Kapitel 18

Kapitel 18

Niall POV

Ab dem Moment als ich mich in Harrys Auto setze beginnt sich ein merkwürdiges Gefühl in mir auszubreiten. Eine Mischung aus Unruhe, Angst und Missbehagen. Ich fühle mich einfach direkt unbehaglich angeschnallt in dem Wagen zu sitzen. Aber das liegt auf keinen Fall daran, dass Harry fährt. Denke ich zumindest. Leider wird es mit der Zeit nicht besser, sondern eher schlimmer. Irgendwann kralle ich mich völlig angespannt mit meiner linken Hand am Gurt fest und schließe die Augen. Ich rede mir gut zu, doch leider bringt es so viel wie eine Handvoll Wasser als Löschversuch in einen großflächigen Waldbrand zu werfen. Nämlich gar nichts. Das schnelle Pochen meines Herzens verlangsamt sich keineswegs, trotz dass ich versuche ruhig langsam ein und aus zu atmen.

Eine plötzliche Berührung lässt mich zusammenzucken und ich blinzle zögerlich um zu schauen wer seine Hand auf meine Schulter gelegt hat. „Niall? Was ist los?“ Zayn sorgenvolles Gesicht schwebt vor mir. Beide Augen nun öffnend atme ich tief durch und erwidere leise „Ich weiß nicht. Autofahren macht mich anscheinend ziemlich nervös…“ Verstehend nickt Zayn langsam mit seinem Kopf, indes ertönt Harrys Stimme „Soll ich kurz anhalten?“ Seine Augen liegen durch den Rückspiegel fragend auf mir, jemand hat die Radiostärke anscheinend heruntergedreht. Ich schüttele den Kopf und murmle „Ich glaub nicht, dass es damit besser werden würde.“

„Sollen wir dich irgendwie ablenken?“ Harry hat seinen Blick schon wieder konzentriert auf die Straße gerichtet. Ich seufze „Wäre wahrscheinlich ganz gut.“ Denn mein Herzschlag hat sich immer noch nicht verlangsamt und meinen Griff um den Gurt habe ich ebenfalls nicht gelockert. „Wie läuft es denn mit Amy?“ Überrascht wende ich mich Zayn zu, der mich interessiert mustert. Wie kommt er denn jetzt darauf? Allerdings flaut das seltsame Gefühl bei dem Erklingen ihres Namens etwas ab und ich beginne automatisch zu lächeln.

Zayns Blick wird fordernder, da er auf eine Antwort wartet. Zögernd entgegne ich „Ich wollte sie, wenn ich daheim bin anrufen.“ „Ah…“ Zayn nickt, dann dreht er sich wieder seinem Fenster zu und betrachtet offenbar die Umgebung. „Warum fragst du?“ Nun bin ich es der Zayn abwartend ansieht. Dieser zuckt mit seinen Schultern „Nur so. Hat mich halt interessiert wie es so läuft.“ Mir bleibt keine weitere Möglichkeit erneut nachzufragen, denn Harry bemerkt beim Langsamer-werden „Ruh dich heute bitte noch etwas aus und melde dich, wenn irgendetwas ist!“ Ich nicke einsichtig „Keine Sorge. Ich werde mir jetzt sowieso erst einmal etwas zu essen machen. Dann bis morgen!“

Ich grinse Zayn, Harry und Steve befreit an, denn das merkwürdige Gefühl der Unruhe hat sich nun komplett verzogen. Ich schnalle mich ab, öffne die Tür und will aussteigen, doch Harry hält mich mit einer flinken Äußerung zurück „Hast deinen Haustürschlüssel noch?“ Mein Grinsen wird breiter und ich ziehe den Bund mit hochgezogenen Augenbrauen aus meiner Hosentasche, in der sich ebenfalls der Autoschlüssel befindet „Wie würde ich jetzt sonst ins Haus kommen?“ Damit steige ich jetzt wirklich aus, während Harry erwidert „Ich wollte ja nur sicher gehen.“ Ich drücke die Autotür mit meinem Ellenbogen, aufgrund keiner freien und gleichzeitig unverletzten Hand, ins Schloss und schaue dem Auto nach als Harry wieder anfährt.

Mit dem Verschwinden des Wagens aus meiner Einfahrt wende ich mich mit dem Schlüssel in der linken Hand und das andere Zeug im Arm meinem Haus zu, öffne die Tür und schließe diese hinter mir. Die beiden Schlüssel lege ich, wie die Schiene und den Zettel mit dem Salbenamen, welche ich mir unbedingt noch besorgen muss, auf meine Kommode. Danach schlüpfe ich aus meinen Schuhen. Klingt einfach und schnell, aber das ist es nicht! Es dauert einige Minuten bis ich meine Schnürsenkel mit einer Hand entknotet habe und ich die Schuhe frustriert über meine Einschränkung in die Ecke pfeffer.

Nun missgelaunt und hungrig schaue ich in den Kühlschrank. Von einem knurrenden Magen bedrängt entscheide ich mich schlussendlich doch für das schnellste und unaufwendigste Gericht: Eine Tiefkühlpizza. Geschwind habe ich diese von der Folie befreit und heize den Ofen auf. Diesen wartend betrachtend kommt mir wieder etwas Wichtiges in den Sinn. Ich wollte Amy doch anrufen! Eilig ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und drücke die Entsperrungstaste. Offenbar hat Harry oder ein anderer dieses schon fertig eingestellt, da ich nur zum Entsperren über den Bildschirm streichen muss. Nachher erstelle ich mir noch ein anderes Passwort, doch zuerst speichere ich Amys Nummer ab.

Zum Glück habe ich all meine Kontakte auf der Sim-Karte gespeichert und nicht auf dem Handy, denn sonst hätte ich jetzt alle Nummern neu eingeben müssen und das wäre eine sehr zeitaufwendige Beschäftigung gewesen. Ich krame Amys nun schon leicht zerflederten Zettel aus meiner Hosentasche und tippe ihre Nummer in mein Handy ein. Nach dem Speichern wähle ich diese kurzerhand und lausche dem Tuten. Diesmal wird eindeutig schneller abgenommen und ihre Stimme meldet sich „Ja?“ Ich lächele „Hey ich bins wieder.“ „Niall bist du das?“ Belustigt antworte ich auf ihre Frage, während ich das Licht des Ofens im Auge behalte „Wer sollte das denn sonst sein? Ich wollte doch nochmal anrufen.“

„Vorhin hast du von einer anderen Nummer angerufen.“ In ihrer Stimme schwingt kein Vorwurf mit, es ist eher eine reine Feststellung. Kurzzeitig verwirrt verziehe ich mein Gesicht, dann verstehe ich und grinse „Tschuldigung. Ja, du hast völlig Recht. Das war Harrys Handy, weil ich meines noch nicht hatte.“ „Also kann ich dich jetzt so abspeichern, sodass ich dich das nächste Mal sofort erkenne?“ Bei dem Teil mit 'nächsten Mal´ lächele ich glücklich. Sie will mich wiedersehen oder eher hören! Ich antworte überglücklich „Klar.“ Dann reagiere ich flink auf das Erlöschen des Lichtes, ich nehme das Handy kurzzeitig vom Ohr und schiebe die Pizza in den Ofen.

Mit dem Einstellen der Uhr erkundige ich mich interessiert „Und wie lange hast du denn noch Ferien?“ „Bis Anfang September, dann fängt mein letztes Schuljahr an.“ Ich grinse vielleicht etwas zu schadenfroh, weil ich nicht mehr zur Schule gehen muss, während ich meine „Und freust du dich darauf?“ Ich höre ein Schnalzen durch den Hörer und sie entgegnet „Naja… Ich denk mal lieber nicht daran und konzentriere mich auf die vor mir liegende freie Zeit.“ Ich nicke und beäuge mürrisch die Uhr, welche einfach nicht schneller laufen will. Ich habe einen verdammten Bärenhunger und will jetzt sofort etwas in den Magen bekommen!

„Was machst du denn gerade?“ Noch immer das Display und die zu langsam ablaufende Zeit anstarrend antworte ich ihr „Ich warte bis die Pizza endlich fertig ist!“ „Ah. Du bist erst jetzt nach Hause gekommen?“ Ich könnte dem Klang ihrer Stimme ewig zuhören, doch der Fakt von meinem grummelnden Magen trübt den Effekt leider ein wenig. Ich entgegne „Ja, vor ein paar Minuten. Harry hat mich hier abgesetzt.“ Als ich das sage fällt mir auf, dass sie gar nicht nachgefragt hat wer Harry ist. Aber genauso wenig hat sie wie ein typischer Fan aufgeschrien. Leicht verwirrt darüber, da mir die Jungs ja etwas anderes ins Ohr pflanzten, lehne ich mich gegen die Küchentheke.

Nach kurzem Überlegen äußere ich in das aufgekommene Schweigen „Weißt du was ich mache?“ Es ertönt ein bezauberndes Auflachen „Das hast du mir doch gerade gesagt! Du isst gleich Pizza!“ Grinsend über meine falsche Ausdrucksweise schüttele ich meinen Kopf und verbessere mich „Damit meinte ich ob du meinen Job kennst.“ Es folgt keine sofortige Antwort von ihr. Auch nach mehreren Minuten höre ich nur ihre Atmung. Diese Stille zerplatzt mit einem Mal als die Uhr beginnt zu piepen. Vorfreudig laufe ich auf sie zu um sie auszumachen, doch wieder taucht das Problem auf nur eine Hand zur Verfügung zu haben. Ich stöhne und schalte das Handy kurzerhand auf Lautstärker.

Mit einer schnellen Bewegung verstummt die Uhr und ich hole die dampfende Pizza aus dem Backofen. Dann widme ich mich wieder Amy, indem ich mich neben das Handy stelle. Zum Glück genau rechtzeitig, denn sie erwidert nun vorsichtig auf meine vorherige Frage „Ja schon…“ Ich lasse ihr Zeit zu antworten. Meine Augen kleben sowieso auf der lecker duftenden Pizza, welche ich nun mit der linken Hand in Stücke schneide. Abermals ertönt ihre Stimme „Aber so ein richtiger Fan bin ich nicht. Ich kenne eure Band und ein paar Lieder, doch das wars.“ Strahlend strecke ich meine linke Hand mit dem Messer in die Luft und rufe in den Raum „Ha! Ich wusste es!“

„Was wusstest du?“ Amys sofortige Frage lässt mich peinlich gerührt auf das Handy schauen. Ups… Dass sie das ja auch hört, habe ich nicht bedacht. Verlegen murmle ich „Nicht so wichtig. Was hast du heute denn so vor?“ Eine gewaltige Masse an Energie und Glück beflügelt mich momentan und ich scheue mich gerade so vor gar nichts. Die Jungs hatten Unrecht! Sie ist kein Fan! „Eigentlich nichts.“ Kein Stück in meiner Motivation geschwächt frage ich nach „Und was heißt 'eigentlich´?“ Ich grinse breit als sie erneut zu lachen beginnt und beuge mich über das Handy. Dem mit Käse befleckten Messer in meiner linken Hand schenke ich keine große Beachtung.

Sie erwidert „Naja… Abgesehen davon aus Langeweile die Fliesen in der Küche zu zählen, habe ich nichts zu tun.“ Mutig entgegne ich nun flink, bevor ich doch kneife „Willst du zu mir kommen? Ich hab Pizza!“ „Ist das etwa eine Bestechung?“ Ihre Worte lassen mir das Blut in die Wangen steigen und ich nuschle „So war das nicht gemeint.“ „Weiß ich doch. Und meine Antwort auf deine Frage ist: Ja, ich würd sehr gerne kommen.“ Glückselig grinse ich vor mich hin und erst ihre Stimme holt mich aus meinen Tagträumen „Dafür müsste ich aber wissen wo du wohnst.“ Eifrig nenne ich ihr direkt meine Adresse und kurz darauf verabschieden wir uns voneinander, da sie sich auf den Weg macht. Das breite Lächeln geht gar nicht mehr aus meinem Gesicht. Sie kommt zu mir.

Einen kurzen Moment denke ich verträumt an diese Sache bis mir etwas bewusst wird und meine Augen riesengroß werden. Sie kommt jetzt zu mir! Hektisch blicke ich an mir herunter und rieche testweise an mir. So kann ich ihr doch bestimmt nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten! Gestresst stürme ich eine Treppe nach oben und hetze in das Bad. Dort schaue ich voller Schrecken in den Spiegel. Wie sehe ich denn aus? Plattgedrückte in der Stirn hängende Haare, ein Pflaster an der Schläfe und verdreckte Klamotten. Ich muss duschen! Sonst rennt sie ja gleich wieder aus dem Haus, wenn sie mich sieht. Mit dieser Feststellung will ich meine Klamotten ausziehen, allerdings macht sich ein schmerzhaftes Pochen bemerkbar und mein Blick fällt missmutig auf meine rechte Hand. ARG! Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Ich muss da jetzt einfach durch!

Die nächsten fünf Minuten sind kein Spaß für mich oder meine Hand. Nur unter Anstrengung beherrsche ich mich den Duschvorgang nicht abzubrechen und ich schaffe es sogar mir mit noch trockenem Verband frische Klamotten anzuziehen ohne ein einziges Mal aufzuschreien. Stöhnen oder Augen zukneifen zählt nicht! Mit einer Hand sprühe ich mir massig Deo unter die Achseln, dann schaue ich in den Spiegel. Erleichtert seufze ich. Auf jeden Fall viel besser als zuvor! Das Pflaster habe ich abgemacht, da die Wunde so besser heilen kann. Ich wuschele mir durch die feuchten Haare, danach husche ich sockig die Stufen wieder nach unten und widme mich tief Luft holend der nun etwas kalten Pizza. Aber egal. Das musste jetzt einfach sein.

Anscheinend bin ich sogar ziemlich schnell gewesen, denn ich stopfe mir gerade das letzte Stück in den Mund als meine Türklingel ertönt. Gehetzt kauend würge ich das Pizzastück auf den Weg zur Tür herunter, wische mir über den Mund und kontrolliere mein Aussehen erneut im Spiegel im Flur. Ich nicke meinem Spiegelbild ermutigend zu, dann öffne ich mit einem zögerlichen Lächeln die Tür und blicke direkt in ihre tiefschwarzen Augen. Okay, nicht ganz so direkt, da ich ein wenig runter gucken muss. Erstaunt äußere ich „Du bist ja kleiner als ich!“ Auf ihrem Gesicht erscheint ein belustigtes Grinsen „Ich finds auch schön dich zu sehen. Danke.“

„Oh. Tut mir leid.“ Beschämt lächele ich sie an, allerdings entgegnet sie „Schon okay.“ Kurzerhand schließe ich meine Arme fest um sie und äußere vollkommen ehrlich „Ich freue mich, dass du gekommen bist.“ Meine schon etwas strapazierte rechte Hand beschwert sich abermals, doch ich konzentriere mich viel mehr auf den lieblichen Duft, der mir entgegenströmt. Ich versinke nahezu darin. Leider löst sich Amy nach einer, meiner Meinung nach, viel zu kurzen Zeit wieder von mir. Trotzdem habe ich ein Lächeln im Gesicht als ich sie mit einer Geste hereinbete. Sie sieht sich interessiert um „Schön hast du es hier.“ Ich nicke und folge ihr als sie einfach durch die Räume geht. Leise murmle ich „Mit dir ist es jetzt noch viel besser.“

Schließlich tritt sie in mein Wohnzimmer und setzt sich auf das Sofa. Sie klopft mit einem atemberaubenden Lächeln links neben sich, weswegen ich mich direkt auf den Platz sinken lasse und sie selig lächelnd anblicke. Stundenlang könnte ich in diese Augen schauen, ihr Lächeln bewundern oder einfach nur ihre Körperwärme spüren und den von ihr ausgehenden Duft genießen. „Tut das denn noch weh?“ Mit dieser Frage reißt mich Amy aus meiner Starre. Ohne auf meine Antwort zu warten nimmt sie meine verbundene rechte Hand in ihre beiden Hände. Ich zucke bei der Berührung zusammen, nicht aus Ekel, sondern der aufkommende Schmerz beeinflusst meine Handlung.

Weil ich vor ihr nicht wie ein Jammerlappen wirken will, hindere ich mich daran mein Gesicht zu verziehen. Jedoch spüre ich die Prellung und den damit verbundenen Schmerz in diesem Augenblick viel zu deutlich, weshalb ich ein ruckhaftes Nicken entgegne und angespannt äußere „Ja, ein wenig.“ „Oh. Hab ich dir wehgetan?“ Betroffen sieht sie mich an, dennoch behält sie meine Hand in ihren beiden. Aufgrund des nun ausgehenden Kribbelns, welches ihre Haut auf meiner verursacht, schüttele ich lächelnd den Kopf „Nichts passiert.“

Auf ihrem Gesicht breitet sich ein erleichterter Ausdruck aus und sie rückt schweigend noch näher zu mir. Unsere Beine berühren sich und der Schmerz meines Handgelenkes rückt für mich weit in den Hintergrund. Ich fühle mich unglaublich geborgen bei ihr und dieses Gefühl ist unbeschreiblich schön. Mit meiner freien linken Hand, da sie meine rechte noch immer fest umschließt, streiche ich ihr sanft eine Strähne hinter ihr rechtes Ohr. Mit offenen Haaren sieht sie so wunderschön aus.

Tschuldigung, dass ihr so lange warten musstet! Ich hoffe, dass ich ab jetzt öfters updaten kann ♥

623 Reads!! Dankeschön!!

Meine Fragen an euch: 

- Welche Hobbys könnte Amy haben? 

- Was oder was nicht passiert jetzt? Wird das der erste Kuss zwischen Niall und Amy?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top