Kapitel 2

Zayn POV

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung was der Grund für meinen Streit mit Louis und Harry war, jedoch brodelt in mir so ein unbändiger Hass auf die Beiden. Ebenfalls kann ich Niall nicht mehr, auch nur von der Seite anschauen, ohne meine Hände zu Fäusten zu ballen. Ich weiß echt nicht was mit mir los ist!

Das Interview war einfach nur grausam. Es lag nicht an der Interviewerin, welche ihren Job wirklich großartig erledigte. Das Problem war und ist immer noch die Spannungen zwischen uns. Den einzigen welchen ich von den Jungs, ohne gleich die aufsteigende Wut zu spüren, ansehen und normal mit ihm reden kann ist Liam. Aus diesem Grund saß ich auch direkt neben ihm und er beantwortete die meisten Fragen, somit führte er das Interview. Was uns anderen sehr recht war. Ich blieb still und ergriff nur das Wort, wenn sich die Frau direkt an mich wandte, was eher selten der Fall war.

Neben Liam fand Louis seinen Platz, dann folgte Niall und schließlich Harry. So war der einzige der in dem zwanzigminütigem Interview absolutes Pech mit der Sitzverteilung hatte Louis. Offensichtlich hat er sich mit jedem von uns in die Haare bekommen, denn er starrte die gesamte Zeit des Live-Interviews konzentriert auf den Boden. Ich bemerkte sehr deutlich seine Anspannung und konnte nur hoffen, dass diese kein Außenstehender ebenfalls erkannte. Sonst würden wir sehr direkt eine Warnung vom Management bekommen und darauf hat niemand von uns auch nur ansatzweise Lust.

Dass wir allesamt mehr als nur erleichtert waren als die Interviewerin sich bei uns bedankte und wir uns von den Kameras entfernen durften, ist wohl klar.

Jetzt gerade befinde ich mich mit Niall, Liam, Harry und Louis in einem Van auf dem Weg zu einer Halle, in welcher wir heute Abend ein kleines Konzert geben. Wir spielen einige alte Songs von unseren bereits veröffentlichten Alben, ein oder zwei Covers und auch einen Song von unserem neuen Album.

Im Auto herrscht eine eisige Stille. Keiner fühlt sich dafür verantwortlich die angespannte Stimmung mit Ergreifen des Wortes zu beenden. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Niall mustert anscheinend mit voller Aufmerksamkeit seine Hände und popelt den Dreck unter seinen Nägeln hervor. Harry, direkt daneben, hängt selbstverständlich an seinem Handy und das helle Display wirft in der aufkommenden Dunkelheit einen Schein auf sein Gesicht. Louis, neben Harry, ist soweit wie es nur geht von diesem weggerutscht und quetscht sich daher sehr eng an das Fenster, durch welches er hinaus starrt. Ich befinde mich mit Liam genau gegenüber von ihnen und tue nichts anderes als meine eigentlichen drei besten Freunde mit einem mulmigen Gefühl zu betrachten. Was ist nur aus uns geworden?

Das Vibrieren meines Handys lenkt meine Aufmerksamkeit auf das kleine Ding und ich ziehe es aus meiner Hosentasche. Entgegen meiner Erwartung eine Nachricht von meiner Verlobten Perrie zu bekommen, steht auf dem Display ein anderer, mir sehr bekannter, Name. Verwirrt schaue ich darauf und wende mich nach links zu Liam um. Dieser neigt leicht seinen Kopf und fordert mich auf die SMS zu öffnen. Augenrollend tu ich ihm den Gefallen seine an mich verschickte Nachricht zu lesen. Während meine Augen die Worte konzentriert erfassen, verwandelt sich meine Missmutigkeit gegenüber der Situation in ein Gefühl der Erkenntnis. Auf meine Unterlippe kauend lese ich Liam's Nachricht erneut 'Wir müssen was machen! Sonst merkt heute Abend beim Konzert jedermann was los ist! Das Meiden voneinander ist viel zu auffällig!´

Gedankenverloren nicke ich und antworte ihm mit: 'Du hast recht, aber ich kann mich ja selbst schon nur schwer beherrschen… Wie soll ich die anderen Drei dazu bringen sich zu versöhnen?´ Abwartend mustere ich Liam, der meine Nachricht mit konzentriertem Blick liest, einen kurzen Moment überlegt und schließlich beginnt zu tippen.

In der Zeit bis die SMS bei mir ankommt hängt mein Blick erneut auf Niall, Harry und Louis. Ich kann ersterem einfach partout nicht verzeihen. Niall hätte mich in Ruhe lassen können, aber das tat er nicht und genau dieses provokante Verhalten trage ich ihm nach. Bei den anderen beiden weiß ich noch nicht einmal mehr den Grund…

Abermals reißt mich das Vibrieren des Handys aus meinen Gedanken und ich öffne gespannt die Nachricht. 'Ich lass mir etwas einfallen. Hoffentlich klappt das, sonst wird das Konzert das reinste Desaster.´ Nickend stimme ich ihm zu. Was anderes bleibt mir auch nicht übrig, denn Liam ist wohl unsere letzte Chance die Streitigkeiten zu schlichten, sowie er das auch die Male davor getan hat. Außerdem erreichen wir offenbar gerade die Halle, da das Auto langsamer wird und schließlich stehen bleibt.

Schneller als ich schauen kann, hat Louis sich abgeschnallt und ist ausgestiegen. Niall folgt dem Beispiel, während Liam Harry antippt um ihn auf das Anhalten aufmerksam zu machen. Dessen Antwort ist ein mürrisches Schnauben, jedoch verlässt er das Auto, wenn auch mit dem Handy in der Hand. Liam grinst mich kurz mit einem gezwungenen Lächeln an, ich erwidere es schwach.

Zusammen streben wir den Eingang der Halle an, dort erwartet uns Paul schon und schaut hoch „Ah. Liam. Zayn. Gut, dann sind wir ja jetzt vollzählig. Folgt mir.“ Mit diesen Worten dreht er sich um und läuft zielstrebig durch die Gänge. Unser Schweigen aus dem Auto zieht sich weiter. Erst als Paul durch eine Tür tritt bricht er diese angespannte Stille, indem er sich mit ernstem Gesicht an uns wendet „Jungs. Ich weiß nicht was genau zwischen euch passiert ist, aber klärt das bitte schnell. Ich wurde schon vorhin nach dem Interview vom Modest angerufen und musste versprechen, dass zwischen euch nichts Schwerwiegendes vorgefallen ist. Es war beim Interview nicht zu übersehen, dass etwas nicht stimmt.“

Nach dieser Ansprache muss ich erst einmal schlucken. Mit einem Blick auf die anderen sehe ich, dass es nicht nur mir so geht. Natürlich war ich mir bewusst wie das wirken musste, wenn die ganze Zeit nur einer redet und der Rest der Band irgendwo anders hin starrt. Aber einen direkten Anruf vom Modest? Nein, dessen war ich mir keineswegs klar. Paul blickt in unsere wahrscheinlich nun sehr bedrücken Gesichter und meint „Bitte tut mir den Gefallen und reißt euch die knappe Stunde zusammen! Danach könnt ihr bis morgen früh machen was ihr wollt, doch benehmt euch verflucht nochmal!“ Mit einem ernsten Ausdruck wartet er ab bis jeder von uns ein Nicken entgegnet, erst dann schenkt er uns ein kleines Lächeln und verschwindet mit den Worten „Dann viel Spaß heute.“

Nun stehe ich hier mit meinen normalerweisen vier besten Freunden in dem sonst menschenleeren Aufenthaltsraum. Liam wirft mir einen Blick zu und ich erwidere sofort ein schnelles Nicken. Jetzt oder nie! Mit einem Räuspern reißt er die Aufmerksamkeit von Niall, Harry und Louis, welche sich gerade verdrücken wollten, auf sich. Als er sich deren Gehör sicher ist äußert Liam „Euch ist wohl klar was das was Paul uns gerade ausrichtete bedeutet.“ Die Ausdrücke, die sich in meinem, sowie deren Gesichtern ausbreitet, sprechen Bände. Aus diesem Grund fährt Liam fort „Warum auch immer irgendein Streit zwischen euch oder uns war. Lasst uns diesen Grund nur für den heutigen Abend vergessen, sodass wir nicht noch danach Anschiss vom Modest bekommen. Einverstanden?“ Positiv überrascht über diesen Einfall nicke ich direkt.

Niall, Harry und Louis zögern noch einen Moment und letzterer meint mit zusammengezogenen Augenbrauen „Und was soll das bitteschön bringen, wenn wir für eine Stunde auf Friede-Freude-Eierkuchen spielen und uns danach wieder ignorieren?“ Seufzend entgegne ich bemüht ruhig „Damit würden wir wenigstens eine unmittelbare Standpauke vom Modest vermeiden.“

Niall nuschelt mit einem Blick auf Harry, welcher nun ebenfalls zustimmend nickt „Von mir aus…“ In Folge dessen gibt Louis ebenso sein Einverständnis, allerdings bemerkt er mit zusammengekniffenen Augen „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich von euch allen eine Entschuldigung erwarte!“ Empört äußere ich mich „Für was soll ICH mich denn bei DIR entschuldigen? Wenn dann musst DU MICH um Vergebung bitten. Schließlich hast DU mich einfach ohne jeglichen Grund mitten auf dem Gang angebrüllt!“ Louis kommt nicht dazu sich eine Antwort zu überlegen, da Liam dazwischenfährt „LOUIS! ZAYN! BERUHIGT EUCH!“

Ein kurzes Auflachen von Niall lässt mich meine Wut kurzzeitig vergessen. Kopfschüttelnd meint dieser Liam ansehend „Das musst genau du sagen!“ „Was soll denn das jetzt heißen?“ Liam funkelt Niall schnaubend an. Allerdings gibt nun Louis erneut seinen Senf dazu „GENAU! DU hast mich doch ohne, dass ICH etwas gemacht habe, angefahren!“

Harry entscheidet sich anscheinend gerade dazu lieber Abstand zu nehmen, da er sich rückwärts langsam von uns entfernt und offenbar die Couch ansteuert, das Handy schon gezückt. Nun stocksauer gifte ich genau diesen an „HARRY! Jetzt tu nicht so als ob du nichts dazu beigetragen hättest!“ Das lenkt nun auch Louis's Aufmerksamkeit auf diesen und seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen „Du und diese doofe App! Du interessierst dich doch für nichts anderes mehr!“ Das lässt Harry nicht auf sich sitzen und er zischt „Warum sollte ich mich denn mit euch abgeben, wenn ihr sowieso nur einen weiteren Streit anfangt?“ Dieser eine Satz lässt uns Paul's Versprechen und auch die Worte von Liam vergessen.

Gleichzeitig schreien wir uns gegenseitig Worte, die wir wahrscheinlich irgendwann bereuen werden, ins Gesicht. Mir ist es schnurzegal wen ich hier gerade zur Sau mache. Hauptsache ich kann meine gesamte Wut an irgendjemanden hier im Raum Anwesendem auslassen. Nach einer Weile richte ich meine Worte auch nicht mehr an einen der anderen Jungs, sondern brülle sie einfach so in den Raum. Dabei gestikuliere ich wild und sehe vor blanker Wut schnell nicht mehr was um mich herum geschieht.

Ein Zerren und schließliches Schütteln holt mich zurück in die Realität und ich blicke in das Gesicht eines unserer Bodyguards, Steve. Als er bemerkt, dass ich ihn anschaue greift er mich an den Schultern und weist mich an „Beruhige dich Zayn!“ Noch immer geladen atme ich tief durch, dann gebe ich ein Nicken zurück. Erst jetzt tritt Steve zurück und offenbart mir den Rest des Raumes. Nicht nur ich musste anscheinend unter Anstrengung beruhigt werden, denn Paul, Mark, Preston und David stehen ebenfalls bei einem jeweiligen anderen Bandmitglied. Als ich in die Gesichter von Liam, Harry, Niall und Louis blicke durchfährt mich ein erneuter Schub von Wut, doch ich unterdrücke sie und balle meine Hände hinter meinem Rücken zu Fäusten.

Zwischen uns wurde scheinbar extra ein gewisser Abstand gebracht und Paul ergreift nun mit lauter Stimme das Wort „Das nennt ihr 'euch benehmen´?! Was ist verdammt nochmal in euch gefahren? In einer viertel Stunde tretet ihr auf und anstatt euch konzentriert darauf vorzubereiten schreit ihr euch lieber die Seele aus dem Leib?“ Missmutig, aber verstehend, verziehe ich das Gesicht. Indes verlassen Preston, Mark, Steve und David mit einem letzten Blick auf uns den Raum. Wie die anderen verschränke ich meine Arme vor der Brust.

Paul fährt fort „Bringt diesen Auftritt mit der üblichen Lockerheit über die Bühne oder das Modest wird einschreiten. Bitte Jungs, das ist eure letzte Chance!“ Dieses Mal wartet Paul bis jeder von uns ein sehr überzeugendes Nicken abgeben hat, dann verschwindet er durch die Tür. Zeitgleich kommt Lou herein und mustert uns mit einem beklommenen Ausdruck „Ich hoffe, dass ihr euch das zu Herzen nehmt was auch immer Paul gesagt hat. Er meint es nur gut und will das Beste für euch.“ Stumm nicke ich abermals, dabei vermeide ich es auf Harry, Liam, Niall oder Louis zu blicken.

Seufzend meint Lou „Nun gut. Dieses Mal fange ich mit dir an, Zayn.“ Schweigend lasse ich mich vor ihr auf einem Stuhl nieder und hänge meinen eigenen Gedanken nach. Ich habe echt keine Ahnung wie wir nach dem gerade Passierten einen normalen Auftritt hinbekommen sollen... Wir standen nur zusammen im Raum und wollten uns eigentlich gerade darauf einigen die Streitigkeiten zu vergessen, und dann passiert sowas. Noch nie war ich gegenüber einen der Jungs so außer mir, dass ich nicht mehr weiß wen genau ich jetzt angeschrien und beleidigt habe.

Lou tippt mich an und ich wechsle flink auf das Sofa, darauf verbringe ich die restliche Zeit bis wir gerufen werden. Dabei versuche ich mit dem Beobachten von den anderen Jungs herauszufinden wer auf mich sauer ist, allerdings finde ich dabei nur heraus, dass ich auf jeden von ihnen wütend bin.

Nun hinter der Bühne wird mir das Mikro in die Hand gedrückt und letzte Anweisungen erfolgen. Niall wird dieses Mal keine Gitarre spielen, sondern nur singen. Aber so sehr interessiert es mich eigentlich nicht was er jetzt macht oder nicht. Das übliche Ritual führen wir eher gezwungener Maßen aus, da es eine Angewohnheit ist. Freude verspüre ich keine. Dennoch wird mein Zorn ein wenig von der Tatsache, dass wir vor unseren Fans performen, verdrängt. Aus diesem Grund kann ich mich sogar zu einem Lächeln bewegen, welches ich der Masse bei unserem Anfangssong 'Best Song Ever´ schenke.

Die nächsten Songs laufen alle gleich ab. Jeder bekommt seine Einsätze und rockt als Individuum die Bühne. Genau das ist das Problem. Ich meide es Niall, Louis, Liam und Harry zu nahe zu kommen, diese machen es mir gleich. Für die Fans dränge ich mich dazu glücklich und sorgenfrei auszusehen, doch als ich einige von ihnen genauer anschaue sehe ich, dass sie das Meiden sehr gut merken und auf ihren Gesichtern breitet sich ein besorgter, fragender und verwirrter Ausdruck aus. Weil ich den Stress mit dem Modest vermeiden will, gehe ich auf Liam zu und lege ihm meinen Arm um seine Schultern. Sofort spannt er sich an, doch ich deute unauffällig auf die Fans und er lässt es mit einem einverstandenen Nicken geschehen. Noch dazu legt er ebenfalls seinen Arm um meine Schultern. Niall, welcher dadurch angeregt wird, versteht unsere Taktik und macht genau das gleiche mit Harry. Bei ihnen sieht es ebenso überzeugend aus. Nur Louis bleibt weiterhin auf Abstand.

Liam wirft mir einen Blick zu, der so viel wie Ich-regel-das-schon heißt. Einverstanden entferne ich mich von Liam um mein Solo zu singen. Direkt danach übernimmt Harry und ich blicke interessiert zu Louis und Liam. Dieser Anblick lässt mich kurz in meinen Schritten stocken, denn sie starren sich deutlich zornig an. Flink eile ich zu ihnen, doch die haufenweisen Kameras, die auf uns gerichtet sind, haben die Gesichter bestimmt schon eingefangen. SCHITT! 

So hier ist das nächste Kapitel. Lasst mit eure Meinung da und votet, wenn es euch gefällt ♥

Meine Fragen an euch:

-    Denkt ihr, dass Pauls Warnung nötig war?

- Was ist zwischen Liam und Louis während dem Konzert vorgefallen, sodass sie sich in der Öffentlichkeit zornig mustern?