Kapitel 16
"Was sollte das?" fauchte ich Lucian an und baute mich vor ihm auf. So gut das mit meiner Größe eben ging. "Der Kerl ist nicht gut für dich. Außerdem bist du mit mir hier!" Stellte er klar. Ich schnaubte. "Achso, stimmt ja. Jetzt plötzlich wieder! Haben deine Damen jemanden Anderen Gefunden? Weißt du was Lucian? Geh doch einfach wieder zu deinem Haufen läufiger Hündinnen und lass dich bewundern. Mir reicht’s und..." weiter kam ich nicht. Lucian zog mich dicht an sich ran. "Weißt du eigentlich, dass du unwiderstehlich bist, wenn du in Streitlaune bist?" fragte er. Schleimer kam es gleich von meinem Unterbewusstsein. "Lenk nicht ab." Das sollte entschieden klingen, doch es war mehr ein Flüstern an seinen Lippen. Ich konnte nicht anders als auf sie zu starren und daran zu denken wie weich sie waren. "Tanz mit mir" hauchte er und begann bereits sich mit mir zu drehen, ohne auf eine Antwort zu warten. So wie das aussah war das hier wohl normal.
Ich musste zugeben, Lucian konnte tanzen. Und wie! Er führte mich mühelos durch die Schritte und es kam mir vor, als würde ich schon immer Walzer und Gavotte tanzen. Nach dem fünften Tanz taten mir die Füße wehe. "Stopp, Lucian. Ich kann nicht mehr." Ich war ziemlich außer Atem und konnte förmlich spüren, wie meine Wangen glühten. Er strich mir eine verschwitze Strähne aus der Stirn. "Komm" flüstere er heißer und zog mich aus dem Saal. Ich kicherte und folgte ihm. Als wie um die Ecke gebogen waren, drückte er mich gegen die kalte Steinmauer und küsste mich ungestüm. Seine Zunge eroberte meinen Mund und spielte mit meiner. Ich stöhnte leise in seinen Mund und vergrub meine Finger in seinen seidigen Haaren. Er löste sich von mir. Keuchend stand ich da. "Nelly" hauchte Lucian, fuhr mit seinen Finger über meine Wange und meine Lippen. Ich erbebte leicht und das entlockte ihm ein wissendes Lächeln. "Weiter" sagte er nur und zog mich weiter die unzähligen Gänge entlang. Endlich erreichten wir sein Schlafzimmer. Er zog mich hinein und zog die Türe hinter uns zu. Jetzt wurde ich doch nervös. Was machte ich hier? Das, was du schon seit einem Monat von ihm willst meldete sich mein Unterbewusstsein ungefragt zu Wort. Lucian drehte mich zu sich rum und betrachtete mich. "Löse dein Haar" befahl er rau. Eigentlich hasste ich Befehle trotzdem gehorchte ich und begann langsam meine geflochtene Mähne zu lösen, bis sie mir in leichten Wellen bis zu meinen Hüften fiel. "So schön" flüstere Lucian und begann sie mit seinen Finger zu durchkämen. Er wickelte sich eine Strähne um seinen Finger und zog mich so näher zu sich. Dann küsste er mich, wieder und wieder. Ich bekam kaum noch Luft und nur am Rande nahm ich war, wie meine Hände wie von selber zu seinem Hemd glitten und es aus seiner Hose zogen. Meine Finger stahlen sich unter sein Hemd und ich spürte seinen Muskeln, die sich unter meinen Berührungen anspannten. Lucian stöhnte leise. "Oh Gott, Nelly!" Ich wurde mutiger und fuhr mit meinen Händen unter sein Hemd bis hinauf zu seiner Brust. Gerade als Lucian sich an den Bändern an meinem Kleid zu schaffen machte, hörte ich es. Ein unheimliches Gurgeln vor der Zimmertür. Gefolgt von einem Schnüffeln und schließlich schlugen sich Klauen in das Holz. Lucian reagierte blitzschnell und drehte mich hinter sich, sein Schwert gezückt. "Bleib hinter mir" befahl er. Was dachte er denn? Dass ich mich freiwillig vor IHN stellte, um ihn zu beschützen? Ich hatte viel zu viel Angst, vor dem, was vor der Tür war. Erneut schlugen sich Klauen in das Holz und ich kreischte auf. Ich erhaschte kurz einen Blick auf flakerende grüne Augen. Sie schienen mich zu durchbohren und ich konnte nicht anders, als wie hypnotisiert zurück zu starren. Die Augen schienen mich zu sich zu locken. Irgendetwas zog mich unweigerlich auf diese Augen zu. Ich machte einen Schritt nach vorne. "Nein" knurrte Lucian und holte mit seinem Schwert aus. Im nächsten Augenblick erklang ein lautes Heulen durch die Türe und es schien im ganzen Schloss widerzuhallen. Dann gab die Türe krachend nach und ein Wesen stürzte in Lucians Schlafzimmer. Es hatte die Größe eines Hundes und auch etwa das Aussehen. Es war dürr und ausgemergelt und sein Kopf hatte die Form eines Wolfes. Allerdings eines sehr knochigen Wolfes. Ein Auge war grün und starrte mich an. Aus dem andern blickte mich ein blutendes Loch an. Ich schluckte und versuchte krampfhaft, meinen Magen an seiner Stelle zu halten. Das Wesen schnellte nach vorne auf Lucian zu, doch der war schneller und bohrte ihm sein Schwert zwischen die Rippen. Jetzt konnte ich nicht mir. Ich hastete zum Fenster und übergab mich.
Nach einer schier endlos langen Zeit hörte mein Magen auf sich zu heben und ich konnte vom Fenster wegtreten. Im Zimmer hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt. Alle starten auf das Wesen. "Das Wesen sieht aus wie ein Höllenhund." Meine ein stämmiger Mann in Soldatenmontur. "Die Frage ist nur, wie kam es ins Schloss? Die Eingänge werden bewacht." Der stämmige Mann, ich vermutete mal es war der Hauptmann der Soldaten des Herzogs, fuhr sich durch seinen Bart. "Dann muss die Bestie jemand reingelassen haben." Die Augen des Hauptmanns blickten mich an. Natürlich ich. Ich war neu am Schloss, ein einfaches Bauernmädchen und wahrscheinlich sah ich aus wie die Ausgeburt der Hölle. Lucian stieß ein Knurren aus. "Vergesst es. Sie war es nicht. Sie war seit dem Ball bei mir." "Aber wenn sie ein Hexe ist, kann sie das Biest auch durch einen Zauber hergelockt haben" gab ein langer Dünner zu bedenken. Ich schnaubte abfällig. "Klar, genau. Einen Sündenbock muss es ja geben." Erstaunt, dass ich mich verteidigte, starrte der dünne Kerl mich an. Schließlich durchbrach Lucian die Stille, die sich breitgemacht hatte. "Es reicht! Sie war es nicht! Ich würde vorstellen, Ihr geht wieder auf Eure posten und wir besprechen das morgen. Und nehmt dieses Scheusal da mit." Er deute auf den Kadaver des Höllenhundes. "Wir Ihr wünscht." Sie verzogen sich. Dann waren wir allein. "Ich kann hier nicht schlafen, ohne Türe." Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Lucian lächelte leicht. "Glaubst du wirklich, ich hab nur ein Schlafzimmer?" Mit diesen Worten legte er eine Hand und meine Knie und zog mir die Beine weg. Mit einem Quietschen legte ich meine Arme um seinen Hals. "Komm. Wir sollten schlafen." Dann trug er mich aus dem verwüsteten Zimmer.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top