Kapitel 11
Kapitel 11
Zayn POV
Auf Liams Einwurf, den er mehr brüllte als einfach nur äußerte, bleibt es auf der anderen Seite der Leitung still. Harry, Louis und ich starren Liam erschrocken, aber verstehend an. Wir sind innerlich momentan genau wie Liam ein nervliches Wrack, trotzdem zuckten wir drei gleichzeitig zusammen als Liam in den Hörer schrie. Die heftige Reaktion von diesem ruft mir erneut unsere jetzige Situation vor Augen.
Vor diesem Treffen haben wir uns alle fünf fast zwei volle Wochen nicht gesehen, gesprochen oder miteinander geschrieben und sind im Streit auseinandergegangen. Heute an diesem Tag wollten wir unsere Unstimmigkeiten beiseitelegen und zu viert haben wir dies auch wunderbar geschafft, doch Niall fehlt. Unser blonder Ire hatte auf dem Weg hierher, zu unserem Versöhnungstreffen, einen verfluchten Autounfall und befindet sich vermutlich schwer verletzt im Krankenhaus.
Mit diesem Gedanken mischt sich zu meiner Angst um Niall Wut dazu. Zorn darüber, dass uns das Management, vertreten durch den Mann am Telefon, keine noch so winzige Informationen gibt wie es um Niall steht! Denn noch immer ertönt nur ein Rauschen, keine erklärenden oder ermutigende Worte. Liam neben mir hat das Telefon mit einer Hand fest umschlungen und starrt mit einem gleichzeitig traurigen, sowie verärgerten Gesichtsausdruck darauf. Harry schaut abwechselnd auf den Hörer, dann auf Liam, Louis und mich. Anscheinend unentschlossen was er als nächstes tun oder sagen soll. Louis auf meiner anderen Seite rappelt sich plötzlich auf und bricht mit einer hektischen Äußerung die Funkstille „Adresse?“
Harry, Liam und ich werfen ihm verwirrte Blicke zu, während sich der Mann nun endlich äußert, genauso begriffsstutzig „Wie bitte?“ „Na in welches Krankenhaus wurde Niall gebracht?“ Louis steht ungeduldig vor uns und sieht den Telefonhörer mit einem leichten Kopfschütteln an, indes nicken wir drei einsichtig.
Nach einem kurzen Räuspern meldet sich der Mann wieder „Niall wurde in das 'BMI The Blackheath Hospital´ eingeliefert. Wisst ihr wo das ist? Wenn nicht kann Paul euch abholen und hinfahren, eigentlich wäre es sogar bes…“ „Nein! Schon gut! Ich kenne die Adresse. Wir fahren selbst hin!“ Mit diesen Worten unterbricht Harry, der nun offenbar einen Plan hat wie er sich einbringen kann, den Mann mitten im Wort und steht auf. Nun erhebt sich auch Liam und ich stelle mich ebenso auf meine Füße.
Mit dem Hörer in der Hand strebt Liam die Haustür an, Louis, Harry und ich folgen ihm. Indes äußert der Mann „Es tut mir leid, dass ich euch nicht mehr sagen konnte, doch ich habe in der kurzen Pause jemanden beauftragt sich zu informieren.“ Erstaunt schaue ich von meinen Schuhen hoch, die ich gerade anziehe. So übel ist das Modest vielleicht doch nicht. Jetzt ergreift auch Liam mal wieder das Wort „Und?“ Seine Ungeduld ist deutlich spürbar.
Erst als jeder von uns seine Schuhe an den Füßen hat und beschlossen ist, dass wir mit Harrys Auto alle gemeinsam fahren, ertönt die männliche Stimme aus dem Hörer „Niall war bei Bewusstsein als er im Krankenwagen ankam und er wurde schon behandelt. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut.“ Diese zwei Sätze lassen uns alle unabhängig voneinander erleichtert aufatmen. Niall geht es gut! Das ist das Wichtigste überhaupt! Nickend meine ich Richtung Telefon „Danke. Wir fahren jetzt los. Tschüss!“ Damit legt Liam, da er den Hörer hält, auf und legt das Haustelefon auf die Kommode im Flur. Louis, Harry, Liam und ich blicken uns in die Augen und geben uns durch ein gemeinsames Nicken den nötigen Mut, um durch die Haustür hinauszulaufen. Stumm setzen wir uns alle ins Auto und Harry ordnet sich in den Londonerverkehr ein.
Nach einiger Zeit Fahrt, in der das Radio im Hintergrund vor sich hin gedudelt hat, bemerkt Liam mit bedrücktem Gesicht „Denkt ihr, dass er noch sauer auf mich ist?“ Ich drehe mich auf dem Beifahrersitz um und blicke ihn kopfschüttelnd an „Wieso sollte er? Niall hat jetzt glaube ich ganz andere Sorgen…“ Den letzten Satz spreche ich ausversehen laut aus und bereue es in der nächsten Sekunde, denn in jedem Gesicht breitet sich augenblicklich sofort wieder ein beklommener Ausdruck aus und es entsteht eine unangenehme und angespannte Stille.
Nachdenkend auf meine Unterlippe beißend verfluche ich mich selbst für meine Äußerung, jedoch ist es Louis, der schulterzuckend meint „Zayn hat Recht. Was sind schon diese kindischen Streitigkeiten verglichen mit einem Autounfall?“ Langsam nickend entgegnet Liam „Stimmt schon. Trotzdem muss ich wissen ob er mir verzeiht…“ Mit einer Hand fährt er sich nervös durch die Haare und es entsteht erneut ein Schweigen.
Nach mehreren vergangenen Minuten ist es diesmal Harry, der auf die Straße blickend murmelt „Ich hoffe nur, dass es Niall wirklich gut geht. 'Den Umständen entsprechend´ kann so vieles bedeuten…“ Keiner von uns weiß darauf eine Antwort und meine Gedanken fangen an, sich um diese Tatsache zu drehen. Steht es vielleicht gar nicht so gut um Niall? Ist er schwer verletzt? Aber er war doch bei Bewusstsein als er dort ankam! Könnte sich sein Zustand verschlechtert haben?
Zum Glück dauert es nicht mehr lange bis Harry, nach dieser sehr trübseligen Bemerkung, auf einen Parkplatz fährt und schließlich stehen bleibt. Ich stoße einen tiefen Atemzug aus und öffne die Autotür. Geschwind sind wir alle ausgestiegen, das Auto zugeschlossen und wir treten durch die gläserne Eingangstür. Mit gemischten Gefühlen sehe ich mich um.
Bereits nach wenigen Minuten, in denen Harry als erstes den Empfangsschalter entdeckte und nun darauf zu steuert, wir folgen ihm natürlich, liegen schon mehrere interessierte Blicke auf uns Vieren. Diese gekonnt ignorierend kommen Louis, Liam, Harry und ich vor dem Tresen zum Stehen. Liam äußert höflich „Wir würden gerne zu Niall Horan!“ Die Dringlichkeit dieser Bitte ist deutlich herauszuhören. Die Dame lächelt freundlich „Sind Sie Angehörige von ihm?“ Louis schüttelt den Kopf „Wir sind seine Bandkollegen und enge Freunde.“ Die Dame nickt und tippt etwas auf ihrer Tastatur ein, dann erläutert sie uns „Mister Horan wird von Doktor Pain betreut. Für nähere Fragen sollten Sie sich an ihn wenden.“
Ich trete ruhelos von einem Fuß auf den anderen. Erstens werden die Blicke in meinem Rücken immer stechender und ich glaube schon leises Geflüster zu hören. Zweitens beruhigt mich der Name des Arztes keineswegs, sondern die Fantasie regt mein Gehirn an auf Hochtouren zu laufen. Und Drittens! Der wichtigste Punkt. Egal wie nett die Dame auch ist. Sie hat nicht die ungestellte Frage von Liam beantwortet! Dieses äußere ich schließlich auch als die Dame uns weiterhin fragend ansieht „Dürfen wir jetzt zu ihm?“
Es scheint als hätte ich sie aus den Gedanken gerissen, denn sie zuckt leicht zusammen, bevor sie sofort nickt und auf den Bildschirm sieht „Es ist das Zimmer 150.“ „Dankeschön.“ Harry lächelt die Dame leicht an, wir anderen werfen ihr dankbare Blicke zu und drehen uns um. In dem Augenblick, in welchem wir den richtigen Gang gefunden haben, ertönt eine gerufene Frage „Seid ihr nicht…?“ Die Dame sieht uns mit einem überlegten Gesichtsausdruck an, während Louis grinsend erwidert „Ja das sind wir!“
Mit diesen Worten verlassen wir die Empfangshalle und laufen den Gang entlang. Unbewusst beschleunigen wir unsere Schritte. Ich merke erst, dass wir den Gang fast entlang rennen als ich versuche die Zimmernummern zu entziffern. „Jungs, langsamer!“ Auf meine Forderung joggen wir nicht mehr den weißen Gang entlang, doch von schlendern sind wir noch weit entfernt. Liam, der ganz vorne läuft, nuschelt auf die rechte Seite schauend „144…146…148…150. Hier!“ Damit bleibt er leider so abrupt stehen, dass ich in hineinlaufe, sowie Harry und Louis gegen mich stoßen. Liam legt seine Hand auf die Türklinge und sieht uns fragend an. Louis, Harry und ich erwidern direkt ein schnelles Nicken.
Mit einem tiefen Atemzug drückt Liam die Klinke nach unten, allerdings wird in diesem Moment die Tür von innen geöffnet. Diese schwingt kurz einen Spalt auf und plötzlich steht ein Mann vor uns. Dieser mustert uns verwundert „Entschuldigen Sie, aber was machen Sie hier?“ Harry drängt sich an mir vorbei und erklärt „Wir wollen zu Niall!“ Der Mann im weißen Kittel nickt verstehend und bemerkt „Er schläft gerade. Es wäre am besten, wenn er jetzt ein wenig Ruhe bekommt.“ Unsere Reaktion ist ein verständnisvolles, aber auch leicht betrübtes Nicken.
Scharfsinnig erkundige ich mich nach wenigen Sekunden „Sind sie Doktor Pain?“ „Richtig.“ Das breite Lächeln lässt ihn sehr sympathisch wirken. Mit ernstem Gesicht erkundigt sich Louis „Geht es Niall sonst gut?“ Mit einer Handbewegung fordert Doktor Pain uns auf ein wenig Abstand von der Tür zu nehmen, dann antwortet er mit einem neutralen Ausdruck „Es kommt auf den Blickwinkel an. Wenn man bedenkt was für einen Autounfall er hinter sich hat, dann würde ich sagen, dass es ihm hervorragend geht. Denn es hätte viel schlimmer kommen können.“ Aufgewühlt stellt nun Liam die eine Frage „Was für Verletzungen hat Niall denn genau?“ Kurzerhand liegen alle Blicke interessiert und aufgeregt auf dem Doktor.
Dieser verschränkt seine Arme vor der Brust und beginnt uns langsam zu informieren „Abgesehen von wahrscheinlich einigen Hämatomen und einer Schnittwunde, hat Mister Horan eine leichte Gehirnerschütterung erlitten, dazu eine Platzwunde an der Schläfe und eine Prellung des rechten Handgelenkes.“ Bei diesen Worten fällt mir ein gigantischer Gesteinsbrocken vom Herzen. Und ich dachte schon an das Schlimmste! Dagegen ist das ja mehr als nur harmlos. Auch von Louis, Harry und Liam ist mit einem Mal die gesamte Anspannung gewichen.
Unser Sinneswandel bleibt natürlich nicht unbemerkt und Doktor Pain setzt zu einer Äußerung an „Ich möchte euch in eurer Freude nicht beeinträchtigen, aber...“ Misstrauisch blicke ich den Mann an „Aber was?“ Nun zeigt der Arzt deutlich sein Mitgefühl, da er seine Stirn in Falten legt und uns mit einem ernstem Gesicht ansieht „Bei der Ankunft von Mister Horan hatte die Sanitäterin Mühe diesen zu beruhigen. Ich stand wartend hinter der Tür, weswegen ich sofort sah was geschah und ihr zu Hilfe eilte.“
Beklommen schweifen meine Augen kurz zu der verschlossenen Tür, dann zurück auf den Doktor. Louis ist der erste, der die passenden Worte findet und mit belegter Stimme äußert „Was war mit Niall?“ Der Arzt atmet tief ein und mustert uns eingängig als er fortfährt „Eurer Freund hatte eine Panikattacke, diese konnte erst durch…“ „Weswegen?... Oh Entschuldigung.“ Liam ist diese Frage ungewollt herausgeplatzt, doch Doktor Pain nickt nur leicht „An eurer Stelle wollte ich das auch wissen.“
Auf unsere wissbegierigen Blicke spricht er weiter „Ich kann nur Vermutungen äußern. Allerdings denke ich, dass es physische Folgen des Unfalls sein werden. Er muss das erst einmal verarbeiten. Kurzzeitig auftretende Angstzustände sind in dieser Phase nicht selten.“ Bedrückt sehe ich auf den Boden, indes erkundigt sich Harry „Können wir ihm denn dabei helfen?“ „Das Wichtigste ist, dass Mister Horan für die Heilung seiner Verletzungen viel Ruhe erhält. Trotzdem wäre ein offenes Ohr nicht schlecht. Die Unterstützung seiner Freunde kann er in diesem Moment gut gebrauchen.“ Auf diese Worte von Doktor Pain hebe ich meinen Blick wieder und äußere betroffen „Wann wird Niall denn entlassen?“
Der Arzt sieht nachdenkend in die Ferne, dann erwidert er „Wenn sich sein Zustand nicht plötzlich rapide verschlechtert, kann er schon morgen wieder Nachhause.“ Erleichtert nicke ich. Dem Mann scheint in diesem Augenblick etwas einzufallen, da er sich an uns wendet „Es wäre vermutlich besser, wenn ihr Mister Horans Familie informiert.“ „Ja, kein Problem. Das machen wir.“ Liam lächelt freundlich, der Doktor erwidert dieses. Auf die Tür blickend bemerke ich „Wenn wir uns leise verhalten, sodass er nicht aufwacht… Können wir dann zu Niall?“ Mit einem kleinen Schmunzeln gibt Doktor Pain ein Nicken zurück.
Seinem Namen, der einige Vorurteile verspricht, wird er auf keinem Fall gerecht. Dazu ist er viel zu nett! Es scheint so als ob der Arzt noch irgendetwas loswerden will, da er seinen Mund öffnet, jedoch haben wir in dieser Zeit schon längst die wenigen Schritte zur richtigen Zimmertür überwunden und Liam legt seine Hand auf die Klinke. Ich drehe mich noch kurz um, doch Doktor Pain ist verschwunden, indes hat Liam ganz vorsichtig die Tür geöffnet und schiebt sich nun möglichst leise hinein. Wir nehmen uns an ihm ein Vorbild und ich schließe mit höchster Anstrengung die Tür mindestens genauso leise wie Liam sie geöffnet hat.
„Was zum Teufel…?“ Harrys, nicht sonderlich leiser Ausruf, lässt mich zusammenzucken und die Tür fällt unsanft mit einem Ruck ins Schloss. Ich murre beim Umdrehen „Mann Harry! Was ist denn…“ Ich beende meinen Satz nicht, da ich den Grund für die Äußerung erblicke. Zu Viert starren wir auf die uns dargebotene Szene. Es liegt nicht an Niall, der mit geschlossenen Augen und einem weißen Verband um den Kopf blässlich in dem Krankenhausbett liegt. Nein. Der Fakt wieso Louis, Harry, Liam und ich versteinert sehen geblieben sind, ist, dass da ein uns fremdes Mädchen an Nialls Bett sitzt oder eher nun halb auf Niall liegt, da sie offenbar eingenickt ist, und seine Hand hält!
Wie ist hier denn ein Fan hereingekommen? Und woher wusste dieser weibliche Fan früher in welchem Krankenhaus und Zimmer Niall sich befindet als wir? Ich löse mich als erster aus dieser Schockstarre und stapfe unwirsch auf das Mädchen zu. Unsanft rüttelt ich sie, dabei bemühe ich mich leise zu brummen „Ey du! Aufwachen!“ Liam, Harry und Louis halten mich nicht auf, sondern rücken verstärkend näher. Nach mehrmaligem Schütteln zuckt das Mädchen hoch und blinzelt uns verschlafen an „Mhm? Was ist?“
Harry öffnet den Mund um etwas zu sagen, jedoch ist das Mädchen mit einem Schlag hellwach und reißt die Augen weit auf, gleichzeitig richte sie mit einer Hand ihre Haare. Mit der Anderen umschlingt sie weiterhin fest Nialls Hand. Uns anstarrend brabbelt sie „Oh mein Gott! Ihr seid… Direkt hier vor mir und… Warum habe ich… Woah!“ Ich verdrehe genervt meine Augen und greife sie grob am Arm „Hier dürfen keine Fans rein!“ Prosistierend entgegnet sie „Das bin ich nicht! Ich…“ „Egal! Raus hier!“ Liam schiebt sie nun vom Stuhl, sodass sie gezwungenermaßen Nialls Hand loslassen muss. Harry öffnet uns die Tür, während Liam, Louis und ich unsere gesamten Kräfte einsetzen müssen um das schimpfende Mädchen aus dem Raum zu schaffen. Die Tür schließend äußert Harry „Immer wieder verrückt wozu sie doch fähig sind.“
Da ich, nachdem die Sonne aufgegangen ist also heute einige Stunden später, nicht dazu kommen werde ein Kapitel zu updaten, mache ich es jetzt, sodass ihr etwas zu lesen habt :-) Danke, dass ihr meine Storys überhaupt lest! ♥ Wie immer freue ich mich über Votes und/oder Kommentare ♥
Meine Fragen an euch:
- Was haltet ihr davon was Doktor Pain den Jungs erzählt hat?
- Wie findet ihr die Reaktion der Jungs auf Amy?
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