aus, sodass meine Hand ihre Schienbeine erreicht. Sanft darüber fahrend schenke ich ihr mein bestes Lächeln und äußere überzeugt „Ich werde schneller als du gucken kannst schon wieder gesund sein." Nach meiner schon wieder sinkenden Hand greifend entgegnet sie leicht lächelnd „Dann mach was der Arzt gesagt hat und ruhe dich aus." 

Da meine Augenlider sowieso schon wieder so schwer geworden sind, habe ich nichts dagegen einzuwenden und kuschele mich seufzend ins Polster. Ihre Berührung meiner Hand genießend treibe ich in meine wirren Träume ab. Alles in meiner Traumwelt beginnt an Strukturen und Rahmen zu verlieren. Die Konturen verschmelzen miteinander und die Farben vermischen sich nacheinander ineinander, sodass Mischfarben an den Rändern entstehen. 

Aus diesem Grund scheine ich nun durch unbekannte völlig verschwommene Welten zu treiben. Nichts kommt mir mehr bekannt vor. „Niall?" Doch! Diese Stimme ist mir bekannt. Angestrengt lausche ich dem Nachklang und versuche herauszufinden woher sie kommt. „Niall, aufwachen." Ein dazu einsetzendes leichtes Rütteln löst mich vollkommen aus der verworrenen Welt und ich kehre in die Realität zurück. Murrend entgegne ich „Mhm? Was ist?" 

„Um das herauszufinden, musst du wohl oder übel deine Augen öffnen." Eindeutig Louis diese Worte zuordnend schlage ich meine Augen auf und sehe mich schlaftrunken um. Amy blickt mich weiterhin auf dem Sessel sitzend lächelnd an. Harry kniet direkt neben mir und hat mich vermutlich auch so sanft geweckt, jedenfalls erkundigt er sich nun „Gut geschlafen?" Ich gebe einen zustimmenden Laut von mir, da ich mich wirklich etwas erholter fühle und schweife mit meinen Augen weiter. 

Neben Harry stehen Liam, Zayn und Louis. Alle fünf Augenpaare scheinen mich wachsam zu mustern, weswegen ich mich unangenehm berührt langsam aufrichte und meinen Rücken an die Couch lehne. Um von mir abzulenken, da mich immer noch jeder von ihnen sehr ausgiebig ansieht, äußere ich „Und wie wars?" Wie auf Kommando lassen sich Louis, Zayn und Liam seufzend zu mir auf das Sofa fallen, Harry bleibt einfach auf dem Boden sitzen. 

Verwundert frage ich nach „Etwa so schlimm?" Kopfschüttelnd meint Liam „Eigentlich nicht. Nur doch länger als erhofft." Meinen fragenden Blick für eine Uhrzeit beantwortet Zayn „Es ist kurz vor halb acht." Meine Lippen formen ein stummes 'Oh' und ich verstehe nun ihre müden Ausdrücke. Bevor ich für eine nächste Frage ansetzen kann, bemerkt Liam mit sorgsamem Blick „Es ist Zeit für die Einnahme der Tabletten, deswegen hat Harry dich überhaupt geweckt, sonst hätten wir dich vermutlich weiterschlafen lassen."

 Verstanden  will ich mich vorbeugen, doch Louis und Amy sind schneller. Ersterer drückt mich sanft zurück in die Polster, während Amy die benötigten Tabletten aus der Verpackung drückt und mir zuerst ein Glas mit Wasser reicht. Danach schlucke ich stumm nacheinander die Tabletten, die Amy mir einzeln in die Handfläche legt. Als ich fertig bin, nimmt Louis mir das Glas wieder aus der Hand und stellt es auf dem Tisch ab. 

Von dieser langsam doch schon fast Rundumsorge etwas genervt äußere ich „Ihr müsst echt nicht alles für mich machen. Ich kann das auch alleine!" Keines der Gesichter von den Jungs sieht annähernd überzeugt aus, stattdessen mustern sie mich erneut skeptisch. Nun doch über ihr Verhalten irritiert meine ich „Was habt ihr denn?" Allerdings kommt die Antwort nicht von den Jungs, sondern von Amy „Ich habe ihnen das von vorhin erzählt." 

Vorhin? Angestrengt durchwühle ich mein Gehirn. Was war da? Als mir die Erkenntnis kommt, verkünde ich mich verteidigend „Ich war doch nur etwas außer Puste!" Zayn schüttelt seinen Kopf, sieht mich aus sorgenvollem Gesicht an und entgegnet leise „Du warst kurz vor einem erneuten Zusammenbruch..." Die Ausdrücke in den anwesenden Gesichtern reichen, sodass ich mir weitere Beteuerungen sparen kann, sie würden es mir sowieso nicht glauben. 

Seufzend lasse ich dieses Thema lieber fallen und komme wieder auf meine vorherige Frage, die ich äußern wollte, zurück „War sonst noch etwas, das ich wissen sollte?" Beinah wie abgesprochen schütteln meine vier Bandkollegen ihre Köpfe. Misstrauisch erkundige ich mich „Seid ihr euch sicher?" Einstimmig bewegen sie dieses Mal ihre Köpfe auf und ab. Ich verschränke meine Arme und äußere deutlich „Das glaube ich euch nicht!" 

Nach bereits wenigen angespannten Minuten rückt Liam mit der Sprache heraus „Naja. Für morgen sind wir vier ziemlich ausgeplant mit irgendwelchen Terminen." Neugierig entgegne ich „Welche denn?" Liam lehnt sich zurück und verschwindet so hinter den Körpern von Zayn und Louis. Zayn macht sich ebenso flach und lässt Louis mit der nun von mir erwartenden Antwort alleine. Harry auf dem Boden macht sich ebenfalls immer kleiner. 

„Also?" Abwartend blicke ich Louis an, welcher leise herumdruckst „Na Besprechungen und so... Kennst das doch." „Den ganzen morgigen Donnerstag?" Um möglichst nicht den Anschein zu erwecken, dass ich nachgebe, unterdrücke ich meine anhaltende Müdigkeit und ignoriere meine stechenden Kopfschmerzen. Mich nicht anschauend beschäftigt Louis sich ausgiebig mit seinen Fingernägeln und murmelt nicht gerade überzeugend „Ja." 

Verstimmt murre ich „Dann sagt es mir halt nicht." Augenblicklich blicken mich wieder alle Jungs an, Amy hat mich sowieso nicht aus den Augen gelassen. „Niall, wir..." Unwirsch unterbreche ich Harry „Nein. Wenn ihr es mir nicht sagen wollt. Bitte. Dann nicht." Doch, tiefer als mir lieb ist, getroffen von der Verschwiegenheit meiner Freunde, verstumme ich und spiele an dem Verschluss meiner Schiene herum. Mein Handgelenk hat jetzt schon länger nicht mehr wehgetan. Darf ich dann eigentlich die Schiene ablegen, oder wie war das nochmal? 

Ein Seufzen ertönt „Wenn du es unbedingt wissen willst, dann erzählen wir es dir halt..." Zayns Stimme verklingt, indes schaue ich hoch und äußere nachdrücklich „Sagt es mir, bitte." Liam beugt sich leicht nach vorne, sodass ich ihm in die Augen blicken kann und erklärt „Wir besprechen morgen mit Leslie welche Lieder wir am Dienstag performen wollen und proben diese danach auch ein wenig. Aber das heißt noch gar nichts. Okay? Wenn es dir besser geht, steigst du am Montag einfach ein." 

Zunächst nicht wissend wie ich reagieren soll, äußere ich betrübt das erste was mir in den Sinn kommt „Übt ihr dann auch meine Parts?" Liam zuckt mit seinen Schultern „So genau haben wir es nicht gesagt bekommen, aber Andeutungen waren da..." Bei diesen Worten sieht Liam mich prüfend an, weswegen ich kurz meine Mundwinkel hebe und dann ablenkend meine „Und für die nächsten Tage?" Nun ergreift Louis das Wort und erwidert „Vermutlich Proben. Interviews sind keine mehr geplant. Aber Sonntag haben wir soweit frei." Ich entgegne ein verstandenes Nicken. 

„Ähm Niall?" Sofort wende ich mich der Stimme zu und blicke mit müden Augen auf Amy „Ja? Oh. Musst du gehen?" Auf meine letzte Frage nickt sie leicht „Leider. Meine Mutter ist da ziemlich streng, dass ich nicht zu spät zum Abendessen komme." Ich entgegne lächelnd „Okay... Kommst du morgen wieder?" Statt einer direkten Antwort erhebt sie sich, drückt mich kurz fest an sich und meint „Lass dich überraschen." 

Bisschen verspätet das nächste Kapitel... Ich hoffe es gefällt euch ♥ 

Meine Fragen an euch:

- Denkt ihr, dass Niall sich rechtzeitig zum Auftritt erholt?

- Soll Amy den nächsten Tag wiederkommen oder nicht?

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