Kapitel 13
Etwas mulmig betrat ich die Wohnstube wo Mutter am Tisch saß und auf das Wasser zu warten schien. "Guten Morgen, Nelly. Du bist schon so früh auf?" fragte sie etwas verwundert. "Na ja, ich konnte nicht mehr besonders gut schlafen." Diese Antwort entsprach zu Abwechslung sogar der Wahrheit. "Ähm...also..." Ich war nervös, wie Mutter auf Lucian reagieren würde. Gott sei Dank, war Vater wohl schon unterwegs zu Schlachthaus um ein bisschen Fleisch und Schinken zu ergattern. Sonst hätte Lucian wahrscheinlich schlechte Karten gehabt. "Ich möchte dir jemanden vorstellen." Mutter hob fragend eine Augenbraue. Ich bedeutete Lucian, der immer noch vor der Tür stand, mit einer Handbewegung einzutreten. "Also, das ist Lucian. Ein ...Freund." Stelle ich ihn vor und spürte wie sich mein Gesicht so rot verfärbte wie die Kirschen im Hochsommer. "Ein Freund. So so." Irgendwie passte es mir nicht, wie Mutter das Wort "Freund" betonte. Immerhin war er das ja noch. Es war nichts offiziell. "Und woher kommst du?" Ich war gespannt, ob Lucian ihr die Wahrheit erzählte. Ich wusste selber nicht genau, ob ich das wollte oder nicht. "Ich komme aus Niema. Ich hab Ihre Tochter an dem Abend kennengelernt, als sie am Hofe des Herzogs am Erntefest...bedient hatte." Das klang logisch und eigentlich hatten wir uns auch erst da richtig kennengelernt. Also, war das auch keine Lüge. Mutters Gesicht hellte sich auf. "Dann kommt Ihr also vom Hof des Herzogs?" Warum war sie plötzlich so höflich? Und warum strahlten ihre Augen so eigenartig? Lucian antwortete mit einem schlichtem "Ja".
Nach einigem Hin und Her (Das musste Mutter tun, obwohl ich ganz genau sah, dass sie begeistert darüber war, dass ein Mann vom Hof des Herzogs sich für mich interessierte) willigte sie schließlich ein und lies mich ziehen. Allerdings nicht ohne vorher mit mir noch ein vier-Augen-Gespräch zu führen, dass ich mit roten Wangen verließ. Details erspare ich euch lieber. Lucian wartete vor der Tür und bot mir den Arm an. Ich merkte sehr wohl, dass uns Mutter durch das Fenster beobachtete und ich schmiegte mich extra fest an ihn. Lucian schaute zwar ein bisschen verwundert, fragte aber nicht nach. Plötzlich fiel mir auf, dass ich gar nicht dran gedachte habe, etwas für unser Picknick einzupacken. Als ich Lucian das sagte, beruhigte er mich. "Keine Sorge, ich hab alles dabei" und mit diesen Worten führte er mich weiter.
Wenig später saß ich hinter ihm auf seiner Stute und klammerte mich an ihm fest. Er hatte wieder ein höllisches Tempo drauf. Warum musste er das Pferd auch immer so rasen lassen? Inzwischen packte mich leichte Panik. Ich hatte wirklich keine Lust hinter Lucian hinunter zufallen und mir sämtliche Knochen zu brechen. Gott sei Dank, hielten wir kurz darauf auf einer kleinen Wiese in dessen Mitte sich ein kleiner See befand. Ächzend stieg Lucian vom Pferd. "Du hast mir fast die Luft abgeschnürt, Nelly. Wenn wir zurück reiten, setzte ich dich wieder vor mich. Noch einmal so eine Umklammerung halte ich wirklich nicht aus." Wider schlich sich eine leichte Röte auf meine Wangen. Aber um eine Antwort war ich trotzdem nicht verlegen. "Du hättest auch langsamer machen können. Dann hätte ich mich auch nicht so festklammern müssen." Ich funkelte ihn vom Pferd aus an. Ohne Vorwarnung packte er mich um die Mitte und warf mich mit Schwung über seine Schulter, wie ein Sack Kartoffeln. Ich kreischte auf und trommelte mit meinen Fäusten auf seinem Rücken herum. "Du...Höhlenmensch! Lass mich sofort runter! Ich bin doch kein Sack!" Ich wusste, dass ich wie ein Waschweib keifte, aber in diesem Moment war mir das auch egal. Doch er dachte gar nicht daran sondern trug mich in die Mitte der Wiese. Ich verdrehte mir den Hals um zu sehen, wo er mich hintrug. "Nein! Das wagst du nicht! Lucian! Lass mich auf der Stelle runter, sonst wird das ein sehr unangenehmes Picknick für dich! Das verspreche ich dir hiermit feierlich!" Er wollte mich nicht wirklich in den See werfen. Er lachte nur. "Vielleicht bringt das dich dann endlich zum Schweigen" und mit Schwung warf er mich in den See. Ich kreischte, doch mein Kreischen ging bald schon in ein Gurgeln unter und ich schluckte ein große Portion Seewasser. Woher zum Kuckuck wusste er schon wieder, dass ich schwimmen konnte? Prustend kam ich wieder hoch und sah wie Lucian sich von seiner Kleidung befreite und nur mit seiner Hose bekleidete hinter mir her sprang. "Dafür räche ich mich, Lucian. Wie kannst du es wagen? Ich bin klitschnass! Und glaub ja nicht, dass ich mich nackt zu dir setzte. Das würde dir so passen. Du holst mir jetzt sofort etwas zum Anziehen! Sonst....Argh!" Was ich sonst tun würde, konnte ich ihm nicht mehr sagen, denn er packte mich von hinten und tauchte mit mir unter. Seine dunklen Haare flogen um seinen Kopf und ich sah, dass er breit grinste. Ich schaute ihn böse an. Oder besser versuchte es, dann brach ich prustend durch die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft, wie ein Fisch an Land. Neben mir tauchte Lucian auf. "Wirst du heute auch noch mal aufhören so zu keifen, Prinzessin?" Er grinste wieder so breit und ich konnte nicht anders, als dämlich zurück zu grinsen. Dann kam mir eine Idee. Bevor er wusste, wie ihm geschah, stürzte ich mich auf ihn und drückte ihn nach unten. Oder besser ich versuchte es, den plötzlich tauchte er unter mir weg und ich platschte, mit dem Kopf voraus, ins Wasser. Als ich mich wieder nach oben gestrampelt hatte. Sah ich gerade noch, wie Lucian lachend ans Ufer zurück schwamm. Dieser Mistkerl! Warum gab ich mich überhaupt noch mit ihm ab? Weil du ihn liebst flüsterte mein Unterbewusstsein. Ich brachte es mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. Ich wollte es nicht zugeben. Ich schwamm auch zurück zum Ufer und stieg triefend, wie ein begossener Pudel aus dem See. Mein Kleid hatte sich vollgezogen und zog mich beinah auf den Boden, so schwer war es. Unter den Haarsträhnen die mir in der Stirn klebten, sah ich Lucian wieder grinsen. Diesmal grinste ich nicht zurück, sondern erdolchte ihn förmlich mit meinem Blick. "Das ist nicht lustig. Das trocknet nie!" "Kein Problem, Prinzessin. Ich hab vorausbedacht." Und mit diesen Worten zog er ein wunderschönes Kleid aus seiner Satteltasche. Es war Saphirblau und das Oberteil bestand aus einem Spitzenoberteil, ohne Arme. Nach unten hin war es weit und schwingend. Und verdammt noch mal, nicht für ein Picknick gedacht! "Lucian, das kann ich doch nicht anziehen. Das ist viel zu schön, für ein Picknick." Er lachte leise. "Das sollst du auch nicht jetzt anziehen." Ich schaute ihn verwirrt an. Er hatte doch gerade gesagt, dass er voraus Gedacht hatte. Wollte er mich auf den Arm nehmen? Er grinste schälmisch. "Du wirst mich heut Abend auf einen Ball begleiten. Mit deiner Mutter hab ich schon gesprochen. Sie war ganz begeistert von der Idee." Jetzt viel bei mir der Groschen. Deshalb hatte Lucian bevor wir losgingen noch mit meiner Mutter gesprochen und deshalb hat meine Mutter mit mir dieses...Gespräch geführt. Ich starrte ihn sprachlos an. "Und...wa...was zieh ich jetzt an?" Jetzt stotterte ich sogar. Was machte dieser Kerl nur mit mir? "Tja, dann wirst du wohl im Unterkleid picknicken müssen. Dein Kleid muss trocken. Du wirst mit mir nachher noch zum Hof reiten. Dort wird sich eine Zofe um dich kümmern." Ich schluckte. Wie von jedem kleinen Bauernmädchen war es auch schon immer mein heimlicher Traum gewesen auf einen Ball eingeladen zu werden. Es war wie ein Traum und ich hoffte, dass das Erwachen aus ihm nicht allzu schmerzhaft werden würde. Denn das ich früher oder später daraus erwachen müsste, war mir klar. Es konnte nicht ewig gut gehen. Aber für diesen Augenblick genoss ich es einfach nur.
Das Picknick war trotz (oder genau deswegen?!) des unfreiwilligem Bad im See und der Tatsache, dass ich nur im Unterkleid vor Lucian saß, sehr schön. Und ich musste gestehen auch sehr romantisch. Immer wieder ertappte ich Lucian dabei wie er mich anstarrte und immer wieder senkte ich errötend den Blick, wenn ich es bemerkte. Die Schmetterlinge in meinem Magen tanzten gerade eine Gavotte und ich fühlte mich selber ganz beflügelt. Gerade als ich mir die letzte Traub nehmen wollte, schnappte Lucian sie mir weg. "Das ist meine" beschloss er und schob sie sich in den Mund. Ich schmollte gespielt. Das Spiel gefiel mir. "Ok, vielleicht gebe ich dir doch noch was ab." Und mit diesen Worten beugte er sich zu mir und drückte seine weichen Lippen auf meine. Er schmeckte nach Wein, Käse und Trauben. Sehr lecker. Dann spürte ich, wie er mir ein Stück Traube, von seinem Mund in meinem Mund schob. Ich stöhnte leicht auf. So schmeckte es doch gleich viel besser. Ich wurde mutiger und biss zart in seine Oberlippe, was Lucian ein Stöhnen entlockte. Plötzlich spürte ich seine Hände unter meinem Kleid. Ich wusste, eigentlich sollte ich ihn wegstoßen. Doch ich wollte es nicht. Dafür fühlte das sich viel zu gut an. Mit einer Hand fuhr er über meinen Bauch, die andere vergrub er in meinem Haar und zog mich näher zu sie. Ich legte meine Hand auf seine nackte und harte Brust. Ich spürte, wie er unter meinen Berührungen erschauerte. Gleichzeitig spürte ich, wie seine Hand unter meinem Kleid nach meine Brust tastete und ich streckte meinen Rücken durch, sodass sich mein Busen gegen seine Hand drückte. Plötzlich zog er seine Hand weg und löste seine Lippen von meinem. Er grinste wissend. "Mit dem Rest machen wir heute Abend weiter" und mit diesen Worten stand er auf und zog sich das Hemd wieder über den Kopf. Ich starrte ihn schlitzig an. Hatte ich schon erwähnt, dass er ein Mistkerl war?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top