verwischte Grenzen

Auf dem gewaltvollen Eroberrungsfeldzug, von einigen auch Schlachtfest genannt, findet das kampferprobte Rudel von der gnadenlosen, blutsüchtigen Alpha, Anna, immer häufiger verlassene Rudelhäuser. Genau das ist auch an diesem Ort der Fall, mit einer Ausnahme, dass ein sehr alter und schwacher Panther da liegt. Mit schwachem Atem. In seinen letzten Tagen oder vielleicht sogar Stunden. Das erstaunliche ist, dass der Panther zufrieden lächelt und offensichtlich gar keine Angst hat. Er beginnt zu erzählen: "Anna nicht? Jetzt im Angesicht meines unausweichlichen Todes, bist du längst nicht mehr so furchteinflößend für mich, wie du es sonst immer warst."
Der Alte setzt sich ein wenig um, und redet dann mit leiser, schwacher Stimme weiter: "Im Gegenteil, ich bin froh nicht alleine zu sein, wenn ich die Grenze des Lebens überwinde  und in einen ewigen Schlaf ohne Wiederkehr falle."
Etwas überfordert, und sehr nachdenklich über diese Worte, steht Anna noch immer vor dem zufriedenen alten Panther. Dass einer ihrer Feinde im Angesicht des Todes froh über ihre Gegenwart war, hatte sie noch nie. Und sie versteht langsam, dass für den Panther die Grenzen zwischen Freund und Feind komplett bedeutungslos geworden sind. Und sie beschließt, den Wunsch des Alten zu respektieren, gerade weil es auch eine neue Situation für sie ist.
Und so hat ein sterbender, gebrechlicher, alter Panther den Vormarsch des gefürchtesten Rudel weit und breit für ein paar Stunden stoppen können.

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