Kapitel 115: Missglückte Mission


Die weiteren Stunden verliefen ohne erneute Zwischenfälle, Lucius ernüchterte, dank einiger Tränke von Severus, ein wenig, hielt sich dann, zu Narzissas großer Erleichterung, mit dem Feuerwhiskey zurück und nahm schweigend mit den anderen Gästen das Abendessen im großen Esszimmer ein.
Nachdem sich der Zaubereiminister und die übrigen Ministeriumsangestellten verabschiedet hatten, disapparierten auch Hermine und Severus, kamen einige Momente später in dem Raum an, den sie vor Stunden verlassen hatten.
Severus löste den Zauber, sah zufrieden dabei zu, wie Aurora wieder zu Hermine wurde, die ihn liebevoll anlächelte.
„Danke, dass du mich begleitet hast", sagte er leise, von Demut und Dankbarkeit gefüllt huschten seine Augen über ihr Gesicht.
„Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte... außerdem... tat mir dieser Tapetenwechsel auch ganz gut...", sie schmunzelte leicht, „es ist ganz schön anstrengend im Moment.", das Schmunzeln verwandelte sich in ein mattes Lächeln.
Er nickte leicht, „so geht es uns allen... ich möchte dir etwas zeigen, bevor ich gehen muss... eine versteckte Art der Kommunikation... falls... ihr irgendwann in ernsten Schwierigkeiten stecken solltet. Ein Wort von dir genügt..."
„Dann lässt du alles stehen und liegen und eilst zu mir?", fragte sie traurig schmunzelnd, sah über sein Gesicht und streichelte durch seine Haare.
„Ich werde alles tun, was ich tun kann, um dir zu helfen.", bekräftigte er, lehnte sein Gesicht an ihre Hand.
„Du tust doch schon so viel", flüsterte Hermine.

Ich hoffe, dass das reicht, dachte Severus, streifte dann die dunklen Sorgen ab und konzentrierte sich auf das, was er Hermine möglichst leise ins Ohr flüsterte, er befürchtete trotz der ganzen Vorsichtsmaßnahmen, dass diese Information an falsche Ohren geraten würde.
„Hast du alles verstanden?", fragte er, sah aufmerksam über sie.
„Ich denke schon" Hermine nickte, spürte dann einen altbekannten Druck in ihrem Kopf, ‚wiederhole es', forderte Severus' dunkle Stimme sanft.
Konzentriert wiederholte Hermine gedanklich die Anweisungen, die sie erhalten hatte, sah dann zu Severus, der sie liebevoll musterte, „gut", flüsterte er, schob dann seine Arme um sie und drückte sie an sich.
„Passt auf euch auf", bat er eindringlich, „versprich es mir!"
Hermine schmuste ihre Wange an seine, krallte sich in seinen Umhang, „ich verspreche, dass wir aufpassen", löste sich leicht von ihm und versiegelte seine Lippen mit ihren, spürte dann, wie der feste Körper, an den sie sich gekrallt hatte, sich langsam in Rauch auflöste und verschwand.
Sie strich sich vorsichtig über die Lippen, ging langsam in Richtung Couch, ließ sich darauf sinken, schlang die Arme um ihren Körper, legte sich auf das Polster und schloss die Augen.

*

„Ich fürchte wir haben ein Problem...", fing Hermine langsam an, als sie, Harry und Ron am nächsten Morgen am Frühstückstisch saßen und ihren Plan erneut besprachen, „ich glaube, dass Umbridge das Medallion immer bei sich trägt... um genau zu sein um den Hals..."
Harry sank auf seinem Stuhl ein wenig zusammen, „wie kommst du darauf?"
Ja... wie kommst du darauf?, stachelte die Kopfstimme, „ich... ich hab mich daran erinnert, was Remus mir Samstag erzählt hat... er hat sie vor kurzem zufällig gesehen und hat gesagt, dass sie eine merkwürdige Kette um ihren Hals trug...", erfand sie, hoffte, dass keiner der beiden Jungs Remus danach fragen würde.
„Selbst gestohlenes Diebesgut offen für Jedermann sichtbar tragen... das passt zu ihr... diese Kröte hat einfach keinen Geschmack", motzte Ron, entlockte Hermine damit ein herzlichen Lachen, hatte sie gestern noch in Malfoy Manor das komplette Gegenteil Umbridge gegenüber erwähnt.
Harry strich sich unter der Brille über die Augen, nahm einen tiefen Atemzug, „ich hatte so eine Befürchtung... ich bin mir sicher, dass jeder Horkrux einen besonderen Reiz auf Leute wie Umbridge ausübt."
„Wenn wir erstmal im Ministerium sind, dann suchen wir die Kröte einfach, locken sie ein wenig abseits ihrer Wege, knocken sie aus, holen uns das Medallion und verschwinden von da...", Ron zuckte mit den Schultern.
Hermine schüttelte leicht den Kopf, „ich glaube nicht, dass es so einfach wird, Ronald... sie wird Schutzvorkehrungen getroffen haben."
„Manchmal funktioniert der Plan, der am wenigsten durchdacht ist", Harry zuckte ebenfalls mit den Schultern, „wer geht denn davon aus, dass drei Ministeriumsangestellte ihre Vorgesetzte irgendwohin locken und sie außer Gefecht setzen? Das alles ist so abstrus, dass es nur funktionieren kann..."

Sie würden drei Ministeriumsmitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit überwältigen, mit dem Vielsafttrank in ihr Leben schlüpfen und Umbridge aufsuchen, um ihr das Medallion abzunehmen.
„Selbst wenn es nicht so einfach abläuft, wir haben gute Alternativen...", fügte Ron hinzu, „ein Glück haben wir ein paar Asse im Ärmel, dank Fred und George", ein kleines Grinsen schob sich auf seine Züge.
„Ich hoffe, dass wir die Asse nicht brauchen werden", meinte Hermine leise, studierte hochkonzentriert noch weiter die Zugänge zum Ministerium.

*

Mit Schreien, Keuchen und Wimmern schlugen die drei inmitten eines laubbedeckten Walds auf, Ron schrie und wandte sich, Harry, der einige Meter von Hermine und Ron entfernt war, sah sich perplex und verwirrt in der neuen Umgebung um, fand Hermine und Ron am Boden und lief schnell zu ihnen.
Hermines, in Blut getränkten Hände, strichen zitternd, mit einer Pipette bewaffnet, immer wieder über Rons Schulter und Arm, der nur noch an wenigen Muskeln und Sehnen zu hängen schien.
„Ron! Was ist mit ihm?! Was ist passiert, wo sind wir hier?", Fragen über Fragen fluteten Harrys Kopf, sein bester Freund jammerte und schrie derweil weiter.
„Shhh, Ron... alles gut", ihre Stimme zitterte ebenso wie ihre Hand, „gleich wird es besser...", träufelte währenddessen immer weiter die klare Lösung auf den verletzten Arm.
„Hermine!", wiederholte Harry, sah besorgt und fasziniert dabei zu, wie der Blutfluss stoppte, zurück in Rons Arm lief und die Verletzungen langsam heilten.
„Wir sind in einem Wald... wir waren schon am Grimmauld Place, aber Yaxley hat einfach nicht losgelassen... ich musste uns woanders hinbringen... und Ron ist dabei zersplintert", brach dabei fast in Tränen aus, strich Ron den kalten Schweiß von der Stirn, sah schuldig auf ihn, „es tut mir leid... wir können nicht mehr zum Grimmauld Place."

*

Severus apparierte noch am selben Abend, als er von der Sichtung Potters, Weasleys und Hermines im Ministerium gehört hatte, zum Grimmauld Place.
Er kam direkt vor der Tür des dunklen Hauses an, nahm einen tiefen Atemzug und drückte das schwere Holz nach innen, wurde direkt von mehreren Flüchen begrüßt, die er intuitiv abwehrte und die Angreifer mit einem Gegenangriff entwaffnete.
Aus mehreren Ecken hörte er dunkles Stöhnen und Meckern, erkannte dann einen schwarzen krausen Haarschopf, der wütend auf ihn zuschritt.
„Snape", zischte Bellatrix, „was machst du denn hier?", beäugte dabei den großen, schwarz-gekleideten Mann argwöhnisch.
Ein wenig gelangweilt verzog er den Mund, auf Bellatrix hatte er weiß Salazar keine Lust, „ich hörte von Yaxleys Sichtung im Ministerium", beantwortete er beiläufig, suchte weiter die Umgebung ab.
„Potter, Weasley und das Schlammblut wurden im Ministerium gesichtet", bestätigte Bellatrix, brachte Severus innerlich damit zum Kochen, „das erklärt allerdings nicht, warum du ausgerechnet hier bist... Yaxley hat erst vor einer guten Stunde berichtet, dass dieses Schlammblut von Hexe zuerst hierhin apparieren wollte..."
„Nun, Bellatrix", säuselte Severus gefährlich, „ich schätze, ich bin einer der wenigen Personen, die eins und eins zusammenzählen können. Nach Blacks Ableben ging der Grimmauld Place an Potter über... es könnte kaum ein besseres Versteck für die drei geben, meinst du nicht?"
Ein angeekelter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, „dass das Anwesen einer altehrwürdigen Familie an diesen Nichtsnutz von Rotzlöffel geht... Walburga hätte das Haus lieber brennen sehen als in seinen Händen...", zischte sie wieder.
„Was vermutlich an dem Wahnsinn lag, der durch ihre Adern floss", nuschelte Severus von Bellatrix ungehört, nahm einen tiefen Atemzug, „habt ihr das Haus durchsucht?"
„Natürlich haben wir das Haus durchsucht", gelangweilt verdrehte sie die Augen.
„Und? Habt ihr etwas gefunden?", fragte Severus angriffslustig, ballte die rechte Hand zu einer Faust, Bellatrix konnte seine Nerven wie keine zweite strapazieren.

Einen Moment lang musterte sie den Schulleiter von Hogwarts, schmunzelte und kicherte leicht, „so neugierig, Severus... woher kommt dein Interesse?", ging einen Schritt auf ihn zu und umrundete ihn langsam, strich dabei hauchzart mit den Fingerspitzen über seinen Rücken und löste eine wenig angenehme Gänsehaut aus.
„Die Frage ist wohl eher, woher dein Desinteresse kommt und warum ihr nicht alles tut, um die drei zu finden. Es sind fast noch Kinder...", säuselte er leise, nachdem er sich ein wenig zu ihr nach unten gebeugt hatte und ihr direkt in die Augen sah.
„Wer war denn jahrelang ihr Professor?", fragte Bellatrix ebenso angriffslustig, „Du bist mit deinem hochgelobten messerscharfen Verstand keine große Hilfe..."
„Ich kümmere mich derweil um andere Angelegenheiten, falls es dir entgangen sein sollte, Bellatrix...", säuselte er weiter.
Wieder verdrehte Bellatrix die Augen, „ja... Schulleiter zu sein ist mit Sicherheit eine sehr anspruchsvolle Aufgabe... erledigen Alecto und Amycus nicht die ganze Drecksarbeit für dich? Ich habe von keinem der beiden bisher gehört, dass du etwas dazu beigetragen hast, dass es in Hogwarts so... gesittet... abläuft", stichelte sie, die Schadenfreude und Verachtung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Wie gewöhnlich siehst du nicht das ganze Bild...", nahm einen tiefen Atemzug und sah sie gespielt mitleidig an, „es muss wehtun, immer in den Schatten großer Hexen und Zauberer zu leben, obwohl du dich so sehr bemühst deinem geliebten Herren eine treue Dienerin zu sein... so sehr bemühst, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen...", er zwängte sich unangenehm weit in ihren Blick, schürte damit ihre Wut und den Wahnsinn.
Irre lächelnd näherte sie sich seinem Gesicht so weit, dass er ihren heißen Atem auf seiner Wange spürte, „Vorsicht, Severus... auch deine Gunst wird irgendwann vergehen", flüsterte sie, „wir werden ja sehen, wer in naher Zukunft Schlangenfutter werden wird...", tippte mit ihrem Zauberstab auf seine Brust und wandte sich dann ab, „wir gehen!", herrschte sie die restlichen Todesser an, die in dem Gang herumlungerten.

Severus presste die Kiefer aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten, atmete einige Male tief ein und Haus, bevor auch er das Haus absuchte und danach wieder nach Hogwarts apparierte.

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