8 - Rätselraten

Tamara und Stepan saßen schon im Wohnzimmer als Kyle und Alexandr die Wohnung betraten. Alexandr nahm die Post mit und sah sie durch während er ins Wohnzimmer ging.

Er gab Tamara einen Kuss auf die Wange und dann drückten Alexandr und Stepan sich kurz. Sie hatte sich das letzte Mal vor fast fünf Wochen, nach der Sache mit Kyle und seinen Eltern, gesehen. Sie hatten sich getrennt. Alexandr damit er sich um Kyle und Marvin kümmern konnte, während Tamara und Stepan sich weiter auf die Suche nach Traver machten, denn dem war mitten im Kampf die Flucht gelungen.

Nachdem Alexandr monatelang in eine andere Rolle geschlüpft war und gemeinsam mit seinen Geschwistern auf der Suche nach dem Mörder von den Schülern einer Schule waren hatten sie es endlich geschafft. Sie hatten ihn gefunden. Es war gleichermaßen Schock, sowie auch eine freudige Überraschung. Alexandr und seine Geschwister hatten noch eine Rechnung mit ihm offen, denn er hatte ihre Familie, ihre Eltern und ihre sterblichen Geschwister, grausam ermordet. Sie waren so nah dran gewesen ihn zu kriegen und dann war plötzlich alles schiefgegangen. Kyle war in diesen ganzen Schlamassel mit rein gezogen wurden, weil Alexandr nicht aufgepasst hatte und dann war es zu spät. Als sie kamen waren Kyles Eltern tot und Kyle selbst hatte schon auf gehört zu atmen. Nur sein Herz schlug noch, die letzten unregelmäßigen Takte. Während Alexandr sich verzweifelt bemühte Kyle zu retten, hatten ihm seine Geschwister und ein paar seiner Freunde den Rücken gedeckt. Traver und einigen seiner Komplizen war dabei die Flucht gelungen.

"Hey, hör auf Trübsal zu blasen, das hilft uns auch nicht." riss Tamara ihn aus den Gedanken.

Tamara, Stepan und Alexandr waren Drillinge. Alexandr und Stepan glichen sich wie einem Ei dem anderen, wobei Tamara nur die dunklen braunen Haare mit ihnen gleich hatte. Sie drei kannten sich in und auswendig und wussten so ziemlich immer was die anderen dachten. Kyle, der ihre stummen Gespräche und das plötzliche Einwerfen von Sätzen die nicht zum Thema passten kann, begrüßte die anderen schnell und ließ sich dann auf einen der Stühle fallen.

"Und was habt ihr gefunden?" fragte Alexandr sie, als er sich wieder gefangen hatte.

"Wir wissen das Traver und Seoni sich auf einer kleineren Insel an der Ostküste der Staaten aufhalten!"

Alexandr zog lediglich eine Augenbraue hoch und reichte Kyle einen riesigen, brauen Umschlag der an ihn adressiert war.

"Und habt ihr schon eine Idee wie wir da ran kommen?" fragte Alexandr als Tamara und Stepan nichts weiter sagten.

"Das ist noch nicht das Problem!" stellte Stepan klar.

"Was ist dann das Problem?" hakte Alexandr nach.

Tamara seufzte "Die kleine Insel ist nicht klein! Sie ist durch eine magisches Schild geschützt! Das lässt sie winzig wirken, geradezu nicht Erwähnenswert und niemand würde dahin gehen. Bisher hat es geklappt, niemand hielt sie für interessant! Aber Stepan war schon mal da und daher hat er die Insel irgendwie anders gesehen und naja wir haben uns dann umgesehen."

Alle sahen sie zu Stepan, er nickte. "Es ist schon ein paar Jahrhunderte her. Damals hab ich das Schutzschild noch nicht wahr genommen. Die Insel war von einem rechtgroßen Volk bewohnt und hatten ihre eigenen König, mit eigenen Sitten und Regeln und einer eigenen Sprache! Da hat sich einiges verändert! Es gibt keine Einwohner mehr außer den Vampyren" als er das sagte sah er direkt Kyle an. "Auf der Insel ist ein riesiges Schloss ich hab auch schon Nachforschungen angestellt, aber ich bin noch nicht wirklich weit gekommen. Habt ihr was herausgefunden?"

Alexandr sah aus dem Fenster auf die Straße, ohne wirklich etwas zusehen "Wir sind Amion begegnet, aber ich glaube es war nicht mal Zufall. Ich glaube er hat uns gesucht. Er wollte Kyle irgendwas sagen, das Kyle ihm trauen kann. Das er niemand wirklich was tun will, und das er keine Wahl hatte Kyles Eltern umzubringen und sowas."

"Kyle?" fragte er als er bemerkte wie still er war und der lass immer wieder einen Zettel in seinen Händen durch. "Kyle? Was hast du da?"

Alexandr nahm ihm den Zettel aus der Hand, las und dann las er es nochmal durch.

"Was steht da?" fragte Tamara. Die, die Verwirrung ihres Bruders bemerkte.

Alexandr las laut: "

Zur Geburt zweier Engel,

kam die Welt zum stehen,

um die Auserwählten anzusehen.

Feuer und Eis,

ward ihr Blut.

Sonne verbarg, Mond offenbarte,

Blond ward schwarz,

leuchtend grün zu blau und rot.

Geboren ,in ihren Leben,

um zu geben,

Liebe und Segen.

Die Krone anzunehmen,

das Zepter zu schwingen,

um das alte Blut zu Fall zu bringen.

Was sie geben, sie bekomm

hat ihr Herz für immer erklommen.

Der zwei Engel Schrei,

halt laut und weit,

bald ist es soweit,

das Ende der Zeit."

"Lies das nochmal!" forderte Tamara.

Alexandr sah auf und las es nochmal vor. Tamara schloss die Augen. Als er fertig war sah sie ihm direkt in die Augen. "Diese Schrift wird ich sagen, die steht an den Schloss ich weiß es zwar nicht hundertprozentig aber ....!" sie verschwand einfach.

"Oh, wie ich es liebe, wenn ihr das macht!" motzte Kyle und lehnte sich an der Stuhllehne an.

"Du brauchst gar nicht so rum zu meckern!" fuhr Tamara ihn an als sie wieder da war und hakte neben bei auf ihren Computer ein. "Irgendwann wirst du das als genauso selbstverständlich wie wir ansehen! Sei froh das du diese Gabe hast, viele Vampyre würden für dies Gabe töten und einige haben es auch schon versucht!"

Sie nahm sich einen Stift und malte Schriftzeichen auf ihren Block, die dekodierte den Text innerhalb kürzester Zeit. Nach einigen Minuten blickte sie dann auf. "Das ist es!" bestätigte sie ihren Verdacht. "Genau dieses Gedicht steht an der Wand!"

"Dann können wir also annehmen das wir das von Traver bekommen haben?!"

"Ja!" Stepan drehte das Blatt um "Mit einer persönlichen Nachricht!" sein Gesicht verdüsterte sich. "Ich werde dich und die Princessa, deine reizende Schwester holen. Sie würd mir gehören! Sehr einfallsreich!" kommentierte Stepan und ein verächtliches Lächeln spielt um seine Mundwinkel.

"Der Typ ist total größenwahnsinnig!" bemerkte Tamara.

Alexandr sprang auf und Kyle knurrte das was Alexandr dachte: "Das werden sie bestimmt nicht, nicht solange ich lebe!"

Tamara und Stepan sahen ihren unruhig auf und ab tigernden Bruder an und warfen sich einen viel sagenden Blick zu. "Kyle du hast doch keine Schwester, oder?" Er sah ihn an, seltsam durchdringend. Alexandr blieb stehen und sah seinen Bruder genau an. Er kannte Stepan gut genug, um zu wissen, dass dieser etwas ahnte oder wusste. Doch als er die Gedanken seines Bruders lesen wollte, verschloss dieser sie vor ihm.

"Doch!" bestätigte Kyle die Frage

"Warum habt ihr das nicht gesagt?" fragte Tamara.

"Warum haben wir sie nie gesehen?" hakte Stepan nach.

"Wir sind uns als wir Amion nach jagten das erste Mal begegnet!" erklärte Kyle. "Alexandr hat sie zwar schon ein paar Tage eher gesehen, aber ich wollte ein Treffen mit ihr eigentlich vermeiden!"

"Warum?" Tamara klappte ihren Laptop zu und machte es sich im Schneidersitz bequem.

"Als Alexandr mir von ihr erzählte, hatte ich sofort das Gefühl sie zu kennen. Obwohl wir uns noch nicht einmal über den Weg gelaufen sind. Und als ich sie dann kurz sah, wusste ich wieder alles über sie. Ihre Vorlieben, ihre Schwächen, ihre Verhaltensmuster. Ihre Lieblingsfarbe, ihr Lieblingsessen. Ich weiß sogar das sie viermal im Kino "twilight" gesehen hat. Ich weiß einfach alles." Aufgebracht von seinen Gefühlen stand er auf und ging ans Fenster. "Ich wollte sofort zu ihr. Auf einmal war sie zusehen, so wichtig wie atmen. Mit ihr zusprechen, ihre Stimme und ihr Lachen zuhören war alles wofür ich lebte." Alexandr hatte gemerkt das Kyle oft am Fenster stand und auch das er sehr unruhig war. Doch das es so schlimm war, hatte er nicht gedacht. Er hatte gedacht er war einfach neugierig. Er hatte sich selbst auch dabei erwischt wie er nach Alice Ausschau hielt, wenn die Tür nach draußen klappte und hatte sich viel mehr Sorgen um seine eigene Sehnsucht gemacht. Jetzt erst merkte er wie sehr es ihn abgelenkt und beschäftigt hatte. Kyle sprach weiter, doch Alexandr vermutete, dass er gar nicht mehr merkte das er laut sprach. "Es war wie ein innerer Druck der mich zu ihr zog. Ich war schon fast aus den Haus als ich es merkte. Und sie hat es auch gespürt. Sie hätte mich fast gefunden. Aber ich wollte sie nicht mit in unseren Schlamassel mit rein ziehen. Seht's euch doch an," er wandte sich vom Fenster ab und ihnen zu, "Amion hat sie einmal gesehen, im Kaufhaus und nun? Nun kriegen wir einen Drohbrief von Traver. Genau das war es warum ich nicht wollte das sie mich findet. Denn wenn wir zwei einmal zusammen sind, hat das auf jeden von uns eine schlimmere Wirkung als Drogen... Wir können uns nicht von einander fernhalten. Es geht nicht. Auch nicht, wenn unser Leben davon abhinge!" Auf Kyles Worten hin schwiegen erst einmal alle. Auf einmal lachte Kyle voller Ironie auf. "Aber ich scheine nicht der einzige zu sein, der nicht von ihr lassen kann!" Und mit diesen Worten sah er zu Alexandr.

Tamara zog eine ihrer feinen Brauen hoch. Sie wartete auf eine Erklärung von ihren Bruder. Als diese nicht kam fragte Stepan auf einmal: "Sieht sie immer noch ihrem Bruder so verdammt ähnlich?!"und auf die irritierten Blicke hin musste er lachen.

Tamara war die erste die fragte: "Kennst du sie?" Denn von einem musste sie doch Antworten auf ihre Fragen bekommen

"Das weiß ich nicht. Aber wenn es das Prinzeschen ist, wie ich glaube, dann haben wir mehr Fragen als Antworten und vieleicht auch einige Probleme mehr!"

Alexandr der nun erst die Tatsache verdaut hatte das Stepan sie vieleicht kannte, fragte nun: "Und warum grinst du dann so breit?"

"Als ich sie kennenlernte habe ich etwas zu ihr gesagt, was ich ziemlich gefährlich hab büßen müssen, und nun scheint es als würde es sich sogar bewahrheiten!" Stepans Grinsen wurde noch breiter.

"Du sprichst in rätseln, Stepan!!" erklärte Tamara ihm, die nun mehr als genug von der ganzen Heimlichtuerei hatte. Sie stand auf und rauschte an Alexandr und Kyle vorbei aus den Wohnzimmer. "Wenn man mit euch wieder wie mit normalen Menschen reden kann sagt Bescheid!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top