48 - Das Schauspiel

Unter ihnen liefen ein paar Schüler und stritten sich lautstark über die letzte Unterrichtsstunde. Sie bemerkten die Vampyre ebenso wenig, wie Alexandr sie bemerkte. Vor sich hin grollend lag er der Länge nach ausgestreckt auf einen Ast. Tamara gegenüber. Neal und Tom lagen auf die nächsten geeigneten Bäume in ihrer Nähe. Zinjo war in der Schule, als Aushilfshausmeister getarnt. Markus und Richard lungerten ganz in der Näher herum und warteten das es los ging.

Tamara hielt aufmerksam ihren Bruder im Auge, der wiederum sich nur auf Alice und Stepan die in einer Ecke beisammen mit Kyle, Madlen und Saskia standen konzentrierte. Stepan hatte seine Arme um Alice gelegt und unterhielt sich über ihren Kopf hinweg mit Kyle. Er hatte Alexandrs Verhalten mal wieder komplett übernommen und somit hätte jeder, der es nicht wusste, ihn für Alexandr gehalten. Tamara wagte wieder einen Blick zu ihnen und sah wie Stepan wie neben bei einen Kuss auf Alice Haar hauchte. Schnell sah sie zu Alexandr. Er hatte das Scharfschützengewehr auf Stepan gerichtet und sein Finger zuckte am Abzug, so als kämpfte er mit sich selbst ob er schießen sollte oder nicht. Er würde doch nicht seinen eigenen Bruder umlegen, allerdings für diese Frau... und auch wenn es nur gespielt wäre ... Der Finger zuckte immer mehr. Sie hatte noch nie erlebt das Alexandr sein Ziel verfehlte. "Alexandr!" dieses Wort stieß sie als warnendes Zischen aus. Er sah nicht einmal auf. Sie sah wie er seine Muskeln wieder entspannte und der Finger ganz locker am Abzug lag.

Sie sah zu Alice. Sie strich sich durchs Haar und verteilte es dann so unauffällig über ihre Schultern das ihr Nacken und ihre Schultern vollkommen von dem schwarzen Lockengewirr bedeckt waren. Das Brandzeichen. Tamara stöhnte innerlich auf. Alexandra hatte sich, wenn es um Alice ging, nicht im geringsten unter Kontrolle. Das war sie einfach nicht von ihm gewöhnt. Er war immer beherrscht und kühl. Für die meisten machte er den Eindruck des Unnahbaren. Die, die ihn recht gut kannten, wussten wie gefährlich er war, das man sich ihm nicht in den Weg stellen sollte. Dass er keinen Kampf auswich und das immer nur einer aus diesen Kampf lebend herauskam. Nämlich er. Tamara kannte ihn am besten. Sie kannte alle beide sehr gut. Stepan und Alexandr. Die beiden glichen sich in viel mehr als ihren Aussehen, auch ihr Wesen ähnelte sich auf fast identische weise. Doch Alexandr versteckte unter der kühlen Beherrschtheit die er immer zur Schau trug, auch die tödliche Eleganz. Vor der bangte vielen, da er darunter noch etwas viel gefährlicheres Versteckte: Ein wildes Tier. Ein wildes Tier das sich nach einen ebenbürtig Partner sehnte.

Sie sah wieder zu Alice. Zwar kannte sie ihre zukünftige Schwägerin, Alexandr hatte nach den Ring ihrer Mutter gefragt, noch nicht lange aber sie konnte auch in ihr das Tier sehen. Die beiden passten so perfekt zueinander. Sie wünschte ihnen alles Gute ...

"Verdammt wenn er sie nur noch einmal küsst, puste ich ihm diese gottverdammten Kugeln in den Kopf!" durchbrach Alexandr ihre Gedanken. "Wie zum Teufel konnte ich mich auch nur zu so einer dummen Idee überreden lassen. Ich hätte sie in ein Zimmer sperren sollen. Das wäre wesentlich sicherer gewesen."

Tamara warf ihren Bruder einen abschätzten Blick zu. Lange würde er wirklich nicht mehr zusehen und somit ihren Plan zu Nichte machen. Es war schon irgendwie witzig ihren kühlen Bruder mal in so einer Lage zu erleben.

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y = 4x² -6x +20

Ohne zu zögern löste sie die Gleichung, unterstrich doppelt das Ergebnis. Und lehnte sich zurück. Fast wäre sie zusammengezuckt als sie den Arm auf ihrer Stuhllehne fühlte. Stepans Arm und nicht Alexandrs. Ihr Brandzeichen schien sich in ihr Fleisch zu bohren und zu brennen. Sie fühlte Alexandrs Unruhe und fühlte auch wie mühsam er sich zusammenreisen musste um still dort liegen zu bleiben. Alice spürte seinen Blick auf ihrer Haut, sie kribbelte. Stepan legte seine Hand auf ihre Schulter, in ihren Kopf hörte sie Alexandrs Knurren. Ihr selbst war es auch unangenehm. Sie hätte sich nie im Leben träumen lassen wie falsch und ... unangenehm, ja nahezu wiederwertig sie die Berührung eines anderen Mannes finden konnte. Selbst nur wenn es Show war, wenn es nur Alexandrs Bruder war. Alexandr hatte sie völlig für sich eingenommen. Es war erschreckend wie sehr. In ihren Gedanken war nur noch er. Tamara, der sie alles erzählt hatten, hatte gesagt das sie schon mal von so etwas irgendwann gehört hätte. Sie wollte ihnen aber keine genauere Auskunft geben ehe sie nicht mehr wusste. Stepan strich leicht über ihre Schulter, genau wie Alxandr es gemacht hätte. Es war so schrecklich. Sie fühlte sich völlig fehl in ihrer Haut und wäre am liebsten raus in den Regen zu Alexandr gerannt und hätte sich ganz dicht an ihn gekuschelt. Doch sie musste das durchstehen, durfte sich nichts anmerken lassen. Sie atmete tief aus und ein. Kyle fing ihren Blick auf.

Nur noch diese Stunde und dann kannst du wieder zu deinen Helden gehen, zog er sie auf.

Ja, nur noch eine Stunde! Das war heute ihr zweiter Schultag nach ihrer "Krankheit". Sie hatten gehofft das Traver es heute versuchen würde, aber bisher sah es noch nicht so aus. Gelangweilt sah sie aus den Fenster in den strömenden Regen.

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