Kapitel 53: Versuchung
Hermine musterte ihn, nahm sich eine weitere Erdbeere, die in der Schokolade versank, ging dann zu ihm und hielt die süße Versuchung nah vor seinen Mund, sah ihn intensiv an.
Severus nahm einen tiefen Atemzug, wahrscheinlich war es ein wirklich großer Fehler sie in seine Räume einzuladen, er beugte sich langsam nach unten, erwiderte den Blick und biss von der Erdbeere ab, Hermine aß den Rest, strich ihm dann ein kleines Schokoladenstück aus dem Mundwinkel, schmunzelte dabei.
Er schüttelte leicht den Kopf, nahm ihre Hand, legte sie um seinen Hals, schob seinen Arm um ihren Körper, zog sie zu sich, während er sich weiter zu ihr beugte und sie küsste, was Hermine mit einem Grinsen und einem erfreuten Seufzen hinnahm und erwiderte.
„Severus Snape schmeckt nach Schoko-Erdbeeren", seufzte sie verträumt als er sich von ihr löste, strich durch seine Haare und lachte.
Er schmunzelte, streichelte ihre Wange, ließ sie dann los, nur um sie dann zur Couch zu schieben, setzte sie und sich dann auf das Polster, schnappte sich eine weitere Erdbeere, „wie gefällt es dir hier?"
„Sehr gut... ich könnte mich daran gewöhnen öfter hier Zeit zu verbringen", meinte Hermine lächelnd, nahm sich ebenfalls eine Frucht und tauchte sie tief in die Schokolade, sah dann zu ihm, wie er sie fast schon entgeistert ansah, „natürlich nur, wenn du mich auch hier haben willst...", schob sie nach.
„Das ist alles ein Spiel mit dem Feuer...", seufzte er leise, „lass uns heute nicht davon anfangen... ich möchte diesen Abend einfach in Ruhe genießen. In Ordnung?", nahm ihre Hand und zog sie sanft auf sein Bein.
Für einen kurzen Moment stockte Hermine, legte dann den Kopf schief und streichelte mit einem neckischen Lächeln über seinen Oberschenkel, „Stell dir das doch nur einmal vor... wenn du von anstrengenden Stunden kommst, warte ich auf dich auf deiner Couch... lenke dich mit einer Massage ab...", sie rutschte dabei ein wenig näher, „ich kann gut massieren", hauchte sie gespielt sinnlich an sein Ohr, „und dann essen wir Schoko-Fondue."
Severus zog eine Augenbraue nach oben, „darum geht es dir also... du willst, dass ich dir jeden Tag so ein Buffett aufbaue..."
Hermine gab ihm lachend einen Kuss auf den Hals, kuschelte sich dann an seine Seite und lehnte den Kopf an seine Schulter, stellte sich schweigend vor, wie es wohl wäre öfter bei ihm zu sein, worüber Severus, ebenso schweigend, sinnierte.
Die Vorstellung, dass jemand auf ihn warten würde, wenn er von einem anstrengenden Tag in den Klassenzimmern ‚nachhause' käme, hatte etwas schönes und friedliches.
Ein warmes Gefühl machte sich in seinem Inneren breit, hatte er von sowas nicht immer, in der hintersten Ecke seines Geistes, geträumt?
Wollte er nicht immer schon einfach ein Stück Frieden haben?
Ein wenig Normalität?
Er vermied sich seit Jahren solche Wünsche und Träume zu hegen, es führte immer nur zu unnötigem Leid und Leid hatte er in seinem Leben nun wirklich genug erdulden müssen.
In Gedanken versunken lehnte er sich bequem in seine Couch, stützte seinen Kopf mit einem Arm, der locker auf der Lehne der Couch lag, lauschte unbewusst dem Knistern der Holzscheitel im Kamin und wurde von dem blumigen Duft der Frau neben ihm immer weiter gefangen genommen, der sich immer weiter mit dem der Schokolade und der Früchte vermischte.
Hermine musterte ihn aufmerksam, sie konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, auch sie hatte es sich bildlich vorgestellte, wie es wäre, wenn sie in seinen Räumen auf ihn warten würde, wie sie ihn mit einem Kuss begrüßen würde, wenn er vollkommen entnervt zur Tür hineinkäme und ihn damit sofort auf andere Gedanken bringen würde, wie sie ihm die Robe abnahm, auf einen Haken hing und ihn zur Couch schob, seine überaus verspannten Schultern massieren würde, während er sich den Frust von der Seele redete.
Es war eine schöne Vorstellung, war sie auch noch so verboten, regelwidrig und unmöglich.
Sie tauchte eine weitere Erdbeere in die Schokolade, schob sie sich in den Mund, tauchte ein Stück Banane hinein und hielt es ihm vorsichtig vor die Lippen, „Mund auf", forderte sie leise.
Nur langsam wurde sein Blick wieder klarer, sah dann verwundert auf die Banane vor seinem Mund und in ihr lächelndes Gesicht, öffnete schließlich den Mund und zog die glasierte Frucht von der Gabel, lächelte, als sie ihren Kopf auf die Lehne bettete und ihn einfach ansah.
„Warum siehst du mich so an?", fragte er ruhig, strich ihr leicht durch die Haare.
„Ich bin froh, dass du mich eingeladen hast."
Er schmunzelte, „ich auch.", lehnte sich vor, nahm zwei Erdbeeren, tauchte sie in die Schokolade, gab ihr eine und biss von der anderen ab.
Eine ganze Weile leerten sie so die Schüssel von Erdbeeren und Bananenstückchen, tauchten das Obst immer wieder in die Schokolade, schoben dem jeweils anderen ein Stück in den Mund und schenkten sich hier und da kleine schokoladige Küsse.
Als das Obst aufgegessen war, lehnte sich Hermine mit einem lauten Seufzer in die Couch, rutschte nah an ihn heran, verschränkte ihre Finger mit seinen und ließ einen ausgiebigen Blick über ihn gleiten, bis sie in seine Augen blickte und immer weiter hineintauchte.
Je länger sie einander ansehen, desto intimer fühlte es sich an, immer wieder huschte ein Lächeln über ihre Lippen und keiner von beiden wollte den andere wieder freigeben.
Hermine drückte ihm mit einem Kichern leicht die Lippen auf, belegte dann den Weg von seinem Kiefer bis zu seinem Hals mit Küssen und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes, strich mit sanften Fingerspitzen über seine Haut.
Severus schloss die Augen, er genoss ihre Sanftheit, ihren Wunsch ihm nahe zu sein so sehr, dass er dafür selbst auf den wunderschönen Anblick verzichtete, den sie ihm bot, bis er sich wieder daran erinnerte, dass er anständig bleiben wollte, zumindest so lange er sich beherrschen konnte.
Er öffnete die Augen, löste sanft ihre Hand aus seinen Haaren und suchte ihren Blick, der nur so vor Sehnsucht und Verlangen strotzte, dass ihm ein mehr als angenehmer Schauer über die Haut bis in den Schoß krabbelte.
Sie lächelte entschuldigend, drückte ihm kurz einen Kuss auf die Lippen und kuschelte sich dann an seine Brust, während sie die Lust, die sich immer weiter in ihr anstaute, wieder ein wenig unterdrückte.
„Was hast du heute gemacht?", fragte Hermine, wollte somit das Thema auf etwas anderes lenken.
„Ein paar Aufsätze korrigiert, Tränke gebraut... dafür gesorgt, dass heute Abend niemand stören wird.", er hatte wirklich keine Lust unangemeldeten Besuch zu empfangen, vor allem heute nicht.
„Wirst du denn oft gestört bei solchen... Zusammenkünften?", sie schmunzelte leicht, Zusammenkunft klang in der Tat sehr harmlos, wobei es bisher auch eher harmlos abgelaufen war.
„In der Regel gibt es solche... Zusammenkünfte nicht", gab ihr einen eindringlichen Blick, „aber der Schulleiter lässt es sich nicht nehmen in regelmäßigen Abständen einfach in meinen Räumen zu erscheinen.", seufzte genervt auf.
Das Lächeln, welches Hermine auf den Lippen trug, ebbte langsam ab, es war eine Sache, wenn Schüler oder Kollegen an seine Tür klopften, aber die Vorstellung, dass Dumbledore einfach so neben ihnen auftauchen könnte, ließ tatsächlich ihre Hände feucht werden.
„Keine Sorge... er ist heute Abend sowieso abgelenkt... Potter ist wieder bei ihm.", Severus dachte über all das nach, was er wusste, er wusste, dass es für Dumbledore eine Art stiller Abschied war, dass er dem Jungen in diesen verbleibenden Monaten alles beibringen musste, was für ihn im Kampf gegen den Dunklen Lord wichtig war, auch wenn er ihm den größten Punkt verschwieg.
Das alles hatte einen bitteren Beigeschmack, der mit jedem Tag, der verging, immer präsenter wurde.
Wenn das, was der Schulleiter von Severus verlangte, getan wäre, würden ihn viele, wenn nicht alle, mit anderen Augen sehen, verachten, den Tod an den Hals wünschen, nicht nur die Welt und Potter, sondern mit Sicherheit auch diese unschuldige junge Frau neben ihm.
Er räusperte sich, sah wieder über sie, „meine Räume sind so gesichert wie Gringotts..."
„Gut, dass hier keine Kobolde umherlaufen", sagte sie lachend, „das könnte die Stimmung ein wenig dämpfen..."
Severus lachte dunkel, „da könntest du recht haben...", strich über ihre Hand, die locker neben seinem Oberschenkel lag.
Hermine sah eine ganze Zeit dabei zu, wie seine Finger über ihre Haut streichelten, schob ihre Hand dann langsam auf seinen Oberschenkel und strich über sein Bein, vorsichtig immer näher in Richtung Schritt.
Ihr Blick fiel auf den Tisch, „was machen wir mit der ganzen Schokolade?", fragte sie interessiert, stellte sich vor, was sie anstellen könnte und konnte sich ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen.
„Nicht das, woran du gerade denkst...", stellte er lachend fest, konnte sich allerdings auch nicht freisprechen, dass die Überlegung durchaus seinen Reiz hatte.
Sie schmollte ein wenig, lehnte sich wieder in die Couch und sah über ihn, „darf ich mir schon mal das Schlafzimmer ansehen?"
Severus lachte innerlich über ihre offensichtliche Gedankensprünge, nickte mit einem weichen Lächeln, sah ihr nach, als sie schnell aufstand und in der offenstehenden Tür verschwand.
Hermines Augen flogen in Windeseile durch den Raum, versuchten jedes Detail aufzunehmen, das Fenster zu ihrer Rechten war leicht geöffnet, ein Hauch von Winterkälte drang durch die milchigen weichen Vorhänge, legte sich auf die geordneten Laken des großen Bettes.
Ein schwarzes Mahagoni-Bett mit verzierten Bettpfosten und einem dunkelgrünen Baldachin, stand in der Mitte der gegenüberliegenden Wand, die Kissen, die Matratze und die Decke waren in reinweiß gehüllt, Hermine dachte sie würde einen Hauch von Minze und Zitrone riechen.
Rechts und links vom Bett standen Nachtschränkchen und sie fragte sich insgeheim, wie viele Frauen hier wohl schon übernachtet hatten.
Eine dunkle Schrankfront mit einem großen Spiegel, weiteren Regalen voller Bücher und Zaubertränken rundeten das Bild ab.
„Ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?", fragte Severus dunkel, er war ihr gefolgt, als sie selbst nach einigen Minuten nicht wieder gekommen war.
„Viel schöner.", lächelnd drehte sie sich um, „Bist du dir sicher, dass ich hier schlafen kann?", die Tatsache, dass er sie wirklich in seine Räume ließ und dieses beinahe schon Heiligtum mit ihr teilte, war fast zu schön um real zu sein.
„So oft, wie ich schon bei dir geschlafen habe, ist das nur fair...", er lachte dunkel, ein wenig unsicher musterte sie das Bett, „es sei denn... du möchtest nicht..."
„Ich möchte nicht, dass du mich wegen eines vermeintlich schlechten Gewissens hier schlafen lässt..."
„Wenn ich auf mein schlechtes Gewissen hören würde, wärst du nicht hier...", sagte er leise, nahm einen tiefen Atemzug, schnappte sich eine Strähne ihrer Haare, wickelte sie um seinen Finger und musterte sie, „wenn mir die Rückkehr des Dunklen Lords eines wieder bewiesen hat dann... dass das Leben viel zu kurz und viel zu leicht zu beenden ist.", eine kleine Pause entstand, „Und ich denke, dass es sehr sinnvoll wäre, diese Zeit mit Menschen zu verbringen, die man mag... was hätte das Leben sonst für einen Wert?"
„Du magst mich?", fragte sie grinsend, wie an dem Tag, als Viktor sie gefragt hatte, ob sie seine Begleitung zum Weihnachtsball sein würde.
„Ich dachte das wäre offensichtlich...", ein leicht verwirrter Blick erreichte sie.
„Es ist trotzdem schön es zu hören.", Hermine nahm seine Hand, musterte sie für einen kurzen Moment, „Ich mag dich auch... sehr sogar.", sah ihn dann intensiv wieder an.
Ein leichtes Zucken ging durch seine Mundwinkel, fast schon verlegen sah er auf ihre Hand, die immer noch über seine streichelte, „du hast recht... es ist schön zu hören..", richtete den Blick dann wieder in ihr Gesicht, „möchtest du direkt hier bleiben?"
„Wenn es dir nichts ausmacht", meinte sie lächelnd, ging dann langsam weiter in das Schlafzimmer, stand vor dem Bett, „ich hab gar nichts zum Anziehen mitgenommen...", panisch drehte sie sich zu ihm.
„Ich gebe dir ein Oberteil", versprach er, ging zum Schrank, zog einen grauen Satin-Pyjama heraus, gab ihr das Oberteil und behielt die Hose.
Dankbar sah sie ihn an, „das Bad ist direkt hinter der Tür", erklärte er, knöpfte sich langsam das Hemd auf, während sie im Nebenraum verschwand und sich dort von der Kleidung befreite.
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