Bittersüß

In ihrem Zimmer riecht es nach Kerzenwachs und Lichterkettenstimmung. Es ist schon lange dunkel, und sie sitzt auf ihrem Bett und schaut in ihre Lavalampe. Ein Kater liegt auf ihrem Schoß, mit Katzen hat sie sich schon immer identifizieren können. 

In ihr ist eine seltsame Ruhe, keine abgestumpfte Gleichgültigkeit, wie sie zu erst befürchtet hat, sondern einfache Akzeptanz und endlose Stille. Sie fragt sich, wo es geblieben ist, dass Gefühl der Melancholie, welche sie zu schwülen Sommerabenden überfiel, wo das Verlangen nach Worten abgeblieben war, doch sie fand es nicht mehr. Und ihr wurde bewusst das sie sich selbst gelöst hatte, die Antwort auf ihr eigenes Rätsel lag vor ihr, ungreifbar und doch so deutlich.

Er hatte ihr geschrieben, er wolle sie gerne sehen, denke er. Und sie hatte geschwiegen, er hatte gefragt ob sie Angst hatte, und sie antwortete mit ja.  Als sie bei ihm gewesen war, und er ihren Hals umfasst hatte, und sie das Blut pulsieren hörte, hatte er sie gefragt ob sie es nun bereute, ob sie nun Angst hatte, und sie antwortete nein, und er ließ von ihr ab. Und tatsächlich hatte sie keine Angst davor, denn sie wusste wie es war, zu jagen und zu begehren, und sie wusste, dass man manchmal die Beute sein musste, um dem anderen eine gute Jagd zu schenken. So war sie fast enttäuscht gewesen, als er sie fasziniert anblickte,die animalische Wildheit aus seinen Augen verschwand,  und er mit Tränen in den Augen ging. 

Nun sitzt sie hier, und plötzlich huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, sie hat ihre eigene Wahrheit gefunden.


(Kein Meisterwerk, aber ich wollte es trotzdem hochladen)


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