Kapitel 13

Kapitel 13

Harry POV

Seit Liam uns diesen Vergleich offenbarte geht mir der Gedanken nicht mehr aus dem Kopf. Wenn es stimmt, dann habe ich ehrlich gesagt Angst, dass Niall sich unbewusst in etwas verrennt. Es ist für mich wie der Bruder, welchen ich nie hatte. Nur sein manchmal doch sehr sorgenloses und naives Gemüt ist nicht immer zum Vorteil. Das beste Beispiel ist nun die Sache mit Amy. Dieses Mädchen von dem Niall nichts außer den Vornamen kennt und ihr trotzdem ein sehr großes Maß an Vertrauen schenkt.

Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber sie könnte es nur auf Niall, den Star, abgesehen haben und ist ihm deswegen auch zur Rettung geeilt. Ihre vorherige Reaktion, als wir sie aus dem Zimmer schmissen, beweist schon mal, dass sie auf jeden Fall ein Fan ist. Das Problem ist nur, dass bei unseren Fans auch mal sehr schräge dabei sind. Diese mischen sich wunderbar unter die „Normalen“. Aber das muss ja nicht sein, richtig? Warum denke ich eigentlich so pessimistisch? Ich sollte Niall unterstützen und mir nicht eigene Horrorszenarien ausmalen! Mir selber zustimmend nicke ich mit meinem Kopf. Diese Handlung reißt in dem Raum keine besondere Aufmerksamkeit auf sich, da jeder von uns in seinen eigenen Gedankensümpfen herum dümpelt.

Allesamt beobachten wir Niall beim Schlafen. Sodass wir nah bei ihm sind, stellten wir uns Stühle an sein Bett, an jede Seite zwei. Tief seufzend liegen meine Augen mit einer doch sehr großen Erleichterung auf ihm. Niall hätte noch so viel Schlimmeres zustoßen können. Gott sei Dank ist es das nicht und morgen darf er laut Doktor Pain ja wieder gehen. Apropo Doktor Pain! Weiß er vielleicht zu dieser doch sehr schnellen Verliebtheit von Niall in Amy einen Rat? Er ist doch Arzt und hat so etwas bestimmt schon mal zu Ohren bekommen. Wenn er das nicht sogar schon einmal selbst erlebt hat. Ich räuspere mich kurz, damit Louis, Zayn und Liam aus ihren Gedanken hochschrecken und sich mir zu wenden.

Dass Niall nicht aufwacht, äußere ich leise „Wie findet ihr es, wenn ich, wegen dieser Sache…“ Ich deute auf Niall. „…mit Doktor Pain rede?“ Abwartend schaue ich in ihre Gesichter. Alle Drei blicken überlegend auf mich, dann schweifen ihre Augen nacheinander zu Niall. Es ist schließlich Liam, der meint „Wenn du willst. Warum nicht.“ Louis und Zayn nicken ebenfalls zustimmend und ersterer bemerkt „Jemand von uns sollte, während Niall schläft, vielleicht doch mal Maura und Bobby anrufen. Nicht, dass sie den Unfall durch das Internet erfahren und sich unnötig viele Sorgen machen.“ „Und Greg auch.“ Zayn fügt das mit einem zustimmenden Nicken auf Louis' Einwurf hinzu.

Niemand von uns ist dagegen und ich erkundige mich „Und wie wollen wir das jetzt machen?“ Liam erwidert „Du, Harry, suchst Doktor Pain und frägst ihn. Louis, Zayn und ich rufen, jeder einen, bei Nialls Eltern und Greg an.“ „Und ihr bleibt bei Niall, richtig? Nicht, dass er aufwacht und alleine ist!“ Auf meine Frage hin nicken die Drei gleichzeitig und ich stehe langsam auf. Niall schläft noch immer tief und fest. An Farbe hat er aber leider noch nicht gewonnen und er ist weiterhin sehr blass. Wenigstens scheint er in seinen Träumen glücklich zu sein, jedenfalls breitet sich gerade ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen aus. Ich wende mich von ihm ab und nicke den anderen Dreien kurz zu, dann verlasse ich möglichst leise das Zimmer.

Auf dem Gang stehend schaue ich suchend in beide Richtungen. Wo könnte ich Doktor Pain denn überhaupt finden? Ich entscheide mich schließlich dazu einfach zum Empfangsschalter zurückzugehen und dort nachzufragen. Auf dem Weg begegne ich vereinzelt einigen Ärzten und auch ein paar Patienten, die sich offenbar gerade die Beine vertreten. Zum Glück spricht mich keiner an und hält mich somit auf. Entweder erkennt mich niemand oder jeder hier besitzt den Anstand mich im Krankenhaus in Ruhe zu lassen. Mir ist es egal was von beiden stimmt, denn ich genieße die Ruhe. Somit komme ich ungestört in der Eingangshalle an und trete erneut vor die Dame.

Diese lächelt nun leicht „Was kann ich denn für Sie tun, Mister Styles?“ Als sie meinen Nachnamen ausspricht wird das Lächeln noch größer. Ich erwidere dieses leicht und äußere „Ich suche Doktor Pain. Könnten Sie mir sagen wo ich ihn finde?“ Das sofortige Nicken, sowie das hastige Auf-der-Tastatur-herumhauen, lässt mich nun doch belustigt schmunzeln. Ich stütze mich mit beiden Armen auf der Theke ab und warte geduldig. Es dauert wirklich nicht lange bis sich mir die Dame mit einem Grinsen zuwendet „Doktor Pain ist heute auf der Station zwei eingetragen.“ Ich nicke und blicke sie erwartungsvoll an. Sie versteht und erklärt „Den linken Gang geradeaus, dann die dritte links und gleich wieder rechts. Sie müssten ihn dann schon sehen.“ „Dankeschön.“ Ich lächele ihr zu und strebe anschließend den linken Gang an.

Ihre Wegbeschreibung konzentriert befolgend erblicke ich die Gestalt von Doktor Pain tatsächlich sofort als ich rechts abbiege. Er hat offensichtlich gerade Pause, da er eine Tasse in der Hand hält und vor ihm ein bis auf ein paar Krümel leerer Teller steht. Unsicher ob ich ihn jetzt stören darf bleibe ich einige Schritte überlegend vor ihm stehen. Jedoch bleibt mir gar keine Zeit und damit eine Möglichkeit um den Rückzug anzutreten, da der Mann zufälligerweise in meine Richtung sieht und mich erkennt.

Er steht auf und läuft zu mir „Gibt es Probleme?“ Ich schüttele den Kopf „Nicht direkt. Niall schläft noch.“ Doktor Pain mustert mich interessiert „Gut. Was möchten Sie dann von mir wissen? Ich erkenne einen wissbegierigen Blick auf Anhieb!“ Ich grinse verlegen und äußere „Ähm… Ich weiß nicht so recht wie ich das in eine Frage verpacken soll…“ „Einfach gerade herausposaunen!“ Diese Worte verdeutlicht er mit einer Geste seiner Hand.

Ich nicke, sammele mich und meine schnell, bevor ich es mir anders überlege „Ist ihnen das schon einmal begegnet, dass sich Patienten in ihre Ärzte verlieben?“ „Es geht um Niall und Amy, richtig?“ Verdutzt auf sein direktes Verständnis für den Zusammenhang gebe ich ein Nicken von mir. Daraufhin erläutert er mir „Diese Tatsache gibt es leider nur zu oft und die Liebe verschwindet leider nur bei wenigen wieder. Bedauerlicherweise ist es in den meisten Fällen eine unerwiderte und unglückliche Liebe, die schnell zu Depressionen führen kann.“ Meine Augen werden bei diesen Worten immer größer und ich bekomme Angst um Niall, dass es bei ihm genauso sein wird.

Mit einem Kloß im Hals krächze ich sorgenvoll „Und bei Niall? Er kann doch über sie hinwegkommen, oder etwa nicht?“ Doktor Pain sieht mich ernst an „Es kommt bei jedem Fall auf die Person und ihren Charakter an. Sie müssen bedenken, dass Opfer in einer solchen Extremsituation, wie Mister Horan diese durch den Autounfall erlebt hat, den sogenannten Retter viel intensiver, sowie stärker, wahrnehmen. Dadurch finden sie die Person meist attraktiver als sie tatsächlich ist. Solche schlimmen Ereignisse können zwei völlig fremde Menschen auch zusammenführen.“

Versuchend das zu verarbeiten starre ich die Wand neben Doktor Pain an. Meine Augen schweifen von links nach rechts, doch ich nehme die weiße Wand nur im Hintergrund wahr. Viel zu sehr hänge ich an den Worten des Arztes fest. Niall findet Amy anscheinend wirklich nur deswegen so attraktiv. 'Zwei völlig fremde Menschen´ Aber das sind sie nicht! Jedenfalls nicht Niall für Amy! Oder etwa doch? Ist das einfach nur eine zufällige Begegnung zweier Personen, aus denen später ein glückliches Paar werden kann? Das kommt doch nur in solchen Liebesschnulzen vor! So etwas passiert doch nicht im wirklichen Leben!  Oder doch?

Ein Räuspern reißt mich aus meiner inneren Debatte und ich wende mich abrupt Doktor Pain zu, dieser bemerkt langsam „Ich weiß nicht ob es Ihnen hilft, aber ich selbst habe das unglaubliche Vertrauen der Zweien mit eigenen Augen gesehen.“ Noch immer leicht durcheinander entgegne ich „Wann?“ Der Arzt setzt erneut ein ernstes Gesicht auf und schildert „In dem Moment als Mister Horan die Panikattacke hatte war es Amy, die ihn als Einzige beruhigen konnte.“ Nun komplett überfordert öffne ich meinen Mund und schließe ihn wieder.

Ohne weitere Ansätze meinerseits fährt er fort „Sie war offenbar beim Transport von Mister Horan hinter der Trage hergelaufen und kam erst nach der Sanitäterin bei mir an. In diesem Moment war Mister Horan dem Hyperventilieren schon sehr nah. Es reichten wenige Worte von ihr und das Umfassen seiner Hand, sodass Mister Horan langsam immer ruhiger wurde. Ihre Fürsorge und großes Mitgefühl für ihn war in diesem Augenblick unübersehbar.“ Ich bewege mich dazu mit meinem Kopf zu nicken, mehr bringe ich nicht zustande. Niall bedeutet Amy anscheinend auch sehr viel, aber ist es bei ihr das gleiche Gefühl, welches Niall für sie empfindet? Mit diesem Gedanken meine ich „Danke für Ihre Hilfe!“ Doktor Pain nickt leicht und ich laufe zurück zu Nialls zugewiesenem Zimmer.

Auf dem gesamten Weg bekomme ich diese eine Frage nicht aus meinem Kopf und das schreckliche dabei ist, dass ich keine Antwort darauf finde. Ebenfalls verfolgen mich die Worte von Doktor Pain. Aus diesem Grund komme ich unruhig und vollkommen in meine Gedanken vertieft bei der Zimmernummer 150 an. Zerstreut drücke ich die Klinke nach unten, schiebe mich durch die Öffnung und schließe die Tür hinter mir. Leicht geistesabwesend für meine Umgebung bleibe ich mitten im Raum stehen. „Was hat er gesagt?“ „Harry?“ „Hey. Alles okay bei dir?“ Ich nicke abwesend und meine Augen schweifen ohne etwas zu erfassen durch das Zimmer.

Erst ein Schütteln, welches durch meinen gesamten Körper geht, lässt die verwirrenden und eindringlichen Gedanken verschwinden. „Harry. Sag! Was ist los?“ Louis steht vor mir und hat noch seine Hände auf meinen beiden Schultern liegen. Ich stoße die Luft aus und werfe einen Blick auf Niall. Friedlich vor sich hin schlummernd liegt er in dem Bett. „Komm schon! Spann uns nicht so auf die Folter!“ Zayn blickt mich fordernd an, womit nun Liam etwas sanfter meint „Setzt dich erst einmal und erzähle alles nacheinander!“ Nickend lasse ich mich auf einen freien Stuhl nieder und seufze mit einem weiteren Blick auf Niall. Liam, Louis und Zayn fragen nicht nach, stattdessen liegen ihre Augen voller Neugier auf mir.

Nervös versuche ich möglichst detailliert mein Gespräch mit Doktor Pain wiederzugeben. Vermutlich vergesse ich einiges, doch das Wichtigste erzähle ich ihnen. In ihren Gesichtern kann ich die gleichen Gefühle und Gedanken, die ebenso in mir aufkamen, ablesen. Und auch sie sind nach Beendigung meiner Schilderung zuerst einmal sprachlos. Minutenlag findet keiner von ihnen die passenden Worte. Überraschenderweise ist es diesmal nicht Liam, der zuerst etwas äußert, sondern Zayn. Mit zusammengezogenen Augenbrauen bemerkt er „Also kann das zwischen Niall und Amy überhaupt etwas werden? Wenn das nur einseitig ist, dann bin ich dafür, dass er sie so schnell wie möglich wieder vergisst.“

„Das geht doch nicht Zayn! Schließlich ist es Nialls Entscheidung nicht deine!“ Louis schüttelt fassungslos den Kopf, während ich vorsichtig äußere „Ich will auf keinen Fall, dass Amy Niall ausnutzt. Sei es durch sein plötzliches Angetansein oder die Tatsache, dass er nun mal stinkreich und berühmt ist!“ Zustimmend nickend ergreift Liam das Wort „Wir sollten Niall nicht bedrängen, aber wir müssen das was auch immer zwischen den Beiden läuft unbedingt kritisch betrachten und einschreiten, wenn es nötig ist! Niemals werde ich es zulassen, dass irgendjemand von euch, damit auch Niall, von einem Mädchen ausgenutzt wird! Nicht solange ich das irgendwie verhindern kann…“ Die letzten Worte murmelt er nur noch leise vor sich hin und sieht seufzend auf den schlafenden Niall. Wir anderen nicken andächtig. Jetzt sieht er so unschuldig aus. So als ob er kein Wasser trüben könnte. Das Schlimme hierbei ist, dass es sogar teilweise auf ihn zutrifft.

Nach einer Weile erkundige ich mich „Wie verliefen eigentlich eure Telefonate?“ Louis zuckt mit den Schultern „Eigentlich genau so wie ich es mir zuvor ausgemalt hatte. Ich weiß nicht wie oft ich Maura nach der Info mit dem Unfall sagen musste, dass es Niall wirklich gut geht und er im Moment schläft. Ich konnte sie geradeso noch überzeugen nicht direkt ins nächste Flugzeug einzusteigen um nach London zu kommen.“ Ich grinse leicht über meine Vorstellung wie Louis auf Nialls Mutter einredet und sich ein Argument nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt.

Noch immer grinsend wende ich mich an die anderen Zwei „Und Zayn, Liam? Ist bei euch alles glatt gelaufen?“ Beide erwidern ein Nicken und Liam meint „Greg wünscht sich nur persönlich von seinem Bruder angerufen zu werden.“ Gerade als Zayn seinen Mund aufmacht um uns oder eher gesagt mir ebenfalls mitzuteilen wie es mit Bobby, Nialls Vater, gelaufen ist, ertönt ein gedämpftes Murmeln. Verwundert schaue ich von Zayn geradeaus auf Louis und Liam, doch jeder von ihnen ist mindestens genauso verwirrt. „Nein. Bitte nicht! NEIN!“ Mein Herz stockt kurz und schlägt dann doppelt so schnell weiter. Rasch liegen meine Augen auf unserem irischen Mitglied und ich verziehe betroffen das Gesicht.

Niall liegt auf dem Rücken und wirft sich ruhelos im Bett herum. Sein Ausdruck ist panisch verzerrt und er nuschelt weiterhin vereinzelte Wörter und kurze Sätze vor sich hin. Gleichzeitig mit Louis, da wir beide am Kopfende von Bett sitzen, beuge ich mich nach vorne und beginne zusammen mit ihm Niall zuerst nur sehr sanft zu rütteln, da wir ihm nicht wehtun wollen. Jedoch wacht Niall nicht auf, sondern wird immer hektischer. Als er angsterfüllt zu schreien beginnt, vergesse ich alle Vorsicht und seine Verletzungen treten für mich in den Hintergrund. Unabgesprochen mit Louis, schüttele ich Niall gleichzeitig mit ihm fest und sehr unsanft. Unmittelbar mit unserem harten Rütteln zuckt Niall hoch und sitzt senkrecht im Bett. Seine Augen huschen gestresst über uns und seine Atmung geht viel zu schnell.

Liam drängt sich neben mich und streicht Niall beruhigend über den Rücken „Alles ist gut. Dir passiert hier nichts. Du bist in Sicherheit.“ Während dieser Worte wird Niall ruhiger. Mit einem Mal reißt er Liam zu sich, indem er beide Arme fest um ihn schließt. Ich stolpere zur Seite und beobachte die Beiden lächelnd bei ihrer festen Umarmung.

Vorsichtig erkundigt sich nun Zayn „Von was hast du denn geträumt?“ Ohne, dass Nialls Gesicht den Körper von Liam verlässt entgegnet Niall nuschelnd „Von dem kleinen Mädchen.“ Interessiert entgegnet Louis „Welches kleine Mädchen denn?“ Jetzt löst sich Niall von Liam und sieht uns aus tieftraurigen Augen an „Das kleine Mädchen, welches ich beinah überfahren hätte…“

Ich hoffe jeder genießt noch seine restlichen Ferien und kostet sie so richtig aus :-)

Meine Fragen an euch:

- Was denkt ihr von den Worten Doktor Pains an Harry über Amy und Niall?

- Wir werden die Jungs auf Nialls Aussage am Schluss reagieren?

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