Kapitel 104: Ein neuer Schulleiter
Bereits am nächsten Morgen sollte die Diskussion um Severus' Person weitergehen.
„Es gibt Neuigkeiten", Remus legte die neuste Ausgabe des Tagespropheten in die Mitte der Gruppe.
„Severus Snape wird neuer Schulleiter von Hogwarts?!", las Ron fassungslos vor, sah ebenso fassungslos in die Gesichter der Übrigen.
„Das war ein ausgeklügelter Schachzug... Severus beseitigt Voldemorts größten Widersacher, räumt den Weg frei für seine Ideologien, dieser kann ungehindert Todesser nach Hogwarts schleusen... und als Belohnung bekommt Severus den Schulleiterposten."
Wütend schnaubte Harry auf, verließ dann die Runde und stapfte angespannt nach draußen, gefolgt von Ron und auch Ginny.
„Du lieber Himmel... was müssen die armen Kinder noch alles ertragen?", fragte Molly, hielt sich die Hand vor den Mund und schüttelte apathisch den Kopf.
„Jetzt kann er seinen Hass den Schülern gegenüber ungehindert ausleben", meinte Tonks.
„Ginny wird nicht zurück nach Hogwarts gehen", Molly schnäuzte die Nase, schüttelte aufgebracht den Kopf, „ich werde meine Tochter nicht zurück in die Fänge dieses Monsters schicken."
Mollys Worte trafen Hermine direkt ins Herz, sie war sich sicher, dass Severus den Posten wollte, um die Todesser so weit es ging zu zügeln, McGonagall und die übrigen Kollegen zu unterstützen und die Schüler so gut es ging zu schützen; auch wenn er die Gryffindors nicht überschwänglich mochte, dass er die Schüler hasste, glaubte sie nicht, zumindest nicht in dem Maß, dass er es zulassen würde, dass die Todesser sie quälten.
„Molly, du übertreibst...", hielt Arthur dagegen.
„Nein! Darüber werde ich nicht diskutieren, Arthur...", Molly verließ mit aufgebrachtem Fuchteln den Raum, Arthur folgte, Fred, George und Tonks sahen den beiden besorgt hinterher.
„Wir waren auch nie Snapes größte Bewunderer", fing George an, „aber glaubt ihr wirklich, dass er den Schülern irgendetwas antun würde?", vollendete Fred, sah zwischen Tonks und Remus hin und her, der sich an das Fenster in der Küche gestellt hatte und Harry, Ron und Ginny beobachtete.
Noch bevor irgendeiner der beiden etwas sagen konnte ergriff Hermine das Wort, „er hat mir nie etwas getan... und er hatte in letzter Zeit wirklich genug Gelegenheiten dafür...", schluckte dann, „ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass-"
„Dass er jemanden verletzt? Oder... vielleicht sogar umbringt?", angespannt drehte sich Remus um.
„Das kannst du nicht vergleichen, Remus", Hermine schüttelte leicht den Kopf, „auch er kennt Grenzen."
„Grenzen?", wiederholte Remus angriffslustig, „Welche Grenzen denn? Er hat die einzige Grenze, die zählt, vor fast 20 Jahren überschritten, als er sich Voldemort angeschlossen hat!", giftete immer lauter werdend, rannte dann wie von der Tarantel gestochen aus dem Haus an die frische Luft.
Tonks seufzte, „er ist in letzter Zeit sehr angespannt und der Vollmond ist nicht mehr weit entfernt... bitte nehmt das nicht zu ernst, was er sagt...", entschuldigte sie, drückte Hermines Hand, gab den Zwillingen ein eindeutiges Zeichen, dass sie sich um Hermine kümmern sollten und folgte dann ihrem Mann.
Fred und George setzten sich rechts und links von Hermine auf die Bank, „wir sind auf deiner Seite, Mine... unser lieber Severus mag wirklich kein Sonnenschein sein... aber Schüler misshandeln...? Eher nicht.", meinte Fred.
„Das ist gar nicht sein Stil... er würde sich nie die Hände schmutzig machen", verschmitzt sah George zu seinem Bruder, „oder kannst du ihn dir vorstellen, wie er mit einem gruseligen Grinsen wie Filch einen Schüler an Daumenschrauben aufhängt?"
Ein trauriges Lachen drang aus ihrem Mund, „nein... das kann ich nicht", atmete tief durch.
„Ginny sollte auf jeden Fall wieder nach Hogwarts gehen... sie würde uns sonst tierisch auf die Nerven gehen.", schoben die beiden nach.
„Warum sollte ich auch nicht nach Hogwarts gehen?", fragte Ginny, die unbemerkt wieder ins Haus gekommen war.
Fred seufzte, „weil Mum gerade einen Riesenaufstand gemacht hat, dass sie dich nicht mehr in die Fänge ‚des Monsters Severus Snape' lassen würde...", Ginny kommentierte diese Sorge mit einem skeptischen Gesichtsausdruck, „wir würden dich auch lieber dort wissen, als hier..", fügte George hinzu.
„Pass lieber auf, dass dir nicht noch das andere Ohr abhandenkommt", warnte Ginny ihren Bruder, sah dann zu Fred, „wo ist Mum?"
„Sie streitet sich mit Dad irgendwo da hinten", Fred zeigte in eine der möglichen Richtungen und zuckte mit den Schultern.
Energisch ging Ginny in die Richtung, brüllte ein „Mum?!", quer durchs Haus und kam von sehr weit oben eine ebenso laute Antwort.
Nach einem langen Gespräch zwischen Arthur, Molly, Ginny, Tonks und auch Remus hatten sich die Wogen ein wenig geglättet, Ginny hatte ihren Willen durchgesetzt und ihre Eltern mehr oder weniger davon überzeugt, dass Hogwarts trotz allem noch ein sehr sicherer Ort wäre und dass sie dem Orden einige wichtige Informationen zukommen lassen könnte, wenn sie wüsste, was Snape und die übrigen Todesser im Schilde führen würden und das könne sie nur herausfinden, wenn sie Vorort wäre.
„Außerdem würde McGonagall nie zulassen, dass ihren Schülern etwas zustoßen würde", hatte Ginny als letzten Punkt angeführt, der offenbar am meisten zu fruchten schienen.
Sie würde wie eine Löwin für die Schüler kämpfen, wie sehr diese Einschätzung allerdings der Realität entsprach sollten sie alle bald feststellen.
*
„Na?", Tonks musterte sie lächelnd, „Alles klar?"
Hermine zwang sich zu einem Lächeln, nickte leicht, „alles klar. Und bei dir?"
Tonks nahm einen tiefen Atemzug, „für jetzt", sie nickte leicht, ließ ihren Blick ausgiebig über Hermine gleiten.
„Ja... für jetzt... wer weiß, was noch so kommt...",
„Naja in nächster Zukunft wartet erstmal eine Hochzeit auf uns", Tonks lachte leicht, die Vorbereitungen liefen bereits auf Hochtouren und neben der Sorge um Ginny, ob oder ob nicht sie wieder nach Hogwarts gehen sollte, drehten sich Mollys Gedanken beinahe unaufhörlich um Bill und Fleurs Hochzeit.
„Die beiden sind wirklich ein tolles Pärchen", Hermine nickte, „genau wie du und Remus. Ich hätte mir für euch auch so eine schöne Hochzeit gewünscht..."
Tonks winkte ab, „ich glaube Remus war ganz froh, dass es so klein war... du kennst ihn doch... er ist nicht der Mann für große Auftritte. Aber vielleicht können wir das irgendwann nachholen...", lächelte sie, „dann hätte ich gerne dich und Ginny als meine Brautjungfern."
Ein wenig ergriffen sah Hermine zu ihr, „das wäre schön.", sie hoffte wirklich, dass sich alles zum Guten wenden würde. Nicht nur für sie, Harry und Ron wenn sie auf diese beschwerliche und ungewisse Reise gehen würden, sondern auch für die anderen.
Remus und Tonks hatten in den letzten Jahren genug durchmachen müssen, auch sie hatten nun endlich auch ein wenig Glück und Frieden verdient.
Eine ganze Zeit war es still zwischen den beiden Frauen, sie hatten beide ihre eigenen Ideen und Vorstellungen von der Zukunft, die in diesem Moment allesamt unerreichbar schienen.
„Ich weiß, dass ihr bald gehen werdet", sagte Tonks plötzlich, zog Hermines Aufmerksamkeit auf sich, „Die anderen sind so sehr mit dem Orden beschäftigt... mit den Leuten, die jeden Tag verschwinden..."
Hermine überlegte für einen kurzen Moment, ob sie Lügen sollte, ob sie abstreiten sollte, dass das, was Tonks glaubte zu wissen, falsch war, entschied sich dann aber für die Wahrheit, „Dumbledore hat Harry eine Aufgabe aufgetragen..."
„Dumbledore", Tonks schnaubte leicht, „dieser Mann..."
„Harry kann nicht zurück... unabhängig von dem, was er machen muss...", meinte Hermine, es wäre Wahnsinn, wenn Harry sich in den Hogwartsexpress setzen und zurück nach Hogwarts gehen würde, als wäre all das nicht passiert. Das wäre sein Todesurteil.
„Alleine kann er das, was Dumbledore ihm aufgetragen hat nicht schaffen... er braucht uns und wir stehen ihm zur Seite."
„Ich bin froh, dass er Freunde wie dich und Ron hat... das ist nicht selbstverständlich.", lobte Tonks, „Habt ihr schon einen Zeitpunkt gewählt?"
Hermine schüttelte den Kopf, „nein... wir... entscheiden das spontan. Deswegen kann es auch keinen Abschied geben..", sagte sie, sah Tonks dabei eindringlich an.
„Ich verstehe... ich werde niemandem etwas sagen.", versprach sie, „Egal was passiert und wo ihr seid... wenn ihr Hilfe braucht...", sah sie eindringlichen an, luchste Hermine noch ein kleines Lächeln und ein Nicken ab, auch wenn sie sicher war, dass die drei niemanden sonst in ihre Probleme reinziehen würden, „und jetzt sollten wir nicht mehr darüber reden... Bill und Fleurs Hochzeit ist in wenigen Tagen... und Harrys Geburtstag nicht zu vergessen..."
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