Kapitel 81: Angst und Schrecken
Narzissa verdrehte schmunzelnd die Augen, „ist ja gut, Severus. Entschuldige meine überschwängliche Freude... dann nehmt euch etwas zu trinken und zu essen und genießt den Abend.", ordnete sie liebevoll an, schob ihren Mann dann durch den Raum, ließ Hermine und Severus allein.
Severus nahm einen tiefen Atemzug, knackte mit den Fingern und sah sich mit einem angespannten Blick um, traf das eine oder andere Augenpaar, welches interessiert auf ihm und seiner unbekannten Gefährtin lag und schnell abgewandt wurden, als die schwarzen Augen ihre Wege trafen.
„Willst du etwas trinken?", fragte er an Hermine gewandt, nachdem er jeden neugierigen Blick vertrieben hatte, was auch ihr aufgefallen war.
„Gibt es hier Butterbier?"
Er lachte auf, „hier gibt es glaube ich alles... wir können gerne nach einem Butterbier Ausschau halten.", schmunzelte er, nahm ihre Hand und ging dann vor, um das Buffett aufzusuchen, welches so reich und mannigfaltig gedeckt war, dass Hogwarts beinahe hinten anstehen musste. Nach kurzer Suche fand er einen magischen Bierhahn, der, sobald man ein Glas herunter stellte, anfing das Bier zu zapfen.
Er drehte sich mit zwei Gläsern zu Hermine, deren Augen ausgiebig über alles schweiften, drückte ihr eines in die Hand, stieß mit seinem an ihres und nahm einen großen Schluck, strich sich dann Schaumschnauzer von den Lippen und sah zu ihr.
„Bist du immer so angespannt bei solchen Treffen?", fragte sie leise, hielt ihren Blick bei ihm.
Er seufzte leicht, „nein... ich mache mir Sorgen um dich.", wurde von ihr in eine ruhigere Ecke geschoben.
„Es geht mir gut", meinte sie lächelnd, nahm ebenfalls einen Schluck Butterbier, „schmeckt wie im Drei Besen."
„Das Drei Besen beliefert die Veranstaltungen in Malfoy Manor", nickte er beiläufig, suchte die Umgebung nach lauernden Gefahren ab und versuchte den einen oder anderen Gedanken zu erhaschen.
Hermine legte ihre Hand an seine Wange, streichelte sanft darüber und lächelte, als er den Blick in ihr Gesicht richtete, „bitte... versuch dich ein wenig zu entspannen.", stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihm ihre Lippen auf.
„Ich könnte mich an diese Größe glatt gewöhnen", nuschelte er, grinste, als sie sich kopfschüttelnd von ihm löste.
„Bin ich dir sonst etwa nicht ebenbürtig?", fragte sie leise, strich über seine Brust und sah ihn beinahe schon verrucht an.
„Bei dem Ausleben von amourösen Verstrickungen auf jeden Fall...", schmunzelte er, beugte sich ein wenig zu ihr und gab ihr eine Vielzahl von Küssen auf den hellen Hals.
Eine ganze Weile neckten sich die beiden und je länger sie in diesem entspannten Zustand waren, desto ruhiger und gefasster wurde er.
Ein plötzliches akustisches Signal löste ein kleines Raunen in der Menge aus, Hermine sah sich fragend um, als die Blicke der teilweise verschleierten Mitglieder beinahe fiebrig und erfreut umher sprangen.
„Komm... es geht los", flüsterte Severus an ihr Ohr, legte sanft seine Hand an ihren Rücken und schob sie mit leichtem Druck in Richtung Dinner-Saal.
Mit einem Mal, war die Angst, die Hermine so konsequent von sich geschoben hatte, da.
Besorgt sah ihn sie an, „Severus...", schluckte einen dicken Kloß im Hals herunter.
„Keine Angst... dir wird nichts passieren", hoffe ich..., fügte er in Gedanken nach, „ich bin immer bei dir.", griff dann nach ihrer Hand und drückte sie, hielt sie die ganze Zeit über fest.
Mit wackeligen Schritten, einem stark-pochenden Herzen und stetig wachsendem Unwohlsein, was zu großen Teilen von der Maske verdeckt wurde, folgte sie, mit Severus an der Hand, den freudig-erregten Gestalten, die immer weiter in einen bestimmten Raum drängten, als wollte jeder so nah wie möglich an den Dunklen Lord heran, der in diesen Kreisen wie ein Erlöser angesehen wurde.
Als alle Gefolgsleute in den Raum geströmt waren, passierte für einige Minuten gar nichts, dann wurde das Licht immer weiter gedimmt, eine immer kälter-werdende Atmosphäre drückte auf den Raum und je länger nichts geschah, desto nervöser wurden die jüngeren Mitglieder dieser todbringenden Verbindung.
Ihr Puls raste, das merkte auch Severus, der immer noch ihre Hand hielt und sie ein wenig weiter zu sich zog, „das ist eine Masche... eine Art seine Anhänger mürbe zu machen", erklärte er so leise, dass sie sich furchtbar anstrengen musste ihn zu verstehen.
*
Nach einer schier unendlichen Zeit bewegte sich einige Reihen vor ihnen etwas, die Gastgeber traten langsam hervor, Lucius, Narzissa und Bellatrix stellten sich den neugierigen und wartenden Blicken, die nun mit voller Aufmerksamkeit auf ihnen lagen.
„Meine lieben Freunde und Todesser, ich bin froh und stolz, dass ihr unserer Einladung gefolgt seid und euch hier eingefunden habt, zu Ehren des Dunklen Lords. Viel zu lange haben wir darauf gewartet, dass er zu uns zurückkommt und nun steht er erstarkt wieder vor uns, führt uns in eine bessere Welt, in eine Welt ohne Muggelabschaum und denjenigen, die es nicht wert sind Magie zu benutzen. Eine Welt nach seinen und unseren Regeln, in der nicht wir uns verstecken müssen, sondern alle, die gegen uns sind, in ihre Schranken weisen. Eine Welt ohne Dumbledore und Potter und seine kleinen Freunde, die glauben, sie würden das Richtige tun."
Hermine schluckte, drückte sich weiter an Severus, der ihre Hand umso fester hielt, er konnte ihre Angst verstehen, die Mehrheit der Todesser, wenn nicht alle, waren einfach verrückt und genau das stellte Lucius gerade zur Schau, wobei Severus sich sicher war, dass er es nur tat, um in der Gunst des Dunklen Lords wieder aufzusteigen, nach dem verpatzten Ministeriumsauftritt und seiner kurzzeitigen Unterbringung in Askaban, fürchtete sich Lucius vor allem vor der Verachtung seines Herren.
Ein irres Lachen von links zog die Aufmerksamkeit der Gäste weg von dem Redner, „Halt die Klappe, Lucius. Der Dunkle Lord kann für sich selbst sprechen.", ein Stupor traf ihn hart auf der Brust, katapultierte ihn gegen eine Wand.
„Bellatrix,...bitte", da war er, dieses schlangenartige halbtote Monster, welches Angst und Schrecken verbreitete, durch seine Größe und seinen schwarzen wehenden Umhang war er eine imposante Erscheinung, die nackten Füße waren auf dem kalten Marmor zu hören und ein Raunen ging durch die Masse, als Nagini, die übergroße Riesenschlange, seine treue Begleiterin, vor den Gästen umherschlängelte und zischend die Angst aufnahm, „wir haben Gäste heute, halte dich ein wenig zurück.", trotz seiner ruhigen Tonlage und der oberflächlichen Freundlichkeit drückte eine unterschwellige Drohung mit, trieb Hermine beinahe die Tränen in die Augen.
„Wie Ihr Wünscht, Meister", sie verbeugte sich tief, lief schnell in den Hintergrund und hielt sich bedeckt, Narzissa half währenddessen ihrem Mann, der die Hilfe, durch seinen gekränkten Stolz, nicht annehmen wollte und ihr die Hände wegschlug.
Voldemort ging schweigend über die Fläche, Nagini folgte jedem Schritt ihres Herren, ebenso wie alle Anwesenden, „ich kann mich Lucius nur anschließen, ich danke euch für euer Erscheinen, für das Vertrauen in mich... und... mit eurer Unterstützung wird das erst der Anfang sein... wir haben große Pläne, die ich euch noch nicht verraten kann, aber lasst mich euch sagen, dass wir bald eine große Erlösung erleben werden... dieser... alte Narr, Albus Dumbledore, dieser... widerwärtige Muggelfreund wird endlich sein Ende finden und das durch einen von uns.", ein bösartiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, womit er noch furchteinflößender aussah, als ohnehin schon.
„Sobald er tot ist, wird Hogwarts keinen Widerstand mehr leisten und endlich wird den Schülern beigebracht, was es heißt der Erbe Salazar Slytherins zu sein, was es bedeutet in einer gereinigten Welt zu leben... wie wichtig reinblütige Linien sind und das nur solche Familien es wert sind unterrichtet zu werden."
Harry hatte seinen Freunden versucht zu erklären wie er war, aber keine Erklärung, keine Worte vermochten zu beschreiben, wie abstoßend, fürchterlich, verrückt und einschüchternd er wirklich war, seine Stimme glich einem rauen Zischen, als würde er sich anstrengen laut und deutlich zu reden, „Wir werden die Welt, wie sie jetzt ist, vernichten", brüllte er plötzlich, was Hermine zusammenzucken ließ, „und uns eine Neue schaffen und es freut mich ungemein, dass so viele von euch heute den Grundstein legen wollen.... Viele neue Gesichter in diesen Reihen", seine schlangenhaften Augen scannten die Reihen ab, „Dann schickt diejenigen nach vorne, die sich uns anschließen wollen", er winkte sie zu sich.
Viele Hexen und Zauberer schoben sich an Hermine vorbei, sie hatte fast das Gefühl mitgezogen zu werden, wie von einer Tsunami-Welle, weit ins offene Meer, direkt in ihr Verderben, Severus Griff verstärkte sich, sie hielt sich zusätzlich an seinem Arm fest.
Die Freiwilligen stellten sich in einer Reihe auf, Voldemort umrundete jeden einzelnen, begutachtete, ob sie zu seiner Armee passen würden, fragte jeden nach Namen und Blutstatus, Rein- und Halbblüter wurden für würdig erklärt, ein Mann wurde zur Seite gebeten.
Er quälte einen jeden mit einem heftigen, langanhaltenden Cruciatus, die Schmerzensschreie fraßen sich in Hermines Ohren, das Winden auf dem Boden in ihre Augen, sie wandte den Blick ab, hörte nur noch was passierte.
„Deinen Arm", forderte Voldemort, zitternd befreite der Gequälte seinen linken Arm von der Kleidung, Voldemort packte ihn wie eine Würgeschlange, drückte seinen Zauberstab tief in das Fleisch des neuen Todessers, ließ die Schlange des Dunklen Mals auf seinem Arm erscheinen.
Mit jedem gesetzten Mal schien er an Kraft zu gewinnen, als würde er sich von der Lebensenergie seiner Opfer zu nähren, wie ein Vampir, nur ohne Blut.
Als alle Freiwilligen ihr Mal erhalten hatten, wurden sie zurück in die Menge geschickt, der Mann, der an der Seite stand und wartete, wurde von ihm zurück gerufen.
„Wie ist dein Name?", fragte Voldemort abschätzig zischend.
„Nicholas, Mylord", er verneigte sich tief, konnte ein aufgeregtes Lächeln nicht unterdrücken.
„Und du willst dich uns anschließen, Nicholas...", meinte Voldemort, musterte ihn weiter.
„Ja, Mylord, ich bin ein glühender Anhänger Eurer Ansichten.", sagte er hastig.
„Du bist dir sicher, dass du hier richtig bist? Müsstest du nicht auf Dumbledores Seite sein? Immerhin bist du ein Schlammblut."
„Ich habe für Dumbledore nichts übrig... ich stehe nicht gerne auf der Seite der Verlierer", gab er selbstbewusst zurück, was Voldemort fast rasend machte.
„Trotz meiner Antipathie Dumbledore gegenüber... nur ein Narr würde ihn unterschätzen. Er ist unser größter Widersacher und er wird nur seinen Tod finden, weil er bedingungslos an das Gute in jedem Menschen glaubt, selbst in den loyalsten Todessern sieht er die gute Seite, die schon lange gestorben ist...", sein Blick glitt zu Severus, was ihm einen kalten Schauer bescherte.
„Dumbledore ist ein schwacher Feigling, er hat den Tod schon lange verdient.", Nicholas schien ebenso verrückt zu sein wie Bellatrix, die wieder hysterisch lachte.
„Da stimme ich dir zu... er hat den Tod verdient... und da kenne ich noch einen", seine gespielt besorgte Miene löste sich in Luft auf, als er dem jungen Mann mit einem Zauberstabschwenker beide Arme vom Körper schnitt, Hermine keuchte auf, wandte den Blick ab und presste ihr Gesicht an Severus Oberarm.
Wieder einmal hörte sie nur was passierte und diese Schreie, die nun von dem Muggelstämmigen ausgingen, waren noch viel grausamer als die Schreie gerade.
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