Kapitel 15

Kapitel 15

Liam POV

Bevor einer der Jungs irgendeine Äußerung auf meine Worte entgegnen kann, öffnet sich die Tür und Doktor Pain kommt mit einem Tablett herein. Als er Niall erblickt, beginnt er freundlich zu lächeln „Ah! Sie sind wach. Schön. Ich bringe Ihnen das Abendessen.“ Bei dem Anblick des prall gefüllten Tellers auf dem Tablett, welches der Arzt nun beim Herantreten an das Bett auf einen Tisch abstellt, läuft mir das Wasser im Mund zusammen und mein Magen beginnt zu rumoren.

Offensichtlich geht es nicht nur mir so, denn Doktor Pain äußert mit belustigtem Blick „Die Cafeteria hat noch bis acht Uhr offen. Ach und zur Info… Die Besucherzeiten enden um Punkt Neun. Das sind nun einmal die Regeln.“ Ich tausche mit Louis, Zayn und Harry einen Blick aus und trotz unseres doch sehr großen Hungers sind wir uns ohne große Worte nach kurzer Zeit einig. Wir lassen Niall nicht alleine, das will niemand von uns. Aus diesem Grund winkt Louis leichtfertig ab „Wir können ja auch nachher noch etwas essen. Das geht schon.“ Harry, Zayn und ich nicken zustimmend, während Niall uns misstrauisch ansieht „Ihr habt doch ebenfalls heute nur gefrühstückt!“

„Wir brauchen halt nicht so schnell wieder etwas wie du, Niall.“ Harry grinst diesen breit an und legt seinen Arm, welchen er davor runtergenommen hat, erneut um dessen Schultern. Der Arzt lässt sich von unserer Diskussion nicht stören, sondern erkundigt sich nun aufmerksam „So Mister Horan. Wie geht es Ihnen?“ Leicht mit den Schultern zuckend erwidert dieser „Naja… Ich habe immer noch das Gefühl als ob ein ganzes Orchester in meinem Schädel kreisherum marschiert.“ Ich bin nicht der Einzige der bei diesen Worten sein Grinsen nicht unterdrücken kann. Unter anderem hat auch Doktor Pain ein breites Lächeln im Gesicht als er versucht möglichst neutral zu äußeren „Ist Ihnen noch schwindlig oder übel?“

Nach einem Kopfschütteln von Niall, leuchtet der Arzt ihm in beide Augen und nickt dann „Wenn irgendetwas passieren sollte, ruft ihr mich! Bis dahin: Guten Appetit!“ Mit diesen Worten überreicht er Niall das Tablett und verlässt gleich darauf den Raum. Niall balanciert das Tablett vorsichtig auf seinem Schoß und beginnt sichtlich hungrig zu essen. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und kneife meine Augen leicht zusammen. Würde Niall schnell genug darauf reagieren, wenn ich ihm ein Brot mit einer Scheibe Wurst wegschnappe und flink in meinen Mund stopfen würde? Vermutlich nicht… Ich beuge mich leicht nach vorne, jedoch zwinge ich mich im selben Augenblick wieder Abstand zu nehmen. Verdutzt über meinen Gedankengang schüttele ich leicht den Kopf und beobachte Niall weiter beim Essen.

Da sich mein Hunger erneut bemerkbar macht, meine ich nach einigen Minuten der Stille, in der man nur Nialls gelegentliches Schmatzen gehört hat „Jungs? Wie wäre es, wenn nur zwei von uns unten in der Cafeteria für alle etwas holen und damit wieder hochkommen?“ Die Tatsache, dass Louis, Zayn und Harry schon vor Beendigung meines Satzes nicken und letztere zwei bereits stehen, bestätigt mich in der Richtigkeit und Nötigkeit meiner Äußerung. „Habt ihr genug Geld einstecken?“ Louis mustert beide. Harry und Zayn nicken, indes sind sie schon zur Tür gelaufen. Ersterer bemerkt noch „Dann bis gleich!“ Damit verlassen die Zwei das Zimmer.

Kauend meint nun Niall „Wollt ihr solange etwas von mir haben?“ Ich winke ab „Lass. Das ist für dich. Aber ich freue mich über so ein großzügiges Angebot von dem gefräßigen Niall James Horan.“ „Hey! Ich habe nur einen gesunden Hunger!“ Empört sieht Niall mich an, doch das Lachen von Louis bricht die kurze angespannte Stille und nicht besonders ernste Situation. Schnell sind Niall und ich mit von der Partie.

Zwischen zwei weiteren Bissen äußert Niall schließlich leicht verlegen „Ich glaub, ich muss mal…“ „Dann geh, bevor es einen Unfall gibt!“ Hilfsbereit nimmt Louis das Tablett von Nialls Schoß, sodass dieser zustimmend nickend aufstehen kann. Dabei nuschelt er „Gute Idee.“ Er schlägt die Bettdecke zur Seite und schwingt seine Beine über die Kante. Nun stopft er konzentriert einen kleinen Zettel in seine Hosentasche. Neugierig halte ich meine Augen darauf gerichtet und mir fällt die Situation wieder ein als ich nach dem Anruf wieder hereinkam. Hat der Zettel etwas damit zu tun? Am besten frage ich gleich mal Louis. Vielleicht weiß er…

„Liam? Hilfst du mir mal kurz?“ Ich schrecke aus meinen Gedanken und blicke verwirrt auf Niall, welcher mich bittend ansieht. Ich nicke natürlich sofort und trete neben ihn. Behilflich reich ich ihm meine Hand und erkundige mich besorgt „Ist dir etwa doch noch schwindlig?“ Stumm den Kopf schüttelnd stellt sich Niall zögerlich auf seine Füße. Meine Augen sind sorgenvoll auf ihn gerichtet. Allerdings lässt er mich, nachdem er steht, los und meint „Alles gut. Nur war ich mir nicht sicher ob ich ohne zu wackeln stehen kann. Danke!“ Er lächelt mich an und ich erwidere es leicht. Irgendwie glaube ich ihm nicht so recht, doch er würde doch niemals Doktor Pain anlügen, oder? Argwöhnisch verfolge ich Niall mit meinen Augen bis er im angrenzenden Bad verschwindet und die Tür hinter sich schließt.

Seufzend lasse ich mich auf meinem Stuhl nieder und wende mich langsam Louis zu „Denkst du auch, dass Niall uns nicht die volle Wahrheit sagt? ... Mann, Louis!“ Fassungslos schüttele ich meinen Kopf und schaue meinen besten Freund entrüstet an „Das gehört Niall!“ Verlegen lässt Louis das Brot zurück auf den Teller sinken und murmelt unverständlich mit vollen Backen „Isch konnt misch halt nisch mehr beherrschen…“ „Stell das Tablett auf das Bett!“ Streng deute ich mit meinem Zeigefinger vom Tablett in Louis Händen auf die Bettdecke. Kauend tut er erstaunlicherweise was ich sage.

Mit dem Zurücklehnen kämpft er weiterhin mit der Menge, die er sich in dem Mund gestopft hat, indes fällt mir wieder ein, dass ich Louis ja was fragen wollte. Ich meine direkt etwas leiser als gewöhnlich, weil Niall davon nichts mitbekommen soll „Was hat es eigentlich mit dem Zettel auf sich?“ Einen Großteil der nun zerkauten Masse herunterwürgend entgegnet Louis „Als du draußen warst saß ich wohl auf Amys Zettel. Ich überlegte wirklich kurze Zeit diesen einfach verschwinden zu lassen, sodass Niall keine Möglichkeit mehr hat, sich bei ihr zu melden. Allerdings riss er mir den Zettel davor förmlich aus der Hand und sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an. Als du hereinkamst hat er ihn sofort in seiner rechten Hand verborgen…“

Nun schluckt Louis auch noch den Rest herunter und mustert mich „Seltsam oder? Hätte ich ihn doch einstecken sollen?“ Ich schüttele geschwind meinen Kopf „Das geht uns eigentlich nichts an, aber ich verstehe dich. Irgendetwas an dem Mädchen gefällt mir nicht. Es ist so als ob irgendetwas nicht passen würde, jedoch komm ich nicht darauf was es sein könnte.“

Nachdenklich beginnt Louis mit dem Kopf zu nicken, gleichzeitig kommt ein fröhlicher Niall aus dem Bad gelaufen „Irgendwie sind meine Kopfschmerzen jetzt schon viel besser! Vielleicht sollte ich mich noch mehr bewegen.“ Schnell wechseln Louis und ich unsere Gesichtsausdrücke und nicken langsam. Ersterer bemerkt vorsichtig „Trotzdem solltest du es nicht gleich übertreiben.“ „Ach was!“ Leichtfertig mit den Schultern zuckend pflanzt sich Niall zurück auf das Bett und stellt sich das Tablett abermals auf die Beine „Wo ist denn das Käsebrot hin?“ Verdutzt und ein klein wenig vorwerfend sieht er Louis und mich abwechselnd an.

Zum Glück bleibt uns die Erklärung erspart da Harry und Zayn durch die Tür gestolpert kommen. Letzterer berichtet atemlos „Hunderte… Nein, tausende von Fans vor den Türen!“ Ich schüttele den Kopf „Du übertreibst!“ „Niemals! Du hast das nicht gesehen! Es soll angeblich schon die Polizei unterwegs sein, sodass diese wenigstens die Einfahrt frei machen.“  Todernst blickt Harry mich an und wirft mir nacheinander drei Brötchen zu. Zwei fange ich, das dritte landet weich in meinem Schoß.

Schnaufend lässt er sich neben mir nieder, während Louis zweifelnd zwischen Harry und Zayn hin und her schaut „Ihr verarscht uns!“ Stumm schütteln die Zwei ihre Köpfe, befreien ihre Brötchen von der Frischhaltefolie und beißen genussvoll rein. Zu hungrig um wiederholt nachzufragen machen sich nun auch Louis und ich über das gebrachte Essen her. Nur Niall ist offenbar schon gesättigt genug um etwas zu äußern „Wurde denn schon bestätigt, dass es mir gut geht? Oder etwa nicht?“ Diese Worte lassen mich kurz innehalten und ich erwidere zwischen zwei Bissen, an das Telefonat zurückdenkend „Soweit ich weiß wurde nur dein Name genannt, der Hergang des Unfalls und dass du im Krankenhaus bist.“

Nialls plötzliches Aufrappeln reißt meine Aufmerksamkeit von dem super lecker belegten Brötchen, ich glaube sogar das beste überhaupt, weg und ich schaue Niall erstaunt an. Zayn äußert ebenfalls verwundert über Nialls Verrenkungen über die Bettkante „Was machst du denn da?“ Anstatt Zayns Frage zu beantworten, wendet sich Niall an Harry „Hast du dein Handy da etwa weggenommen?“ Mit vollem Mund schüttelt dieser seinen Kopf und nuschelt „Musch do noch lieschen.“ „Ich find es aber nicht!“ Niall lässt sich mit einem Schmollmund wieder auf dem Bett fallen und stopft vermutlich frustartig die Reste seines gebrachten Abendessens in sich hinein.

Seufzend stehe ich schließlich auf, überwinde die wenigen Schritte zu dem Tisch und erblicke das Handy schon nach sehr kurzer Zeit. Wie hat Niall denn bitteschön gesucht? Egal… Ich ziehe ein überraschtes Gesicht „Ach! Was liegt da denn neben dem Telefon? … Ein Handy!“ Mit einer schnellen Bewegung drücke ich dieses Niall, welcher mich entschuldigend ansieht, in die Hand. „Was willst du eigentlich damit?“ Neugierig schaut Louis Niall an. Dieser zuckt mit den Schultern und meint „Das ist doch wohl klar!“ Uns keine weiteren Informationen gebend beginnt er auf dem Handy herumzutippen. Unsere Passwörter zum Entsperren wissen wir sowieso gegenseitig.

Nach weiteren Minuten, in denen wir vier nun auch fertig mit dem Essen sind und den Müll entsorgt haben, erkundigt sich Harry „Und was machst du jetzt mit MEINEM Handy?“ „Na ich twitter was.“ Ohne uns anzublicken gibt Niall das von sich. Klar! Was sollte er auch sonst machen? Man beachte meine Ironie. Nach wenigen Minuten verkündet Niall fröhlich beim Weglegen des Handys „Bin fertig!“ Louis, Zayn, Harry und ich entgegen ein leichtes Nicken.

Im selben Moment kommt Doktor Pain wieder um das Tablett abzuholen, dann richtet er sich noch einmal an uns „Um Neun müsst ihr leider gehen, dann verschwinden hoffentlich auch diese ganzen Mädchen wieder…“ Mit einem kurzen freundlichen Lächeln schließt er die Tür hinter sich und ich blicke auf das Display von meinem Handy „Also zwei Stunden haben wir noch. Es ist erst kurz vor sieben.“ Meine Aussage wird nickend entgegengenommen und nach kurzer Zeit sind wir schon zu fünft in ein Gespräch vertieft.

Es kommt mir nicht auf das Thema an oder den Sinn der Unterhaltung. Mich macht die Tatsache, dass ich normal mit Louis, Zayn, Niall und Harry spreche schon zum momentan glücklichsten Mensch überhaupt. Keine Streitigkeiten, kein Herumgezicke und auch kein Anbrüllen. Besser hätte der heutige Tag nicht ausgehen können, obwohl ich mir den Mittelteil ja vollkommen anders gestern ausgemalte. Ich wusste schon da, dass heute irgendetwas nicht so laufen wird wie ich mir vorgestellt hatte. Doch Nialls Autounfall sah ich nicht kommen.

An den weißen Kopf- und Handgelenkverband kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Ich versuche es in der gemeinsamen Zeit mit Niall zwar auszublenden, doch funktionieren tut es keineswegs. Aus diesem Grund sind wohl auch meine Sorgen um ihn nicht geringer geworden. Offenbar scheint es Niall körperlich und seelisch gut zu gehen, denn er albert herum wie eh und je. Ebenfalls ist sein Lachen zurückgekehrt, wenn auch gelegentliche Momente der Trauer in seinem Gesicht abzulesen sind. Louis, Zayn, Harry und ich geben unser bestes Niall abzulenken und wir kosten wirklich jede Sekunde mit ihm aus.

Punktgenau um neun Uhr abends öffnet sich die Tür und Doktor Pain lehnt sich hinein „Es wäre dann soweit!“ Geschlagen geben wir ein Nicken zurück und ich antworte „Wir sind ja schon weg…“ Nacheinander umarmen wir Niall und wünschen eine 'Gute Nacht´, sowie erholsamen Schlaf. „Wir sehen uns ja morgen wieder!“ Mit diesen Worten verlassen wir das Zimmer und Doktor Pain wendet sich an uns als wir die Tür geschlossen haben „Morgen um acht könnt ihr wiederkommen und viel Glück!“ Wir verabschieden uns von ihm und streben den Ausgang an. Zwischendurch hatte Louis Bescheid gegeben, dass wir um neun abgeholt werden wollen.

Worauf sich die letzten Worte des Arztes beziehen, verstehe ich erst als wir in der Eingangshalle ankommen und ich das gedämpfte Geschrei höre. „Oho! Na das kann ja lustig werden…“ Perplex nicke ich auf Harrys Worte, denn ich erblicke jetzt schon sehr viele Gesichter, die sich uns zuwenden. Mit einem Mal steigert sich das Gekreische um einige Pegel nach oben und wir entfernen uns geschwind von der Tür. „Gut, dass ihr hier drin seid!“ Ich drehe mich um und erblicke dieselbe Dame wie bei unserem Hereinkommen. Leidend gebe ich von mir „Wir werden abgeholt und müssen da gleich raus…“

Ihre Lippen formen ein stummes und mitfühlendes 'Oh´, dann bemerkt sie zur Tür zeigend „Ich glaube euer Taxi ist da!“ Gleichzeitig wenden wir uns um und ich sehe unsere Verstärkung durch die Tür treten. Unbeeindruckt gegenüber den hysterischen Fans. Lächelnd begrüßen wir Mark, Preston und Paul. Letzterer grinst uns an „Na dann mal los ins Getümmel. Folgt mir, dann kommen wir hoffentlich alle ganz am Auto an.“ Nun ernst geworden nickt er uns zu und wir platzieren uns zwischen ihnen.

Schon beim wiederholten Öffnen der Tür meine ich, dass meine Ohren jeden Moment platzen müssen. Egal wie oft ich das jetzt schon erlebt habe, angenehmer wird es nicht. Von geschrienen Liebesgeständnissen, unsere ins Ohr gebrüllten Namen und gelegentlich auch Gezerre verfolgt lasse ich mich schnaufend ins Innere des Wagens fallen. Louis, Zayn und Harry folgen schnell und genauso flink sind wir losgefahren.

Doch ziemlich erschöpft von den Ereignissen des Tages verläuft die Autofahrt sehr still und ich bin froh als ich, leider als letztes, bei meinem Haus ankomme. Ich wünsche unseren drei Bodyguards eine 'Gute Nacht´ und stolpere schließlich im Halbschlaf die Haustür öffnend in den Flur. Nach nur nötigster Pflege lasse ich mich geschafft ins Bett fallen und treibe beinah direkt in einen traumlosen Schlaf ab. 

So nun hat auch bei mir wieder die Schule angefangen, weswegen die Uodates demnächst vermutlich in größeren Abständen kommen werden als zuvor.

Meine Fragen an euch:

- Passt euch denn ebenfalls etwas nicht an Amy wie Liam? 

- Wärt ihr bei diesem Fanansturm dabei gewesen, wenn ihr in London leben würdet? 

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