Teil 2
1944, irgendwann im Juni
Es fühlte sich an, als würde ich von innen verbrennen. Verrückte Hirngespinste verwoben sich mit Erinnerungsfetzen. Ich hatte keine Ahnung, was echt war und was Phantasie und ich wusste weder, wo ich mich befand, noch konnte ich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden. Es gab nichts als Schmerzen in diesem Dasein, die jegliches Denken unmöglich machten. Ich hatte nur den einen Wunsch, dass die Qualen endlich aufhören mögen... Stunden, Tage, eine Ewigkeit später spürte ich kühles Wasser meine Kehle hinunter rinnen. Ich nahm wahr, wie durstig ich war und trank gierig ein Schluck nach dem anderen. Dann verschwand mein Bewusstsein wieder im Nebel... und erneut spürte ich nur glühende Hitze... plötzlich durchfuhr mich ein nicht auszuhaltender, höllischer Schmerz, der endlos schien... ich versank im Dunkeln... Erfrischende Kühle legte sich auf einmal auf Gesicht und Glieder. Und köstliches Wasser benetzte meine ausgetrocknete Kehle...
Als ich das nächste Mal zu mir kam, nahm ich den Waldboden unter mir war, unter den Beinen fühlte ich das weiche Moos. Ein leichter Windhauch strich über meinen Körper, der mich angenehm kühlte und an den Schultern spürte ich einige Gräser, die sich sachte bewegten. Ich lag schwer auf dem Boden und fühlte mich nicht in der Lage, auch nur einen Muskel zu bewegen. Selbst meine Augenlider waren so schwer, dass es mir nicht gelang, sie zu öffnen. Ein schmerzhaftes Pochen im linken Arm zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich versuchte mich auf die unzähligen Vogelstimmen zu konzentrieren, die ich hörte, doch ich schaffte es nicht mehr, den Schmerz zu verdrängen und wünschte mir daher, einfach wieder einzuschlafen... Doch je mehr ich mich bemühte, zurück in die unbeschwerte Welt des Schlafes zu tauchen, desto stärker spürte ich den Schmerz...
Was war passiert? Mühsam versuchte ich mich zu erinnern, doch das Denken fiel mir schwer... Der klare Teil meines Bewusstseins wollte wissen, was los war. Vorsichtig bewegte ich an meiner rechten Hand einen Finger nach dem anderen und spürte trockene harte Erde unter ihnen. Langsam zog ich die Finger zu einer leichten Faust zusammen, Sandkörner sammelten sich dabei unter den Fingernägeln. Sachte streckte ich die Finger wieder. Geschafft. Nun die Hand... Mein Gehirn gab den Befehl, den linken Arm zu ertasten, doch die Aufgabe war zu schwer. Kraftlos fiel die schon leicht erhobene Hand auf den Brustkorb und rutschte von dort auf die Erde zurück. Schließlich entglitten mir die Gedanken...
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