Kapitel 57: Strafe
Hagrid deckte den Tisch mit drei Schüsseln und drei Gläsern Wasser, dazu drei große Löffel, die eher an Kellen erinnerten, der große Topf mit dem dampfenden Inhalt wurde auf den Tisch gestellt und zusätzlich brach er für die beiden Stücke von einem Laib Brot ab, die schon an sich ein Laib Brot bildeten, „lasst es euch schmecken!", schob den Löffel in die Schüssel und sich danach in den Mund.
Harry und Hermine probierten etwas zaghafter das Gulasch, stellten aber nach wenigen Bissen fest, dass es hervorragend schmeckte, wenn auch nicht ganz üblich, „was ist denn da alles drin?", fragte Hermine, die interessiert den Inhalt musterte, sich ein Stück Brot abriss und in die Sauce tauchte.
„Verschiedene Fleischsorten, Paprika, Zwiebeln, 'ne Menge Knoblauch, Cayenne, Tomatenmark und so weiter... ich mach immer noch ein wenig Kürbissirup und ein wenig Erdnussbutter rein", vergnügt schob Hagrid sich einen weiteren Löffel in den Mund, tauchte sein Brot in die Schüssel und biss davon ab.
„Ist echt super", nickte Harry, der seine Schüssel schon beinahe geleert hatte.
„Nehmt euch so viel ihr wollt", nuschelte Hagrid.
Nachdem die drei den großen Topf bis aufs Letzte ausgekratzt hatten, kochte Hagrid drei große Tassen Kakao, stellte als Nachtisch einige Kesselkekse auf den Tisch und lehnte sich bequem in seinen Sessel nach hinten, nippte immer mal wieder an seinem Kakao, „und was habt ihr heut noch vor?"
„Ron und ich wollten mal wieder eine Partie Schach spielen..", erzählte Harry, verbrannte sich beinahe die Zunge an der dampfenden Schokoladen-Milch.
Hermine blieb still, eigentlich sollte sie schon vor einer guten Stunde wieder bei Severus sein, aber er könnte ruhig auf sie warten, im Notfall würde sie sich einen gemütlichen Nachmittag im Bett machen und ein Buch lesen.
Eine weitere Stunde verging, in der sie einfach beisammen saßen, ihren Kakao leerten und die Kesselkekse in sich schoben, bis Hagrid auf eine sehr merkwürdig aussehende Uhr sah, „beim schleimigen Flubberwurm schon so spät... ihr müsst langsam wieder ins Schloss.. gleich wird es dunkel", stellte das dreckige Geschirr in die Spüle und sah durch sein Fenster.
„Es war ein schöner Tag, Hagrid!", Harry klopfte ihm auf den Arm, Hermine stimmte zu.
„Ach kommt mal her, ihr beiden", Hagrid drückte sie mit seinen großen Armen und Pranken an sich, ließ sie dann los, „aber jetzt ab ins Schloss...", scheuchte sie dann freundlich zur Tür und winkte ihnen so lange hinterher, bis sie hinter den große Tannen verschwunden waren.
„Also das Abendessen kann ich glaub ich ausfallen lassen", meinte Hermine, strich sich über den gefüllten Bauch.
„Ich bin auch pappsatt...", nickte Harry, bog mit ihr in Richtung der Treppen. Sie hüpften auf die sich bewegenden Verbindungen, stiegen die Stockwerke weiter hoch bis zum Gryffindorturm und trennten sich dort voneinander.
Ein wenig müde ging Hermine in ihre Räume, zog ihre Schuhe aus und legte sich auf das Bett, sie brauchte nach diesem vielen guten Essen ein wenig Ruhe und schlief nach wenigen Minuten vollkommen entspannt ein.
Als sie gähnend aufwachte und streckte, konnte sie direkt eine andere Präsenz in ihrem Raum ausmachen, sie setzte sich mit verstrubbelten Haaren auf, musterte den dunkel gekleideten Mann, der in ihrem Sessel saß und sie abwartend mit einem leicht angesäuerten Blick musterte.
Hermine zog ihre Augenbrauen hoch, erwartete ebenso sehr wie er eine Antwort, warum er so selbstverständlich in ihrem Zimmer war.
„Wolltest du nicht vor Stunden wieder unten sein?", fragte er bedrohlich leise, die Finger waren in die Lehne gekrallt.
Schulterzuckend legte sie sich auf die Seite, um ihn auch im Liegen ansehen zu können, „ich hab mich umentschieden.", konnte sich gegen das aufkommende schadenfrohe Schmunzeln nicht wehren, was ihn noch weiter provozierte.
Ein wenig beleidigt schürzte er seine Lippen, nahm einen tiefen Atemzug und nickte leicht, „das hat nicht zufällig mit dem Gespräch zu tun, welches ich mit McGonagall geführt habe...?"
„Sollte es?", wollte sie fordernd wissen, „Hast du ein schlechtes Gewissen?"
„Warum sollte ich?", zog seine Augenbrauen zusammen.
„Das weiß ich nicht, Severus... warum ist das Gespräch das erste, was dir einfällt?", stützte sich auf ihren Ellenbogen und strich sich lächelnd durch die Haare.
Er nahm einen tiefen Atemzug, knackte mit seinen Fingern und presste die Kiefer aufeinander.
„Willst du mich jetzt auch bestrafen? So, wie Harry?", fragte sie, ein wissender, anklagender Ausdruck schob sich auf ihr Gesicht.
Sie hatte also doch etwas von dem Gespräch zwischen ihm und McGonagall mitbekommen, natürlich war er der Meinung, dass die alte Löwin wieder einmal zu nachlässig und gutmütig gehandelt hatte, aber er hatte kein Interesse daran seine Lehr- und Erziehungsmaßnahmen mit Hermine auszudiskutieren.
Anstatt ihr mit seiner Wut eine Genugtuung zu verschaffen, blieb er ruhig, „ich bestrafe dich nicht dafür, dass du keine Zeit mit mir verbringen willst.", sagte er ruhig, löste die verkrampften Hände von der Lehne und legte die Fingerspitzen vor seinem Mund aneinander.
„Du nimmst es also einfach so hin?", hakte Hermine nach, setzte sich langsam auf.
Schulterzuckend sah er sie offen an, „ich kann dich nicht zwingen... und verübeln kann ich es dir auch nicht."
Ein wenig zerknautscht und verunsichert sah sie ihn an, „du weißt, dass das nicht stimmt."
Innerlich grinste Severus, wie einfach es war ihr ein schlechtes Gewissen einzureden und das Gespräch in eine völlig andere Richtung zu drehen, „du hast doch gerade selbst gesagt, dass du dich umentschieden hast", sagte er gespielt traurig.
Frustriert stand sie auf, steckte eine Strähne hinter das Ohr, „ich verstehe einfach nicht, was du gegen Harry hast... warum willst du ihn immer bestrafen?"
„Du hast gelauscht", stellte er immer noch gespielt misstrauisch fest.
Sie fuchtelte wild mit den Armen, „ich hab es von deinen Lippen abgelesen!"
„Und, dass ich Potter bestrafen wollte, hat dich so wütend gemacht, dass du mir bewusst und mit voller Absicht aus dem Weg gehst anstatt mit mir darüber zu reden?"
In diesem Moment kam sie sich so unfassbar dumm und kindisch vor, dass sie sich selbst am liebsten verhext hätte, trotzdem versuchte sie ihn auf einer anderen Ebene zu erreichen, „er hat sich einfach nur Sorgen gemacht... warum kannst du ihn nicht einfach in Frieden lassen?"
Severus atmete tief ein und aus, das Band der Freundschaft zwischen ihnen war so stark, dass sie gar nicht erkannte, wie falsch sein Verhalten war, „mich würde interessieren, ob du ihn immer noch verteidigen würdest, wenn McGonagall deine Tür geöffnet hätte, während du irgendwelche amourösen Aktivitäten betrieben hättest...", gab ihr einen vielsagenden Blick.
Diese Möglichkeit hatte sie bisher noch nicht in Betracht gezogen, es war eine Sache, die ihr im Nachhinein wirklich Angstschweiß auf die Stirn trieb, sie hatte im Grunde genommen unheimliches Glück gehabt.
Beschämt und bedrückt sah Hermine über ihn, so ruhig und bedacht, wie er da saß, übte er eine ungeheure Anziehung auf Hermine aus, die sie in dieser Situation nur schwer ertragen konnte.
Genervt sah sie nach oben an ihre Decke, sprang über ihren Schatten und sah wieder zu ihm, „ich gebe ja zu, dass er ein wenig über die Stränge geschlagen hat...", meinte sie zögerlich, „aber dafür Strafarbeiten...?", appellierte an sein gutes Herz.
„Du hast recht... ich sollte nur noch den mahnenden Finger schwingen, wenn jemand einen Fehler begangen hat.", er nickte wieder, überschlug die Beine und sah abwartend zu ihr.
Genervt schüttelte sie den Kopf, „du willst es mir nicht leicht machen, oder?"
Langsam schob sich ein breites Lächeln auf seine Lippen, „du machst es dir selber schwer..."
Einige Sekunden lang war es still, bis Severus sich räusperte, „nun ja, da du andere Pläne hast, werde ich mich jetzt auf den Weg machen.", wollte gerade aufstehen, als Hermine vom Bett sprang, sich rittlings auf seinen Schoß setzte und ihn zurück in den Sessel drückte.
„Ich hab keine anderen Pläne...", sie legte den Kopf schief, legte ihre Hände an seine Schultern, „es tut mir leid, dass ich dich versetzt hab."
„Ich hoffe du machst das nicht öfter..", gab ihr einen eindringlichen Blick, legte die Hände wieder auf die Lehne des Sessels.
„Bestrafst du mich sonst doch noch?", fragte sie versöhnlich schmunzelnd, fummelte vorsichtig an den obersten Knöpfen seiner Robe, öffnete sie langsam.
„Nicht so, wie du gerne möchtest..", flüsterte er, sein Blick glühte, „es sei denn, du möchtest Strafstunden bei Filch...", ein böses Lächeln schob sich auf seine Lippen.
Hermine beugte sich langsam zu ihm, das Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt, „so grausam bist du nicht", gab ihm dann einen keuschen Kuss, bewegte ihre Hüfte sanft vor und zurück.
Seufzend ließ er den Kopf in den Nacken fallen, spürte, wie sie seinen Hals freilegte und ihn weiter mit Küssen bedeckte, schob eine Hand langsam weiter nach unten zwischen seine Beine.
„Du glaubst so einfach erweichst du mich?"
Hermine sah auf, „in erster Linie erhärte ich dich", schmunzelte dann über ihren schlechten Witz, „unabhängig davon... du kannst mir doch nicht ernsthaft lange böse sein...oder?", strich weiter über seine Männlichkeit, küsste an seinem Kiefer entlang und ließ ihn dabei keinen Moment aus den Augen.
Severus schürzte die Lippen, sein Blick glitt über jeden Zentimeter ihres Gesichts, die Haare, wie lasziv sie auf ihm saß oder viel mehr lag und ihn wieder so höchst erotisch erregte.
Anstatt einer Antwort schlang er seine Arme um sie, stand mit einem Schwung auf, ihre Beine schlangen sich um ihn und ging mit ihr zum Kamin, brachte sie beide in seine Räume, setzte sie geradewegs auf seinem Schreibtisch ab.
Er sah ihr ins Gesicht, Hermines Beine waren immer noch um seine Hüfte geschlungen, ließen keinen Zentimeter Platz zwischen sich und ihn, „zur Strafe... wirst du... jeden einzelnen Aufsatz lesen."
Ein wenig perplex musterte sie ihn, „verstößt das nicht gegen den Datenschutz?"
„Keine Sorge, ich anonymisiere sie für dich", belegte ihren Hals mit wollenden Küssen, während er die Namen auf den Aufsätzen verschleierte, ließ dann von ihr ab.
„Ist das dein Ernst?", unsicher musterte sie ihn.
„Glaubst du ich mache Witze?", gab er zurück, legte den Kopf schief, „Lesen", zeigte hinter sie auf die Aufsätze, „jede einzelne grausame Seite."
„Aber-"
„Je schneller du anfängst, desto schneller bist du fertig...", zuckte mit den Schultern, löste ihre Beine von seiner Hüfte und ging dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, ins Schlafzimmer.
Hermine saß wie bestellt und nicht abgeholt an Ort und Stelle, sie wägte immer noch das Für und Wider ab, ob er diese Forderung wirklich ernst meinte, aber als er nach 10 Minuten immer noch nicht wieder aus dem Schlafzimmer gekommen war, musste sie einsehen, dass sie keine Zeit mit ihm verbringen können würde, solange sie ihre mehr als unfaire Strafe nicht abgearbeitet hätte.
Seufzend rutschte sie vom Tisch, setzte sich auf den Stuhl an seinem Schreibtisch und sortierte die Aufsätze, fing den ersten an zu lesen.
Nach den ersten drei Aufsätzen verstand Hermine so langsam, warum das ganze als Strafe ausgelegt war; es war grausam, jeder Absatz, den sie las grausamer als der andere und es juckte ihr in den Fingern sie allesamt zu korrigieren.
Minute für Minute verging und sie quälte sich durch jeden einzelnen Aufsatz, wurde mit jeder Seite verzweifelter und war, als sie mit allem fertig war, gefühlt um fünf Jahre gealtert.
Sie pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht, legte die Aufsätze wieder ordentlich zusammen und blieb noch einige Minuten auf dem Stuhl sitzen.
Wenn er sich jeden Tag mit solch miserablen Arbeiten beschäftigen muss, kann ich seine schlechte Laune sehr gut nachvollziehen..., dachte sie, schüttelte den Kopf und seufzte auf.
Einen tiefen Atemzug nehmend stand sie schließlich auf, schleppte sich durch den Raum zum Schlafzimmer und stieß die Tür auf.
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