- ein Text für einen ganz besonderen Menschen. Die Wahrheit. Und ein Versprechen. -

Schweigend läuft sie mit ihren roten Sandalen über die mit Edelsteinen gepflasterte Straße. Doch es sind keine Edelsteine, sondern scharfkantige Scherben. Und es sind keine roten Sandalen, sondern ihre blutigen Füße, die den Teppich rot färben für die, die nach ihr gehen.

Traurig gucke ich ihr zu. Erst vor kurzem habe ich sie kennen gelernt, doch ihr Schicksal rührt mich tief. Sie ist ein schöner Mensch, mit schillerndem Aussehen und selbstbewusstem Auftreten, doch wenn man genauer hinsieht, bemerkt man, dass es Scherben sind, die sie unter ihrer Haut trägt, dass es Verzweiflung ist, die den selbstbewussten Schritt ab und zu stocken lässt und dass hinter ihren lächelnden Augen schwarze Abgründe lauern.

Ich bewundere dich, Scherbenmädchen.

Deine Welt wurde früh in tausend Teile zerschlagen. Und immer wieder rappeltest du dich auf, stießt dich mit deinen blutenden Händen, mit blutendem Herzen ab von den Scherben, um dir eine neue Welt zu erbauen, eine bessere Welt.

Einige von den Trümmern nahmst du mit aus jeder Welt, um daraus Bausteine zu machen für die Zukunft: Dinge, die dir am Herzen lagen. Erinnerungen, die dich zum Lächeln wie auch zum Weinen gebracht hatten. Menschen, die zu dir gehalten und solche, die dich weggestoßen hatten.

Doch sie kamen wieder und rissen sie nieder, deine neue Welt, sodass du in Ruinen aus scharfkantigem Glas stehst, Scherbenmädchen, die sich so tief in dich gebohrt haben, dass du sie nicht hinter dir lassen kannst.

Sie sind in jeder deiner Welten und führen dazu, dass so mancher Lichtstrahl gebrochen wird, bevor er dich erreicht.

Aber wenn sie doch sowieso in dir stecken, die Scherben, warum sie nicht zu einem Teil von dir machen? Die Splitter unter deiner Haut machen dich nicht zu etwas Kaputtem. Sie zeigen, dass du gebrochen wurdest, dass du gekämpft hast, dass das Leben dich nicht besiegt hat. Sie leuchten unter deiner Haut und zeigen die Schönheit der Hoffnung und der Stärke und geben dir das Potential, mehr zu sein als die, die Welten zerstören müssen, um sich stark zu fühlen.

Mein Herz schmerzt für dich, Scherbenmädchen.

Du siehst dich als Monster, weil sie es dir eingeredet haben. Sie waren blind für dein Strahlen und für deine Freundlichkeit. Vielleicht hatten sie auch Angst davor, weil es ihnen zeigte, was sie niemals haben, niemals sein würden. Also haben sie dich zu Boden gestoßen und dich getreten, und dir gesagt, dass du nichts wert seist, bis du angefangen hast, es zu glauben. Sie haben die warme Kerze lieber ausgeblasen und in Dunkelheit gelebt, als im Angesicht ihres Lichts ihre eigene Dunkelheit erkennen zu müssen.

Und nun wandelst du durch die Scherben, gleichgültig, dass sich manche von ihnen dadurch noch tiefer in dich bohren und bist auf der Suche nach Anerkennung.

Doch du suchst nur halbherzig danach, denn im tiefsten Innern haben sie dich überzeugt, dass du nicht schön, nicht lieb, nicht gut genug dafür bist. Schwachsinn. Du weißt es. Aber du glaubst es trotzdem.

Die Menschen, mit denen du dich umgibst, denen du deine Aufmerksamkeit schenkst und die du mit deinem zersplitterten Herz verteidigst, sind oft solche, von denen du weißt, dass sich nie die Möglichkeit ergeben wird, dass sie deine Wunden zu sehen bekommen, dass sie dir zu helfen versuchen.

Du sagst, dass du das machst, weil du dich lieber selbst verletzt, als andere zu verletzen.

Dass du Angst hast, andere an dich heranzulassen, weil du fürchtest, sie wegzustoßen.

So gut hast du dein Innerstes versteckt, Maskenherz, so gut hast du deine Gefühle vergraben, dass du sie selbst nicht mehr erkennst.

Ich glaube, dich zu sehen, und ich denke, dass du am allermeisten Angst davor hast, Leute in dein Herz zu lassen, nur um dann von ihnen weggestoßen zu werden. Also lässt du sie erst gar nicht an dich heran, um dir Schmerzen zu ersparen.

Aber die Einsamkeit verletzt dich am meisten.

Scherbenmädchen, du leuchtest so hell und bist innerlich so zerbrochen. Du hast es nicht verdient, alleine zu wandeln, du, die du ein Herz besitzt, das zu so viel Liebe und Aufopferung fähig ist, und das so wenige zu würdigen wissen.

Wieso kann denn keiner sehen, dass du einfach nur gemocht werden möchtest? Und wieso sieht keiner, dass du es wert bist, gemocht zu werden, für deine Stärke, deine Freundschaft, dein Licht? Und wieso siehst du selbst nicht, was für ein besonderer Mensch du bist, Maskenherz, Scherbenmädchen?

Ich bin da für dich, Scherbenmädchen.

In jeder neuen Welt suchst du dir Menschen, die dich auf deinem Weg begleiten. Manchen von ihnen zeigst du die Schatten und Löcher hinter deiner schillernden Maske, manche lässt du nur dein Lächeln sehen, das doch soviel verbirgt.

Ich fühle mich geehrt und gerührt, dass du mich dich begleiten lässt, und mit meinem schuppigen Leib fliege ich über dir, bereit, mit meinen Schwingen den Regen abzufangen und dich zu wärmen, wenn deine innere Kälte dich zittern lässt.

Du bist es wert, sich von deinen Tränen durchnässen zu lassen.

Du bist es wert, die Kratzer zu ertragen, wenn du schnappst, weil deine Selbstzweifel Überhand gewinnen.

Du bist es wert, mit dir gemeinsam über die Scherben zu laufen, selbst wenn es mir manchmal weh tut.

Denn du bist schön und stark und lieb und hast es mehr als verdient, glücklich zu sein.

DU

BIST

ES

WERT,

Scherbenmädchen,

Maskenherz.

Dein Drache.

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Dies ist ein ganz besonderer Text für einen ganz besonderen Menschen. Manchmal ist das Leben hart und dann brauchen wir jemanden, der an unserer Seite geht und uns stützt. Ich fühle mich geehrt, dass diese Freundin von mir mir genug vertraut, dass ich dieser Mensch für sie sein darf.

Aber was ich euch, lieben Lesern da draußen, mit diesem Text sagen möchte, ist, dass es sich lohnt, genauer hinzugucken, wenn Menschen, die euch wichtig sind, eine schwere Zeit durchleben. Hört ihnen zu und bietet ihnen Hilfe an. Das ist nicht schwer und kostet euch nicht viel, bedeutet diesen Leuten aber die Welt.

Eure BraveheartedDragon