Kapitel 2
"So viel Blut..." murmelte ich. Bei dem Gedanken an den grausigen Fund, den ich soeben gemacht hatte musste ich wieder würgen. "Sch, alles gut. Dir passiert nichts." Immer wieder diese Worte. Ich hatte immer noch den druchdringenden, metalischen Geruch von Marias Blut in der Nase, der nur langsam verschwand. Ein andere Geruch erfüllte plötzlich meine Nase und vertrieb den letzten Rest. Es roch nach herben Männerschweiß, Pferd und...Minze. Doch ich war so durcheinander, dass ich mich nicht weiter damit beschäftigte auf was ich lag.
Als ich merkte, dass sich mein Magen nicht mehr bei der kleinsten Bewegung heben würde, drehte ich mich vorsichtig auf den Rücken und schaute in unglaublich grüne Augen. Sie sahen mich aus einem sehr schönen (man konnte es nicht anders beschreiben) Männergesicht an und schlagartig rückte die Trauer über Marias schauriges Ableben in den Hintergrund. Und mir wurde klar, dass sie durch eine andere Art von Trauer ersetzte werden würde wenn mich diese Augen loslassen würden. Ich weiß es klingt herzlos, dass ein schönes Gesicht die Trauer und das Grauen vertreiben konnte. Doch es war einfach so und erhlich gesagt war ich froh darüber. Der junge Gott begann zu sprechen und in meinem verwirrten Hirn kam an, dass diese Stimme mich noch vor Kurzem beruhigt und getröstete hatte. "Bleib einfach liegen. Nicht das sich dein Magen wieder verabschiedet." Im Moment machte ich mir mehr Sorgen darüber, dass sich mein Verstand verabschieden könnte. "Es geht schon wieder" sagte ich leicht heißer vom vielen Weinen und vom Würgen. Vorsichtig wagte ich es,mich aufzusetzten als ich plötzlich Stimmen hörte. Stimmen, die meinen Namen riefen. Am deutlichsten hörte ich die erstickte Stimme meiner Mutter. "Nelly!" "Hier! Hier bin ich" schrie ich zurück, so gut es mit ausgetrockneter Kehle eben ging. Ich wollte mich umdrehen und bei dem jungen Mann bedanken. Doch er war fort. Als Abschiedsgruß fand ich ein Vergiss-Mein-Nicht und ich wertete das als ein Zeichen. Ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war wusste ich in diesem Moment noch nicht.
"Nelly! Dem Himmel sein Danke, dir geht es gut." Mutter stürmte auf mich zu und drückte mich. Jetzt kamen doch wieder Tränen. Doch diesmal weinte ich nicht wegen Marias Verlust, sondern wegen dem Verlust meines namenlosen Helfers. Doch das gab ich meiner Mutter gegenüber natürlich nicht zu. "Da drüben...Maria...Gott, es ist so grauenhaft" stotterte ich. Einer der Männer, die mitgekommen waren, ging in die Richtung in die ich gezeigt hatte. Einige Sekunden später vernahmen wir alle ein deutliches Würgen. Schließlich sah sich der alte Schäfer Peter den Unglücksort an. "Wie bei meinen Schafen" verkündete er. Mutter weigerte sich es sich anzusehen und zog mich vom Boden hoch. "Komm, Nelly. Wir gehen nach Hause, da mach ich dir einen Baldriantee zur Beruhigung." Ohne Wiederworte ging ich mit. Erst jetzt merkte ich wie erschöpft ich war. Und die letzten Meter zum Haus musste mich Mutter stützen. Mary kam uns ganz aufgergt entgegen gesprungen. "Was ist passiert?" Wollte sie wiessen. "Ich hab Maria tot im Wald gefunden." Ich ging nicht ins Detail. Ich wollte nicht, dass Mary von Albträumen geplagt wurde. Mich hingegen plagten sie Nacht für Nacht.
Tut mir leid, dass das zweite Kapitel so kurz ist. Freu mich auch hier über Feedback und Votes =)
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